Gott, Glaube und die Menschen

„Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“ (Epheser 2,8). Wie zuversichtlich ist Gott uns gegenüber?

Von Paul Kieffer

Gottvertrauen und Glaube sind für unsere Errettung bzw. das Erlangen des ewigen Lebens von größter Bedeutung. Das wissen alle wahren Christen. Der biblische Bericht ist ermutigend in Bezug auf Gottes Verlässlichkeit: Er erfüllt treu alle Verheißungen, die er uns gegeben hat; er ist barmherzig und voller Vergebung. Er ist immer bereit und zur Stelle, um seinem Volk zu helfen. Er ist heilig, gerecht, liebevoll – vollkommen in seinem Charakter. Auch hier wieder: Das wissen alle, die das Wort Gottes ernst nehmen.

Das Bild, das die Bibel über uns Menschen zeichnet, ist leider nicht so positiv. Zur Zeit Noahs war die Bosheit des Menschen so groß, dass all sein Trachten „nur böse war immerdar“ (1. Mose 6,5). David fasst das Bild vom Menschen zusammen, wenn er sagt: „Gott schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgefallen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“ (Psalm 53,3-4).

Gott trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er durch den Propheten Jesaja den Jakob als „Wurm“ bezeichnet (Jesaja 41,14). Und bei Petrus lesen wir: „Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird dann der Gottlose und Sünder bleiben?“ (1. Petrus 4,18). Paulus fügt eine wichtige Erkenntnis über die Menschen hinzu, die Gott heute beruft: „Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt“ (1. Korinther 1,26-27).

Selbst wenn wir alles tun, was Gott von uns verlangt, sollen wir uns dessen bewusst sein, dass wir nur ein „unnützer Knecht“ sind, der lediglich seine ihm auferlegte Pflicht tut (Lukas 17,10).

Wir kennen auch die Collage an Aussagen des Apostels Paulus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? Ich sterbe täglich und bezwinge meinen Leib und zähme ihn“ (Römer 7,24; 1. Korinther 15,31; 9,27). Jesu Beschreibung des Zöllners bleibt uns in Erinnerung: „Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lukas 18,13; alle Hervorhebungen durch uns).

Wir wissen, Gott ist so gut und vollkommen, und wir sind so böse und schlecht, dass wir nichts tun können, was ihm etwa gefiele, und doch wollen wir auf ihn vertrauen. Wir sind aber insgeheim der Meinung, irgendwie müsse uns Gott Böses zufügen wollen, weil wir es doch so sehr verdienen.

Das Problem bei dieser Einstellung ist, dass Gott hier nur als göttlicher Richter, Polizist und Gefängniswärter fungiert. Unsere Lage scheint dann hoffnungslos. Vergessen sind aber seine Liebe, Vergebungsbereitschaft und sein Mitgefühl, von dem Gedanken an seinen Plan für die Menschheit ganz zu schweigen!

Wo bleiben die vielen positiven Aussagen, die in der Bibel über den Menschen gemacht werden, darunter auch solche, die den Autoren der Bibel zufolge Gott selbst über sein Volk macht?

Gewiss, alle die angeführten Bibelstellen sind wahr und haben ihre Berechtigung. Bürden wir uns aber nicht manchmal durch eine zu starke Konzentration auf solche Aussagen unnötige Schuldgefühle auf?

Freilich gebührt es dem Menschen, an Gott zu glauben und sein Vertrauen auf ihn zu setzen. Daran, dass sich unser himmlischer Vater und unser Hohepriester und Erlöser Jesus Christus vielleicht in gewisser Weise auch auf den Menschen verlassen bzw. an den Menschen glauben könnten, denken wir weniger – wenn überhaupt –, nicht wahr?

Gott hat einen Plan

Hat Gott einen Fehler gemacht, als er den Menschen schuf? Hat Satan, als er unsere Ureltern im Paradies verführte, tatsächlich Gottes Pläne über den Haufen geworfen? Beweist der traurige Verlauf der Menschheitsgeschichte, dass Gott, wenn er überhaupt etwas für uns geplant hat, uns zum Versagen verurteilt hat?

Irgendwie verlieren wir manchmal aus den Augen, dass Gott in seiner Vollkommenheit einen Plan entworfen hat, der uns aus unserer menschlichen Verderbtheit heraus und in die göttliche Vollkommenheit seiner Familie hineinführen soll! Seine Absicht ist es, uns in sein Reich zu bringen, uns zu verwandeln, uns zu erlösen, uns zu Angehörigen seiner Familie zu machen.

Zu diesem Zweck ließ Gott seinen Sohn Jesus für uns leiden: „Weil Gott wollte, dass viele Kinder Gottes in sein herrliches Reich aufgenommen werden, hat er den [Jesus], der sie zur Rettung führen sollte, durch Leiden zur Vollendung gebracht. Das war der angemessene Weg für Gott, den Ursprung und das Ziel von allem“ (Hebräer 2,10; Gute Nachricht Bibel).

Gott sorgt dafür, dass uns keine Versuchung begegnet, die unsere Kräfte übersteigt: „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13). Durch Christus macht er uns alles möglich (Philipper 4,13).

Wir sollen an seiner göttlichen Natur teilhaben. Er will uns ewiges Leben schenken und uns die gleiche geistliche Existenz genießen lassen, wie er sie erlebt. Er will, dass wir „weit überwinden“ und Miterben mit Christus werden, Mitinhaber des ganzen Universums. Der Apostel Johannes fasst zusammen: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind“ (Johannes 1,12-13).

Gottes Wille ist souverän

Das ist Gottes Plan für den Menschen in seiner Schwäche. Gottes Ratschluss besteht. Sein Plan wird gelingen. Er selbst sagt, er wolle, dass alle Menschen zu ihm umkehren: „Der Herr erfüllt seine Zusagen nicht zögernd, wie manche meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, weil er nicht will, dass einige zugrunde gehen. Er möchte, dass alle Gelegenheit finden, von ihrem falschen Weg umzukehren“ (2. Petrus 3,9; Gute Nachricht Bibel). Gottes Wille wird geschehen, sein Plan wird in Erfüllung gehen!

Gott hat nicht einen Plan entworfen, der eingebaute Fehlermechanismen enthält. Gott hat im Menschen nicht ein Instrument geschaffen, das in der Hand seines Schöpfers zum Scheitern verurteilt ist. Gott, der Vater, und der Sohn vertrauen voll auf diesen Plan. Mit anderen Worten: Hinsichtlich der Zukunft der Menschen ist Gott zuversichtlich!

Gott ist jedoch nicht in ähnlicher Weise auf seine Zuversicht angewiesen, wie das bei uns Menschen mit unserem Glauben an ihn umgekehrt der Fall ist. Gott braucht nicht von irgendetwas erlöst zu werden. Er ist Leben, er besteht aus sich selbst heraus, er ist ewig und allmächtig. Doch aus eigenem Entschluss will er zusammen mit seinem Sohn nicht allein in seinem Reich bleiben! Die Bibel spricht sich zuversichtlich darüber aus, dass die große Mehrheit es schließlich schaffen wird (vgl. dazu Römer 11,26; 2. Petrus 3,9; 1. Timotheus 2,4).

Er ist kein harter Richter, der nur darauf aus ist, jeden, der vom rechten Weg abkommt, hart zu bestrafen und jede Abweichung streng zu ahnden. „Wenn du, Herr, Sünden anrechnen willst – Herr, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte“ (Psalm 130,3-4). Vielmehr ist er unser liebender Vater, immer sorgsam darauf bedacht, uns den Weg zu ebnen; er sorgt für uns und segnet uns täglich auf vielerlei Weise, um uns zu dem Punkt zu bringen, wo wir in seine Familie hineingeboren werden können.

Wir wollen uns überlegen, wie zuversichtlich Gott in Bezug auf die Menschen ist. In einem Sinne hat er hoch auf uns „gesetzt“. Immerhin besteht für jeden von uns die Möglichkeit, es doch nicht zu schaffen; wir können ihn ablehnen, seinen Geist, seine Bemühungen, seinen Willen. Woran erkennen wir Gottes Zuversicht?

Zunächst einmal steht der Mensch in der gesamten Schöpfung geistig und materiell einzig da. Er ist das einzige Wesen, das Gott je nach seinem eigenen Bilde geschaffen hat (1. Mose 1,26). Wir sind physisch, sterblich, schwach, vergänglich, begrenzt, zerbrechlich – und doch nach dem Bilde Gottes gemacht! Gott hat auf einzigartige und wunderbare Weise sich selbst in unsere Bestimmung eingebracht! Von der gesamten geistlichen Schöpfung, der Schar der Engel, heißt es, dass Gott sie lediglich als „dienstbare Geister“ geschaffen hat für diejenigen, die das Heil erben sollen – also für uns (Hebräer 1,14)!

Das ganze unermessliche Universum wurde aus zwei Gründen geschaffen: einmal, um als Schauplatz für unsere Zeugung und Geburt zu dienen, und zum andern als Besitztum, als Belohnung, als Verantwortungsbereich für seine künftigen Söhne (Römer 8,17). Wer würde so viel investieren in ein Projekt, wenn er nicht daran glaubt, dass sein Plan sich verwirklichen wird und dass die „Werkzeuge“, die er zur Verwirklichung seines Plans ausgewählt hat, sein Vertrauen rechtfertigen werden?

Außerdem hat Gott auch noch sein eigenes Leben gegeben, und zwar in der Person Jesu Christi, unseres Passahlamms (1. Korinther 5,7), um die Strafe für unsere Sünden zu bezahlen (Apostelgeschichte 2,38). Er hat es umsonst verschenkt, noch bevor wir wussten, dass das nötig war (Römer 5,8). Es gibt keine anderen Lebewesen, für die ein solches Opfer gebracht worden wäre!

Darüber hinaus hat Gott uns als einzige Wesen mit der Fähigkeit ausgestattet, seinen eigenen Geist zu empfangen – seine Gesinnung und seine Kraft. Vereint mit dem „Geist im Menschen“, macht uns dieser Geist zu einer neuen Kreatur, zu einem wahrhaftigen Sohn Gottes, der Gott „Abba“ – Vater – nennt. Das geschieht nicht im Sinne einer religiösen Phrase, sondern als Ausdruck einer reellen geistlichen Beziehung (Römer 8,14-16).

Er vertraut uns seinen kostbarsten Schatz an, seinen heiligen Geist (1. Korinther 14,32; Lukas 19,12-27). Von diesem Geist gibt er uns schon jetzt eine Art „Anzahlung“ (2. Korinther 1,22), die die Garantie für das spätere ewige Leben ist: „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Römer 8,11).

Er bietet uns jederzeit und uneingeschränkt seine Hilfe an bei den Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind (1. Korinther 10,13). Dazu gibt er uns noch besondere Gaben jenes Geistes (1. Korinther 12).

Alle diese Dinge sind offenkundige Zeichen dafür, dass Gott auf uns baut. Sie werden von ihm dadurch bekräftigt, dass er täglich für uns sorgt. Jesus sagt: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan . . . Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lukas 11,9. 13).

Eine „Wolke von Zeugen“

In Hebräer 11 finden wir Beispiele aus dem Leben gläubiger Menschen der Antike, die Gott treu gedient haben. Die Erfahrungen dieser „Wolke von Zeugen“ zeigen uns, wie sehr unser Vater im Himmel auf unserer Seite steht. Wie der Apostel Paulus fragt: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ (Römer 8,31).

Die großen Männer der Bibel waren alle fehlbar und manchmal nur allzu menschlich, genauso wie Sie und ich es oft sind. Sie waren aber deswegen groß, weil sie den ihnen erteilten Auftrag treu ausführten und ihr Vertrauen auf Gott setzten. Von Elia heißt es beispielsweise: „Elia war ein schwacher Mensch wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. Und er betete abermals, und der Himmel gab den Regen und die Erde brachte ihre Frucht“ (Jakobus 5,17-18).

Denken wir auch an Noahs Beispiel, das in Hebräer 11 erwähnt wird. Noah war etwa 500 Jahre alt, als Gott ihn berief und mit dem Bau der Arche beauftragte. Noah war Bauer, er pflanzte Obst und Wein an. Im Schiffsbau kannte er sich anscheinend nicht aus. Aber Gottes Plan verlangte den Bau eines Schiffes, wie die Welt es damals noch nicht gesehen hatte – eine Konstruktion, die in ihren Dimensionen erst im 19. Jahrhundert wieder erreicht wurde! Diese Aufgabe wurde Noah übertragen. Dafür hatte er 120 Jahre Zeit.

Vielleicht hatte Noah zunächst Bedenken und zweifelte daran, ob er dieser Aufgabe gewachsen wäre. Aber Gott wusste, dass Noah mit seiner Hilfe dazu fähig war! Gott vertraute auf Noah, dass er die Arche bauen konnte. Haben Sie sich schon mal überlegt, was davon abhing? Alle Lebensformen der Erde sollten auf diese Weise vor dem Untergang bewahrt werden! Und Gottes Vertrauen erwies sich als gerechtfertigt, denn Noah erfüllte seine Aufgabe. Dafür können wir dankbar sein!

In Hebräer 11 haben wir auch das Beispiel des Mose. Wir erkennen, wenn wir uns 2. Mose, Kapitel 3 und 4 ansehen, dass Mose seinen Dienst für Gott nicht so ganz bereitwillig antrat. Er hatte alle möglichen Ausreden: „Warum gerade ich, Herr? Wer bin ich, dass ich hingehen und mit Pharao reden soll? Such dir doch jemand anders aus. Ich bin zu alt; ich bin schon zu lange nicht mehr dort gewesen und weiß nicht einmal mehr die Sprache der Leute dort. Ich habe eine schwere Zunge. Überhaupt, wer wird mir denn glauben? Ich weiß ja nicht einmal, wie ich dich nennen soll!“ Doch in Apostelgeschichte 7, Vers 22 lesen wir, dass Stephanus Mose als „mächtig in Worten und Werken“ bezeichnete.

Gott wusste, dass Mose die Aufgabe meistern konnte. Dass sie dem Mose zunächst „unlösbar“ vorkam, spielte keine Rolle. Gott wusste, welche Kräfte und Gaben er zur Verfügung stellen konnte. Er hatte mehr Vertrauen zu Mose als Mose zu sich selbst hatte – oder zu Gott! Gott gab ihm den Auftrag, ein ganzes Volk von der Sklaverei zu befreien. Damit verknüpft waren die Erfüllung von Verheißungen, die Gott 400 Jahre zuvor Abraham gegenüber gemacht hatte, die Schaffung einer Nation, die Übermittlung und Abfassung seines Gesetzes und die Einrichtung einer Priesterschaft sowie einer bürgerlichen und religiösen Gesetzgebung. Gott stattete Mose mit der Macht aus, übernatürliche Wunder zu tun, und gab ihm die Fähigkeit bzw. die Ausdauer, die widerspenstigen Israeliten 40 Jahre lang durch die Wüste zu führen!

Gott wurde nicht enttäuscht – Mose erfüllte die Aufgabe!

Abraham und Sara hatten ihre Bedenken. Sie dachten an die Umstände, an ihr Alter bzw. an die Unfruchtbarkeit Saras. Sie versuchten, Gottes Verheißung sozusagen auf eigene Faust herbeizuführen: Abraham wollte durch Hagar einen Erben bekommen. Mit 99 bzw. 89 Jahren mussten sie innerlich lächeln, als Gott ihnen sagte, sie beide sollten noch innerhalb eines Jahres ein Kind miteinander haben. Sie konnten es einfach nicht glauben.

Aber es stellte sich bald heraus, dass Gott die Wahrheit gesagt hatte. Als das verheißene Kind dann zur Welt kam, ließ Gott es „Gelächter“ (Isaak) nennen, um dessen Eltern eine Lehre zu erteilen. Gott vertraute nicht nur darauf, dass Abraham in seinem hohen Alter noch Vater werden konnte, er vertraute auch darauf, dass er bereit wäre, einen unglaublichen Akt des Gehorsams zu vollbringen: seinen durch ein Wunder geborenen Sohn Isaak zu opfern. Gott hatte auf Abraham gesetzt, und auch in diesem Fall wurde er nicht enttäuscht!

Schwäche überwinden

Die Geschichte von Hiob ist ein Beispiel für die Überwindung von unerkannter Charakterschwäche. Es war Gott selbst, der Satan auf Hiob aufmerksam machte und dann zuließ, dass Satan Hiob prüfen durfte. Daran zeigt sich, wie zuversichtlich Gott in Bezug auf Hiobs Reaktion war. Satan tat sein Bestes, Hiob dazu zu bringen, Gott abzusagen und zu sterben. Es misslang ihm, und von sich aus hätte er wohl die Angelegenheit nie mehr erwähnt; doch wieder wies Gott auf Hiob hin, und diesmal durfte Satan Hiob unmittelbar zu Leibe rücken – körperlich und mental. Nur sein Leben sollte er schonen.

Was wollte Gott damit erreichen? Er wollte Hiob auf eine schwerwiegende Charakterschwäche hinweisen – Selbstgerechtigkeit. Er wollte sicherstellen, dass Hiob in das kommende Reich Gottes kommt. Deshalb ließ er zu, dass die größte Macht, die es gibt – außer seiner eigenen –, ihn prüft.

Gott war zuversichtlich, dass Hiob die Prüfung nicht nur bestehen, sondern sogar geläutert daraus hervorgehen würde. Er vertraute darauf, dass Hiob selbst Satans stärksten Anfechtungen gewachsen war. Gott hatte recht. Er hatte zweimal auf Hiob gesetzt – und beide Male gewonnen!

Man könnte noch viele Beispiele nennen, aber ein letztes mag hier genügen: der Fall des Apostels Petrus. Bei ihm handelt es sich um jemanden, mit dem wir uns identifizieren können: übereifrig, naiv, zu Fehlschlüssen neigend, manchmal schwach im entscheidenden Moment – sehr menschlich also. Aber Gott war zuversichtlich, dass er „das Zeug hatte“, um als leitender Apostel in der frühen Kirche zu fungieren.

Wir kennen die Geschichte, wie Petrus versuchte, auf dem Wasser zu wandeln. Jesus ging auf dem Galiläischen Meer. Nicht nur Jesus war zu solchem Wunder fähig, sagte er doch selbst später zu seinen Jüngern: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12). Gewiss, es ist die Kraft Gottes, die all dies möglich macht, aber sie wirkt eben an und durch Menschen.

Petrus wollte es auch mal probieren. Jesus wusste, dass Petrus auf dem Wasser wandeln konnte. Jesus sagte: „Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser . . . aber . . .“ (Matthäus 14,28-30). Das Problem war, dass Petrus selbst nicht so recht daran glaubte – nicht einmal dann, als es ihm schon gelungen war! Er verlor die Nerven, wandte seine Augen von Christus ab und fing prompt an zu sinken.

Derselbe Petrus hielt später eine Predigt, aufgrund derer sich Tausende bekehrten – ein Wunder, wie Christus selbst keines vollbrachte. Kranke wurden geheilt, wenn Petrus’ Schatten nur auf sie fiel. Dieser Petrus rechtfertigte schließlich das Vertrauen, das Gott auf ihn gesetzt hatte, und wandte die ihm gegebene Kraft an: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher“ (Apostelgeschichte 3,6). Wie gut es passte, dass Petrus dazu dienen sollte, einem Mann, der nie hatte laufen können, das Laufen zu ermöglichen! Bei anderer Gelegenheit erweckte der Apostel Petrus sogar eine tote Frau auf.

Gott gibt uns den Sieg

Gott wusste, dass Petrus mit seiner Hilfe imstande war, alle diese Taten zu vollbringen. Schließlich hatte er Petrus (und allen anderen Aposteln) den Zugang zu „aller Gewalt im Himmel und auf Erden“ anvertraut (Matthäus 28,18).

Und wie steht es mit Paulus, dem Apostel, der nur widerstrebend dazukam? Was ist mit Timotheus, dem jungen Prediger, der bei seiner Mutter und seiner Großmutter erzogen worden war und anscheinend gelegentlich gesundheitliche Probleme hatte? Wie war es mit Dorkas, Phoebe, Silas, Titus, Philemons Sklave Onesimus und anderen?

Und vor allem: Wie steht es mit Ihnen? Haben Sie den Glauben, dass Gott in Bezug auf Ihre Zukunft zuversichtlich ist? Glauben Sie, dass Gott Sie als sein besonderes Werkzeug – als ein Glied von vielen im Leib Christi – gebrauchen will? Glauben Sie, dass Gott Sie liebt? Dass er Sie als sein vom Geist geborenes Kind ewig bei sich haben möchte?

„Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Johannes 1,12). Wie viel Kraft und Macht ist nötig, um ein Sohn Gottes zu werden? Bezweifeln Sie, dass Sie fähig wären, mit einem solchen Maß an Macht und Kraft umzugehen? Bezweifeln Sie, dass Gott auch Sie meint, wenn er sagt: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden“? Können Sie sich vorstellen, dass Gott Ihnen je solche Macht anvertrauen würde?

Wollen nicht auch Sie am Ende gern diese Worte hören: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt“ (Matthäus 25,34)?

Sie können es schaffen! Gott steht ganz auf Ihrer Seite! Er ist bereit, Ihnen seinen Geist anzuvertrauen, seine Gesinnung und seine Macht! Gott weiß, dass Sie mit seiner Hilfe dazu fähig sind. Die Frage ist, wissen Sie es auch?