Wie lange dauert die christliche Bekehrung?

Was bedeutet „Bekehrung“ im Leben eines Christen? Ist man sofort – in einem Augenblick – bekehrt, oder erfolgt die Bekehrung über einen längeren Zeitraum?

Von Paul Kieffer

Wann sind wir bekehrt im christlichen Sinne? Erfolgt die Bekehrung in einem Augenblick oder muss man sich erst bewähren, bevor man bekehrt ist? Vielleicht meinen Sie: „Könnte ich das Rauchen aufgeben, würde ich Christ werden.“ Muss man erst perfekt sein, ehe man Christ sein kann? Ist Fehlerfreiheit bzw. das absolute Gefeitsein gegen jedes Straucheln die Voraussetzung für die Bekehrung?

Angenommen, man sieht oder hört, dass jemand, der ein Christ zu sein behauptet, etwas Verkehrtes tut: Bedeutet das, dass er dann ein Heuchler ist – kein wahrer Christ? Ist es möglich, dass man als Christ sündigt und dennoch ein wahrhaft bekehrter Christ bleibt? Wenn ein Christ sündigt, ist er dann „verloren“?

Als Erstes gilt es zu verstehen, worin die echte christliche Bekehrung besteht. Kaum jemand weiß, was ein Christ ist. Nur die wenigsten wissen, wie man bekehrt wird – ob plötzlich oder allmählich.

Was macht in den Augen Gottes den echten Christen aus? Ist man in seinen Augen ein Christ, wenn man sich einer christlichen Gemeinschaft anschließt oder von der Kindstaufe an im Mitgliederregister einer großen Konfession geführt wird? Genügt ein Bekenntnis zu Christus als Erlöser, um bekehrt zu sein?

Das Wort Bekehrung bedeutet, dass man sich Gott zukehrt bzw. zuwendet. Bekehrung zu Gott bedeutet gleichzeitig eine Abkehr von etwas, das uns von Gott getrennt bzw. ferngehalten hat. Wer bekehrt ist, hat sich konsequent für die Nachfolge Jesu Christi als Lebensweg entschieden. Mit anderen Worten: Nur derjenige ist ein Christ, der wahrhaft bekehrt ist.

Christ: die biblische Definition

Lassen wir nun die Heilige Schrift definieren, was ein Christ ist. Im Römerbrief des Apostels Paulus lesen wir:

„Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich [gesinnt] sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8,6-9; alle Hervorhebungen durch uns).

Wer ist nach der Bibel ein Christ bzw. wer gehört zu Christus? Es ist jemand, der den heiligen Geist Gottes – den Geist Christi – empfangen hat und in dessen „Sinn“ dieser Geist wohnt. Sonst ist er „nicht sein“ – er gehört Christus nicht an und ist deshalb kein Christ bzw. bekehrt.

Heute sollen mehr als zwei Milliarden Menschen Christen sein. Doch wenn Gottes heiliger Geist, gegeben als Gnadengabe, im Augenblick nicht in ihnen wohnt, sind sie kein Christen. Millionen von Menschen werden in irgendeinem Kirchenregister als Mitglieder geführt, aber sie sind doch „nicht sein“ – keine Christen nach biblischer Definition!

Millionen sind diesbezüglich verführt (Offenbarung 12,9). Wenn Sie meinen, dass diese sachliche Feststellung anklägerisch ist, dann bedenken Sie bitte Jesu Warnung in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg, als seine Jünger ihn nach den Zeichen seiner Wiederkehr fragten: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen“ (Matthäus 24,5-6).

Begreifen wir also: Man ist – in Gottes Augen – nur dann ein Christ, wenn Gottes heiliger Geist in einem wohnt. Nicht vorher! Nicht nachher!

Ein wahrhaft bekehrter Mensch hat also Gottes heiligen Geist empfangen, und der Geist wohnt im Augenblick in ihm. Doch zum Wesen echter Bekehrung gehört freilich mehr.

Der Empfang des Geistes

In Römer 8, Vers 9 haben wir gelesen: Wer den heiligen Geist nicht hat, der ist „nicht sein“ – ist also kein Christ. Wann wird man zum Christen nach biblischer Definition? In dem Augenblick, wenn man den Geist empfängt.

Es gibt einen definitiven Zeitpunkt des Geistempfangs. In dem Augenblick, in dem der heilige Geist in den Menschen kommt, ist der Mensch, in diesem Sinne, bekehrt. Ja, schlagartig! Hat er Christi Geist, so ist er „sein“ – ein Christ! Das Leben Gottes ist in ihn eingegangen, hat ihn befruchtet. Er ist nun gezeugt als Kind Gottes.

Nochmals: Ein Christ (ein wirklich Bekehrter) zeichnet sich dadurch aus, dass er den heiligen Geist Gottes empfangen hat und dass dieser Geist in ihm wohnt.

Wie aber empfängt man den Geist Gottes?

Zu Pfingsten im Jahr der Kreuzigung Jesu Christi, als die Kirche Gottes ihren Anfang nahm, sagte der Apostel Petrus: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38).

„Buße tun“, das ist in der Lutherbibel gleichbedeutend mit „bereuen“. Was sollen wir bereuen? Sünde. Und was ist Sünde? Sünde ist die Übertretung des Gesetzes: „Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1. Johannes 3,4; Elberfelder Bibel).

Welches Gesetz ist gemeint? Das Gesetz, dem der fleischliche, gottfeindliche Sinn nicht untertan ist – dem Gesetz Gottes (Römer 8,7). Auch lesen wir vom „heilige[n] Geist, welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorchen“ (Apostelgeschichte 5,32).

Für den Empfang des heiligen Geistes gibt es zwei Voraussetzungen: Reue und Glaube. Die Taufe ist das äußere Zeichen für den inneren Glauben an Christus. Reue bedeutet nicht nur, dass einem die in der Vergangenheit begangenen Sünden „leid tun“. Es bedeutet auch, dass man grundsätzlich sein ganzes Sein bereuen muss, seine ganze frühere Grundhaltung, sein gottfernes Leben.

Reue beinhaltet also einen Gesinnungswandel und eine totale Umorientierung: zu einer neuen Lebensweise, fort vom ich-orientierten Weg der Eitelkeit, der Selbstsucht, der Habgier, der Auflehnung gegen Autorität, des Neides, der Eifersucht, des Desinteresses am Wohl des Mitmenschen und hin zum Gott-orientierten Weg des Gehorsams, der Unterordnung unter Autorität, des „Liebe Gott mehr als dich selbst“ und „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Die Liebe „ist des Gesetzes Erfüllung“ (Römer 13,10). Gottes Gesetz ist aber ein geistliches Gesetz (Römer 7,14) und kann sich eigentlich nur erfüllen durch „die Liebe Gottes“, die „ausgegossen [ist] in unsre Herzen durch den heiligen Geist“ (Römer 5,5).

Der heilige Geist lässt uns verstehen, wie wir nach Gottes Willen leben sollen, doch er zwingt uns nicht zu dieser Lebensweise. Das heißt, er drängt nicht, er nötigt nicht. Der Christ selbst muss dazu die Initiative ergreifen, wenn auch angeleitet, gestützt und gestärkt durch den heiligen Geist. „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes“ (Römer 8,14; Elberfelder Bibel).

Um den heiligen Geist zu empfangen, sind Reue und Glaube erforderlich. Doch sie machen uns noch nicht zum Christen, sie bekehren uns nicht. Gottes Gnadengeschenk des heiligen Geistes muss nach der Taufe hinzukommen, erst dann sind wir bekehrt.

Gott gibt uns seinen Geist, weil er ihn geben will. Sogar bevor wir bereut haben, will Gott uns das Geschenk seines Geistes geben. Die beiden Bedingungen müssen aber erfüllt sein.

Nun kann aber niemand von sich aus sagen: „Aha, man muss bereuen. Gut, hiermit bereue ich.“ Man kann nicht einfach routinemäßig den Entschluss zur Reue fassen, als wäre sie eine Art Neujahrsresolution. Wieso?

Christus hat gesagt, es könne niemand zu ihm kommen, es sei denn, dass der Vater ihn ziehe (Johannes 6,44. 65). Gott gewährt die Reue (Römer 2,4).

Der Ruf geht von Gott aus, er bringt dem Menschen durch seinen Geist das Unrecht zu Bewusstsein, indem er von außen durch den Geist auf ihn einwirkt. Jesu sagte, dass der heilige Geist vor der Bekehrung bei uns ist: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“ (Johannes 14,16-17).

Dass der heilige Geist uns vor der Taufe den Sinn für Gottes Wahrheit öffnet, ist absolut notwendig, denn ohne diesen Geist können wir die Dinge Gottes nicht verstehen: „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes“ (1. Korinther 2,11).

Wirkt Gott von außen durch den Geist auf uns ein, spielt sich dabei meist ein innerer Kampf ab. Wir werden in die Erkenntnis hineingestoßen, dass wir unrecht getan haben. Wir erkennen, dass wir gesündigt haben bzw. dass wir Sünder sind!

So bringt Gott den Menschen zu echter Reue, zum Bereuen nicht nur seiner Taten, sondern seines ganzen Seins. Leicht ist das nicht. Das Ich will nicht sterben. Reue beinhaltet eine bedingungslose Kapitulation vor Gott und die Unterwerfung unter sein Gesetz! Der Mensch selbst muss dies bewusst wollen und anstreben.

Wenn er bereut, sich Gott unterwirft, sich gläubig zu Christus als seinem Erlöser bekennt, dann sind beide Voraussetzungen erfüllt und Gott verspricht, ihm den heiligen Geist zu schenken. So erhält man das Leben Gottes – Geist-Leben. Die Natur Gottes wird in ihm angelegt.

Erst der Anfang des Weges

Was hat sich bis hierher vollzogen? Ist der Heilsweg mit der Taufe und dem Empfang des heiligen Geistes abgeschlossen? Ist der Mensch jetzt ein für allemal „gerettet“? Wird nichts weiter verlangt? Ist er von einem Augenblick auf den anderen perfekt? Kann er jetzt nichts mehr falsch machen?

Nein! Ganz und gar nicht!

Einerseits ist die Bekehrung ein Augenblickserlebnis, denn sie nimmt zu einem definitiven Zeitpunkt ihren Anfang: beim Empfang des heiligen Geistes nach der Taufe. Doch das ist eben nur der Anfang, denn andererseits ist die Bekehrung auch ein fortschreitender Prozess – ein Entwicklungs- und Reifeprozess, der unabdingbar dazugehört.

Der Neubekehrte ist von Gott zunächst nur gezeugt – nicht unwiderruflich errettet. Viele, die an eine „Wiedergeburt“ durch den Empfang des heiligen Geistes glauben, irren sich eher in der Terminologie als im Faktischen.

Der Neubekehrte hat noch nicht das volle Maß des göttlichen Geistes, das Christus hatte. Geistlich gesehen ist er noch ein „Kind in Christus“. Er muss nun geistlich wachsen, einem frisch gezeugten Embryo im Mutterschoß gleich, der sich erst entwickeln und die Geburtsreife erlangen muss.

Der Neubekehrte hat bereut, aus tiefster Überzeugung, aus tiefstem Herzen. Er meint es wirklich ernst! In aller Lauterkeit des Herzens und des Verstandes hat er eine Umkehr vollzogen – zu einem neuen Leben. Er ist jetzt ein Christ, denn er hat Gottes heiligen Geist empfangen und gehört somit zu Christus. Er ist also bekehrt. Er will aufrichtig das Gute tun, Gott gehorsam sein und gottorientiert leben.

Ein Christ – ein Bekehrter – ist also jemand, in den Gottes Geist gekommen ist. Der Geist wohnt in ihm und leitet ihn, sodass er nun gottorientiert lebt. Der bekehrte Christ hat sein früheres „gewohnheitsmäßiges“ Leben – den selbstsüchtigen, an Gott vorbeigehenden Weg – aufgegeben. Er lebt nun „gewohnheitsmäßig“ nach dem Wort Gottes – im Lichte des Wortes Gottes.

Ist er nun perfekt?

Wenn ein Christ sündigt

Nehmen wir an, dass der neue Christ wie ein acht- oder zehnmonatiges Kind bei seinen ersten Gehversuchen auf dem neuen Weg strauchelt und stürzt. Er sündigt. Ist er dann kein Christ mehr?

Dazu eine Schlüsselstelle aus dem ersten Johannesbrief, die dieses Problem grundsätzlich erhellt. In seinem Eröffnungsgruß sagt der Apostel Johannes von Christus, dem Wort: „Was von Anfang an war . . . das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsre Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1. Johannes 1,1-3).

Der biblische Christ ist, durch Christus, mit Gott versöhnt. Durch Gottes Geist, der in ihm wohnt, hat er echte Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn Jesus Christus. Und auch seine Gemeinschaft mit den Mitchristen kommt durch Gott, den Vater, und Christus.

Er ist mit ihnen verbunden, wie die verschiedenen Reben, die an einem Weinstock hängen. Erst durch den Weinstock erlangen sie Verbindung miteinander (siehe Jesu Gleichnis in Johannes 15,1-7). Der Christ wandert mit Christus, und zwei können nur miteinander wandern, wenn sie „einig untereinander“ sind (Amos 3,3).

Weiter im ersten Johannesbrief: „Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit“ (Verse 5-6).

Das heißt: Der lebendige Christus wandert im Licht, stets auf einem hell erleuchteten Pfad. Wenn wir nun in der Finsternis wandern – wenn wir weiter sündigen –, dann wandern wir auf einem anderen, dunklen Pfad. Wir wandern nicht mehr mit ihm. Wenn wir das Gegenteil behaupten, dann lügen wir.

Gesetzt aber, jemand, der tatsächlich mit ihm im Licht wandelt, strauchelt und fällt. Gemeint ist nicht die „grundsätzliche“ Abkehr von seinem neuen Weg, sondern nur ein Straucheln. Wenn wir sagen, dass es uns leid tut, wird er uns dann nicht die Hand reichen und uns aufhelfen, damit wir weiter auf dem hellen Pfad wandern? Oder wird er zornig werden und uns vom hellen Pfad stoßen?

Noch anders ausgedrückt: Der bekehrte Christ hat sich vom alten Leben der Sünde abgewendet. Er lebt nicht länger nach der egoistischen Grundhaltung, nach der Ichbezogenheit und dem Desinteresse an Gott. Sein Leben ist jetzt grundsätzlich an dem Vorbild Jesu Christi orientiert.

Deshalb ist er aber nicht von Anfang an perfekt. Er muss wachsen an Gnade und Erkenntnis Christi, wie Petrus in 2. Petrus 3, Vers 18 schreibt. Wir sagen allgemein, dass der Mensch ein „Gewohnheitstier“ ist. Das stimmt insofern, als die alten Gewohnheiten nicht über Nacht schwinden. Es kostet Mühe, sie abzulegen. Man muss Sünde überwinden lernen. Fehltritte und Rückschläge sind dabei praktisch unvermeidlich. Es heißt weiter im ersten Johannesbrief:

„Wenn wir aber im Licht wandeln“ – das heißt, wenn wir einmal straucheln, so bleibt das der Ausrutscher, die Ausnahme. Es bedeutet keine vollständige Abkehr von Gottes Weg, keinen grundsätzlichen Rückfall in den früheren Weg der Sünde.

Hoffentlich wird der Unterschied jetzt allmählich klar. Der biblische Christ will gottorientiert leben. Die Absicht und der Vorsatz sind da. Er versucht es. Und grundsätzlich schafft er es auch, sich diesen neuen Weg zur Gewohnheit zu machen. Gelegentliche Fehltritte und Sünden bedeuten nicht, dass er sich prinzipiell von Gott und Gottes Weg abgewandt hätte.

„Wie er im Licht ist“ – wenn das unser Ziel, unser Vorsatz bzw. unsere grundsätzliche Lebensrichtung ist, „so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns [die wir jetzt Christen sind] rein von aller Sünde. Wenn wir [Christen] sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (Verse 7-8).

Wenn wir, jetzt Christen, uns bereits vollkommen wähnen, uns keiner Sünde und keines Fehlers mehr für fähig halten, dann machen wir uns etwas vor. In den 1970er Jahren besuchten meine Frau und ich eine Frau in Bayern, die sich dieser Selbsttäuschung hingab. Sie wollte getauft werden und hatte deshalb um ein Beratungsgespräch gebeten. Bestimmt war sie, nach gängiger Sichtwiese, ein „guter“ Mensch.

Als wir uns über die Reue unterhielten, die eine Voraussetzung für die Taufe ist, bekam ich den Eindruck, dass sie die Reue nicht wirklich verstand. Deshalb fragte ich sie: „Haben Sie schon mal gesündigt?“ Ihre Antwort lautete: „Da die Schrift sagt, dass alle gesündigt haben [vgl. Römer 3,23], muss ich wohl gesündigt haben.“ Sie war sich wohl keiner Schuld bewusst, wollte aber der Schrift nicht widersprechen! Es war offensichtlich, dass Gott ihr die Reue noch nicht geschenkt hatte (Römer 2,4).

Wenn nun jemand, der auf dem hellen Pfad mit Gott wandelt, einmal strauchelt und fällt, verstößt Gott ihn dann? Die Antwort finden wir in 1. Johannes 1, Vers 9:

„Wenn wir [wir, die wir Christen sind; gemeint sind nicht die Unbekehrten] aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“

Wohlgemerkt: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen.“ Wenn wir straucheln, müssen wir das eingestehen und Gott um Vergebung bitten. Wenn wir es abstreiten oder jemand anderem die Schuld geben, wird Gott uns nicht vergeben. Wir müssen ehrlich sein und es vor Gott bekennen!

„Wenn wir sagen, wir [als Christen] haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns“ (Vers 10). Der Gedankengang des Johannes setzt sich ohne Unterbrechung im nächsten Kapitel fort: „Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt“ (1. Johannes 2,1).

Mit anderen Worten, wir sollen nicht sündigen, wir sollen der Sünde nach Kräften widerstehen. Gott hat uns keinen Freibrief gegeben. Aber wenn wir doch einmal sündigen, „so haben wir [Christen] einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre [der Christen] Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (Verse 1-2).

Die Vergebung für die Sünden der Unbekehrten – der Welt – erfolgt freilich erst dann, wenn sie zu echter Reue und zum Glauben an Christus gelangen. Den Zeitpunkt dafür bestimmt Gott.

Wahre Bekehrung ist auch ein Prozess

Die Bekehrung ist also in einem Sinne ein Augenblicksereignis, aber im anderen Sinne auch ein Prozess. Weil viele diesen Prozess, wie oben beschrieben, nicht richtig verstehen, lassen sie den Mut sinken. Mancher gibt überhaupt jeden Versuch auf, christlich zu leben.

Und warum? Aus der Fehlauffassung heraus, der Christ müsse von vornherein perfekt sein bzw. werde erst dann ein Christ, nachdem er alle falschen Gewohnheiten abgelegt und sich selbst gerecht gemacht hat. Es ist daher äußerst wichtig zu verstehen, was das Christsein wirklich bedeutet.

Der neue Christ muss geistlich ja erst erwachsen werden. Was würde man von einem Menschenkind halten, das ausgewachsen, zwei Meter groß, auf die Welt kommt? Der Wachstumsprozess braucht Zeit. Zwar gibt es einen definitiven Anfangspunkt bei der Taufe, wenn man den heiligen Geist empfängt, wodurch der Mensch zum Christen wird. Doch er ist dann erst ein „Kind“. Er muss geistlich noch „wachsen“.

Der Neubekehrte hat im Herzen und Sinn eine aufrichtige Umkehr vollzogen. Er hat Kontakt zu Gott gewonnen, hat Gottes heiligen Geist empfangen. Gott-Natur ist in ihm angelegt. Doch die göttliche Natur ist lediglich angelegt, noch nicht ausgewachsen. Er ist noch Mensch, sterblich, aus Fleisch und Blut. Er besteht noch aus Materie, nicht Geist.

Der Empfang des heiligen Geistes ist erst der Anfang und bedeutet den Einstieg in den Kampf gegen die menschliche Erfahrung. Seit fast sechstausend Jahren geht die Menschheit nun den Weg des Stolzes und der Hoffart, der Selbstsucht und Habgier, des Mangels an Mitmenschlichkeit: des Konkurrenzdenkens, des Gegeneinander, der Gewinnsucht, der Selbstüberhebung.

Menschen waren und sind erfüllt von Eifersucht, Neid, Ressentiments gegen andere, einem Geist der Auflehnung gegen Autorität und der Feindschaft gegen Gott und sein Gesetz.

Diese Gesinnung muss der neue Christ überwinden.

Gerechter Charakter muss in ihm entstehen, der ihn befähigt, den richtigen Weg zu wählen und dem früheren falschen Weg zu widerstehen. Er soll das Ich so schulen, dass es nicht mehr den Weg der Selbstsucht und der Eitelkeit geht.

Die Wichtigkeit von Charakter

Das höchste Wesensmerkmal Gottes ist sein vollkommener, gerechter Charakter. Dieser Charakter soll auch in uns entstehen, denn Jesus sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48). Doch dieser Charakter kann nur als Ergebnis unserer freien, bewussten Entscheidung dafür entstehen. Wir sind bei diesem Prozess voll involviert.

Was sollen wir unter göttlichem Charakter verstehen? Er ist die Fähigkeit eines selbstständigen, mit sittlicher Entscheidungsfreiheit begabten Menschen, zur Erkenntnis von richtig und falsch, von wahr und unwahr zu kommen, das Richtige zu wählen und dann den Willen und die Selbstbeherrschung aufzubringen, das Richtige zu tun bzw. dem Falschen zu widerstehen.

Charakter entwickelt sich schrittweise wie Muskelkraft. Er wächst durch Übung. Man kann zum Beispiel die Armmuskeln durch Beugen und Strecken des Armes kräftigen. Ein weitaus besseres Training ist jedoch das Anarbeiten gegen Gewichte oder Widerstände. Die Natur, die von klein auf in uns entstanden ist, setzt der charakterlichen Vervollkommnung starken Widerstand entgegen. Wie eine Hantel gibt sie uns etwas, wogegen wir anarbeiten können, eben zum Zweck der Charakterbildung und -stärkung!

Gottes Charakter bewegt sich in Richtung seines Gesetzes, das der Weg der Liebe ist. Es ist der Weg der Hinwendung zum anderen, zum Nächsten. Gott hat diesen Charakter!

Er bringt Ihnen und mir Hinwendung entgegen. Er opferte seinen eingeborenen Sohn, um uns mit ihm zu versöhnen und uns die Freuden seines Charakters und des ewigen Lebens zugänglich zu machen (Johannes 3,16).

Mit allen guten und kostbaren Gaben überschüttet er uns. Sogar seiner göttlichen Natur lässt er uns teilhaftig werden (2. Petrus 1,4), wenn wir bereuen und uns abkehren von den falschen Wegen dieser Welt. Wir beginnen, ihr zu widerstehen und öffnen uns Gott durch den Glauben an Jesus Christus als unseren Erlöser!

Die Gott-Natur, um die es hier geht, ist die Natur der Liebe, des Gebens, Dienens, Helfens, der Mitmenschlichkeit. Es ist auch die Natur der Demut.

Wenn jemand nun bekehrt ist – bereut hat, sich von den falschen Wegen der Welt abgewandt und den heiligen Geist empfangen hat –, so verlässt ihn seine bisherige menschliche Natur nicht auf Anhieb.

Sie wurde uns (wohl unbewusst) von Satan eingeimpft, dem Mächtigen, der in der Luft herrscht. Sein Einfluss auf uns hört nicht mit der Taufe auf! Wir leben noch in der jetzigen bösen Welt, die zurzeit Satans Welt ist. Sie übt Einfluss auf uns aus. Gott lässt Satan noch um uns sein. Und er ist noch um uns!

Sobald wir bekehrt sind, haben wir drei Widerstände zu bekämpfen und zu überwinden! Diese drei müssen wir niederringen: Satan, die Welt und unser eigenes Ich. Gegen sie müssen wir ankämpfen, damit der richtige Charakter in uns entstehen und gestärkt werden kann.

Gott sagt unmissverständlich, dass es die Überwinder sind, die gerettet werden. Sie werden mit Christus herrschen (Offenbarung 2,26-27; 3,21; 21,7)!

Gott verheißt uns Beistand

Das Wissen um den Prozess der Charakterbildung kann zunächst entmutigend sein, denn kein Mensch ist dazu von sich aus stark genug. Der Beistand und die Kraft Gottes sind dafür notwendig. Der neue Christ soll diese suchen und gläubig annehmen.

Selbst mit Gottes Hilfe wird er seinen alten Charakter nicht im Handumdrehen überwinden. Es ist nicht leicht! Christus selbst hat gesagt, der Weg zum Heil sei schwierig und mühevoll (Matthäus 7,13-14). Es ist ein unaufhörlicher Kampf – ein Ringen mit sich selbst, der Welt und dem Teufel. Charakter bildet sich durch Praxis. Das erfordert Zeit!

Diese Entwicklung ist ein Prozess – ein Reifen und Wachsen. Die charakterliche Vollkommenheit setzt die richtige Kenntnis des Wortes Gottes voraus. Jesus lehrte, dass der Mensch von einem jeglichen Wort Gottes leben muss (Matthäus 4,4; Lukas 4,4).

Der unbekehrte, „natürliche“ Menschenverstand kann die Heilige Schrift nicht richtig verstehen. Erst der heilige Geist erschließt dem Menschen diese geistliche Verständnisdimension. Die Aneignung dieses Wissens ist ein Vorgang für sich, der Zeit braucht. Wer das Wort tut, nicht nur, wer es hört, wird gerettet werden (Römer 2,13).

Aber kann der Mensch diesen neuen Weg, von dem er nun hört, gleich voll und „perfekt“ gehen? Kann er alle Gewohnheiten, die er jetzt als falsch erkennt, schlagartig ablegen? Nein, er merkt, dass er gegen alte, erworbene Gewohnheiten ankämpfen muss.

Immer noch hat er dem Sog des unsichtbaren, aber mächtigen Satans Widerstand zu leisten. Dieser „Sog“ ist ihm eingepflanzt als Gesetz, das unterschwellig in ihm wirkt, als Resultat vom Einfluss Satans, des Mächtigen, der in der Luft herrscht (Epheser 2,2). Die ganze Welt ist auf die „Wellenlänge“ des Teufels eingestellt (Offenbarung 12,9).

Diesen „Sog“ der menschlichen Natur nennt der Apostel Paulus das „Gesetz der Sünde und des Todes“.

Paulus war bekehrt. Er war im biblischen Sinn ein echter Christ. Er hatte bereut, sich zu Christus als Erlöser bekannt und den heiligen Geist empfangen. Mit aller Kraft, aus tiefstem Herzen und aufrichtigster Absicht wollte er den Weg Gottes gehen. Aber gelang ihm das fehlerlos? Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen.

Die Erfahrung des Paulus

In Kapitel 7 des Römerbriefs beschreibt Paulus seinen Kampf gegen die Sünde: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist. So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt“ (Verse 14-17). Damit meinte er die menschliche Natur in ihm.

Paulus fährt fort: „Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Römer 7,18-23).

Das Gesetz in seinem „Gemüte“ – in seinem Verstand – war das Gesetz Gottes, die Zehn Gebote. Das Gesetz in seinen „Gliedern“ dagegen war seine menschliche Natur, eingeimpft von Satan. Deshalb ruft Paulus aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ Dann dankt er Gott, dass er es tun wird durch Jesus Christus und die Kraft des heiligen Geistes.

Der wahrhaft bekehrte Christ wird merken: Es kommt vor, dass die Versuchung ihn straucheln lässt – so wie ein Kind, das laufen lernt, oft hinfällt. Doch das einjährige Kind lässt sich nicht entmutigen. Es steht auf und versucht es von Neuem.

Der wahrhaft bekehrte Christ ist also noch nicht perfekt!

Was vor Gott zählt, ist das Wollen, die Absicht, der redliche Vorsatz. Wer strauchelt, sich dann aber wieder erhebt, in Reue um Vergebung bittet und alles daransetzt, dass sich der Fehler nicht wiederholt, der kann auf reiche Gnade Gottes zählen.

Ich hoffe, damit deutlich gemacht zu haben, dass der Neubekehrte nicht von vornherein perfekt ist. Zwar darf und soll er nicht sündigen: nicht vorsätzlich und böswillig, aus rebellierender Haltung heraus. Diese Gesinnung hat er ja bereut! Er will sündenfrei leben.

Aber um ein „perfektes Leben“ führen zu können, müsste er alle geistlichen Kenntnisse bereits besitzen. Er müsste nach jedem Wort der Bibel leben. Der heilige Geist verleiht das Vermögen, den geistlichen Sinn der Bibel zu verstehen. Und die ganze Bibel zu verstehen, erfordert Zeit. Wir müssen wachsen an Erkenntnis der rechten, sündenfreien Lebensführung.

Es kann also sein, dass der Christ aus Gewohnheit oder aus Schwäche sündigt. Doch aus seinem Christsein heraus bereut er es sofort, und auf seine Reue hin tilgt Christi Opfer seine Sünde (1. Johannes 1,7-9).

Nach ihrer Bekehrung sehen sich Christen oft schwerer versucht als vorher, und der satanische „Sog“ kommt ihnen manchmal stärker vor als zuvor. Sie kämpfen gegen die Sünde, kämpfen ums Überwinden. Doch vollkommen sind sie noch nicht.

In Augenblicken der Schwäche „erwischt“ es sie: Es kann sein, dass sie sündigen. Doch dann „erwachen“ sie und erkennen, was sie getan haben. Sie fühlen Gewissensbisse und bereuen. Sie rufen Gott an und bitten um seinen Beistand bzw. um mehr Kraft zum Überwinden. Der Autor des Hebräerbriefs bestärkt uns darin: „Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ (Hebräer 4,16).

Das ist der Weg des Christen!

Es ist der Weg unablässigen Ringens im Kampf gegen die Sünde. Es ist der Weg der Fürbitte um Hilfe und geistliche Kraft zum Überwinden. Mit Gottes Hilfe wird er in diesem Kampf stetig vorankommen. Er wird zunehmen an der Erkenntnis Gottes aus der Bibel. Kontinuierlich wird er bemüht sein, alte schlechte Gewohnheiten aus seinem Leben auszumerzen und sich gerechte Gewohnheiten anzueignen.

Beständig wird er sich Gott nähern im Bibelstudium und Gebet. So wird er charakterlich reifen und sich langsam aber sicher der Vervollkommnung nähern – auch wenn von Perfektion noch keine Rede sein kann.

Konsequenzen für die Praxis

Haben Sie schon mal erlebt, dass ein Nichtchrist, einen bekennenden Christen an seinem – fehlerhaften – Verhalten beurteilend, sagte: „Wenn das ein Christ sein soll, dann weiß ich, warum ich kein Christ bin!“

Wenn Sie einen Christen bei einem Fehlverhalten beobachten, hüten Sie sich, über ihn zu richten. Schließlich ist Gott sein Richter, nicht Sie. Wir können anderen Menschen nicht ins Herz blicken, das kann nur Gott. Zeigen wir Mitgefühl und Barmherzigkeit.

Und sollten Sie selbst gestrauchelt und gefallen sein, lassen Sie sich nicht entmutigen! Bleiben Sie hartnäckig, nehmen Sie einen neuen Anlauf!

Vor Gott zählt das Wollen – die innere Haltung – der Vorsatz.

Solange man im Herzen wirklich den Wunsch hat, Gottes Weg zu gehen, solange man begangene Sünden bereut und überwinden will, solange man gottorientiert zu leben sucht, wird man gelegentlich noch straucheln, aber Vergebung erlangen, wenn man die Sünde bekennt und bereut. Und mit der Zeit wird man immer weniger straucheln, je mehr man an seinem Christsein arbeitet. Man wird Fortschritte machen, überwinden, geistlich und charakterlich reifen.

Was ist nun Ihre Haltung? Nehmen Sie Sünden, die Sie begangen haben, nicht ernst? Rechtfertigen Sie sie? Dann gehen Sie gefährliche Wege. Geben Sie anderen die Schuld? Das rechtfertigt nicht Ihre Sünde.

Haben Sie noch den Wunsch, Gottes Weg zu gehen? Dann ist es noch nicht zu spät. Wenden Sie sich ab von der Sünde, bekennen Sie sie vor Gott. Bereuen Sie! Richten Sie sich auf mit Jesu helfender Hand. Bemühen Sie sich weiter, zu überwinden und geistlich zu reifen.

Doch denken Sie daran: Haben Sie einmal bereut und Vergebung erlangt, so wiederholen Sie die Sünde nicht mehr, sondern vergessen Sie sie. Wie der Apostel Paulus schreibt: „Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14).

Die Bestimmung des Lebens

Warum gibt es so viele Missverständnisse hinsichtlich der Bekehrung? Warum ist der wahre Sinn des christlichen Lebens weitgehend unbekannt?

Warum wird das Evangelium, das Christus predigte, heute in den großen Konfessionen nicht gepredigt? Jesus lehrte das Reich Gottes. Ebenso seine Apostel, Paulus eingeschlossen. Jesus hat viel in Gleichnissen geredet. Schauen Sie sich ein oder zwei davon an. Achten Sie darauf, was sie offenbaren. Vergegenwärtigen Sie sich das ungeheure, kaum fassbare Potenzial, das uns gegeben ist.

Ein Beispiel ist das Gleichnis vom Fürsten, der in ein fernes Land zieht und später wiederkommen will (Lukas 19,11-27). Der Fürst ist Jesus selbst. Er zog tatsächlich in ein fernes Land – zum Himmel, zum Thron Gottes. Er sagte seinen Jüngern dieses Gleichnis, weil sie meinten, der Anbruch des Reiches Gottes stünde unmittelbar bevor. Seither sind mehr als neunzehn Jahrhunderte vergangen, und das Reich Gottes ist noch nicht angebrochen.

In dem Gleichnis ruft der Fürst zehn Knechte zu sich und übergibt ihnen jeweils ein „Pfund“ – eine bestimmte Geldsumme. Das Pfund kann symbolisch für das „Maß“ an Geist stehen, das jeder am Anfang bekommt, für den „Grad“ an heiligem Geist, der uns bei der Bekehrung zuteil wird.

Doch seine Mitbürger hassten den Fürsten. Sie sagten: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche. Das Reich Gottes ist jedoch Gottes Herrschaft über uns bzw. in unserem Leben. Der Fürst gab diesen Bürgern keine „Pfunde“, d. h., ihnen wurde damals keine Bekehrung zuteil. (Doch sie werden dazu noch Gelegenheit bekommen, wie viele, viele Schriftstellen bestätigen.)

Der Grund nun, warum er zum Himmel zog, war, dass er das Königtum erlangte und dann wiederkäme. Das heißt, er fuhr auf zum Herrscherthron des Universums, dem Sitz von Gott, dem Vater, dem Allmächtigen. Dort sollte ihm die Herrschaft über die Erde übertragen werden. Die Krönungszeremonie wird im Himmel stattfinden. Bei seiner Wiederkehr wird er mit vielen Kronen gekrönt sein (Offenbarung 19,12). Er kommt, um alle Nationen mit göttlicher Allmacht zu regieren (Vers 15).

Nun zurück zu unserem Gleichnis in Lukas 19. Bei seiner Rückkehr werden die Knechte, denen der Fürst die Pfunde – analog dem anfänglichen Maß an Gottes Geist bei der Bekehrung – gegeben hat, Rechenschaft ablegen. Der Fürst will nämlich erfahren, was ein jeglicher erhandelt hat. Das heißt: Vom Christen wird erwartet, dass er geistlich „mit dem Pfunde wuchert“ bzw. sein „Anfangskapital“ vermehrt. Er soll an Gnade und Erkenntnis zunehmen (vgl. 2. Petrus 3,18).

Das christliche Leben ist gedacht als lebenslanger Lernprozess, als Grundausbildung für eine Aufgabe in Gottes Reich. Wir werden in das Reich Gottes eingehen, wenn wir von sterblichem Fleisch und Blut zu unsterblichem Geist verwandelt werden, mit innewohnendem ewigem Leben.

Bei diesem Gleichnis ist es wichtig zu verstehen, dass die Anfangsgabe, der erste „Keim“ des heiligen Geistes, als Gnadengeschenk von Gott kommt. Man kann sie nicht erwerben. Dann aber – im ganzen Neuen Testament eindringlich gesagt – werden wir belohnt nach unseren Werken. Nicht das Heil selbst – das ewige Leben –, aber der Lohn ist von den Werken abhängig.

Im Gleichnis kommt nun der erste Knecht und sagt, er habe, was ihm gegeben worden sei, verzehnfacht. Der Fürst (Christus) sagt zu ihm: „Recht so, du tüchtiger Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte“ (Lukas 19,17).

Er hatte sich für eine Aufgabe im Reich Gottes qualifiziert. Er war Gottes Geboten bzw. Gottes Herrschaftsordnung treu gewesen. Wir müssen zeigen, dass Gott über uns herrschen kann, bevor wir zur Regierungsmannschaft Jesu Christi gehören können!

Der zweite Knecht hatte sein geistliches Anfangskapital verfünffacht. Er hatte sich, in diesem Leben, halb so gut qualifiziert wie der erste Knecht. Er bekam den halben Lohn.

Das Reich Gottes

Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden zeigt also, dass Christen Könige und Priester sein sollen, wenn das Reich Gottes errichtet ist (vgl. dazu auch Offenbarung 5,10). Das Gleichnis sollte zeigen, dass damals der Anbruch dieses Reiches noch nicht bevorstand. Das Reich Gottes ist keine nebulöse Emotion „in unserem Herzen“. Es ist auch nicht die Kirche, wie es einst eine große Konfession gelehrt hat.

Dass es sich um eine tatsächliche Weltregierung handeln wird, die Christus mit den Heiligen etablieren wird, bei der die Heiligen mitherrschen werden, erkennen wir z. B. aus dem Buch Daniel. Lesen Sie das 2. Kapitel, und achten Sie besonders auf Vers 44. Das Reich wird alle anderen Reiche – alle Menschenmacht – „zermalmen“ und wird selbst „ewig bleiben“. Dann Kapitel 7, besonders Verse 18 und 22. Es wird ein Reich auf Erden sein – nicht im Himmel, sondern „unter dem ganzen Himmel“ (Vers 27).

Jesus sagt: „Und wer überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit eisernem Stabe“ (Offenbarung 2,26-27).

Und: „Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron“ (Offenbarung 3,21). Als Jesus diese Worte dem Apostel Johannes zur Niederschrift eingab (um 90 n. Chr.), war er im Himmel bei seinem Vater auf dem Thron, von dem aus das Universum regiert wird.

Bei seiner Wiederkunft als König der Könige wird Jesus den Thron Davids in Jerusalem einnehmen. Vor seiner Geburt wurde über Jesus gesagt: „Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lukas 1,32-33).

Bei seinem ersten Erscheinen auf Erden war die Zeit noch nicht gekommen, dass er die Weltherrschaft antrat. Die Bibel kennt drei „Welten“ bzw. drei aufeinanderfolgende Epochen. Es gab als Erstes „die frühere Welt“, die Zeit vor der Sintflut (2. Petrus 2,5). Wir leben jetzt in „dieser gegenwärtigen, bösen Welt“ (Galater 1,4). Schließlich kommt „die zukünftige Welt“ (Hebräer 6,5), in der Jesus herrschen wird.

Vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus sagte Jesus, er sei zum König geboren (Johannes 18,37), doch sein Reich sei nicht von dieser Welt. Er wird aber die Welt von morgen, „die zukünftige Welt“, regieren (Vers 36). Die Heiligen, das sind alle vom heiligen Geist geleiteten Christen, werden sich dann auf Throne setzen, denn ihnen wird „das Gericht übergeben“ werden, und zwar tausend Jahre lang (Offenbarung 20,4).

Warum gibt es so viele Missverständnisse hinsichtlich der Bekehrung? Warum ist der wahre Sinn des christlichen Lebens weitgehend unbekannt? Die Antwort ist, dass die ganze Welt von dem Gott dieser Welt, Satan der Teufel, verführt worden ist (2. Korinther 4,4; Offenbarung 12,9)!

Niemals aufgeben

Unser Leben als Christen – der Prozess der Bekehrung – dient also dem Zweck, künftige Könige und Priester Christi auszubilden. Dieses große Ziel dürfen wir nie aus den Augen verlieren! Nur wer aufgibt, wer „zurückweicht“ (Hebräer 10,38) und sich grundsätzlich gegen Gott und Gottes Weg kehrt, gegen Christus als Erlöser, ist verloren. Es sind diejenigen, die sich durch fortwährende Nachlässigkeit oder aber bewusst und willentlich von ihrer neuen Lebensführung gemäß der Bibel abwenden.

Wer einmal bekehrt ist, den Geist Gottes empfangen hat und die Freuden des göttlichen Weges gekostet hat und diesen Weg dann bewusst verwirft, der sich – nicht unter Versuchungsdruck, sondern bewusst und endgültig – gegen diesen Weg entscheidet, für den gibt es, nach dem Wort Gottes, keine Reue mehr. Er müsste seinen Entschluss bereuen. Aber da er ihn vorsätzlich gefällt hat, nicht unter Versuchung, sondern kühl, überlegt und willentlich, wird er ihn eben nie bereuen.

Jeder aber, der befürchtet, er habe die „unvergebbare Sünde“ begangen und sich Sorgen darüber macht, hat sie wahrscheinlich gar nicht begangen. Er kann noch bereuen, er kann noch den Weg mit Gott gehen, wenn er will!

Und wenn nun jemand stirbt, ehe er „vollkommen“ geworden ist: Ist er dann gerettet oder verloren? Antwort: Absolute Perfektion werden wir in diesem Leben nicht erreichen!

Wie in diesem Beitrag dargelegt, empfängt der von Gott Berufene bei der Bekehrung den heiligen Geist zu einem definitiven Zeitpunkt. Es ist aber nicht das volle Maß an Geist, das Christus hatte. Stattdessen ist erst ein Keim gelegt, man ist geistlich noch ein „Kind in Christus“.

Doch eine grundsätzliche Umkehr ist vollzogen: ein Sinneswandel, eine prinzipielle Umorientierung im Leben. Auch wenn man noch längst nicht vollkommen ist und es in diesem Leben auch nie sein wird, auch wenn man versucht wird und strauchelt: Es kommt darauf an, dass man aufrichtig Gottes Weg gehen, die Sünde überwinden und geistlich reifen will. Es kommt darauf an, dass Gottes Geist in einem wohnt und einen leitet.

Wer ein solches Leben führt und vom Tod überrascht wird, der wird auferstehen, „gerettet“, als Unsterblicher im Reich Gottes.

Wie lange dauert die Bekehrung? Sie beginnt in einem Augenblick, bei der Taufe, und setzt sich als andauernder Prozess unser ganzes Leben lang fort!

Was bedeutet „Buße tun“?

Ein heute leider nicht mehr klar verständlicher Begriff, nicht wahr? Wie will man aber ohne richtiges Verständnis dieses Begriffs der Aufforderung Jesu Christi Folge leisten: „Tut Buße“ (Matthäus 3,2)?

Buße hängt theologisch oft eng mit dem Begriff Sühne (abbüßen von Strafe/Schuld) zusammen. Man missversteht häufig „Buße tun“ als Anweisung, eine gewisse Gegenleistung für seine Schuld im Sinne des Abbüßens aufbringen zu müssen.

Abgesehen von dem darin enthaltenen theologischen Missverständnis hängt dies auch mit einer undeutlichen sprachlichen Verwendung des Begriffs zusammen. In der deutschen Sprache versteht man den Begriff Buße eher im Sinne von Sühne. Man spricht von Bußgeld, abbüßen einer Strafe, etwas büßen müssen. Luther wollte eigentlich das Wort von der Bedeutung des „Büßens“ als Eigenleistung befreien, er übersetzte es des öfteren mit „bekehren“ (Apostelgeschichte 3,19).

Im Anhang zur Lutherbibel 1984 erklären die Sach- und Worterklärungen „Buße“ unter anderem als „Umkehr, Sinnesänderung, Bekehrung“. Das Lexikon zur Bibel (Rienecker) schreibt: „Luther hat . . . ein Wort eingesetzt, das eigentlich ,bessern‘ . . . bedeutet.“

Die Scofield-Bibel erklärt in der Fußnote zu Apostelgeschichte 17, Vers 30: „ ,Buße‘ oder ,Buße tun‘ ist die Übersetzung des griechischen Zeitwortes metanoeo, das bedeutet, einen anderen Sinn haben, den Sinn ändern.“

Das Duden-Bedeutungswörterbuch beschreibt Buße als „Reue mit dem Willen zur Besserung“. Buße tun heißt also mit anderen Worten: Reuevolle Umkehr, indem man seinen Sinn ändert, sich zu Gott bekehrt (umkehrt) und sich bessert.

Wie Paulus sein Denken vor seiner Bekehrung beschreibt

Trifft die Beschreibung des Apostels Paulus über den menschlichen Widerstand gegen Gottes Prinzipien in Römer 8, Verse 6-8 auch auf Sie und mich zu? Absolut! Was Paulus über sich selbst gelernt hat, ist genau das, was auch wir über uns selbst lernen müssen.

Paulus hat von klein auf an die Inspiration der Heiligen Schrift geglaubt. Aber er war – wie alle Menschen – von Natur aus zu sehr von seinen eigenen Meinungen und seiner Selbstdisziplin eingenommen.

Er drückt das so aus: „Wenn andere meinen, sie könnten mit irdischen Vorzügen großtun – ich hätte viel mehr Grund dazu. Ich wurde beschnitten, als ich eine Woche alt war. Ich bin von Geburt ein Israelit aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer von reinster Abstammung. Was die Stellung zum Gesetz angeht, so gehörte ich zur strengen Richtung der Pharisäer. Mein Eifer ging so weit, dass ich die christliche Gemeinde verfolgte. Gemessen an dem, was das Gesetz vorschreibt, stand ich vor Gott ohne Tadel da“ (Philipper 3,4-6; Gute Nachricht Bibel).

Paulus hielt sich an den Buchstaben von Gottes Gesetz mit außergewöhnlicher Hingabe. Er war sich aber nicht bewusst, wie weitgehend seine Selbsttäuschung ausgeufert war. Erst als ihm gezeigt wurde, dass er Menschen verfolgte, die in Wahrheit nach den Prinzipien lebten, die er zu verteidigen glaubte, begann er seine geistliche Verblendung zu verstehen.

„Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten [Paulus mangelte es nie an Ehrlichkeit, Eifer und Hingabe] und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte [Menschen verfolgte, die ein göttliches Leben führten] und verhöhnte.

Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste“ (1. Timotheus 1,12-15; Einheitsübersetzung).

Paulus glaubte mit aller Aufrichtigkeit, dass das Verfolgen von Menschen mit gegensätzlichen Glaubensüberzeugungen in Gottes Augen gerechtfertigt war und sein Wohlgefallen fand. So stellt sich Paulus als Beispiel von jemandem dar, dessen Verständnis von Gottes Willen und Absichten auf traurige Weise unvollkommen war.

Er kam zu der Erkenntnis, dass er, statt gerecht zu sein, Menschen verfolgte, die viel gerechter waren als er selbst. In seiner Unwissenheit darüber, was Gott wirklich wichtig ist, hatte er es getan. Es war nicht die Heilige Schrift – die Paulus ernsthaft zu befolgen suchte –, die sein Denken verdreht hatte. Stattdessen waren es seine Vorurteile, die ihn biblische Aussagen falsch interpretieren ließen.

Von Natur aus sind wir da nicht anders! Nur diejenigen, die ihren Willen Gott unterordnen und zulassen, dass er ihr Denken und Handeln verändert (wie er es auch mit Paulus getan hat), werden nicht mehr länger zum gesamthaften Leiden der ganzen Welt beitragen.

Getauft in einen geistlichen Leib

Nach der Bibel wird man nicht in irgendeine Sekte oder Glaubensgemeinschaft getauft, sondern man wird zum Glied des geistlichen Leibes Christi (1. Korinther 12,27; Epheser 2,19-22). Die Taufe symbolisiert auch diese Eingliederung in die Kirche Gottes. In 1. Korinther 12, Vers 13 lesen wir, dass wir „durch einen Geist alle zu einem Leib getauft [sind], wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt“.

Dieser Leib wird die Kirche Gottes genannt (Apostelgeschichte 20,28). Die Zugehörigkeit zu dieser Kirche erlangt man durch Gott nach echter Reue und der Taufe, sie wird nicht auf Mitgliedsausweise oder menschliche Organisationen gegründet. Das griechische Wort für „Kirche“ ist ekklesia, was „Herausberufene“ bedeutet. Einfach gesagt, Gott persönlich beruft diejenigen, die er erwählt, um ein Teil seiner geistlichen Kirche zu werden (Johannes 6,44).

[Die Kirche als geistlicher Leib Jesu Christi ist jedoch nicht bloß ein theoretisches Gebilde. Der Begriff „geistlicher Leib“ bezieht sich auf die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die von Gott durch den Empfang seines heiligen Geistes ermöglicht wird.]

Jesus sagte, dass seine Jünger oder Nachfolger unterrichtet werden müssen (Matthäus 28,19-20). In Epheser 4, Verse 11-13 sagte Paulus auch: „Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi.“

Wir sehen hier, dass die Kirche als Leib Christi Verpflichtungen hat, nämlich Christen zu helfen, geistlich zu wachsen, was Zusammenarbeit unter der Anleitung berufener und treuer Diener Gottes erfordert. Gott fordert uns auf, nach Einheit zu trachten und zu erkennen, dass wir einander brauchen (1. Korinther 12,12-25; Epheser 4,1-3). Wir werden zu einer Gemeinschaft berufen (1. Korinther 1,9), in welcher wir unverfälschte biblische Wahrheit lernen und Gemeinschaft mit Gleichgesinnten haben können.

Hebräer 10, Verse 24-25 sagt uns: „Und lasst uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.“

In der Vereinten Kirche Gottes bemühen wir uns, Versammlungsmöglichkeiten für Gottes Volk zu schaffen, um dort tiefere biblische Belehrung zu geben und um Gemeinschaft zu pflegen. Sich regelmäßig mit Gottes Volk zu versammeln ist eine wichtige Hilfe für Ihr geistliches Wachstum. Sie können diese Möglichkeit wahrnehmen.