
Der Sabbat am siebten Tag weist uns auf Jesus und unsere Zukunft mit ihm und dem Vater hin. Dieser Tag mit ihnen ist ein wesentlicher Teil unserer Jüngerschaft.
Von Mario Seiglie
Jeder Bibelleser hat die „Ich bin“-Offenbarungen Jesu Christi über sich selbst im Johannesevangelium zur Kenntnis genommen. Er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens“, „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin die Tür [oder das Tor]“, „Ich bin der gute Hirte“, „Ich bin der wahre Weinstock“, „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ und, noch tiefgründiger, einfach „ICH BIN“ (Johannes 6,35; Johannes 8,12; Johannes 15,1; Johannes 10,7; Johannes 10,11. 14; Johannes 11,25; Johannes 14,6; Johannes 8,58).
Aber er hat auch wichtige Selbstaussagen in der dritten Person gemacht, wie zum Beispiel im Markusevangelium: „So ist der Menschensohn [Jesus] ein Herr auch über den Sabbat“ (Markus 2,28). Das griechische Wort für „Herr“ ist hier kurios und bezeichnet jemanden, der in einer Sache Macht, Autorität und Besitz hat.
Gemeint ist der Sabbat am siebten Tag der Woche. Das Wort kommt von einem hebräischen Verb, das „aufhören“ oder „unterlassen“ bedeutet. Gott hat uns liebevoll geboten, nach sechs Tagen der Arbeit und persönlicher Verpflichtungen innezuhalten und in einen einzigartigen 24-Stunden-Zeitraum einzutreten, vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag. Er hat ihn für unser geistliches, mentales, emotionales und körperliches Wohlbefinden geschaffen (2. Mose 20,8-11; Markus 2,27).
Aber die überwiegende Mehrheit der bekennenden Jünger Jesu hält sich nicht an den wöchentlichen Feiertag, den er gehalten und als sein Gebot verkündet hat. Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass die vier Evangelisten der Lehre Christi über den Sabbat mehr Platz einräumen als jedem anderen Gebot?
Anstatt das Sabbatgebot abzuschaffen oder seine Einhaltung auf einen anderen Wochentag zu verlegen, wie viele meinen, zeigte Jesus, wie er als Gott in Menschengestalt (Matthäus 1,23) diese heilige Zeit einhalten würde. Von ihm stammt die Aussage: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen“ (Markus 2,27).
Er korrigierte damals den Missbrauch des Sabbats. Religiöse Führer der Juden hatten nichtbiblische Vorschriften erlassen, die aus dem Sabbat eine Last machten, anstatt ihn zu dem segensreichen Tag zu machen, den Gott beabsichtigt hatte.
Ein wahrer Jünger des Neuen Bundes wird verstehen, dass die Einhaltung des Sabbats am siebten Tag mit der Aussage Jesu zu tun hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Wie viele Menschen haben in ihrem Leben einfach die Orientierung verloren? Der Sabbat am siebten Tag gibt uns einen Kompass, der uns zeigt, was Gott in der Vergangenheit getan hat und warum. Er zeigt uns auch, was er jetzt tut und welche unglaubliche Zukunft er für jeden geplant hat, der nach seinem Bild geschaffen ist.
Gott schenkt uns diesen gnadenvollen Kompass der Zeit, um uns im Wandel der Gesellschaft und unseres persönlichen Lebens zu verankern und uns zu helfen, auf Kurs zu bleiben und dem Ruf Christi „Folgt mir nach!“ zu folgen.
Uns an den Schöpfer erinnern und uns mit ihm identifizieren
Der Sabbat am siebten Tag erinnert uns daran, woher und von wem wir kommen. In 2. Mose 20, wo die Zehn Gebote aufgelistet sind, heißt es im vierten Gebot (Verse 8-11):
„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht [andere, die zu deinem Haushalt gehören] ... Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist [einschließlich des Menschen, der sein Abbild ist (1. Mose 1,26-27)], und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ Diese von Gott bestimmte Zeit der Woche führt uns zu unseren Wurzeln zurück und erinnert uns daran, dass wir zu einem bestimmten Zweck erschaffen wurden. Wir sind nicht durch einen blinden Zufall der Evolution entstanden! Sie erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind, dass wir einen großen und liebenden Schöpfer anbeten, der nicht will, dass wir ohne Sinn existieren, sondern um ihn zu ehren und zu verherrlichen und um unsere Mitmenschen zu lieben.
Angesichts der alttestamentlichen Ursprünge des Sabbats sagen manche: „Das war damals, aber heute ist es anders.“ Aber wer ist der große „Ich bin“ (2. Mose 3,13-15), der Mose und den Israeliten die Zehn Gebote gab? Die Antwort findet sich im Johannesevangelium, wo Jesus neben vielen anderen „Ich bin“-Bekenntnissen sagt, dass er selbst der „Ich bin“ ist (Johannes 8,58).
Johannes beginnt sein Evangelium mit einem Rückblick auf den Anfang der Schöpfung. Dort sehen wir zwei göttliche Wesen: Gott und das Wort, das auch Gott war – später als Gott, der Vater, und Jesus Christus bekannt. Johannes betont, dass alles durch das Wort geschaffen wurde, das Christus wurde (Johannes 1,1-3; Johannes 1,14). Der Apostel Paulus fügt hinzu: „Es ist alles durch ihn [Jesus] und zu ihm geschaffen“ (Kolosser 1,16). Dazu gehört auch der Sabbat!
Jesus war der Gott, der uns den Sabbat gab
Jesus ist also der Schöpfer des Sabbats im Auftrag des Vaters. Er war es auch, der Israel am Berg Sinai geboten hat, den Sabbat zu halten. Wie Paulus über das Vertrauen des Volkes in Gott als seinen Fels und Retter sagte: Die Israeliten „haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus“ (1. Korinther 10,3-4).
Jesus vor seiner Menschwerdung gab einem befreiten Volk mehr als nur körperliche Nahrung und Wasser. Er gab ihnen geistliche Nahrung, um sie mit Gott, dem Schöpfer, zu verbinden, der einen Plan für sie hatte.
Und das galt nicht nur für die alten Israeliten. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es, als Gott den Sabbat schuf und ihn Adam und Eva gab, keine Israeliten, keine Juden und keine Heiden gab? Es waren einfach zwei Menschen, die nach seinem Bild geschaffen wurden, und er gab ihnen ein Stück von sich selbst.
In 1. Mose 2, Vers 3 heißt es: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte [hebräisch schabat, was „aufhören, ausruhen“ bedeutet] von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ Wie wir sehen werden, ist dies auch ein Tag, der in die Zukunft weist.
Der Autor Nicholas Thomas Wright beschrieb es in seinem Buch Simply Jesus so: „Der Sabbat war der Tag, an dem die Zeit der Menschen und die Zeit Gottes zusammenfielen, an dem man die tägliche Abfolge von Aufgaben und Sorgen beiseitelegte und in eine andere Art von Zeit eintrat, den ursprünglichen Sabbat feierte und sich auf den endgültigen freute.
Es war die natürliche Zeit zum Feiern, zum Gottesdienst, zum Gebet und zum Studium des Gesetzes Gottes. Der Sabbat war die Zeit, in der man den Fortschritt der Geschichte von ihren Anfängen bis zu ihrer endgültigen Lösung spürte.
So wie der Tempel der Raum war, an dem die göttliche und die menschliche Sphäre zusammentrafen, so war der Sabbat die Zeit, in der die göttliche und die menschliche Zeit zusammenfielen. Der Sabbat war für die Zeit, was der Tempel für den Raum war“ (2011, Seite 136, Hervorhebung des Originals).
Wer verstand, dass ein heiliger Gott einem heiligen Volk einen heiligen Tag zu einem heiligen Zweck gegeben hatte, verstand auch, dass der Siebenten-Tags-Sabbat ein Symbol der Beziehung zwischen dem Gott der Schöpfung und einem berufenen und befreiten Volk war. Wer das verstand, erkannte die Kraft und das Wunder von 2. Mose 31, Vers 13, wo Gott zu Mose sagt:
„Sag den Israeliten: Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt“ (Einheitsübersetzung).
Nur Gott kann die Dinge heiligen. Aber wie es im vierten Gebot heißt, „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“, sollen wir uns bemühen, Gottes Gegenwart in diesem Tempel der Zeit, den der Sabbat darstellt, zu erfahren.
Das heutige Leben eines Christen definieren
Der Sabbat am siebten Tag erinnert uns nicht nur an Gottes Schöpfung und Ordnung. Er lenkt unsere Aufmerksamkeit auch auf sein Wirken in der gegenwärtigen geistlichen Schöpfung, die beeindruckend ist und ihre volle Entfaltung noch vor sich hat. Das vierte Gebot spricht letztlich von einer vielfältigen Schöpfung, die aber einer gemeinsamen Zukunft entgegengeht.
5. Mose 5, Verse 12-15 ist in dieser Hinsicht aufschlussreich. Hier wird in einer Wiederholung der Zehn Gebote das Sabbatgebot mit der ursprünglichen Schöpfung in Verbindung gebracht, aber auch mit einem befreienden Gott. Er hat nicht nur den Kosmos ins Leben gerufen, sondern auch die Menschheitsgeschichte unterbrochen, um ein versklavtes Volk zu befreien, ihm die Freiheit zu schenken und es für sich neu und heilig zu machen (vgl. 3. Mose 11,45).
Und hier erinnert er das alte Israel ebenso wie die Glieder des Leibes Christi, die heute das „Israel Gottes“ sind (Galater 6,16): „Denn du sollst daran denken, dass auch du Knecht in Ägyptenland warst und der Herr, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat“ (5. Mose 5,15). Die Befolgung dieses Gebotes ist eine wöchentliche Erinnerung an die Zeit des Übergangs vom „lebendigen Tod“ zum erfüllten Leben für einen Schöpfer, der nicht nur der Urheber, sondern auch der ewige Erhalter seines göttlichen Plans für die Menschheit ist.
Die Nachfolger Christi sind von ihrer Vergangenheit befreit. Die Heilige Schrift beschreibt den bekehrten Menschen als „eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2. Korinther 5,17). Paulus führt dies in Römer 6, Verse 17-18 weiter aus: „Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.“
Jesus, der Herr über den Sabbat, ist nun unser Herr, und wir sind von der Strafe der Sünde und der Herrschaft des Satans befreit. Wir sind frei, Gott und die Menschen, die nach seinem Bild geschaffen sind, zu lieben und die von Gott gegebenen geistlichen Werkzeuge seines leitenden Geistes – ein neues Herz und einen neuen Sinn (Hebräer 8,8) – zu gebrauchen, um uns von den Versuchungen unserer menschlichen Natur und den Sirenengesängen der menschlichen Gesellschaft zu befreien.
Jeden siebten Tag, einmal in der Woche, können wir uns von unserer körperlichen Arbeit und dem Stress der Gesellschaft erholen und uns Zeit nehmen, uns von Gottes Wort nähren zu lassen und in Anbetung, Lobpreis und Gesang vor ihm zu stehen. So haben es Jesus und der Apostel Paulus im Gehorsam gegenüber dem vierten Gebot gewohnheitsmäßig getan (vgl. Lukas 4,16; Apostelgeschichte 17,2).
Eine besseren Zukunft für die gesamte Menschheit
Der Apostel Paulus bringt in Römer 8, Vers 22 das Klagen der ursprünglichen Schöpfung zum Ausdruck, denn sie seufzt unter dem Fluch, den der Mensch im Garten Eden auf sich geladen hat (1. Mose 3,13-19). Und doch wird Gott wieder eingreifen und seinen Frieden auf Erden aufrichten. Der Sabbat am siebten Tag ist eine wöchentliche Erinnerung und ein Wegweiser für diese ereignisreiche Zeit, die noch vor uns liegt.
Es ist bemerkenswert, was Hippolyt von Rom zu Beginn des 3. Jahrhunderts in einem Kommentar zum Buch Daniel schrieb: „Und es müssen noch 6000 Jahre vergehen, bis der Sabbat kommt ... Denn der Sabbat ist Symbol und Zeichen des künftigen Reiches der Heiligen, wenn sie mit Christus herrschen werden, wenn er vom Himmel kommt, wie Johannes in seiner Apokalypse sagt.“ Schon früh war man sich bewusst, dass der Siebenten-Tags-Sabbat ein kleines Abbild des Reiches Gottes ist!
Die ersten sechs Tage der Arbeitswoche drücken den gewaltigen Unterschied zwischen der unruhigen Welt des Menschen und der Vollkommenheit des Tages Gottes aus. Der siebte Tag symbolisiert die kommende Welt, eine Rückkehr nach Eden. Der Sabbat repräsentiert die in Offenbarung 20, Verse 4-5 erwähnte Zeitspanne von eintausend Jahren und verbindet somit das erste mit dem letzten Buch der Bibel und stellt einen Gott dar, der sein geistliches Werk zur Erlösung der Menschheit unaufhörlich fortsetzt!
Wenn Jesus sagt: „Ich bin ... das Leben“ (Johannes 14,6), dann ist dies das befreiende Leben, das der Fürst des Friedens (Jesaja 9,5-6) bzw. der Herr über den Sabbat allen Menschen bringen wird, wenn sein durchdringendes Reich die Reiche der Menschen zerbrechen und ersetzen wird (Daniel 2,44; Offenbarung 11,15).
Wenn Jesus uns das unglaubliche Privileg der persönlichen Jüngerschaft anbietet und uns aufruft: „Folgt mir nach!“, dann gibt er uns in Johannes 8, Verse 31-32 einen wichtigen Maßstab an die Hand: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Hervorhebung durch uns).
In seinen Worten zu bleiben bedeutet nicht nur, die Nase in die Bibel zu stecken, sondern seinen Worten zu gehorchen und seinem Beispiel als Menschensohn, Sohn Gottes und Herr über den Sabbat zu folgen. Als das große „Ich bin“ der Heiligen Schrift inspirierte er Mose zu den Worten:
„Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davontun“ (5. Mose 13,1).
Was werden Sie tun, nachdem Sie diesen Beitrag gelesen und festgestellt haben, dass ein heiliger Gott einem heiligen Volk einen heiligen Tag zu einem heiligen Zweck gegeben hat?
Welcher Tag ist Gottes Sabbat?
Welcher Tag ist Gottes Sabbat? Gott hat geboten, den siebten Wochentag als seinen Sabbat zu halten. Viele Menschen meinen, der Sonntag sei Gottes Sabbat, weil die meisten Kirchen ihn als Ruhetag und Tag der Anbetung halten.
Das vierte der Zehn Gebote lautet wie folgt: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun ...“ (2. Mose 20,8-10; Hervorhebung durch uns).
Gott gebot, dass der siebte Tag der Woche als Sabbat gehalten wird. Dass der Samstag der siebte Tag der Woche ist, zeigt Ihnen nahezu jedes Lexikon oder jede Enzyklopädie. Dagegen ist der Sonntag der erste Tag der Woche.
Der siebentägige wöchentliche Zyklus ist seit der Schöpfungswoche erhalten geblieben, obwohl die Menschen den Kalender wiederholt verändert haben. Die Wochentage sind immer in ihrer richtigen Reihenfolge geblieben, mit dem Sonntag als erstem und dem Samstag als dem siebten Tag jeder Woche.
Der Wochentag „Mittwoch“ [Mitte der Woche] gibt auch einen sprachlichen Hinweis aus der Antike, welcher Tag der siebte ist, trotz der Entscheidung des deutschen Normenausschusses (DIN 1355), wonach ab Januar 1976 nach menschlichen Maßstäben eine künstliche Festlegung des Wochenbeginns mit Montag beschlossen wurde.
Es war das jüdische Volk, das das Wissen um den Sabbat als den siebten Wochentag aus der Zeit lange vor Christi Geburt bis heute treu bewahrt hat. Ihm war anvertraut, „was Gott geredet hat“, seine göttlichen Worte und Anordnungen (Römer 3,1-2). Jesus hielt denselben Tag als Sabbat wie seine Landsleute und bestätigte damit, dass sie den richtigen Tag als Sabbat hielten. Seither haben die Juden überall auf der Welt immer diesen Tag – Samstag – als Sabbat gehalten.
Obwohl das traditionelle Christentum den Sabbat ablehnt, bestätigt es diesen indirekt, indem es seine Gottesdienste am Sonntag, dem ersten Tag der Woche abhält – angeblich der Tag, an dem Christi Auferstehung stattfand. Wenn Sonntag nach dieser Tradition der erste Tag der Woche ist, muss Samstag der siebte Tag der Woche sein.
Und dennoch wurde der Sonntag zum Haupttag von Ruhe und Anbetung. Heutzutage ist die Ruhe aus dem Sonntag nahezu ganz verschwunden. Jedoch halten die meisten Konfessionen ihre Gottesdienste immer noch am Sonntag ab. Sie können die ganze Bibel durchlesen, von der ersten bis zur letzten Seite, doch Sie werden keine Stelle finden, die eine Verlegung von Gottes Sabbat auf den Sonntag rechtfertigt.
In Bezug auf den Sonntag drückte sich Kardinal James Gibbons, katholischer Erzieher und Erzbischof von Baltimore (USA) zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in seinem für katholische Schulen verfassten Lehrbuch Der Glaube unserer Väter unverblümt aus:
„Ihr möget die Bibel lesen von der Genesis bis zur geheimen Offenbarung und Ihr werdet nicht ein einziges Wort finden, welches die Heilighaltung des Sonntags anordnet. Die Schriften fordern die religiöse Beobachtung des Sabbats, eines Tages, den wir nicht mehr heiligen“ (Benziger Brothers Verlag, 1879, New York; übersetzt vom Bistum Basel, Seite 70).
Unglaublich, aber wahr! Der Verfasser gibt zu, dass die Bibel nirgendwo das Halten des Sonntags autorisiert und dass der siebte Tag der einzige Tag ist, der in der Schrift geheiligt wird. Die römisch-katholische Kirche beanspruchte für sich stets das Recht, Zeiten der Anbetung selbst zu bestimmen.
So kam es dazu, dass auch viele Christen den siebten Tag aufgaben und sich dem Sonntag zuwendeten, einem Tag, den die Römer als Tag der Sonnenverehrung hielten.