
Weihnachten ist ein wichtiges christliches Fest und wird als Feier der Geburt Jesu Christi begangen. Aber würde Jesus an diesen Feierlichkeiten teilnehmen? Würde er diese Feiern zu seinen Ehren gutheißen? Oder sieht er das vielleicht ganz anders? Was sagt die Bibel dazu?
Von Mario Seiglie
Weihnachten gilt Millionen Menschen als die schönste Zeit des Jahres. Aber was würde Jesus Christus, dessen Geburtstag angeblich an Weihnachten gefeiert wird, dazu sagen? Und wenn er heute auf die Erde zurückkehrte, würde er an diesem Fest teilnehmen? Das sind spannende Fragen! Wie können wir die Antworten herausfinden?
Jesus sagte, er war gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen (Johannes 18,37). Er erklärte Gottes Wort zur Wahrheit (Johannes 17,17). Weiter erklärte er, dass die Heilige Schrift, die von ihm zeugt, unwiderruflich ist (Johannes 5,39; Johannes 10,35). Um in religiösen Fragen zur Wahrheit zu gelangen, müssen wir jede Idee im Licht der Bibel prüfen. Wie der Apostel Paulus lehrte: „Prüft aber alles und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher 5,21; alle Hervorhebungen durch uns).
Sind Weihnachten und seine Traditionen biblisch? Entsprechen sie biblischen Grundsätzen? War dieser Feiertag ein Brauch der frühen Kirche? Haben Jesus oder seine Apostel ihn eingeführt?
Die fraglichen Wurzeln von Weihnachten
Wir halten viele religiöse Bräuche für selbstverständlich. Nur weil sie etabliert oder populär sind, sind sie aber noch lange nicht richtig. Im Gegensatz dazu kann es Mut erfordern, an den biblisch fundierten Bräuchen festzuhalten.
Andere Bezeichnungen für Weihnachten, wie etwa „Christmette“, zeugen von seinem menschlichen Ursprung, denn sie haben eher mit der römisch-katholischen Messe zu tun. Im Mittelniederdeutschen gab es zunächst die Wörter kersnacht („Christnacht“) und kerstesmisse („Christmesse“). Am deutlichsten erkennt man diesen Ursprung am englischen Wort „Christmas“. Laut der Catholic Encyclopedia „hieß das Wort für Weihnachten im Spätaltenglischen Cristes Maesse, die Messe Christi, das erstmals 1038 auftauchte, sowie Cristes-messe im Jahr 1131 ... Weihnachten gehörte nicht zu den frühesten Festen der Kirche“ (Stichwort „Christmas“, Online-Ausgabe).
Die katholische Messe geht auf heidnische Mysterienriten zurück und stellt nicht, wie behauptet wird, das Opfer Christi nach. Der Feiertag selbst geht nicht auf Jesus oder seine Apostel zurück, sondern entstammt einem vorchristlichen, heidnischen Brauch.
Jesus wurde auch nicht im Winter geboren. In der Bibel steht, dass seine Geburt stattfand, als die Hirten nachts noch auf den Feldern ihre Herden hüteten (Lukas 2,8). Weihnachten fällt jedoch auf den 25. Dezember, wenn die Temperaturen auch in Israel unter den Gefrierpunkt fallen können.
Wie der Adam Clarke Commentary ausführt: „Da die Hirten ihre Schafe noch nicht nach Hause gebracht hatten, müssen wir davon ausgehen, dass der Oktober wahrscheinlich noch nicht angefangen hatte. Deshalb ist unser Herr folgerichtig nicht am 25. Dezember geboren worden, als keine Herden mehr bei Nacht auf den Weiden waren. Er konnte auch nicht später als im September geboren worden sein, da die Herden noch bei Nacht auf den Feldern waren. Aufgrund dieses Umstands sollte die Idee der Geburt im Dezember aufgegeben werden. Das Weiden der Herden bei Nacht auf den Feldern ist eine Tatsache, die ein bedeutsames Licht auf diesen Streitpunkt wirft“ (Abingdon Press, Nashville; Anmerkung zu Lukas 2,8).
Wie kam es dazu, dass der 25. Dezember als Termin für das Weihnachtsfest bestimmt wurde? Der britische Kirchenhistoriker Henry Chadwick erklärt: „Anfang des vierten Jahrhunderts begann man im Westen – wo und von wem ist nicht bekannt – den 25. Dezember, den Geburtstag des Sonnengottes zur Wintersonnenwende, als Datum für die Geburt Christi zu feiern“ (The Early Church, 1967, Seite 126).
Weiter heißt es im Oxford Dictionary of the Christian Church: „Die volkstümliche Feier des Festes [Weihnachten] war schon immer von der Freude und Fröhlichkeit geprägt, die früher charakteristisch für die römischen Saturnalien und die anderen heidnischen Feste war, die sie ersetzten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich diese Feier in England erheblich weiter, als der Prinzgemahl deutsche Bräuche wie Weihnachtsbäume einführte“ (1983, Seite 281).
Ehrt man Jesus wirklich mit Weihnachten?
Gott warnte sein Volk ausdrücklich davor, zu seinen Ehren religiöse heidnische Praktiken zu übernehmen. Er würde eine solche Anbetung nicht akzeptieren (5. Mose 12,29-31; 5. Mose 13,1). Und Jesus hob Gottes Gesetz auch in dieser Hinsicht nicht auf.
Er warnte die Menschen davor, zu meinen, sie würden Gott ehren, indem sie menschliche Gebote und Traditionen anstelle der Gebote Gottes einhielten. Er erklärte: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote ... Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!“ (Markus 7,7. 9).
Und er fügte an anderer Stelle noch hinzu: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Gesetzlosen!“ (Matthäus 7,21-23; Einheitsübersetzung).
Gesetzlosigkeit bedeutet nach der Bibel, Gottes Gesetze zu übertreten oder zu missachten (1. Johannes 3,4).
Als Immanuel, d. h. Gott in Menschengestalt (Matthäus 1,23), hielt Christus immer die Gebote seines himmlischen Vaters. Er sagte: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe“ (Johannes 15,10). So wie er seine Jünger lehrte, die Gebote zu halten, forderte er sie auf, seinem Beispiel zu folgen: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern ... und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28,19-20).
Im Neuen Testament finden sich keine Hinweise darauf, dass die Apostel die Geburt Christi gefeiert hätten. Dies war weder eine Lehre Jesu, noch wurde es von seinen Aposteln gelehrt. Ebenso warnte Paulus die Christen in Kolossä später davor, menschlichen Traditionen und Geboten zu folgen:
„Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt: Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen“ (Kolosser 2,20-22; „Neue Genfer Übersetzung“ von 2011).
Ein biblisches Fest, das Jesus und seine Jünger feierten
Bemerkenswerterweise gibt es im Neuen Testament ein Fest, das zu den Gesetzen Gottes gehört und das wir laut Jesus zu seinem Gedächtnis feiern sollen. Es war jedoch nicht Weihnachten, sondern das Passah. Jesus sagte seinen Jüngern ausdrücklich, dass sie das Passah zu seinen Ehren halten sollten:
„Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passahlamm mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes [Das heißt, er wird es bei seiner Rückkehr wieder mit allen seinen Gläubigen feiern] ... Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,15-16. 19).
Das Passah, das am 14. Tag des ersten Monats des hebräischen Kalenders (im Frühling auf der Nordhalbkugel) gefeiert wird, war eines der sieben jährlichen Feste Gottes, die in 3. Mose 23 aufgeführt sind. Jesus und die frühe Kirche begingen all diese biblischen Anbetungszeiten.
In den Kirchengemeinden ist der große Konflikt zwischen den Anhängern des neutestamentlichen Passahs und den späteren Begründern des Ostersonntags als eines von Menschen geschaffenen Feiertags den wenigsten bekannt. Ostern wird bis heute in verschiedenen Sprachen fälschlicherweise als Passah bezeichnet. Dieser sogenannte Quartodezimaner-Konflikt begann im zweiten Jahrhundert n. Chr. und dauert bis heute an.
Aus der Zeit um 190 n. Chr. ist ein außergewöhnlicher Brief über diese Kontroverse von Polykrates, dem Bischof von Ephesus, erhalten geblieben. In seinem Brief an den römischen Bischof Viktor bekennt er sich zum christlichen Passahfest.
„Wir halten uns an den genauen Tag, wir fügen nichts hinzu und nehmen nichts weg. Denn auch in Asien [der Provinz Ephesus in der Westtürkei] sind große Lichter entschlafen, die am Tag der Wiederkunft des Herrn wieder aufgehen werden, wenn er mit Herrlichkeit vom Himmel kommt und alle Heiligen aufsuchen wird.
Zu diesen gehören Philippus, einer der zwölf Apostel, der in Hierapolis entschlief ... und außerdem Johannes, der sowohl Zeuge als auch Lehrer war, der an der Brust des Herrn lag und ... in Ephesus entschlief. Und Polykarp in Smyrna, der Bischof und Märtyrer war ... Sie alle begingen den vierzehnten Tag des Passahfestes gemäß dem Evangelium und wichen in nichts davon ab, sondern folgten der Regel des Glaubens“ (Eusebius, Kirchengeschichte, Buch 5, Kapitel 24, Verse 2-6).
Tragischerweise setzte sich die von Viktor von Rom erfundene Feier des Ostersonntags in den meisten Teilen des Römischen Reiches durch. Später führte die römische Kirche ein weiteres, von Menschen erfundenes Fest ein: Weihnachten.
Was die Verschiebung von Passah auf Ostern betrifft, gibt Henry Chadwick bereitwillig zu: „Viktor von Roms Intervention erwies sich in dem Sinne als erfolgreich, dass sich seine Ansicht schließlich durchsetzen sollte ... Es kann jedoch kaum Zweifel daran bestehen, dass die Quartodezimaner [auch Vierzehner genannt; diejenigen, die das christliche Passah am 14. Tag des ersten hebräischen Monats begingen, wie es in der Bibel vorgeschrieben ist] mit ihrer Annahme richtig lagen, sie hätten den ältesten und apostolischsten Brauch bewahrt. Sie wurden zu Ketzern, weil sie einfach nicht auf der Höhe der Zeit waren“ (Chadwick, a. a. O., Seite 85).
So wurden diejenigen, die am 14. Abib das Passahfest feierten und damit tatsächlich das Gebot Jesu befolgten, als Ketzer gebrandmarkt, weil sie sich den von Menschen gemachten Festen widersetzten. Diese gläubigen Christen bildeten die kleine, verfolgte Herde Gottes (Lukas 12,32). Sie gaben den Drohungen der Kirche in Rom nicht nach. Polykrates antwortete Viktor: „Ich ... lasse mich von furchtbaren Worten nicht einschüchtern. Denn die Größeren als ich haben gesagt: ‚Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen‘ [vgl. Apostelgeschichte 5,29].“
Dies ist auch heute noch die richtige Reaktion auf dieses Problem.
Wir sollen Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten
Jesus sagte voraus, dass seine Nachfolger den Vater nach zwei Grundprinzipien anbeten würden: im Geist und gemäß der biblischen Wahrheit. Er sagte: „Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Johannes 4,23-24).
Christus sagte auch, dass seine Nachfolger den heiligen Geist empfangen und zu den Wahrheiten geführt würden, die er lehrte. Er sagte: „Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26).
Darüber hinaus beten wir Gott durch Gehorsam gegenüber seinen biblischen Wahrheiten mit Hilfe seines Geistes an. Wie in Psalm 119, Vers 151 verkündet wird: „Alle deine Gebote sind Wahrheit.“
Bedenken Sie: Viele von Menschen erfundene Feiertage sind heidnische Ersatzfeste für die in der Bibel beschriebenen, von Gott eingesetzten Feiertage. Diese falschen Feiertage tragen dazu bei, die herrliche Wahrheit und Bedeutung der Feste Gottes zu verschleiern.
Wer ist der Urheber dieser betrügerischen Lehren? Es ist Satan, der Erzbetrüger. Paulus schrieb: „Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Korinther 4,3-4).
Was Paulus hier sagt, ist für Weihnachten sehr relevant. Wie können wir behaupten, Gott mit heidnischen Bräuchen und Traditionen zu ehren, die er in seinem Wort verboten hat? Doch die moderne Christenheit feiert dieses Fest – einen Tag, den Gott nie eingesetzt hat. Und die wirklich von Gott eingesetzten Tage ignoriert sie!
Kurz gesagt: Würde Jesus Christus Gottes Gesetz kompromittieren, indem er an von Menschen erfundenen Feiertagen, die ihren Ursprung in heidnischer Anbetung haben, teilnimmt und diese billigt? Die Antwort der Bibel ist ein klares Nein!
Woher stammen unsere Weihnachtsbräuche?
Was ist der Ursprung der Bräuche, die im Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest stehen? In seinem Buch The Trouble With Christmas erläutert Tom Flynn die vorchristliche Herkunft einiger der beliebtesten Traditionen:
„Eine Vielzahl [der Weihnachtstraditionen] haben ihren Ursprung in vorchristlichen heidnischen Bräuchen. Einige von ihnen haben eine gesellschaftliche, sexuelle oder kosmologische Bedeutung, welche dazu führen könnten, dass gebildete, kulturell sensible Menschen diese Traditionen ablehnen, wenn sie ihre Ursprünge klar verstehen ...
Die vorchristlichen Weihnachtselemente stammen hauptsächlich aus Europa ... Aus Südeuropa kommen solche bekannten heidnischen Traditionen wie z. B. die Baumanbetung, Fruchtbarkeitsrituale und der Austausch von Geschenken. Aus den kälteren Ländern Nordeuropas stammt der rituelle Gebrauch von Kerzen, die frühesten Vorfahren des Weihnachtsmanns und viele andere Bräuche des Weihnachtsfestes ...
Hier ist ein kurzer Überblick über den vorchristlichen Ursprung einiger unserer beliebtesten Festtraditionen.
Immergrün symbolisiert Unsterblichkeit und die Fortsetzung des Lebens ... Auch die Römer schmückten ihre Häuser und öffentlichen Plätze zur Zeit der Sonnenwende im Winter mit Immergrün. Unter den Vorläufern der heutigen Geschenke waren Strenae, Äste, die politischen und militärischen Führern als Zeichen der Loyalität überreicht wurden ...
Zu der auffälligsten Kleinpflanze des Weihnachtsfestes gehört die Mistel ... Historisch gesehen wird der Mistel Magie und Fruchtbarkeit zugeschrieben. Mistelzweige wurden einst in der Hochzeitsnacht über das Ehebett gebunden. Der moderne Gebrauch der Mistel als gesellschaftliches Aphrodisiakum ist damit eindeutig verbunden.
Man geht davon aus, dass der Weihnachtsbaum aus der nordeuropäischen Tradition stammt. Tatsächlich liegen seine Ursprünge noch viel früher in uralten südlichen Traditionen. Die alten Ägypter sahen den immergrünen Baum als Fruchtbarkeitssymbol an. Zur Wintersonnenwende dekorierten sie ihre Häuser mit Palmenzweigen und benutzten diese, wie die Römer die Tannenzweige ...
Der Austausch von Geschenken gehört unbeirrbar zum Weihnachtsfest dazu. Die christliche Legende geht davon aus, dass diese Tradition mit den drei Weisen begann, als sie dem Baby Jesus Geschenke brachten ... Um das zu glauben, muss man aber viele Jahrhunderte der Geschichte außer Acht lassen. Lange vor der Zeit des Neuen Testamentes beschenkten sich schon die Römer“ (1993, Seiten 19 und 37-40, Hervorhebung wie im Original).