Gläubige Menschen, allen voran Jesus Christus, haben uns vorgelebt, wie man die Stürme des Lebens meistert. Dabei erhellte ihnen eine wichtige Eigenschaft den Weg zur Erfüllung von Gottes Plan.

Von Robin Webber

Vor fast 3000 Jahren schrie ein Mann, der in der Heiligen Schrift als ein Mann nach Gottes Herzen bezeichnet wird (siehe 1. Samuel 13,14; Apostelgeschichte 13,22), zum Herrn, nachdem er mit seiner schrecklichen Sünde in der Sache mit Batseba und Uria konfrontiert worden war. Die Quelle seiner einstigen Hoffnung schien unzugänglich. Der Brunnen desselben Herzens, das einst Goliat gegenüberstand, war versiegt. Er flehte inständig:

„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern! Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! Gib mir wieder die Freude deines Heils, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!“ (Psalm 51,12-14; Einheitsübersetzung; alle Hervorhebungen durch uns).

Was erbat sich König David in Bezug auf diese Freude der Erlösung?

In Hebräer 12, Vers 2 geht es um das schreckliche Leiden, das Jesus Christus bereitwillig auf sich nahm: „Wir wollen den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt. Er hat das Kreuz auf sich genommen und die Schande des Todes für nichts gehalten, weil eine so große Freude auf ihn wartete“ (Gute Nachricht Bibel). Die Qual der Kreuzigung mit Blick auf die Freude zu ertragen – menschlich betrachtet erscheint das wie ein Widerspruch in sich!

Dieselbe Freude soll auch uns zuteilwerden. So wie der wiederkehrende Herr im Gleichnis, der Christus darstellt, seinen treuen Dienern verkündet: „Geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Matthäus 25,21-23).

Beim Lesen dieser Passagen sollten wir uns fragen, was Freude eigentlich ist. Ist sie nur ein zukünftiges Ziel oder auch ein Weg ins Reich Gottes, den wir Tag für Tag und Herzschlag für Herzschlag zurücklegen? Für die Jünger Jesu Christi ist es wichtig zu verstehen, wie die Heilige Schrift Freude definiert, und zu erkennen, was sie wirklich darstellt. Nur so können sie seiner Aufforderung „Folgt mir nach!“ nachkommen (siehe Johannes 21,19).

Der Unterschied zwischen Genuss und Freude

Zunächst müssen wir den Unterschied zwischen Genuss und Freude verstehen. Genuss basiert auf angenehmen äußeren Dingen, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern, uns zum Lachen bringen und uns vielleicht sogar auf und ab hüpfen lassen. Dürfen Christen Genuss empfinden? Auf jeden Fall! Aber gehen wir tiefer.

Freude ist eine Frucht des heiligen Geistes und zaubert uns ein wissendes Lächeln ins Herz. Sie bleibt auch dann erhalten, wenn uns aktuelle Nachrichten oder langfristige Situationen menschlich herausfordern. Es ist das Erleben der Wirkung von Gottes Geist, der in uns wohnt.

Das geistliche Leuchten der Freude entsteht nicht durch starke äußere Reize, sondern strahlt von innen heraus. Es brennt so hell, dass weder Menschen noch Satan es uns nehmen können – es sei denn, wir lassen es zu. Es ist mehr als ein Nachtlicht, das im Dunkeln brennt. Es ist die rund um die Uhr gegenwärtige, geistlich erleuchtende Präsenz des innewohnenden Geistes Gottes. Es ist derselbe Geist, durch den er in 1. Mose, Kapitel 1 Licht in die Dunkelheit brachte.

Wie kann dieses wissende Lächeln also in unseren Herzen wachsen, bleiben und reifen, wenn wir Jesu Einladung „Folgt mir nach!“ annehmen? Dabei müssen wir bedenken, dass unser himmlischer Vater uns durch Christus zu einer Beziehung mit ihm als unserem Gott und mit uns als seinem Volk ruft (2. Korinther 6,16).

Gott leistet seinen Teil dazu, wie nur er es kann, aber auch wir spielen eine Rolle. Deshalb nennt man es Beziehung! Gott schenkt uns die „Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38) und erfüllt uns mit Freude, die schließlich ihre Wirkung zeigt (siehe Galater 5,22). Wie wir alle wissen, trägt ein gepflegter Baum nicht über Nacht Früchte. Er braucht Licht, Wasser, nährstoffreichen Boden und Dünger, um zu gedeihen. Zudem muss er allen wechselhaften Elementen jeder Jahreszeit standhalten.

Wenn Gott uns in Galater 5, Vers 16 auffordert, im Geist zu leben, bedeutet das, dass wir aufstehen und mit ihm voranschreiten müssen. Dabei werden wir die Belastungen unserer menschlichen Natur erfahren und uns gleichzeitig bewusst sein, dass wir nicht allein sind. Dieses Bewusstsein lässt das Lächeln in unseren Herzen größer werden. Es ist uns nicht zu rauben, denn es wird uns vom Geist Gottes geschenkt (siehe 2. Korinther 1,21-22).

Erinnern wir uns an Jesu erste Botschaft an die „große Menge“, die ihn begleitete, wie es uns im Lukasevangelium, Kapitel 14 überliefert ist. Er sagte zu ihnen: „Wer nicht sein Kreuz [seine eigene Lebenslast] trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein“ (Verse 25-27). Die Metapher spricht eindeutig von der Schwere der Kreuzigung, die den Zuhörern nur allzu bewusst war.

Fragen wir uns: Ist das ein Weg, eine Bewegung ins Leben zu rufen? Menschlich gesehen: nein. Göttlich gesehen jedoch: ja! Fazit: Bevor Sie eine Krone tragen, werden Sie ein Kreuz tragen. In mancher Hinsicht haben Sie es sich selbst auferlegt, in mancher Hinsicht wird es uns von anderen auferlegt.

Jesus ist mit seiner Botschaft unglaublich ehrlich. Er hat nie gesagt, es würde leicht sein. Aber er hat gesagt, dass der Weg sich lohnen wird – für die Freude, die ihm und uns allen bevorsteht, wie in Hebräer 12, Verse 1-2 hervorgehoben wird.

Freude teilen und durchhalten

Kehren wir zu König Davids Bitte in Psalm 51 zurück. Bedenken wir, dass seine Bitte um die Wiedererlangung der Freude der Erlösung nicht nur ihn selbst betraf, sondern auch andere mit einbezog. Beenden wir die Geschichte, seine Geschichte, unsere gemeinsame Geschichte, mit dem nächsten Vers: „Ich will die Übertreter deine Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren“ (Vers 15).

Sein Herz und seine Gedanken gingen über ihn selbst hinaus. Er stellte sich vor, wie seine Geschichte in Gottes Händen andere positiv beeinflussen könnte. Das hatte nicht nur damit zu tun, was er sagen würde, sondern auch durch das, was er zum Ausdruck bringen würde, indem er sich in einem Zustand der reumütigen Hingabe in den Händen des lebendigen Gottes befand. Und diese Wirkung hält bis heute an.

Was auch immer wir durchmachen, wir sollten uns stets auf das letztendliche Ziel konzentrieren, auf das Gott hinarbeitet. Der Anfang des Jakobusbriefes mag auf den ersten Blick für manche überraschend wirken: „Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei“ (Jakobus 1,2-4).

Wie funktioniert das in unserer Zeit, in Echtzeit, wenn das geistliche Leuchten des Lächelns, das so vielen äußeren Schlägen standgehalten hat, in unseren Herzen zu verblassen beginnt? In seinem Brief an die Philipper gibt uns Paulus das Rezept, das systematisch die benötigte geistliche Heilung liefert:

„Freuet [eine unübertroffene Freude!] euch in dem Herrn [nicht über uns selbst, das funktioniert nicht wirklich] allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! [Wiederholung, falls wir es das erste Mal übersehen haben] Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!

Sorgt euch um nichts [was steht noch auf unserer Sorgenliste?], sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede [Schalom] Gottes, der höher ist als alle Vernunft [auch wenn die momentane Situation nicht positiv zu sein scheint], bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“ (Philipper 4,4-7).

Wenn ein Jude zur Begrüßung bzw. zum Abschied „Schalom“ sagt, ist damit etwas Besonderes gemeint. Es geht nicht allein darum, dass Gott uns ein sorgenfreies Leben schenkt, sondern vielmehr darum, dass er uns die nötigen Mittel gibt, um das zu meistern, was vor uns liegt.

Psalm 23 sagt, dass unsere Bedürfnisse mit dem Herrn als unserem Hirten erfüllt werden: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ (Vers 1). Wir gehen zwar immer noch durch das finstere Tal, doch mit Gottes Gegenwart und Hilfe: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ (Vers 4).

Der ultimative Schlüssel zur Freude

Der Jakobusbrief endet an der Stelle, an der er in Kapitel 1 mit dem Thema „Ertragen von Prüfungen” begonnen hat: „Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer“ (Jakobus 5,11).

Was war der Schlüssel dafür, dass Hiob seine geistliche Freude bewahrte, obwohl er schreckliche Schmerzen erlitt und so viel in seinem physischen Leben verlor? Die Antwort finden wir in Hiob 19, Vers 25: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.“

Hiobs Schlüssel gilt auch für uns. Die Stürme des Lebens werden auch über uns hereinbrechen und das innere Lächeln, das durch Gottes Gnade in unseren Herzen zum Ausdruck kommt, zu untergraben drohen. Wir halten durch, indem wir beharrlich an die Verheißung unseres Erlösers glauben: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20). Und dieser Glaube stärkt uns in Zeiten der Anfechtung: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5,7).

Zum Abschied wollen wir uns an die rhythmische Ermutigung aus Psalm 30, Verse 5-6 erinnern: „Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, dankt im Gedenken seiner Heiligkeit! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel.“