Vermitteln Sie Ihren Kindern richtige Werte

Die meisten Eltern wollen ihren Kindern positive Werte vermitteln. Wo fängt man damit an? In diesem Beitrag geben wir Ihnen zehn praktische Tipps für den Alltag. Wenden Sie sie schon heute an!

Von Becky Sweat

Respekt, Güte, Ehrlichkeit, Mitgefühl, Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin, Großzügigkeit, Verlässlichkeit, Mut. Die meisten Eltern wollen solche Werte in ihren Kindern verankern. Dadurch können sie vor negativen gesellschaftlichen Einflüssen geschützt werden, und es wird die Grundlage dafür gelegt, dass sie zu produktiven Mitgliedern der Gesellschaft werden. Bemühen wir uns nicht, unseren Kindern solide Werte beizubringen, so werden wir unserer Verantwortung als Eltern nicht gerecht.

Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan. Das Vermitteln von Werten erfordert Zeit – für viele Eltern ein eher begrenztes Gut. „Unsere zunehmend von Konkurrenz geprägte Wirtschaft erzeugt ein Umfeld, wo Mama und Papa viele Stunden bei der Arbeit verbringen und weniger Stunden mit ihren Kindern“, meint dazu Dr. Gary Hill, Direktor der Beratungsstelle am „Family Institute“ der Northwestern University in Chicago, Illinois.

Als Folge haben Einflüsse von außerhalb, wie Gruppenzwang durch Gleichaltrige und die Unterhaltungsindustrie – durch Internet, Fernsehen, Filme, Videospiele und Musik – eine stärkere Wirkung auf die Kinder und formen ihre Weltsicht mehr als jemals zuvor.

Wie sollen sich Eltern da verhalten? „Sie müssen sich Zeit für ein Zusammensein mit den Kindern nehmen und Sie müssen die Zeit, die Sie mit ihnen verbringen, gut nutzen“, mahnt Dr. Hill. „Sprechen Sie mit ihnen darüber, was richtig und was falsch ist, was ein gutes Verhalten darstellt und was nicht.“

Führen Sie regelmäßig solche Gespräche mit Ihren Kindern, sodass das Thema Werte in Ihrer Familie zu etwas ganz „Normalem“ wird. Dann werden sich Ihre Kinder, wenn sie sich in der Zukunft mit moralischen Fragen konfrontiert sehen, wohler dabei fühlen, das Thema Ihnen gegenüber anzusprechen als gegenüber Gleichaltrigen. Wenn Sie diese Themen nicht mit Ihren Kindern besprechen, dann wird die Gesellschaft diese Lücke füllen, sagt Dr. Hill.

Das mag etwas viel verlangt erscheinen, vor allem wenn die meisten Dialoge mit Ihren Kindern sich um Fragen drehen wie „Was gibt’s denn heute zum Abendessen?“ oder „Wo ist die Fernbedienung?“. Es gibt aber dennoch viele Möglichkeiten, Lektionen über Werte in Ihren täglichen Umgang mit Ihren Kindern einzubringen. Wir wollen uns hier zehn praktische Tipps ansehen, die Ihnen dabei helfen können.

1. Leben Sie gute Werte vor

Wie behandeln Sie Ihre Kinder? Wie gehen Sie mit Ihrem Ehepartner und anderen Menschen um? Ihre Kinder lernen daraus! Sie beobachten, wie Sie sich im Laufe des Tages in unterschiedlichen Situationen verhalten.

Wenn Sie wollen, dass Ihre Kinder Werte wie Ehrlichkeit, Selbstachtung und Mitgefühl zum Ausdruck bringen, dann sollten Sie selbst solche Qualitäten verkörpern. Alle Belehrung der Welt ist nutzlos, wenn Ihre Kinder in Ihnen eine Verhaltensweise sehen, die Ihren Moralpredigten widerspricht.

Ihre Kinder werden Ausdauer nicht für wichtig halten, wenn Sie gewohnheitsmäßig Ihre eigenen Vorsätze aufgeben oder sich diese als schwierig erweisen. Ihre Kinder werden nicht bereit sein, Verpflichtungen einzuhalten, wenn Sie selbst Ihre Zusagen nicht ernst nehmen und Ihre Kinder nicht, wie versprochen, zu einem Zoobesuch ausführen.

Ihre Kinder werden glauben, dass Lügen in Ordnung ist, wenn Sie Ihr Kind beim Klingeln des Telefons auffordern, dem Anrufer zu sagen, Sie wären nicht zu Hause. „Wenn es Widersprüche gibt zwischen dem, was Sie sagen und dem, was Sie tun, dann werden Ihre Kinder das einfach ignorieren, was Sie ihnen gesagt haben. Wenn Ihre Handlungen aber mit Ihren Worten in Einklang stehen, dann wird Ihre Botschaft dadurch verstärkt“, betont Dr. Hill. Ihre Kinder können daran erkennen, dass das, was Sie ihnen sagen, von großer Wichtigkeit ist, wenn Sie Ihren Worten immer durch Ihre Taten Nachdruck verleihen.

Natürlich ist niemand in diesen Dingen perfekt. Vielleicht mussten Sie den Zoobesuch absagen, weil Sie all die anderen Dinge, die Sie in jener Woche zu erledigen hatten, nicht ausreichend berücksichtigt hatten. Erklären Sie Ihren Kindern, dass Zuverlässigkeit – oder welche Charaktereigenschaft Sie gerade nicht an den Tag gelegt haben – Ihnen weiterhin wichtig ist. Sonst könnten diese den Eindruck bekommen, dass der Grund, weshalb Sie bestimmte Dinge nicht gesagt oder getan haben, der ist, dass Ihnen diese Dinge nicht wirklich am Herzen liegen.

2. Wenn nötig, entschuldigen Sie sich

Wenn Sie im Verhalten Ihren Kindern gegenüber einen Fehler gemacht haben, dann sollen Sie diesen Fehler nicht nur zugeben, sondern ihnen auch sagen, dass es Ihnen leidtut. Das zeigt ihnen, dass Sie ihre Gedanken, Ansichten und Gefühle schätzen und respektieren. Sie leben ihnen damit auch auf eine wichtige Art und Weise vor, wie man anderen Respekt erweist und wie man die Verantwortung für seine Fehler übernimmt.

Das ist eine Lektion, die Heide aus Bremen eines Tages lernen musste. „Ich hatte gerade herausgefunden, dass eine Autoreparatur statt der erwarteten 200 Euro in Wirklichkeit 2000 Euro kosten würde und war deshalb sehr aufgeregt“, erzählt Heide. „Dann kam meine Tochter von der Schule nach Hause und sagte mir, dass sie gerade beim Mathetest durchgefallen war. Da hatte ich genug! Ich fing an, sie anzuschreien und schickte sie auf ihr Zimmer.“

Später fühlte sich Heide deswegen schrecklich. Sie wusste, dass sie ihre Frustration an ihrer Tochter ausgelassen hatte. Es war ihr auch bewusst, dass sie sich entschuldigen musste. „Es tut mir leid“, sagte Heide ihrer Tochter. „Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.“ Der erleichterte Blick ihrer Tochter ließ Heide wissen, dass sie das Richtige getan hatte.

Einige Tage später spielte die Tochter ein Brettspiel mit ihrem Bruder. Als sie zu verlieren begann, warf sie das Spielbrett in die Luft und stürmte aus dem Zimmer. Einige Minuten später kam sie zurück und sagte ihrem Bruder, dass ihr ihr Verhalten leidtäte. „Ich weiß nicht, ob sie sich so schnell entschuldigt hätte, wenn ich mich nicht selbst bei ihr einige Tage zuvor entschuldigt hätte“, meinte Heide.

Wenn Sie sich bei Ihren Kindern entschuldigen, dann fördern Sie in ihnen das gleiche Verhalten, wenn sie einen ähnlichen Fehler machen.

3. Nutzen Sie alltägliche Erlebnisse als Gelegenheit zum Gespräch

Fast jeden Tag ereignet sich etwas, das Ihnen die Gelegenheit gibt, Ihren Kindern Werte zu vermitteln. Nutzen Sie diese Ereignisse zum Gespräch. Es kann sich dabei um etwas handeln, das Sie in den Nachrichten hören, etwas, was Sie oder Ihre Kinder tun oder etwas, was Sie und Ihre Kinder bei anderen beobachtet haben. Daraus können sich großartige spontane Lektionen ergeben.

Wenn Sie in der Zeitung einen Artikel über eine Heldentat lesen, dann könnten Sie Ihre Kinder fragen: „Was hättet Ihr denn in einer solchen Situation getan?“ Wenn Sie mit Ihren Kindern im Postamt in einer langen Schlange stehen müssen und beobachten, wie ein Kunde am Schalter Streit anfängt, dann können Sie Ihre Kinder hinterher fragen: „Was haltet Ihr denn von der Art, wie der Kunde gesprochen hat?“ Versuchen Sie dabei solche Fragen zu stellen, die nicht nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können, sondern die Kinder zum Nachdenken über Werte anregen.

Sie werden auf diese Weise viel entdecken, was Sie Ihren Kindern gegenüber kommentieren können. Vielleicht hören Sie zum Beispiel, wie Ihre Tochter Ihren Sohn wegen seines neuen Haarschnitts aufzieht. Das kann dann auf ganz natürliche Weise zu einem Gespräch mit Ihrer Tochter über Werte wie Freundlichkeit und Respekt führen. Wenn die Kinder mit Ihnen im Supermarkt beim Einkaufen sind und die Kassiererin Ihnen aus Versehen zu viel Wechselgeld herausgibt und Sie sie darauf hinweisen, dann stellt das einen idealen Zeitpunkt zur Diskussion über den Wert Ehrlichkeit dar.

Selbst wenn Sie nicht immer das beste Beispiel abgeben, können Sie auch das dazu benutzen, um Ihren Kindern zu sagen: „Nun, ich hätte mich nicht so aufregen sollen, als der andere Fahrer mir den Parkplatz wegschnappte.“ Am Anfang sind solche Gespräche vielleicht etwas ungewohnt. Aber je öfter Sie sie führen, umso leichter fällt es Ihnen.

4. Lesen Sie die Bibel mit Ihren Kindern

Lesen Sie solche Bibelgeschichten mit Ihren Kindern, in denen jedes Mal eine andere moralische Tugend behandelt wird. So können Sie z. B. in einer Woche etwas zum Thema Ehrlichkeit oder Dankbarkeit lesen und in der nächsten Woche können Sie gemeinsam lesen, was die Bibel über Mitgefühl oder Güte zu sagen hat. So erkennen Ihre Kinder, dass Ihre Vorstellung von richtig und falsch nicht einfach nur Ihre eigene Meinung ist, sondern in der Bibel zu finden ist.

Eine zusätzliche Möglichkeit wäre, mit Ihren Kindern bestimmte biblische Persönlichkeiten kennenzulernen. Legen Sie dabei das Augenmerk darauf, wie die Person jeweils bestimmte Charakterstärken an den Tag legte, als sie sich mit schwierigen Situationen und Prüfungen konfrontiert sah. Es gibt sicherlich viele biblische Heldengestalten, die Sie auf diese Weise abhandeln können.

Als Ausgangspunkt könnten Sie die Geschichte von Josef wählen (1. Mose, Kapitel 37-50). Sie bietet einige wunderbare Lektionen über Ehrlichkeit, Mut, Güte und Selbstlosigkeit. Die Geschichte von Isaak und Rebekka (1. Mose 24) ist ideal, um Tugenden wie Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft zu behandeln.

Die Geschichte von Hananias und Saphira (Apostelgeschichte 5,1-11) stellt einen ernüchternden Ausgangspunkt für eine Diskussion über Ehrlichkeit dar, und das Erlebnis von Paulus mit dem Gefängnisaufseher in Philippi (Apostelgeschichte 16,16-34) enthält einige wertvolle Lektionen über Selbstbeherrschung, Zuverlässigkeit und Gerechtigkeit.

Sobald Sie einen Bibelabschnitt zu Ende gelesen haben, sprechen Sie mit Ihren Kindern über bestimmte Werte, die die jeweilige Geschichte lehrt. Fragen Sie Ihre Kinder, welche Lektion ihrer Meinung nach aus der Geschichte gelernt werden kann. Fragen Sie sie, ob sie glauben, dass es sich dabei um Prinzipien handelt, die wir auch auf unser heutiges Leben anwenden können.

5. Teilen Sie persönliche Erfahrungen mit

Die meisten von uns haben in ihrem Leben viele Erfahrungen gemacht, die uns wertvolle Lektionen lehrten. Seien Sie bereit, einige dieser Geschichten mit Ihren Kindern zu teilen, vor allem jene, die zeigen, wie Sie Entscheidungen getroffen haben, die im Einklang mit den richtigen Werten standen.

Sie können etwa von einer Zeit erzählen, als Sie für Ihre Überzeugungen eingetreten sind, statt einfach nur ein Mitläufer zu sein – z. B. als Sie sich mit einem Klassenkameraden, den alle anderen hänselten, angefreundet haben. Wenn Sie solche Erlebnisse mit Ihren Kindern teilen, dann erzählen Sie dabei, warum die Situation für Sie ein moralisches Dilemma darstellte, wie Sie zu Ihrer Entscheidung fanden und wie die Sache dann letztendlich ausging.

Es wäre auch nicht schlecht, wenn Sie vielleicht einige Geschichten darüber erzählen, wie Sie eine schlechte Wahl getroffen haben und als Folge eine unangenehme Lektion lernen mussten. Das ist besonders bei älteren Kindern effektiv, da sie möglicherweise gerade ähnlichen moralischen Herausforderungen gegenüberstehen. Versuchen Sie ihnen dabei zu helfen, aus Ihren Fehlern zu lernen, damit Ihre Kinder nicht unter den gleichen Folgen leiden müssen, wie das bei Ihnen der Fall war.

6. Machen Sie Ihre Kinder für ihre Fehler verantwortlich

Ihre Kinder werden sich gelegentlich selbst in Schwierigkeiten bringen. Sie zerbrechen vielleicht beim Ballspielen die Fensterscheibe des Nachbarn oder missachten Schulregeln und werden zum Nachsitzen verdonnert.

Sie verspüren dann vielleicht die Versuchung, ihnen sofort zu Hilfe zu eilen – etwa mit dem Schulleiter zu sprechen, damit dem Kind das Nachsitzen erlassen wird. Tun Sie das nicht! Wenn Sie Ihren Kindern bei ihren Fehlern immer zu Hilfe eilen, werden sie keine Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. Sie sollen lernen, dass schlechte Entscheidungen unangenehme Folgen nach sich ziehen.

Melanie aus Stuttgart erzählt zum Beispiel die Geschichte von der Zeit, als ihr zwölfjähriger Sohn Tim versehentlich den Computerbildschirm seines Freundes zerbrach, als er ein Lineal in Richtung des Monitors warf. „Tim saß im Zimmer seines Freundes und spielte mit dem Lineal, als wäre es ein Papierflugzeug“, erinnert sie sich. Sie und ihr Mann bestanden darauf, der Familie einen neuen Monitor zu kaufen und Tim ihn von seinem Taschengeld bezahlen zu lassen.

Der neue Bildschirm kostete 140 Euro. Tim hatte aber nicht so viel Geld. Die Lösung der Eltern bestand darin, Tim mit zusätzlichen Aufgaben zu Hause zu belegen, deren Wert sie mit der Differenz bezifferten.

„Wir wissen, dass Tim den Bildschirm aus Versehen zerbrochen hat. Trotzdem muss er lernen, dass man im Leben einige kostspielige Fehler machen kann, wenn man unvorsichtig ist“, meint Melanie. Sie wollte das Problem nicht einfach nur so für Tim „aus der Welt schaffen“, weil er dann nichts aus seinem Fehler gelernt hätte. Sie geht davon aus, dass ihr Sohn das nächste Mal, wenn er mit Freunden zusammen ist, mit seinen Spielereien vorsichtiger sein wird. Die meisten Kinder lernen das aber nicht, wenn sie für die Folgen ihrer Fehler nicht gerade stehen müssen.

7. Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Kinder zu Drückebergern werden

In vergleichbarer Weise sollten Sie auch von Ihren Kindern fordern, dass sie angefangene Projekte zu Ende führen, auch wenn das Ganze schwierig oder ermüdend ist.

Nehmen wir einmal an, Ihr Sohn bittet inständig darum, Fußball in einer Vereinsmannschaft zu spielen. Bereits nach zwei Wochen Training will er dann aufgeben. Vielleicht hat sich Ihre Tochter für einen Nähkurs angemeldet und will sich nach nur einer Woche wieder abmelden, weil sie festgestellt hat, wie viel Einsatz und Leistung die Lehrerin von jedem Teilnehmer erwartet. In den meisten Fällen sollen Sie Ihren Kindern nicht erlauben, solche Verpflichtungen dann nicht zu erfüllen (natürlich gibt es Ausnahmen).

Wenn sich Ihre Kinder dazu verpflichten, etwas Bestimmtes zu tun, dann sollen sie das anschließend auch durchziehen. Dadurch entwickeln Ihre Kinder Ausdauer und Verantwortlichkeit.

8. Ermutigen Sie Ihre Kinder, anderen Menschen zu helfen

Es ist erstaunlich, wie hilfreich unsere Kinder für andere durch einfache liebenswürdige Handlungen sein können. Beispiele sind das Anfertigen einer Karte mit Genesungswünschen für Kranke, freundschaftliche Zuwendung an schüchterne oder neue Kinder in der Schule oder ein freundliches Gespräch mit einer älteren Dame, die alleine auf einer Parkbank sitzt.

Versuchen Sie Ihre Kinder zu solchen Taten zu ermutigen. Sehen Sie sich nach Menschen um, die Hilfe benötigen und leiten Sie Ihre Kinder dazu an, ihnen Hilfe anzubieten.

Sie können Ihre Kinder auch an offizielleren Hilfsprojekten beteiligen. Dazu können Besuche im Altersheim, ein Aushelfen bei der örtlichen Lebensmittelhilfe beim Sammeln von Nahrungsmittelspenden oder die Mitarbeit bei einer sonstigen Hilfsorganisation gehören.

Das ist nicht nur ein großartiger Weg, anderen zu dienen, sondern Ihre Kinder erhalten auch die Gelegenheit, Tugenden wie Großzügigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl und Respekt zu entwickeln und zu üben. „Sie erleben aus erster Hand, was es bedeutet, anderen zu helfen“, sagt Dr. Hill, „und das ist für sie sehr lohnenswert.“

9. Kontrollieren Sie Fernsehen und Internet

Wenn es darum geht, Ihren Kindern Werte zu vermitteln, dann wird dabei viel weniger „Verlernen“ notwendig sein, wenn Sie deren Kontakt zu falschen Ideen von Anfang an auf ein Mindestmaß beschränken. Sie können sie freilich nicht von allem abschirmen, aber Sie können und sollen ihrem Fernseh- und Internetkonsum Grenzen setzen.

Ziehen Sie es in Erwägung, zu Hause nur in solchen Räumen Computer aufzustellen, wo die ganze Familie zusammenkommt. „Sie wollen auf keinen Fall, dass Ihre Kinder mit einem Computer in ihrem eigenen Zimmer, wo Sie nicht sehen können, was sie sich dort anschauen, im Internet surfen“, warnt Dr. Hill. Wenn Ihre Kinder Computer in ihren Zimmern haben, dann installieren Sie dort elterliche Kontrollprogramme, damit Ihre Kinder keine Internetseiten aufrufen können, deren Inhalte für sie schädlich wären.

Auch der Fernseher sollte nur dort im Haus aufgestellt werden, wo die ganze Familie zusammenkommt. Sabine aus München hat nur einen Fernseher für ihre fünfköpfige Familie, und zwar im Wohnzimmer. „Wenn wir fernsehen, dann schauen wir uns alle die Sendungen gemeinsam an. So stellen wir sicher, dass es sich dabei um eine Sendung handelt, die keine schlechten Werte vermittelt“, berichtet sie. „Wenn mein Mann oder ich dabei etwas sehen, das uns nicht gefällt, dann sprechen wir das direkt und sofort mit unseren Kindern an, noch während wir uns die Sendung ansehen.“

Ein solches gemeinsames Fernsehen kann ein sehr effektiver Weg sein, um die Ideen zu „sieben“, die Zugang zu Ihrem Heim erhalten. Außerdem wissen Sie, welchen Werten Ihre Kinder ausgesetzt sind. Wenn bei einer Sendung etwas Fragwürdiges vor sich geht, dann scheuen Sie sich nicht, noch während der Sendung dazu einen Kommentar abzugeben oder den Fernseher, falls nötig, sogar auszuschalten.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern, nachdem Sie sich eine Sendung mit ihnen angesehen haben, darüber, was alle gerade gesehen haben. Gab es hier einige moralische Lektionen, die gelernt werden können? Welche Charakterstärken oder -schwächen hatten diese Menschen? Spiegelten die Handlungen der Schauspieler gute Werte wider?

10. Loben Sie gutes Verhalten

Wenn Sie sehen, dass Ihre Kinder etwas Gutes tun, dann lassen Sie sie wissen, dass Sie sich über ihr Verhalten freuen.

Danken Sie Ihren Kindern, wenn sie ihre Zimmer aufräumen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein? Loben Sie sie, wenn sie ihre Hausaufgaben ohne Murren erledigen? Spenden Sie ihnen Anerkennung, wenn sie eine anscheinend schwierige Schulaufgabe gut erledigt haben! Wenn Sie durchs Wohnzimmer gehen und sehen, wie nett und friedlich Ihre Kinder miteinander spielen, dann sagen Sie ihnen, wie sehr Sie sich freuen zu sehen, dass sie so gut miteinander auskommen.

„Ehrliches Lob trägt viel zur Verstärkung von Verhalten bei, das Sie gerne öfter sehen würden“, sagt Dr. Hill. Weisen Sie auf spezifische Handlungen Ihrer Kinder hin, die gut waren, damit diese genau wissen, wie sie sich verhalten sollten. „Es war schön zu sehen, wie du dich so höflich und freundlich mit Frau Engelhardt nach der Elternbesprechung unterhalten hast“, liefert Ihrem Sohn mehr Informationen darüber, was er richtig gemacht hat, als wenn Sie einfach nur sagen, „Du warst heute beim Elterntreff aber sehr artig“.

Kommunikation ist der Schlüssel

Letztendlich kommt es vor allem darauf an, dass Sie mit Ihren Kindern kommunizieren. Sprechen Sie mit ihnen darüber, was sie richtig gemacht haben, was sie falsch gemacht haben und wie man bessere moralische Entscheidungen treffen kann, welche Charaktereigenschaften Gott in uns sehen möchte und warum Sie bestimmte Entscheidungen in Ihrem eigenen Leben getroffen haben. Zugegeben, solche Gespräche erfordern Zeit, aber Sie werden an den Ergebnissen feststellen, dass sich die Investition gelohnt hat.

„Lassen Sie nicht zu, dass Sie so beschäftigt sind, dass Sie aufhören, ,echte‘ Gespräche mit Ihren Kindern zu führen“, mahnt Dr. Hill. Es klingt wie ein Klischee, aber Kinder wachsen sehr schnell auf. Je nach ihrem Alter leben sie vielleicht nur noch weitere fünf oder zehn Jahre bei Ihnen zu Hause.

„Sie müssen die Zeit, die Sie mit Ihren Kindern verbringen, sehr weise nutzen“, sagt Dr. Hill zum Abschluss. „Stellen Sie sicher, dass Sie in Ihrem Terminplan kontinuierlich Zeit für qualitativ hochwertige persönliche Gespräche mit Ihren Kindern einplanen – während diese noch Kinder sind.“