Pulverfass Nahost und die Suche nach Frieden

Von der Redaktion

Im Juni hat der Abschuss eines türkischen Kampfjets durch das syrische Militär wieder gezeigt, wie leicht entzündlich die Lage im Nahen Osten ist. Beide Seiten waren nach dem Zwischenfall zunächst offensichtlich um Schadensbegrenzung bemüht. Doch dann forderte der türkische Ministerpräsident Erdogan den Sturz des „blutdürstigen Diktators“ Assad (Zitat Erdogan) und drohte mit einem Gegenschlag für den Fall, dass sich die „syrische Aggression“ wiederhole.

Ob es das angespannte Verhältnis Syriens zur Türkei ist, die noch unsichere Lage in Libyen und Ägypten nach dem sogenannten „arabischen Frühling“, das Säbelrasseln wegen des umstrittenen iranischen Atomprogramms oder der andauernde Beschuss Israels durch palästinensische Terroristen vom Gazastreifen aus und Israels gelegentliche Gegenschläge: Der Nahe Osten ist ein einziges Pulverfass. Dass diverse Beobachter diese kritische Situation erkennen, wird bestätigt, wenn man im Internet den Suchbegriff „Pulverfass Nahost“ eingibt.

Vor diesem Hintergrund werden unsere Leser, die unsere Publikationen seit einigen Jahren kennen, wahrscheinlich von unserer Vorhersage überrascht sein: Es wird in unserer Zeit Frieden im Nahen Osten geben. Mit „unserer“ Zeit meinen wir die Zeit des Menschen, also die Ära bis zur prophezeiten Wiederkehr Jesu Christi. (Jesu Wiederkehr ist übrigens eine der am häufigsten wiederholten Prophezeiungen in der ganzen Bibel, an die aber heute die überwiegende Mehrheit bekennender Christen gar nicht glaubt.)

Um Missverständnisse auszuschließen, betonen wir, dass sich an unserer Grundeinschätzung der Lage in dieser Region nichts geändert hat. Für einen dauerhaften Frieden gibt es zu viele unvereinbare Forderungen zwischen Israelis und Palästinensern, „und den Weg des Friedens kennen sie nicht“ (Römer 3,17). Doch einen Scheinfrieden, wenn auch nur von kurzer Dauer, wird es im Nahen Osten geben. Bei seiner Ausrufung wird sich die Welt freuen und meinen, für den gefährlichsten Krisenherd der Welt sei endlich eine Lösung gefunden worden.

Die Quelle für unsere Prognose ist dieselbe wie für unsere längerfristige Perspektive für den Nahen Osten: die Bibel. „Es ist Friede, es hat keine Gefahr“, werden die Menschen sagen, doch „dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen“ (1. Thessalonicher 5,3).

Wie könnte ein Frieden für den Nahen Osten aussehen? Die Details offenbart die Bibel nicht. Dennoch könnten wir uns eine Vereinbarung auf der Basis einer „Zwei-Staaten-Lösung“ vorstellen. Dabei würde Ost-Jerusalem – vorbehaltlich einer endgültigen Friedensvereinbarung – einer internationalen Kontrollorganisation unterstellt und jüdische Gläubige Zugang zur Nordhälfte des Tempelbergs bekommen.

Seien Sie nicht überrascht, wenn der Vatikan dabei eine Vermittlerrolle übernimmt. Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger Johannes Paul II. haben eine Friedensregelung mit internationalen Garantien für Jerusalem gefordert. Seit Jahren bemüht sich der Vatikan um bessere Beziehungen zur islamischen Welt. Diese Mühe könnte sich dann lohnen, wenn ein Funke das Pulverfass Nahost zur Explosion bringt und die Region zur Bedrohung für die Stabilität der weltweiten geopolitischen Lage wird.