Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Die Bibel berichtet uns, dass Jesus Christus zur Erde kam und für die Sünden der Welt starb. Doch wer war er wirklich? Was war er vor seiner Geburt als Mensch?

Von John Miller

Jesus von Nazareth kam und starb für die Sünden der Welt. Wer war er wirklich? Was war er vor seiner Geburt als Mensch? Und welche Bedeutung hat das für uns?

Eine Schlüsselstelle des Johannesevangeliums berichtet von demjenigen, der kam, um für die Sünden der Welt zu sterben: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).

Dieser Vers berichtet aber auch von demjenigen, der ihn entsandte. Und schließlich berichtet er von dem Zweck dieser Entsendung: Dass Gott dem sterblichen Menschen Unsterblichkeit verleihen wollte. Denn Gott liebte den Menschen, die Krone seiner Schöpfung, so sehr, dass er seinen Sohn hingab, um die Sünden der Menschen zu sühnen. Wir haben es hier mit einer hohen Bestimmung und mit dem hohen Preis zu tun, der dafür bezahlt wurde.

Wer also war dieser Sohn, der kam, und wer ist der Gott, der ihn entsandte? Und wie ist so etwas überhaupt möglich? Warum wollte Gott derart direkt in die Welt eingreifen? Und was bedeutet das für Sie und mich?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, müssen wir uns auf die maßgebenden Worte der Heiligen Schrift verlassen. „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben“, sagte Jesus seinen Jüngern (Johannes 6,63). In seinem Gebet am Vorabend seiner Kreuzigung bat Jesus seinen himmlischen Vater: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,17). Als Philippus ihn fragte, wo er denn hingehe, antwortete er: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).

Wenn wir das Wesen des Entsandten und das Wesen des Entsenders untersuchen wollen, müssen wir uns nur an die maßgebenden Worte und Werke von Gott, dem Vater, und Jesus Christus halten.

Am Anfang anfangen

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“, erklärt der Apostel Johannes am Anfang seines Evangeliums (Johannes 1,1). Er hält die Wahrheit fest, die ihm Jesus Christus offenbart hat, damit andere mit Zuversicht und Klarheit daran glauben können.

Wenn wir das Wesen Gottes ergründen wollen, müssen wir uns auf die klaren Aussagen des inspirierten Johannesevangeliums verlassen, anstatt eigensinnige Überlegungen von Menschen vorzuziehen.

In knappen Worten erklärt uns der Apostel Paulus, warum diese Herangehensweise so wichtig ist: „Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte . . .“ (1. Korinther 1,21; alle Hervorhebungen durch uns). Die Begrenztheit menschlicher Überlegungen hebt Paulus mit einfachen Fragen hervor: „Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?“ (1. Korinther 1,20).

Wie hat Gott die Weisheit der Welt denn zur Torheit gemacht? Er hat es vor allem durch einen Schlüsselvorgang getan, der mit geballter Kraft alle menschlichen Vorstellungen darüber entkräftet, was Gott kann und nicht kann. Johannes hat diesen Vorgang wie folgt beschrieben: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14).

Die Fleischwerdung Gottes

Die Fleischwerdung Gottes ist der Dreh- und Angelpunkt des Johannesevangeliums. Sämtliche Geschichten und Reden in diesem Buch dienen dem Zweck, die Fleischwerdung Gottes zu bestätigen und auszumalen.

Das mag zwar wie starker Tobak wirken, aber diese Wahrheit zu verstehen ist nicht schwer. „Im Anfang“, sagt Johannes, gab es zwei göttliche Wesen. Eines nennt er „Gott“ und das andere nennt er „das Wort“. Dieses „Wort“ war ebenfalls Gott. Eines dieser beiden Wesen „ward Fleisch und wohnte unter uns“. Diese Aussagen des Johannes sind nicht schwer zu verstehen. Heute wie damals ist es aber vielleicht schwer, sie für bare Münze zu nehmen. Die Fleischwerdung Gottes war für die damaligen Menschen einfach ein unverständlicher Begriff, denn sie widersprach ihrem Weltbild ganz und gar.

Den Juden war sie ein gotteslästerliches „Ärgernis“ (1. Korinther 1,23), das mit ihrem unvollständigen Begriff von Gott unvereinbar war. Den Griechen aber war sie eine „Torheit“, denn ihre Philosophen hatten über Jahrhunderte hinweg die Möglichkeit einer göttlichen Fleischwerdung entschieden verneint.

Die Fleischwerdung des Wortes räumte mit Vorstellungen von Gott auf, die auf jahrhundertelangen Spekulationen beruhten und eine unüberbrückbare Kluft zwischen Gott und seiner Schöpfung unterstellten. Im menschlichen Denken galt die physische Schöpfung als böse und die Welt des Geistes als undurchdringlich, dem Menschen verschlossen.

Wenn nun das Wort Fleisch wurde, heißt das keineswegs, dass es nicht mehr Gott war. Es bedeutet lediglich, dass das Wort nicht mehr aus Geist bestand.

Als das Wort Fleisch auf Erden wurde, hielt es sich nicht mehr im Himmel auf. Weit davon entfernt, Christus seiner Göttlichkeit zu berauben, bestätigt die Fleischwerdung die Göttlichkeit Christi.

Die Fleischwerdung des Wortes ist ein Schlüsselbegriff, weil sie in einem einfachen Satz eine Wahrheit zusammenfasst, die im riesigen Haufen menschlicher Theologie untergeht. Und dennoch: Sie ist nur Teil eines Vorgangs, der von Herrlichkeit zu Herrlichkeit führte.

Denn das Wort wurde nicht nur Fleisch, da es nach seiner Fleischwerdung wieder verherrlicht wurde. Nach seiner Fleischwerdung bestand das Wort nicht mehr aus Geist. Es wohnte unter uns als der einzig geborene Sohn des Vaters, bis es durch die Kreuzigung ums Leben gebracht wurde.

Als Gott das Wort vom Tod erweckte und es „zu seiner Rechten im Himmel [einsetzte]“ (Epheser 1,20), bestand das Wort nicht mehr aus Fleisch (Johannes 3,6). Es wurde zu einem „Geist, der lebendig macht“ (1. Korinther 15,45) und die Herrlichkeit besaß, die es mit Gott vor der Erschaffung der Welt besessen hatte (Johannes 17,5).

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, um uns Herrlichkeit zu bringen

Kehren wir zurück zu dem Anfang, der von Johannes beschrieben wird, und verfolgen wir die Reise des Wortes von Herrlichkeit zu Fleisch und von Fleisch zu Herrlichkeit. Die zweite Phase dieser Reise hatte mit dem Zweck zu tun, „viele Söhne zur Herrlichkeit“ zu führen (Hebräer 2,10).

Wie wir bereits gesehen haben, eröffnet Johannes sein Evangelium mit diesen Worten: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Es gab also zwei göttliche Wesen, „Gott“ und „das Wort“. Das Wort war mit Gott und war aber auch selbst Gott. Vor der Erschaffung der Welt, die in 1. Mose 1 beschrieben wird, existierten diese beiden Wesen gemeinsam als Gott.

Johannes berichtet uns auch, dass alles durch das Wort erschaffen wurde: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,3).

Was bedeutet aber „alle Dinge“? Die Antwort liefert Paulus: „[Das] Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten“ (Kolosser 1,16). Mit „Herrschaften“, „Mächten“ und „Gewalten“ meint Paulus häufig Wesen im unsichtbaren Bereich, die auf verschiedenen Autoritätsstufen stehen (siehe Römer 8,38; Epheser 1,21; Epheser 3,10; Epheser 6,12; Kolosser 2,10. 15). Gott hat also alles, einschließlich aller Geist- und Fleischwesen, durch das Wort geschaffen. Das Wort war dabei der ausführende Auftragnehmer desjenigen, der später „Gott, der Vater“ genannt wurde.

Das wird im Hebräerbrief bestätigt, wo es heißt: „Gott . . . hat . . . in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat“ (Hebräer 1,1-2).

Das passt auch zum Bericht über die physische Schöpfung in 1. Mose 1, Vers 1: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ In diesem Vers ist das hebräische Wort für Gott elohim. Eigentlich bedeutet es Gott in der Mehrzahl, also Götter.

Die Erschaffung der Welt aus dem Nichts war also das Werk von mehr als einem göttlichen Wesen. Die physische Erschaffung der Welt gipfelte in der Erschaffung des Menschen: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1. Mose 1,26; siehe auch Hebräer 11,3).

Die ganze physische Schöpfung nannte Gott „sehr gut“ (1. Mose 1,31). Dann pflanzte „Gott der Herr“ einen Garten „in Eden gegen Osten hin“ (1. Mose 2,8) und gebot dem Menschen, ihn zu bebauen und zu bewahren (1. Mose 2,15). Der Ausdruck „Gott der Herr“ bezieht sich auf das Wort, das die Erschaffung der Welt ausführte, wie von Johannes beschrieben.

Zu dieser Zeit wandelte das Wort in dem Garten und sprach zu den Menschen, auch nachdem Adam und Eva gesündigt hatten: „Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war . . . Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?“ (1. Mose 3,8-9). Das Wesen, das später Jesus Christus wurde, ging nicht nur im Garten auf und ab, sondern suchte auch die gefallenen Menschen, für die er sich später opfern sollte.

Das Wort ist hier unmittelbar, persönlich und spürbar mit seiner Schöpfung beschäftigt. Er pflanzte einen Garten in Eden. Er schuf den Menschen aus Erde. Er ging eine Partnerschaft mit Noah ein, um menschliches Überleben nach der Sintflut zu sichern. Er wählte die Erzväter aus, um ein Volk zu gründen. Er schlug den Pharao und rettete Israel. Er sprach mit den Propheten der alten Zeit.

Er wurde schließlich in fleischlicher Form von Gott, dem Vater, zu den Menschen gesandt: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau . . .“ (Galater 4,4) – von einer Frau geboren als „Immanuel“ beziehungsweise „Gott mit uns“ (Matthäus 1,22-23)! Er wurde „[offenbart] im Fleisch“ (1. Timotheus 3,16)! Die Wirkung dieses Vorgangs kann kaum überschätzt werden. Wie der Engel Gabriel der Maria meldete: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden“ (Lukas 1,31-32).

Maria stellte daraufhin die naheliegende Frage: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“ (Vers 34). Wie soll denn eine Jungfrau schwanger sein und den Sohn Gottes, Gott im Fleisch, hervorbringen?

Die Antwort des Gabriel beschreibt einen Vorgang, der für die Philosophen der damaligen Welt schlicht unmöglich und undenkbar war: „Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden“ (Lukas 1,35).

Gott wird Fleisch im Leib der Maria

Als Gott sich mit uns sterblichen Menschen verband, tat er das auf intimste Weise mit der Zeugung von Jesus Christus im Leib der Maria. Das war aber, wohlgemerkt, keineswegs die Erschaffung des Wesens, das Christus wurde. Die Schwängerung der Maria durch ein Wunder Gottvaters mittels des heiligen Geistes war der Vorgang, durch den das schon existierende Wort Fleisch wurde. Das Wort bestand nicht mehr aus Geist, sondern „ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes 1,14), und zwar in der Gestalt von Jesus Christus.

Hat das Wort denn die Herrlichkeit abgelegt, die es mit dem Vater vor der Erschaffung der Welt gehabt hatte? Ja, wie es uns in Philipper 2, Vers 7 und Johannes 17, Vers 5 berichtet wird.

Dadurch wurde es zum „eingeborenen [Sohn] vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14). Ist das unsterbliche Wort zu einem sterblichen Menschen geworden? Ja (Johannes 1,14)! Ist Geist zu Fleisch verwandelt worden? Ja! Ist Gott zu einem Menschen geworden? Ja (Matthäus 1,22-23)!

Hörte er auf, Gott, das Wort, zu sein? Nein, denn das Wort war Fleisch geworden. Es hatte seine Identität behalten.

Mit der Fleischwerdung des Wortes wurde der unnahbare Gott nahbar, der unsichtbare Gott sichtbar, der hohe und erhabene Gott persönlich zugänglich.

Das Wort legte seine Herrlichkeit ab, um den Menschen Herrlichkeit zu verleihen. Es verzichtete auf seine Macht und Unsterblichkeit, damit Menschen als Kinder Gottes mit Unsterblichkeit gekrönt werden konnten.

Jesus hat das alles keineswegs auf eigene Faust – ohne Rücksicht auf den Willen Gottvaters – getan. Im Gegenteil: Er verkörperte Demut und Gehorsam. So wie er als Mensch sich dem Willen seines irdischen Erziehers Josef beugte (Lukas 2,51), so fügte er sich dem Willen seines himmlischen Vaters bis in den Tod hinein (Matthäus 26,39). Er selbst gab mehrmals Zeugnis davon:

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn“ (Johannes 5,19).

„Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Johannes 5,30).

„Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt“ (Johannes 8,42).

Ist der Sohn wirklich gestorben?

Manche Theologen vertreten die Ansicht, der göttliche Teil des Jesus Christus sei nach seiner Kreuzigung nicht gestorben, sondern nur der menschliche Teil. Sollte das stimmen, dann hätte sein Tod nur die Sünden eines einzelnen Menschen sühnen können.

Die Vorstellung, das göttliche Wort habe die ganze Zeit in der Geistwelt als unsterbliches Wesen gelebt, auch in Verbindung mit dem Menschen Jesus Christus, setzt sich über die klare Aussage des Johannes hinweg, dass das Wort Fleisch wurde. Wenn das Wort Fleisch wurde, dann wurde es verwandelt. Es war kein unsterblicher Geist mehr, als Jesus starb. Das ist es gerade, wogegen Johannes in seinem Evangelium und in seinen späteren Briefen ankämpft.

So zitiert er Jesus mit den Worten: „Denn wie der Vater das Leben hat in sich selber, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber“ (Johannes 5,26). Aus diesem Zitat geht klar hervor, dass Gott und der Sohn zwei selbstständige Wesen waren.

Als das Wort Fleisch wurde, blieb der Vater als selbstständiges Wesen im Himmel. Als das fleischgewordene Wort dann starb, herrschte Gott, der Vater, weiterhin im Himmel mit der Fähigkeit, unabhängig vom gestorbenen Sohn zu handeln.

Das widerspricht der Lehre der Dreieinigkeit, nach der Gott, der Vater, Gott, der Sohn, und der heilige Geist drei Personen in einem Wesen sind, wobei jeder Teil an jeder Handlung der anderen beiden Teile beteiligt ist. Wenn Gott, der Sohn, dann stirbt, müssen wohl die beiden anderen Teile ebenfalls sterben. In Wirklichkeit aber ist die Dreieinigkeitslehre ein Märchen.

Er war mehr als ein bloßer Mensch, der am Kreuz starb

Am Gründungstag der Urgemeinde zu Pfingsten sprach Petrus in Jerusalem zur versammelten Menge. Unter anderem machte er klar, dass mit Jesus mehr als ein Mensch gekreuzigt worden war, und zwar unter Mitwirkung seiner Zuhörer: „Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und darum gebeten, dass man euch den Mörder schenke; aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; dessen sind wir Zeugen“ (Apostelgeschichte 3,14-15).

Paulus ist noch deutlicher. In Philipper 2, Verse 5-8 schreibt er: „Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz“ („Hoffnung für alle“-Übersetzung).

Wer ist gestorben? Nicht bloß ein Mensch, der mit Gott verbunden war, sondern das Wort, das auf der Gottebene mit Gott gelebt hatte und Fleisch geworden war.

Eine starke Bestätigung dafür, dass Gott tatsächlich am Kreuz gestorben ist, liefert der verherrlichte Christus selbst. Dem vor Schreck zu seinen Füßen liegenden Johannes sagt er: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 1,17-18).

Der verherrlichte Jesus Christus behauptet hier, Gott zu sein, indem er sagt, er sei „der Erste und der Letzte“ (siehe dazu Jesaja 44,6). Er sagt aber auch, dass er einmal tot war. Zu verleugnen, dass Christus als Gott gestorben ist, widerspricht seiner eigenen eindeutigen Aussage.

Nachdem Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, gekreuzigt worden war, war nach der Aussage von Christus selbst Gott, der Sohn, tot. Er lebte nicht mehr. Er war tot. Drei Tage und drei Nächte lang war nur Gott, der Vater, als Gott am Leben.

Die Auferstehung zur Herrlichkeit

Danach fing eine weitere Phase des Plans an, der seit Anfang der Welt bestimmt war (siehe 1. Petrus 1,19-20; Offenbarung 13,8). Gottvater, im Himmel als oberster Herrscher, löste ein Versprechen ein, das er dem Lamm Gottes gemacht hatte, dessen Schlachtung vom Anfang der Welt an fest stand: Er erweckte es wieder vom Tode.

Dass es Gott, der Vater, war, der Jesus Christus, den Sohn, von den Toten wieder erweckte, wird an vielen Stellen des Neuen Testaments bezeugt. (Siehe zum Beispiel: Apostelgeschichte 2,24; 2,32; 3,15; 3,26; 4,10; 5,30; 10,40; 13,30-37; Römer 4,24; 6,4; 8,11; 10,9; 1. Korinther 6,14; 15,15; Galater 1,1; Epheser 1,17-20; Kolosser 2,12).

Durch diese Auferstehung wurde Jesus „zum Geist, der lebendig macht“ (1. Korinther 15,45.50) und setzte sich zur Rechten Gottes (Markus 16,19; Römer 8,34; Hebräer 10,12). Das war der Höhepunkt dieser Reise von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Das Wort kehrte zur Herrlichkeit zurück, das es mit dem Vater vor der Erschaffung des Weltalls besessen hatte (Johannes 17,5). Es kehrte als das vollendete Lamm Gottes zurück, dessen Schlachtung am Anfang der Welt beschlossen wurde.

Diese Rückkehr zur Herrlichkeit öffnet allen Kindern Gottes den Weg zur Verherrlichung und Aufnahme in die Familie Gottes. Johannes schreibt dazu: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,1-2).

Und wie sieht Jesus Christus heute aus, nachdem Gott, der Vater, ihn zur früheren Herrlichkeit wieder erweckt hat? Lesen wir die Beschreibung seiner Erscheinung in der Vision, die Johannes sehen durfte:

„Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert [offensichtlich ein Hinweis darauf, dass Christus das Wort Gottes sprach; siehe auch Hebräer 4,12], und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offenbarung 1,12-18).

Die Herrlichkeit, an der wir teilhaben können

Die gleiche Herrlichkeit als unsterbliche Geistwesen verspricht Gott seinen Kindern in der Auferstehung der Toten bei der Wiederkehr Christi! „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg“ (1. Korinther 15,51-55).

Die Reise Christi von Herrlichkeit zu Herrlichkeit diente der Verherrlichung von Menschen, damit Christus der „Erstgeborene . . . unter vielen Brüdern“ sein konnte (Römer 8,29 und Hebräer 2,10).

Wir kehren zu der Frage zurück, die wir am Anfang stellten: Macht es denn etwas aus, wer kam, um für unsere Sünden zu sterben, und wer ihn entsandte? Natürlich macht es etwas aus! Wenn Gott, der Sohn, nicht für uns starb, während Gott, der Vater, am Leben blieb mit der Macht, ihn wieder zu erwecken, dann sind wir die erbärmlichsten aller Menschen, ohne Hoffnung auf ewiges Leben, wie Paulus schreibt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen“ (1. Korinther 15,14-19).

Wir können dafür dankbar sein, dass Gott die Welt tatsächlich derart geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn opferte, und dass der Sohn freiwillig auf seine Herrlichkeit verzichtete, um ein Mensch zu werden, der für uns sterben konnte, damit wir ewiges Leben mit göttlicher Herrlichkeit ererben können.

Die Wahrheit ist nicht unverständlich. Gott wurde Mensch, damit Menschen unsterbliche Mitglieder der Familie Gottes werden können. Seine Reise fing an und endete in Herrlichkeit!