Die Metamorphose der Erstlinge

Christen sind zu einem Leben der Veränderung berufen. Ein Beispiel aus der Natur zeigt, wie groß die Veränderung in einem Geschöpf Gottes sein kann!

Von der Redaktion

Ein Schmetterling legt Eier, aber keine hübschen Insekten mit schönen Flügeln! Nein, es sind kriechende, krabbelnde Raupen! Wenn eine Raupe dann zur Puppe in einem Kokon wird, ändert sich alles: Mäuler, Beine, das Verdauungssystem, sogar die Form verschwinden völlig. Aus einer häßlichen, kriechenden Made wird ein wunderschöner Schmetterling!

Kann das Wunder der Metamorphose hauptsächlich eine Lehre für uns Menschen sein? Gott schuf ein Zeugnis der Schöpfung, das die Verwandlung veranschaulicht, die Menschen brauchen, um geistlich zu werden. Es sind die Erstlinge, die sich bei der Rückkehr Christi als erstes in ein anderes Stadium verwandeln werden.

Verwandlung

Verwandlung ist seit Anbeginn der Schöpfung ein ständiges Thema und ist innerhalb der Kirche Gottes im Leben der Heiligen äußerst wichtig. Verwandlung bedeutet, sich zu verändern, anzupassen und zu bereuen. Es bedeutet einen Umbau und eine Neuorganisation von innen heraus. Das Wunder der Verwandlung gibt es in der Natur sehr häufig.

Ein Schmetterling ist von außergewöhnlicher Schönheit. Bevor ein Schmetterling ausgewachsen ist, muß er die vier Stufen der Metamorphose vollständig durchlaufen: Ei, Larve (Raupe), Puppe und dann der ausgewachsene Schmetterling. Wir können davon ausgehen, daß Gott diese Lebenszyklen für uns als eine Lehre schuf. Die Lektion aus der Metamorphose von einer Raupe in einen Schmetterling ist offensichtlich. Wenn die häßliche, gefräßige, erdgebundene Raupe die Menschheit in ihrem niedrigen sündigen Stadium versinnbildlicht, bedeutet die Verwandlung in einen Schmetterling die Notwendigkeit einer geistlichen Geburt in unserem Leben (Johannes 3,3; 5,7).

Der schwarze Schwalbenschwanz

Der schwarze Schwalbenschwanz ist einer der bekanntesten Schmetterlingsarten in Nordamerika. Die Verlängerungen an seinen hinteren Flügeln sehen wie Schwalbenschwänze aus. Seine vier Verwandlungsphasen dauern nur wenige Wochen. Die weiblichen Schmetterlinge suchen nach Arten der Petersilienfamilie, um auf ihnen ihre Eier zu legen. Die Eier schlüpfen in 10 Tagen. Die Raupen ernähren sich dann von den Blättern ihrer Gastgeberpflanzen und wachsen schnell heran.

Wenn sie völlig ausgewachsen sind, spaltet sich die Haut an ihrem Kopf und wird abgeworfen. Die neue Oberfläche verhärtet sich dann und die Puppe ruht für 10 Tage im Kokon.

Als nächstes bricht der Schmetterling die Spitze des Kokons auf. Während dieses Kampfes wird eine Flüssigkeit in die Flügelvenen gepumpt. Sie weiten sich für eine Stunde oder mehr, bis sie so groß werden, daß es schwer vorstellbar ist, daß sie einmal in den Kokon gefaltet waren. Ohne diesen Kampf würden sich die wunderschönen Flügel nicht entwickeln. Schließlich ist der herrliche Schmetterling bereit zum Flug, um nur für ein paar Wochen zu überleben und dann Eier für die nächste Generation zu legen.

Was als eine Raupe begann, erfährt eine radikale Veränderung der Körperform. Nach zahlreichen Häutungen wird es eine Puppe. Innerhalb des Kokons wird die Haut der Raupe umorganisiert. Das ausgewachsene Tier, das entsteht, unterscheidet sich sehr von der Larve und wird ein sehr unterschiedliches Leben leben. Der Schmetterling erscheint voll ausgewachsen und muß nicht heranwachsen wie ein Entenküken. Man könnte sagen, er erscheint auferstanden. Der Schmetterling ist fast sofort in der Lage seinen Weg über einen Ozean zu fliegen. Werden wir bei unserer Auferstehung und neuer Wesensform auch in der Lage sein, sofort „über das Meer zu fliegen“?

Reflexionen

Es ist leicht, den heiligen Geist mit der unsichtbaren Kraft zu verbinden, die in uns arbeitet. Sie verändert uns von dem, was wir seit der Geburt sind, in ein anderes Stadium. Wir befinden uns in einem Zwischenstadium, zum Teil geistlich, und doch noch immer sehr irdisch und an unsere Umgebung gebunden. Paulus beschrieb diesen Bekehrungsprozeß so:

„Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4,22-24).

Paulus sagt weiterhin über unsere Verwandlung: „Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden“ (Römer 8,18-19).

Diese Veränderung wird sofort sichtbar sein: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick“ (1. Korinther 15,51-52).

Das Zeugnis der Metamorphose sehen wir auch in der Analogie des Töpfers und des Tons: „Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk“ (Jesaja 64,7). Gott wies Jeremia an: „Mach dich auf und geh hinab in des Töpfers Haus ... Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe. Und der Topf, den er aus dem Ton machte, mißriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel“ (Jeremia 18,2-4).

Eigenschaften des Tons

Guter Ton ist weich, geschmeidig, formbar – man muß ihn formen und gestalten können. Der Ton wird geschlagen und geknetet, um die Luftblasen oder harten Klumpen zu beseitigen. In diesem Stadium kann er geschlagen, geplättet, gerollt, gedrückt, gedreht und gepreßt werden.

Man kann ihn auf eine Drehscheibe werfen, in eine Form pressen, zerhacken, durchlöchern, stempeln, in Stränge pressen oder zerschneiden. Dies könnte unsere christlichen Prüfungen beschreiben! Unser Vertrauen liegt darin, daß der Töpfer die Kontrolle über den Prozeß besitzt.

Der Töpfer legt den Ton in die Mitte der Drehscheibe, um die richtige Form zu erzielen. Während der Arbeit muß ständig Wasser hinzugefügt werden, damit der Ton formbar bleibt. Dies ist mit dem heiligen Geist zu vergleichen, der dafür sorgt, daß wir belehrbar bleiben. Ohne diesen Einfluß verhärten wir uns und vertrocknen letztendlich geistlich.

Wenn die Form nicht gelingt, knetet der Töpfer den Ton einfach wieder zusammen und formt ihn neu. Bei einem weichen und formbaren Ton muß der Töpfer nur einen leichten Druck ausüben, um die gewünschte Form zu erzielen. Überlegen wir uns, wie Gott uns während unserer Jahre der Bekehrung geformt hat.

Einmal in Form gebracht ist das Tongefäß noch lange nicht fertig. Die äußere Form besteht. Es müssen aber noch einige wichtige Schritte stattfinden. Die Lufttrocknung muß die richtige Temperatur haben. Während die Krüge trocknen, wird ihre Farbe heller. Man sagt: „Ein Tonkrug, der in der Sonne sitzt, wird immer ein Tonkrug bleiben. Er muß erst durch die weiße Hitze des Ofens gehen, um Porzellan zu werden.“ Was würden Sie lieber sein – ein Tonkrug oder ein Stück vom feinen Rosenthalporzellan?

Der Tonkrug ist jetzt bereit für den feurigen Ofen. Wiederum muß die Temperatur gerade richtig sein. Wenn sie nämlich zu niedrig ist, wird das Tonstück zu weich und verzieht sich. Nach der Ofenbrennung bleibt die Form für immer bestehen.

Parallelen zu den Erstlingen

Unsere feurigen Prüfungen sollen nicht zerstören, sondern testen, abhärten und uns in richtigem Charakter formen. Wenn unser Charakter einmal besteht, werden wir eine unveränderbare Gerechtigkeit haben, so wie Gott heute ist. Die Krüge bekommen zum Schluß eine Glasur als Dekoration. Was einmal nur ein Tonklumpen war, hat sich jetzt in ein exquisites Stück Keramik verwandelt.

Der Höhepunkt aller Schöpfung ist die Menschheit – denkende Wesen, die nach Gottes eigenem Bilde geschaffen sind (1. Mose 1,26-27). David sagte: „Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin“ (Psalm 139,14; Elberfelder Bibel). Unser menschlicher Körper ist wirklich ein großes Wunder. Wissenschaftler sagen, daß er die unglaublichste „Maschine“ sei, die es gäbe. Unsere physischen Körper wurden von Gott programmiert, verschiedene Lebensphasen der Verwandlung zu durchlaufen.

Eines der aufregendsten Ereignisse ist die Geburt von Babys. Ihre brandneuen Gesichtsausdrücke spiegeln völlige Unschuld wider. Sie sind Bündel der Freude, die danach streben zu lernen, zu gehen, zu sprechen. Kinder sind immer noch wie Kleinkinder, vertrauensvoll und belehrbar. Aber es kommt jetzt eine bestimmte Persönlichkeit mit seinen eigenen einzigartigen Charaktereigenschaften zum Vorschein.

Die Teenagerjahre können vielleicht mit dem letzten Kokonstadium verglichen werden – dramatische physische und emotionale Veränderungen mit einem wachsenden Verlangen nach Unabhängigkeit (um aus dem Kokon auszubrechen). Die eigene Unabhängigkeit und Identität wird entdeckt.

Während des Erwachsenseins geht das Lernen weiter, besonders in der Wahrheit, mit neuen Wegen zu denken und zu handeln. Mit den Jahren zeigen unsere Gesichter Falten von dem Streß und den Sorgen, die Teil des Lebens sind. Im Laufe der Zeit baut sich Weisheit auf Lebenserfahrung auf und weiße Haare werden ein Zeichen der Reife. Der Gesichtsausdruck kann Gelassenheit zeigen durch den Frieden mit sich selbst.

Der Tod ist unausweichlich. Vor dem Tod müssen jedoch die letzten Fragen gestellt werden: Was ist das Leben? Was passiert nach dem Tode? Werde ich je meine Lieben wiedersehen? Wir werden aus dem Tode als völlig andere Wesen hervorgehen.

Auch das Universum ist Zeuge

Für die meisten Städter verdecken die vielen Straßen- und Neonlichter den Himmel. Ein Hirte wie David konnte den Himmel klar erkennen.

David fragte sich, als er zum Himmel schaute: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,4-5).

Die Erde ist im Vergleich zu anderen Planeten winzig klein. Physisch gesehen ist sie ein Zwerg, aber riesig hinsichtlich dessen, was Gott hier tut.

Die Erde hat gerade die richtige Entfernung zur Sonne, die richtige Größe für den Plan, die richtige Atmosphäre – alles gerade richtig zum Leben. Wir wurden auf einem sehr kleinen Teil eines gigantischen, unbewohnten, leblosen Sternensystems geboren, das man trotz der Teleskope und Satelliten nicht richtig schätzen kann.

Eine gute Frage stellt sich: Wenn die Sterne nur als eine Bedeckung geschaffen wurden, die wir in der Nacht mit unseren Augen sehen können, warum schuf Gott dann so ein unendlich weites Universum?

Wofür ist das alles? Während das Hubble-Teleskop weiter in das Weltall vordringt, führt es zu noch größerer Demut, wenn wir die unglaubliche Größe des Weltraums bedenken. Das Universum ist mit dem verherrlichten, auferstandenen Stadium zu vergleichen. Paulus verglich unser verwandeltes Stadium mit den Himmelskörpern: „Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz“ (1. Korinther 15,41).

Werden wir als verwandelte Wesen die Qualitäten eines Sterns besitzen? Paulus läßt uns jedenfalls wissen, daß uns eine herrliche Zukunft als Kinder Gottes in seinem Reich bevorsteht: „Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8,18-21; alle Hervorhebungen durch uns).

Schönheit aus Verwüstung

Ein Beispiel der Verwandlung sind die Butchart-Gärten in Victoria, British Columbia. Diese Gärten waren ursprünglich ausgeschöpfte Kalkstein-Steinbrüche, die Robert Butchart von der Firma „Portland Cement“ gehörten.

Die traurige Öde der Steinbrüche belastete die feinfühligen Gefühle seiner Frau, und so begann sie dort 1904 mit einem Hobbygarten. Mit der Zeit entwickelte sich aus diesem Hobbygarten eine wunderschöne, weltberühmte Touristenattraktion von ca. 300 Hektar. Das zeigt, daß Schönheit aus Verwüstung entstehen kann. Gott selbst bewerkstelligte dies, als er bei der Neuschaffung der Erde aus tohu und bohu (aus dem Hebräischen in 1. Mose 1,2, das mit „wüst“ und „leer“ übersetzt wurde) die durch Satans Rebellion verursachte Verwüstung beseitigte.

Wenn Jesus nach seiner Rückkehr zur Erde das Reich Gottes etabliert, werden die Trümmer beseitigt, die durch den Widerstand der Menschen gegen den wiederkehrenden Christus verursacht werden. Die Gerechten, die mit Jesus Christus in der Welt von morgen herrschen, werden ihren Anteil an diesem Wiederaufbau haben: „Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, daß man da wohnen könne“ (Jesaja 58,12). Es wird die Zeit sein, „in der alles wiedergebracht wird“, eine Zeit der Erquickung (Apostelgeschichte 3,20-21).

Am wichtigsten wird die geistliche Erneuerung des Menschen sein: „Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun“ (Hesekiel 36,26-27).

Die Verwüstung im menschlichen Herzen wird heute schon durch die unsichtbare Gegenwart des heiligen Geistes verändert. Er verwandelt die inneren Strukturen des Verstandes und des Herzens der Erstlinge. Daraus sollte eine Schönheit der Einstellung, Gedanken und Handlungen resultieren.

Beim Abschluß werden wir aus dieser einschränkenden, materiellen Schale ausbrechen und in die sternengleiche Schönheit eines verherrlichten Stadiums übergehen. Und vielleicht, wenn Gott es so bestimmt hat, werden wir an einem großartigen Verschönerungsprojekt unseres gigantischen Universums teilhaben.

Wie sehr sind Sie mit Ihrer Verwandlungsarbeit beschäftigt?