Jesu Botschaft an die Epheser:
Erlangt die erste Liebe wieder!

Jesu Ermahnung an die Epheser gilt allen Christen aller Zeiten.

Von der Redaktion

Viele Menschen meinen heute, daß die in der Offenbarung enthaltenen Sendschreiben Jesu Christi an die Gemeinden als Warnungen an damalige Christen lediglich historischen Wert haben. Obwohl es stimmt, daß die Sendschreiben an bestimmte Gemeinden gerichtet waren, enthalten sie auch eine universelle Botschaft an Gottes Volk. Diese zeitlose Botschaft ist in seiner Gültigkeit heute sehr bemerkenswert.

Jesus wiederholte seine Mahnung „wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ zum Schluß der sieben Sendschreiben an die Gemeinden (Offenbarung 2,7. 11. 17. 29; 3,6. 13. 22). Daran erkennen wir, daß wir alle sieben Botschaften zu Herzen nehmen sollten, denn sie enthalten Jesu geistlichen Rat für Christen in allen Zeitaltern. Bei unseren Bemühungen, die Bedeutung der Worte Jesu zu verstehen, ist es hilfreich, den Hintergrund der genannten Städte zu untersuchen. Jesu Botschaften stehen in einem Bezug zu den jeweiligen Städten und lassen uns geistliche Schlußfolgerungen für die heutige Zeit ziehen. Dabei fangen wir mit dem Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus an.

Ephesus war eine große und wichtige Stadt an der Westküste Kleinasiens. Das Nelson’s Illustrated Bible Dictionary stellt dazu fest: „Mehrere Faktoren trugen zur Prominenz der Stadt Ephesus bei. An erster Stelle stand die Wirtschaft. An der Mündung des Flusses Cayster gelegen war Ephesus der günstigste Hafen in der Provinz Asien und das wichtigste Handelszentrum westlich von Tarsis. Die Verschlammung des Flusses über die Jahrhunderte führte dazu, daß die Ruinen der alten Stadt heute in einem Sumpfgelände liegen, das zwischen acht bis elf Kilometern von dem jetzigen Küstenverlauf entfernt ist.

Darüber hinaus war die Größe der Stadt bedeutend. Obwohl Pergamon zur Zeit der Römer die Hauptstadt der Provinz Asien war, hatte Ephesus die meisten Einwohner mit einer geschätzten Zahl von ca. 300 000. Ein dritter Faktor war Kultur. Ephesus hatte ein Amphitheater, das 25 000 Zuschauern Platz bot. Eine Prozessionsstraße, ca. 35 m breit, verlief vom Theater zum Hafen und hatte an beiden Enden ein beeindruckendes Tor. An beiden Seiten der Straße gab es Säulen, die jeweils in 15 m tiefen Reihen standen. Hinter den Säulen gab es Bäder, Schulen und Prachtbauten.

Der vierte und wahrscheinlich bedeutendste Faktor für die Prominenz der Stadt Ephesus war Religion. Der Tempel der Artemis (oder Diana nach ihrem römischen Namen) in Ephesus galt als eines der sieben Wunder der Antike. Als Zwillingsschwester des Apollos und Tochter von Zeus war Artemis u. a. als Mond- und Jagdgöttin sowie Schutzpatronin von Mädchen bekannt. In ihrem Tempel zu Ephesus stand die Skulptur der Artemis, die angeblich direkt von Zeus gekommen sein soll (Apostelgeschichte 19,35).

Zur Zeit des Paulus wurde der Tempel von Artemis von 127 Säulen gestützt, je 60 m hoch. Die Epheser waren sehr stolz auf dieses grandiose Bauwerk. Während der römischen Herrschaft förderten die Epheser die Anbetung der Artemis durch Münzprägungen mit der Inschrift ,Diana von Ephesus‘.“

Gründung der Gemeinde

Die Gemeinde zu Ephesus wurde wahrscheinlich 50 n. Chr. durch das Predigen von Paulus und dem Ehepaar Aquila und Priszilla gegründet. Diese drei arbeiteten zusammen in Korinth als Zeltmacher (Apostelgeschichte 18,1-3), während Paulus zur gleichen Zeit in der örtlichen Synagoge lehrte. Nach ihrem Aufenthalt in Korinth reisten sie nach Ephesus. Bei ihrer Ankunft predigte Paulus in der dortigen Synagoge. Er ließ Priszilla und Aquila in Ephesus zurück und fuhr nach Jerusalem, um dort einen der Festtage Gottes zu halten. Paulus versprach, bei Gelegenheit zurückzukehren (Verse 18-21, Schlachter-Bibel).

Nach seinem Besuch in Jerusalem reiste Paulus weiter nach Galatien und Phyrgien (Vers 21 bzw. 23). In dieser Zeit kam ein begabter Redner namens Apollos nach Ephesus. Obwohl er die Heilige Schrift kannte, war ihm nur die Taufe von Johannes dem Täufer bekannt (Vers 25). Priszilla und Aquila „legten ihm den Weg Gottes genauer aus“ (Vers 26). Die Zusammenarbeit zwischen Apollos, Priszilla und Aquila trug Früchte.

Als der Apostel Paulus nach Ephesus zurückkehrte, fand er viele Jünger vor, zu denen ein Dutzend junge Männer gehörten (Apostelgeschichte 19, Verse 1- 7). Er taufte diese Jünger und legte die Hände auf sie zum Erhalt des heiligen Geistes (Verse 5-6). Für Paulus begann damit ein längerer Aufenthalt in Ephesus. Zunächst lehrte er drei Monate in der Synagoge und anschließend redete er zwei Jahre lang „täglich in der Schule des Tyrannus“.

Auf seinen Reisen war dies einer der längsten Aufenthalte des Paulus in einer Stadt, und das Ergebnis war beachtenswert: „Und das geschah zwei Jahre lang, so daß alle, die in der Provinz Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, Juden und Griechen“ (Vers 10). Außerdem scheint Paulus den ersten Korintherbrief von Ephesus aus geschrieben zu haben (1. Korinther 16,8).

Bemerkenswerte Ereignisse

Während des Aufenthaltes von Paulus in Ephesus fanden mehrere bemerkenswerte Ereignisse statt, wie beispielsweise besondere Heilungen: „Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus“ (Apostelgeschichte 19,11-12).

Als „sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters mit Namen Skevas“ versuchten, Paulus nachzuahmen, indem sie Dämonen austrieben, wurden sie von einem Dämon überwältigt und derart zugerichtet, „daß sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen“ (Vers 16). Was war das Resultat? „Das aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, Juden und Griechen; und Furcht befiel sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde hoch gelobt“ (Vers 17).

Dadurch kehrten viele in Ephesus von der Zauberei ab und verbrannten ihre Bücher über diese schwarze Kunst. Der Wert der verbrannten Bücher wurde mit „fünfzigtausend Silbergroschen“ beziffert, und „so breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig“ (Verse 19-20).

Die Wahrheit Gottes hatte einen solchen Einfluß auf die Gegend, daß die Goldschmiede von Ephesus, die Nachbildungen des Tempels von Diana fertigten, deshalb um den Fortbestand ihres Handwerks fürchteten (Verse 23-41). Nachdem diese „nicht geringe Unruhe“ (Vers 23) sich gelegt hatte, verließ Paulus Ephesus und reiste nach Mazedonien (Apostelgeschichte 20,1). Paulus’ Lehre hatte großen Erfolg in Ephesus. Dieser Erfolg war wahrscheinlich auch die Grundlage für die Gründung der anderen Gemeinden in Kleinasien.

Als Paulus die Gegend verließ, blieb Timotheus in Ephesus, um die dortige Gemeinde zu betreuen. Paulus riet Timotheus eindringlich, die Geschwister vor falschen Lehren zu warnen (1. Timotheus 1,3; 2. Timotheus 4,3). Bei einem kurzen Besuch in der Region, der sein letzter sein sollte, kam Paulus mit den Ältesten aus Ephesus zusammen. Ihnen sagte er: „Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied reißende Wölfe zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen. Darum seid wachsam und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht abgelassen habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen“ (Apostelgeschichte 20,29-31).

Christi Botschaft an die Epheser

Zahlreiche Traditionen besagen, daß auch der Apostel Johannes gegen Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus in Ephesus lebte (Nelson’s Illustrated Bible Dictionary, 1986, Stichwort „Ephesus“). Als Jesus dem Johannes erschien und ihm die Vision gab, die wir in dem letzten Buch der Bibel – in der Offenbarung – finden, war Johannes auf der Insel Patmos westlich der Küste Kleinasiens. Johannes muß überrascht gewesen sein, als Jesus die Herausforderungen zutreffend beschrieb, von denen die Gemeinde konfrontiert war, die Johannes wahrscheinlich persönlich kannte.

Als erstes sagte Christus den Ephesern: „Ich kenne deine Werke und deine Mühsal“ (Offenbarung 2,2). Jesus wußte von dem kraftvollen Predigen des Evangeliums in Kleinasien. Er kannte die große Wirkung der Wahrheit auf die ganze Stadt Ephesus und wußte von dem Mitwirken der ganzen Gemeinde beim Predigen des Evangeliums. Er lobte sie mit den Worten: „[Du] hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden“ (Vers 3).

Jesus lobte sie außerdem, weil sie falsche Lehrer zurückgewiesen hatten: „Ich ... weiß, daß du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind’s nicht, und hast sie als Lügner befunden“ (Vers 2). Die Epheser hatten offensichtlich die Ermahnungen von Paulus und Timotheus bezüglich falscher Lehrer beherzigt. Mit Erfolg begegneten sie dieser Herausforderung und waren trotz dieses anstrengenden Prozesses nicht müde geworden (Vers 3).

Als nächstes lesen wir eine wichtige Ermahnung, denn Jesus hatte nicht nur Lob für die Epheser: „Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust“ (Verse 4-5).

Sie hatten ihre anfängliche Begeisterung und den Eifer für das Werk Gottes verloren. Im Laufe der Jahre war ihr Enthusiasmus verblaßt. Jesus ermahnte sie, zur „ersten Liebe“ zurückzukehren, damit sie nicht ihre Stellung als Teil der Kirche Gottes verlören.

Nach dem Tadel lobte Jesus sie wieder, weil sie „die Werke der Nikolaïten“ haßten. Wer waren diese Nikolaïten? Der Expositor’s Bible Commentary of the New Testament führt dazu aus: „Die enge Verbindung des Namens mit den Bileamiten in Kapitel 2, Verse 14-15 deutet vielleicht eine Identität mit dieser Gruppe oder Ähnlichkeit mit ihren Lehren an.“ Wie wir sehen werden, schließen diejenigen, die dem Beispiel Bileams folgen, Kompromisse mit der Weisung Gottes. Die Epheser lehnten diese böse Denkweise ab.

Jesus beendet seine Botschaft an die Epheser mit folgenden Worten: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.“ Wie sollen wir Jesu Worte an die Gemeinde zu Ephesus auf uns beziehen? Wie wenden wir sie heute an?

Moderne Anwendung

Heutige Christen ähneln ihren geistlichen Vorfahren vor 1950 Jahren in Ephesus, indem sie falsche Lehren und das aus ihnen hervorgegangene heutige Christentum ablehnen müssen. Die Vereinte Kirche Gottes führt ihre Herkunft auf die von Jesus Christus im ersten Jahrhundert gegründete Kirche zurück und hält deshalb sich an dieselben Lehren und Praktiken, die damals festgelegt wurden. Alle Christen sind aufgerufen, den wahren Lehren Jesu, seiner Apostel und der ersten Christen treu zu bleiben und diejenigen zurückzuweisen, die diese Lehren ändern wollen.

Der wichtigste Aspekt der Botschaft an die Epheser für Gottes Volk heute ist die Ermahnung, zur „ersten Liebe“ zurückzukehren. Dieser Ausdruck – „erste Liebe“ – bezieht sich auf unsere Liebe zu Gott und seinen Berufenen und auf unseren Enthusiasmus für das Werk, mit dem die Kirche Gottes beauftragt ist.

Die erste Liebe zu verlassen bedeutet nicht, daß wir gar keine Liebe mehr haben. Es bedeutet, daß wir nicht mehr den Eifer in unserer Liebe haben, wie wir ihn einst hatten.

Wenn wir geprüft werden und Anfechtungen erleiden, kann Gleichgültigkeit das Resultat sein. Wir werden müde und haben nicht mehr unsere gewohnte Energie. Wir können uns mit der falschen Sichtweise täuschen, daß es nicht länger nötig sei, das Evangelium zu predigen, und daß wir nur bis zum Ende untätig ausharren müßten. Doch Christus ruft uns auf: „So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke!“ (Offenbarung 2,5). Das bedeutet, wir kehren zu unserer ersten Liebe zu Gott, seinen Kindern und seinem Werk zurück. Um die Tragweite dieser Ermahnung Christi besser zu verstehen, befassen wir uns nun mit den Eigenschaften eines Christen, der in seiner „ersten Liebe“ ist.

Die Bedeutung der „ersten Liebe“

Mit der „ersten Liebe“ ist nicht gemeint, daß man lediglich das äußere Erscheinungsbild eines Christen mit einem oberflächlichen Gehorsam wahrt. Jesus erwartet, daß seine Nachfolger in Erwartung der verheißenen Belohnung seine Lebensweise eifrig praktizieren. Dazu schrieb der Apostel Johannes: „Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist“ (1. Johannes 3,3). Wie reinigt man sich? Was sind die Eigenschaften eines Christen in seiner ersten Liebe?

Eine der Eigenschaften von Christen in ihrer „ersten Liebe“ zur Wahrheit Gottes ist ihre Begeisterung. Sie schätzen ihre Berufung zur Nachfolge Jesu Christi als „Schatz“ bzw. „kostbare Perle“ (Matthäus 13,44-46). Ist das immer noch unsere Einschätzung unserer Berufung? Danken wir Gott in unseren Gebeten heute in der gleichen Weise, wie wir es am Anfang taten? Oder haben wir unseren Enthusiasmus verloren?

Eine weitere Eigenschaft der „ersten Liebe“ ist eine demütige, gelehrige Geisteshaltung. Am Anfang unseres Wandels mit Gott verbringen wir viele Stunden beim Bibelstudium. Wir bitten unsere Lehrer, uns grundsätzliche Konzepte der christlichen Lebensweise zu erklären. Christus erklärte diese Geisteshaltung auf plastische Weise, als er ein Kind zu sich bat und es mitten unter seine Jünger stellte. Dabei ermahnte er sie: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich“ (Matthäus 18,3-4).

Die Menschen lassen sich jedoch nicht immer belehren. Oft wollen wir eigene Wege gehen, statt uns von anderen den Weg zeigen zu lassen. In unserer modernen Gesellschaft ist es nicht ungewöhnlich, wenn man eigene Lehren und Praktiken erfindet, statt eine zuverlässige Quelle zu finden, wo Gottes Wort treu gelehrt wird. Eine weitere Falle ist, wenn Gottes Volk jahrelang treu geblieben ist und falsche Lehren abgewiesen hat. Dann kann es sein, daß man meint, keine Belehrung mehr zu brauchen. Im Gegensatz dazu haben wir das demütige Vorbild des Apostels Paulus, der seine Arbeit von anderen bewerten ließ.

Vierzehn Jahre nach seinem ersten Aufenthalt in Jerusalem nach seiner Bekehrung besuchte Paulus Jerusalem nochmals, um seine Arbeit von seinen Predigerkollegen bewerten zu lassen. Er wollte sicher sein, daß sein Predigen in Ordnung war. Dazu schrieb Paulus: „Danach, vierzehn Jahre später, zog ich abermals hinauf nach Jerusalem ... [und] besprach mich mit ihnen über das Evangelium, das ich predige unter den Heiden, besonders aber mit denen, die das Ansehen hatten, damit ich nicht etwa vergeblich liefe oder gelaufen wäre“ (Galater 2,1-2). Sind Sie immer noch willens, von den Vorstehern in der Gemeinde, die Gott zu diesem Zweck eingesetzt hat, belehrt zu werden (Epheser 4,11-12; Apostelgeschichte 20,28)?

Darüber hinaus zeichnet sich die „erste Liebe“ durch die Bereitschaft aus, an kirchlichen Aktivitäten teilzunehmen. In früheren Jahren besuchten die Mitglieder der Kirche den Gottesdienst am Sabbat, nahmen an Bibelstudien unter der Woche teil und machten auch bei gesellschaftlichen Anlässen mit. Leider gibt es heute einige, die lieber zu Hause bleiben. Freilich gibt es gesundheitliche Gründe oder andere berechtigte Situationen, die eine Teilnahme unmöglich machen. Es ist aber traurig, wenn Menschen, die teilnehmen können, die geistliche Isolation vorziehen.

Ein anderes Merkmal der „ersten Liebe“ ist regelmäßiges Gebet und Bibelstudium. Als Gott uns den Sinn für seine Wahrheit öffnete, sprachen wir oft mit Gott im Gebet. Es schien, als wäre die Bibel lebendig geworden. Wenn wir in einer gläubigen Familie aufgewachsen waren, kann unsere Bekehrung ein tieferes Verständnis und vermehrte Freude durch das Studium des Wortes Gottes bedeutet haben. Ganz gleich, wie die Umstände in unserem Leben im einzelnen ausgesehen haben, bereiteten uns Bibelstudium und Gebet große Freude.

Am Anfang war unsere Beziehung zu Gott von einem einfachen Glauben gekennzeichnet, der uns Kraft verlieh. Wir teilten Gott unsere Probleme und Sorgen mit und erwarteten eine Antwort von ihm. Ist dieser reine Glaube immer noch Teil unseres Lebens?

Die Liebe zu den Geschwistern ist ein weiteres Merkmal der neu Berufenen. In Johannes 13, Verse 34-35 sagte Jesus: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Am Anfang freuten wir uns über die Gemeinschaft mit allen, und wir waren bereit, über die Fehler anderer Menschen in der Kirche hinweg zu sehen. Je länger wir jedoch Teil der Kirche sind, um so mehr Anlässe zum Zorn, Nachtragen und Zynismus scheint es zu geben. Manche scheinen diesbezüglich gerade heute schwer belastet zu sein.

Darunter sind einige, die keiner Organisation, keinem Prediger und keinem Menschen vertrauen, der sie auf den Glauben hin anzusprechen versucht. Leider schieben solche Menschen menschliche Fehler auf Gott. Dabei übersehen sie, daß alle Menschen fehlerhaft sind.

Der ehrbare, göttlich bemühte Mensch strebt nach persönlicher Besserung. Wir alle müssen lernen zu vergeben und uns vergeben zu lassen. Die Gemeinde ist deshalb ein Zuhause für Menschen, die sich geistlich verändern lassen und die Vollkommenheit als Gottes perfekte Familie anstreben.

Noch eine weitere Eigenschaft von Menschen in ihrer „ersten Liebe“ ist ihre Bereitschaft, anderen zu dienen. Am Anfang freuten wir uns über Gelegenheiten zum Dienen, und wir betrachteten es als Ehre, darum gebeten zu werden. Ganz gleich, ob es um das Aushändigen von Gesangbüchern, das Aufstellen bzw. Wegräumen von Stühlen, das Zusammenstellen eines Blumenstraußes oder ähnliches ging, wir freuten uns über unsere Beteiligung. Wir lernten, daß Dienen wichtig ist – für Gott und für unsere Mitmenschen.

Das Sendschreiben an die Gemeinde zu Ephesus betont hauptsächlich das Festhalten an der ersten Liebe. Wenn wir sie verloren haben, ermahnt uns Jesus, zu bereuen und sie wiederzuerlangen. Christi Botschaft an die Epheser ist auch ermutigend, denn es ist möglich, unsere erste Liebe wiederzuerlangen. Christus erwartet nichts Unmögliches von uns.

Um seine Worte in unserem Leben anzuwenden, sollen wir uns selbst untersuchen, um festzustellen, ob wir immer noch die gleiche Begeisterung beim Gebet, Bibelstudium, Dienen und der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen empfinden wie zur Zeit unserer Berufung. Jesus sagt uns: „Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist“ (Offenbarung 2,7). Wir können das tun, worin Adam und Eva versagten. Wir können vom Baum des Lebens essen!

Die Sendschreiben Jesu Christi in Offenbarung 2 und 3

Die Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3 an die sieben Gemeinden enthalten eine Zusammenstellung interessanter Beschreibungen für Jesus Christus. Jedes Sendschreiben beginnt mit einer Erklärung über den Absender, und in jedem Fall unterscheidet sich die Erklärung von den anderen. Gemeinsamkeit haben sie alle in dem Bezug zu Jesus Christus.

• In Offenbarung 2, Vers 1 in der Botschaft an Ephesus beschreibt sich Jesus wie folgt: „Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.“ Damit bezieht sich Jesus auf Offenbarung 1, Verse 10-20, wo Jesus, der „Menschensohn“ (Vers 13), sich dem Johannes in seinem verherrlichten Zustand offenbart.

• In Offenbarung 2, Vers 8 in der Botschaft an Smyrna sagt Jesus: „Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden.“ Damit meinte er seinen Tod und seine Auferstehung. Diese Ereignisse werden auch in Offenbarung 1, Vers 18, in Epheser 1, Verse 19-20 bzw. Kapitel 4, Verse 8-10 und in Kolosser 1, Vers 18, 21-22 und Kapitel 2, Vers 12 beschrieben.

• In Offenbarung 2, Vers 12 im Sendschreiben an Pergamos erinnert uns Jesus, daß er „das scharfe, zweischneidige Schwert“ hat. Mit diesen Worten wandte sich Jesus in Kapitel 1, Vers 18 an Johannes. In Epheser 6, Vers 17 und Hebräer 4, Verse 1-2 wird das Wort Gottes mit einem Schwert verglichen. In Offenbarung 19, Vers 15 und 21 erfahren wir, wie Christus sein Schwert benutzen wird. Gottes Wort wird die Grundlage des Gerichts und der Vernichtung derjenigen sein, die Gottes Gesetz übertreten. In Offenbarung 19, Vers 13 erfahren wir einen wichtigen Namen für Jesus: das „Wort Gottes“.

• In Offenbarung 2, Vers 18 schreibt Jesus an Thyatira als „der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen, und seine Füße sind wie Golderz“. Diese Beschreibung ähnelt seinen Worten in Offenbarung 1, Vers 14 und 15, wo hinzugefügt wird, daß er „der Sohn Gottes“ ist. In Offenbarung 19, Vers 12 finden wir eine ähnliche Beschreibung der Augen Jesu, und wir erfahren in diesem Vers, daß Jesus einen Namen hat, den außer ihm niemand kennt.

• In der Botschaft an Sardis in Offenbarung 3, Vers 1 ist Jesus derjenige, „der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne“. Der Bezug ist zu Offenbarung 1, Vers 20. Dort lesen wir, daß die sieben Sterne „Engel der sieben Gemeinden“ sind. Damit werden wir daran erinnert, daß Jesus das Haupt der Gemeinde ist (Epheser 1,22; 5,23; Kolosser 1,18) und daß er den Engeln vorsteht, die alle sieben Gemeinden repräsentieren.

• Gegenüber der Gemeinde zu Philadelphia beschreibt sich Jesus in Offenbarung 3, Vers 7 wie folgt: „Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf.“ Damit wird nicht nur Jesu absolute Kontrolle über den Verlauf der Ereignisse, sondern auch seine Abstammung von David dargestellt. In der Bibel wird Jesus mehrmals der „Sohn Davids“ genannt (Matthäus 1,1; 9,27; 12,23; 15,22; 20,30; 21,9. 15; 22,42). In Offenbarung 5, Vers 5 wird er „die Wurzel Davids“ und in Offenbarung 22, Vers 16 „das Geschlecht Davids“ genannt.

• In Offenbarung 3, Vers 14 in der Botschaft an Laodizea lesen wir: „Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Jesus führte den Willen seines Vaters treu aus (Matthäus 26,39. 42; Johannes 5,30). Auch wir müssen den Willen des Vaters tun, wenn wir in sein Reich eingehen wollen (Matthäus 7,21). Jesus wird deshalb „der Anfang der Schöpfung Gottes“ genannt, weil er selbst der Schöpfer war und als erster von den Toten zu geistlichem Leben auferstanden ist (Kolosser 1, 15. 18). Er ist „der Erstgeborene unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29), und seine Gemeinde ist die „Gemeinde der Erstgeborenen“ (Hebräer 12,23).