Trübes Badewasser ist nicht gut genug!

Die Erfahrungen aus meiner Kindheit bei dem Versuch, sauber zu werden, weisen interessante Parallelen zum christlichen Leben auf.

Von Robert Berendt

Ich hatte immer geglaubt, das Badewasser würde immer trüb aussehen! Bei uns zu Hause war es jedenfalls so gewesen! Wir Kinder badeten immer einmal die Woche – ob wir es nun für notwendig hielten oder nicht. Meine Mutter war jedenfalls von der Notwendigkeit überzeugt! Sie holte die Badewanne hervor und begann etwas Wasser auf unserem Holzofen zu erwärmen. Wenn das Wasser warm genug war, wurde die Badewanne halb gefüllt, und dann durften die Mädchen ein Bad nehmen. So haben wir Jungen schon früh die Bedeutung von „Damen zuerst“ gelernt.

Während jedes Kind die Seife benutzte und sein Bad nahm, wurde immer ein bißchen mehr Wasser in die Wanne gegossen. Wenn ich an die Reihe kam, war das Wasser immer trüb. Die Farbe vom Wasser änderte sich nie – es war einfach nur grau.

Erst als ich ungefähr zehn Jahre alt war, erfuhr ich, daß dies nicht überall so war auf der Welt. Von diesem Zeitpunkt an freute ich mich darauf, ein Mann zu werden. Männer (ab ungefähr 12 Jahren) durften im Badehaus eine Dusche nehmen. Es war ein öffentliches Gebäude mit 40 Duschen (mit klarem, fließenden Wasser – heiß und kalt), welches die Grubenarbeiter nach ihrer Schicht benutzten. Was für ein herrlicher Tag es war, wenn wir am Samstag morgen eine Dusche nehmen durften – einmal die Woche und mit sauberem Wasser! Jeder Junge in der Stadt, der dabei war, ein Mann zu werden, kam am Samstag zum Duschen.

Wirkliches Reinigen

In der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen kann man eine Parallele zu meinem trüben Badewasser erkennen. Gott führte ein Opfersystem für Sünde ein, welches die Sünde nicht vollständig entfernte, sondern auf eine Art sozusagen nur zur Kenntnis genommen hat. Für mich sind die Tieropfer wie das Baden in trübem Wasser. Die Menschen wurden gewaschen, aber sie wurden nicht wirklich rein.

Hebräer 9, Verse 11-15 erklärt, daß das Blut von geopferten Ochsen und Ziegen das Fleisch reinigte, aber Christi Blut reinigt uns wirklich. Bevor es Christi eigenes Opfer gab, kam man mit dem vergossenen Blut von Tieren vor Gott. Diese Opfer waren nur eine Vorausschau auf den Messias, der noch kommen sollte: „Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, so daß sie äußerlich rein sind, um wieviel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!“ (Verse 13-14).

Wir lesen in Hebräer 9, Vers 22: „Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (alle Hervorhebungen durch uns). Paulus schreibt weiter in Kapitel 10, Vers 4: „Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.“ Christus ist das reine und klare Wasser, das den Menschen wirklich von seinen Sünden reinigt.

Definition von Gut und Böse

In dem Moment, wo Gott sagte, „ich bin der Herr euer Gott ... und ihr sollt keine anderen Götter neben mir haben“, verkündete er auch, daß jegliche andere Form der Anbetung Sünde und deshalb böse war.

Es ist wie mit dem Autofahren. Man kann nur einen Strafzettel bekommen, wenn es eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Straße gibt. Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung 100 km/h beträgt und man 120 km/h fährt, verstößt man gegen die Straßenverkehrsordnung.

Gottes Gesetze gelten ewig. Die Zehn Gebote sind ein Teil seiner Gesetze. Weil mit der Definition von Gut auch das Böse entstand, schuf Gott ein System, durch das Sünde entfernt werden konnte, wenn man sie bereut hat. Gott zeigte Adam und Eva, daß die Strafe für Sünde der Tod war und daß die Vergebung der Sünde das Vergießen von Blut erforderte. Gott tötete daraufhin ein Tier und kleidete Adam und Eva an. Das Opfersystem „Blut für Sünde“ galt bis zur Zeit Christi. Die Notwendigkeit der Sündenvergebung durch Blutvergießen hat sich nicht verändert, aber jetzt gibt es das Blut Christi, das uns wirklich rein macht: „Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben“ (Hebräer 9,12).

Dieses Geschenk kommt nicht automatisch. Wir müssen immer noch Männer (reife Menschen) werden; wir müssen weiterhin zum Waschhaus gehen (wir müssen bereuen und durch Christus vor Gott kommen); wir müssen Seife und Wasser benutzen und uns dann abtrocknen (wir müssen lernen, was Sünde ist und was das Opfer Jesu Christi wirklich bedeutet); wir müssen immer noch versuchen, für eine Woche sauber zu bleiben („gehe hin und sündige nicht mehr“).

Die wöchentliche Benutzung des Badehauses war ein kostenloser Dienst der Bergwerksbesitzer an die Jungen der Stadt. (Die Mädchen hatten jahrelang als erstes in die Badewanne steigen dürfen, deshalb war es für uns nur fair, daß wir eine kostenlose Dusche bekamen.) Christus verlangt keine Bezahlung für seine Liebe oder sein Geschenk.

Er verlangt unsere Loyalität und Verpflichtung ihm, seinem Plan und seinem Lebensweg gegenüber. Es ist der einzige Weg – es gibt keinen anderen.

Es gibt immer noch einige, die nicht erkennen, daß das Badewasser nicht immer trüb sein muß. Einige meinen, sie seien sauber, obwohl sie als vierter in die Wanne steigen. Nach der ersten Dusche sind wir Jungen nie wieder in das trübe Badewasser gestiegen. Jetzt wußten wir, was rein zu sein wirklich bedeutete!

Wenn Christus uns reinigt, wissen wir, daß wir wirklich rein sind. Eines Tages wird die ganze Welt zum „Badehaus“ kommen und das Opfer Jesu Christi annehmen können. Welch ein großartiger Feiertag das sein wird!