Geben wir unseren Glauben an unsere Kinder weiter?

Alle Eltern haben die Verantwortung, ihren Kindern Gott und sein Wort näherzubringen. Wie gehen Sie damit um? Fühlen Sie sich dabei manchmal überfordert?

Von der Redaktion

Die Aufgabe, unseren Glauben an unsere Kinder weiterzugeben, scheint manchmal sehr schwer zu sein. Trotzdem können Eltern die Aufgabe so erfolgreich bewältigen wie kein anderer. Zwischen Kindern und Eltern besteht ein von Gott gewolltes, besonders enges Band. Aufgrund dieser engen Beziehung haben Eltern eine große Gelegenheit, ihre Kinder zu beeinflussen. Deshalb gibt Gott Eltern die Aufgabe, ihre Kinder geistlich zu unterrichten.

Alle Eltern haben die Verantwortung, ihren Kindern Gott näherzubringen, indem sie sie regelmäßig mit der biblischen Wahrheit versorgen. Es genügt nicht, sie nur zum Gottesdienst mitzunehmen, wo sie dann von anderen Personen unterrichtet werden können.

Bedenken wir, was der Apostel Paulus an Timotheus schrieb: „Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir“ (2. Timotheus 1,5; alle Hervorhebungen durch uns). Timotheus’ Großmutter war in der Lage, ihren Glauben an ihre Tochter weiterzureichen, die ihn dann an Timotheus weitergab. So wurde der Glaube an Gott durch drei Generationen weitergegeben.

Ohne Zweifel wollen alle christlichen Eltern erleben, wie ihre Kinder ihr Leben nach der Wahrheit der Bibel ausrichten. Doch manche haben Bedenken, dass ihre Kinder zur Anpassung gezwungen werden, und scheuen sich deshalb vor der notwendigen geistlichen Auseinandersetzung. Im Gegensatz dazu predigen andere Eltern vielleicht zu viel. Beide Vorgehensweisen verhindern den Zugang einer jungen Person zu Gott.

Manche hoffen vielleicht, dass die Gesellschaft mit anderen Gleichgesinnten ausreicht, eine Art „geistliche Osmose“ in ihren Kindern zu schaffen – dass sie die Wahrheit so praktisch automatisch verinnerlichen werden.

Einige Eltern sind der Meinung, dass sie nicht die nötige Kreativität bzw. Erfahrung haben, um ein interessantes Familienbibelstudium durchführen zu können. Sie halten sich in Bezug auf die religiöse Anleitung ihrer Kinder für unzureichend ausgerüstet. Deshalb überlassen sie die religiöse Unterrichtung ihrer Kinder den „Experten“ wie z. B. dem Pastor oder denen, die ein Talent für die Kinder- bzw. Jugendarbeit haben.

Obwohl Bescheidenheit eine gute Charaktereigenschaft ist und andere Gemeindemitglieder verschiedene Talente haben mögen, unsere Kinder zu unterrichten, ändert das nichts an der Tatsache, dass Gott uns als Eltern die Verantwortung übertragen hat, unseren Kindern seine Wahrheit und seinen Lebenseweg zu vermitteln. Wie können wir dies also am besten bewerkstelligen?

Dieser erste von drei Artikeln soll Eltern durch biblische Hintergründe und nützliche Richtlinien helfen, biblisches Wissen und Benehmen sowie göttliche Werte an ihre Kinder weiterzugeben.

Die Dringlichkeit unserer Verantwortung

Es ist eindeutig, dass unsere Gesellschaft in moralischer Hinsicht immer mehr verfällt. Viele Soziologen nennen unser Zeitalter die „post-christliche“ Ära, weil unsere moderne Kultur die traditionellen jüdisch-christlichen Werte zunehmend ablehnt.

Der amerikanische Meinungsforscher George Barna führte 2002 in den USA zwei landesweite Umfragen durch. Sie zeigten, dass weniger als ein Drittel aller „wiedergeborenen“ Christen an eine absolute Wahrheit glaubt.

Die Umfragen zeigten auch, dass nur wenige Amerikaner ihre Religion als die wichtigste Hilfe für ihre moralischen und ethischen Entscheidungen ansehen. Wahrheit gilt heute als relativ. Die große Mehrheit zweifelt an einer absoluten moralischen Wahrheit. Und doch sagt die Bibel, dass Gott sich nicht ändert (Maleachi 3,6, Hebräer 13,8) und dass eine reine Religion uns „von der Welt unbefleckt halten“ soll (Jakobus 1,27).

Wenn wir unbefleckt bleiben sollen, dann muss es einen Maßstab geben, mit dessen Hilfe wir zwischen Richtig und Falsch unterscheiden können. Im Gegensatz zu früheren Generationen ist man heute unterschiedlicher Meinung in Bezug auf die Moral. Deshalb wird moralisches Verhalten nicht im Alltag vieler Jugendlicher gefördert. Stattdessen werden allgemeingültige moralische Prinzipien abgelehnt.

Wichtige Schriftstellen im Neuen Testament weisen darauf hin, dass diese Situation durch zukünftige Ereignisse nur noch verschlimmert wird. Der Zulauf zu falschen Predigern und Religionen wird zunehmen (Matthäus 24,24; 2. Thessalonicher 2,3-4. 9-11).

Ganz eindeutig steht uns in der Zukunft eine Zeit großer Prüfungen bevor. Unsere Kinder müssen in der Lage sein zu erkennen, was in unserer Welt passiert, damit sie vorbereitet sind, zukünftige Gefahren zu meistern. Es ist deshalb sehr wichtig, dass wir ihnen helfen.

Gott möchte, dass unsere Kinder lernen

Der Apostel Paulus wusste, dass Timotheus „von Kind auf die heilige Schrift“ kannte (2. Timotheus 3,15). Woher hatte Timotheus dieses Wissen? Seine Mutter hatte ihn schon in der Kindheit aus der Heiligen Schrift unterwiesen. Er selbst war aber empfänglich für diese Lehre. Dies ist auch eine Verantwortung unserer Kinder. Eltern müssen sie unterrichten, leiten und ihnen ein Beispiel sein. Kinder jedoch müssen willig sein, zuzuhören. Sie müssen empfänglich sein. Das ist ihre Verantwortung.

Ihnen sollte beigebracht werden, sich dem Lernen und dem Begreifen nicht zu widersetzen. Sprüche 1, Vers 8 ermutigt sie: „Mein Sohn, gehorche der Zucht deines Vaters und verlass nicht das Gebot deiner Mutter.“ Junge Menschen haben auch eine Verantwortung und eine Pflicht gegenüber der biblischen Wahrheit. Sie müssen ihre Augen und Ohren offen halten und bereit sein, die Wahrheit von ihren Eltern zu lernen.

Es ist wichtig, dass Kinder Gottes Wahrheit gelehrt wird – und zwar durch Sie, die Eltern. Kinder lernen nicht durch Osmose oder indem sie die Luft in Ihrem Haus einatmen. Sie übernehmen Gottes Wahrheit nicht automatisch. In der ganzen Bibel finden wir Hinweise darauf, dass Gott von Anfang an Eltern für die grundlegende geistliche Anweisung ihrer Kinder vorgesehen hatte. Prediger und Lehrer in der Gemeinde können dabei helfen, aber die Hauptverantwortung liegt immer bei den Eltern.

Bei der Unterweisung richtig vorgehen

Eltern haben eine einzigartige Bindung zu ihren Kindern, wie sie kein anderer hat. Wenn wir von Herzen in Liebe darüber sprechen, was sich durch Gottes Geist in unseren Herzen befindet, werden wir unsere Kinder eher erreichen. Liebe ist eine mächtige Motivation. Wenn wir uns die Zeit nehmen, unsere Kinder zu unterrichten, dann bringen wir ihnen etwas über unsere Familienprioritäten bei. Damit zeigen wir ihnen auch, wie wichtig uns persönlich Gottes Wort ist.

Wenn wir uns die Mühe machen, unseren Kindern die biblische Lehre näherzubringen – wie unbeholfen wir damit vielleicht auch anfangen mögen –, dann werden sie lernen, dass sie uns sehr wichtig ist und deshalb auch ihnen wichtig sein sollte.

Gott wies uns in 5. Mose, Kapitel 6, Verse 5 bis 7 an: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.“ Diese Anweisung beinhaltet verschiedene Arten der Unterweisung unter unterschiedlichen Bedingungen.

Eltern haben also eine klare biblische Verantwortung, ihre Kinder zu unterrichten: über Gott, seine Anweisungen für sie, seinen Plan für die Menschheit und wie sie durch Jesus Christus eine persönliche Beziehung zu ihm haben können. Alle Eltern sollen diese Verantwortung erkennen und ernst nehmen. Die Heilige Schrift macht deutlich, dass man dieser Verantwortung durch unterschiedliche Methoden gerecht werden kann.

Der Patriarch Abraham wurde von Gott für seine Hingabe gelobt, seiner Familie Gottes Lebensweg beizubringen. In 1. Mose, Kapitel 18, Vers 19 sagt Gott über Abraham: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“

Wir wissen nicht genau, wie Abraham seine Familie in Gottes Wegen unterrichtete. Darüber offenbart die Bibel keine Einzelheiten. Wir wissen, dass es eine ganz andere Zeit war, in der Eltern wie Abraham und Sara, aufgrund der damaligen patriarchalischen Kultur, der größte Einfluss im Leben ihrer heranwachsenden Kinder waren. Abraham musste nicht gegen den Einfluss eines gottlosen Bildungswesens und der Medien ankämpfen.

Die vorherrschende Kultur heute ist freilich anders als zur Zeit Abrahams. Dass Eltern heute bei der Wahrnehmung ihrer erzieherischen Aufgabe mit dem starken Einfluss einer medialen Welt konfrontiert sind, darf nicht als Ausrede genutzt werden. Als Eltern sollen wir uns auf unsere biblische Verantwortung konzentrieren und uns fragen: „Wie setze ich diese Aufgabe in der heutigen Gesellschaft um? Was funktioniert bei unserer Lebensführung und unserer täglichen Zeiteinteilung am besten, damit wir unsere biblisch verordnete Verantwortung erfüllen können?“

Auf eine schöne Zukunft schauen

In Jesaja, Kapitel 44, Vers 3 zeigt Gott den Segen, den er Familien zuteil werden lassen will, wenn sein wunderbares Reich auf der ganzen Erde errichtet wird: „Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen.“

Das ist Gottes eindeutiger Wunsch. Dies ist ein Versprechen an uns und unsere Kinder, wenn wir Gott folgen und uns Jesus Christus unterordnen (Apostelgeschichte 2,39). Wir beginnen also mit dieser biblischen Prämisse, um zu verstehen, was Gott sich für uns und unsere Kinder wünscht.

Eine ähnliche Voraussage finden wir in Jesaja, Kapitel 59, Vers 21: „Und dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund nicht weichen noch von dem Mund deiner Kinder und Kindeskinder, spricht der Herr, von nun an bis in Ewigkeit.“

Diese Schriftstelle erinnert uns wieder an das bemerkenswerte Beispiel, das Timotheus’ Großmutter setzte, als sie ihre Tochter lehrte und ihre Tochter dann wiederum Timotheus unterrichtete.

Eine heilige Pflicht und Verantwortung

Eltern können eine wichtige Rolle bei der Ermutigung ihrer Kinder spielen, wenn es darum geht, sich für Gottes Lebensweg zu entscheiden. Es ist dabei nicht von Belang, wenn die Eltern keine Ausbildung als Lehrer besitzen. Eltern, die sich Gottes Lebensweg verpflichtet haben, kennen diesen Weg und können auf Gottes Hilfe vertrauen.

Einige Eltern mögen beim Unterrichten eine natürliche Begabung besitzen, aber alle Eltern haben diese heilige Pflicht. Wir haben einen Einfluss auf den Glauben unserer Kinder, und auch wenn es nur durch unser persönliches Beispiel ist. Das war wohl der wichtigste Einfluss Abrahams auf seinen Sohn Isaak.

Als Eltern sollen wir sicherstellen, dass wir 5. Mose, Kapitel 6, Verse 5-7 anwenden. Wenn wir unseren Teil tun, können wir unseren Kindern helfen, den wahren christlichen Glauben in Gottes Wort zu finden. Wie Lois und Eunike können wir diesen Glauben an unsere Kinder von Generation zu Generation weiterreichen.

In der Fortsetzung schauen wir uns einige Methoden an, wie wir Gott und seinen Lebensweg unseren Kindern näherbringen können.