„Warum sind wir hier?“

Viele Mitglieder der Kirche Gottes kennen diese Frage, die früher manchmal zu Beginn einer Predigt gestellt wurde. Die Frage hat mit unserer Berufung zu tun.

Von Paul Kieffer

Warum sind wir Teil der Vereinten Kirche Gottes bzw. der United Church of God? Dies ist eine wichtige Frage, die wir uns von Zeit zu Zeit stellen sollten. Diejenigen von uns, die die wahren biblischen Festtage seit vielen Jahren halten, waren es gewohnt, diese Frage zu hören. Die Antwort hatte mit einer Erklärung von Gottes Plan für die Menschen zu tun.

Bei der Beantwortung dieser Frage heute ist es von äußerster Wichtigkeit – wie bei jeder Frage – sie in ihrem jeweiligen Zusammenhang zu sehen. In diesem Fall gibt es ein paar Zusammenhänge, über die wir nachdenken müssen. Der eine ist unmittelbar, der andere hingegen längerfristig und allumfassend. Beide finden wir in demselben Kapitel des Hebräerbriefes.

Wir müssen uns bewusst sein, dass geistliche Nachlässigkeit zu verheerenden Verlusten führt. Im ersten Jahrhundert ihrer Existenz hat die Kirche Gottes ihr geistliches Leben in einem Ausmaß vernachlässigt, dass einige Mitglieder teuflischen Irrlehren verfallen sind.

Der unmittelbare Zusammenhang unseres Hierseins wird in Hebräer 2, Verse 1-3 umrissen: „Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. [Es ist möglich, durch Nachlässigkeit am Ziel vorbeizutreiben!] Denn wenn das Wort fest war, das durch die Engel gesagt ist, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam den rechten Lohn empfing, wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftigt wurde durch die, die es gehört haben.“

Wir müssen uns auch des größeren, längerfristigen Zusammenhangs bewusst sein – unser unglaubliches Schicksal in dem Reich Gottes. Die nächsten Verse in Hebräer erklären dies:

„Denn nicht den Engeln hat er untertan gemacht die zukünftige Welt, von der wir reden. Es bezeugt aber einer an einer Stelle und spricht: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest? Du hast ihn eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel; mit Preis und Ehre hast du ihn gekrönt; alles hast du unter seine Füße getan.

Wenn er ihm alles unter die Füße getan hat, so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist. Den aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre; denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.

Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete“ (Verse 5-10). Das ist das große Ziel, auf das wir alle zusteuern.

Ein Plan zur Wiederherstellung

Wir sind in diesen neutestamentlichen Zeiten gesegnet, indem wir Gottes Plan durch die Festtage verstehen können. Wir halten sie in dieser mit Raum und Zeit geschaffenen Schöpfung zu einem geistlichen Zweck. Da wir selbst physisch sind, werden wir am besten durch physische Handlungen erinnert. Sie belehren uns. Wir wiederholen sie, damit wir sie nicht vergessen. Wie viele haben bereits die in dem jährlichen Festtagszyklus enthaltene Bedeutung und Betonung verloren – die durch die Festtage gegebene konzentrierte Belehrung?

Wir verstehen die wichtige Notwendigkeit einer Wiederherstellung durch die Festtage (einschließlich des wöchentlichen Sabbats; in Hebräer 4 lernen wir, dass der Sabbat zum Teil eine künftige Ruhe darstellt).

Das Passah lehrt uns, wie unsere Wiederherstellung durch die Vergebung der Sünde beginnt. Das Fest der Ungesäuerten Brote versinnbildlicht die allmähliche Wiederherstellung von der Sünde durch die Beseitigung der Sünde. Pfingsten lehrt die Wiederherstellung durch den heiligen Geist. Der Posaunentag zeigt die Rückkehr Christi, um mit der Wiederherstellung der Erde zu beginnen. Der Versöhnungstag lehrt die Wiederherstellung der Beziehung der ganzen Menschheit zu Gott nach der Entfernung Satans. Das Laubhüttenfest und der Letzte Große Tag zeigen die Vollendung von Gottes Wunsch nach einer Wiederherstellung einer harmonischen Beziehung seiner gesamten Schöpfung zu ihm.

Das wissen wir. Das lehrt uns die Symbolik der biblischen Festtage. Denken wir jetzt an das, was Jesus Christus tat, um diesen Vorgang der vollständigen Wiederherstellung sicherzustellen, und wie er uns als Resultat seines Opfers und unserer Annahme der Berufung Gottes sieht.

In Hebräer 2 heißt es weiter: „Denn weil sie alle von einem kommen, beide, der heiligt und die geheiligt werden, darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, und spricht: Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir lobsingen. Und wiederum: Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen; und wiederum: Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.

Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er’s gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden“ (Verse 11-18).

Was für eine erstaunliche Beziehung, zu der wir berufen worden sind! Das sind unsere Zusammenhänge.

Wozu sind wir berufen?

Stellen wir nochmals die Frage: Warum sind wir hier? Wir können die biblische Lehre über die Kirche in der Welt erforschen und daher herausfinden, was wir zu tun haben. Nach dem Johannesevangelium betete Jesus für seine Jünger in der folgenden Weise: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Johannes 17,15).

Darüber hinaus sagte er, dass die Jünger in die Welt gesandt würden, genauso wie er selbst in die Welt gesandt wurde: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Vers 18). Jesus wurde vom Vater in die Welt u. a. aus dem Grund gesandt, um das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen. Nun erklärt er, dass seine Jünger die gleiche Gelegenheit bekommen sollen. Das Matthäusevangelium zeigt uns, dass Jesus seinen Jüngern das gleiche Werk auftrug, das er getan hatte (Matthäus 28,19). Markus 16, Vers 15 und Lukas 24, Vers 47 beinhalten Parallelberichte zur Erteilung dieses Auftrags.

Apostelgeschichte 1, Vers 8 fügt diesen Gedanken hinzu: „Ihr . . . werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“

Diese Aussagen wurden gegenüber den Jüngern – den Aposteln – zur Zeit Jesu gemacht. Es ist klar, dass wir heute nicht vordergründig seine Zeugen in Jerusalem, Judäa und Samarien sind. Achten wir jedoch auf einen wichtigen Vers in Johannes 17: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden“ (Vers 20). Jesus war bedacht, uns alle in sein Gebet für ein Werk in der Welt einzuschließen.

Das Predigen des Evangeliums ist nicht zu Ende. Beachten wir den Schluss des Matthäusevangeliums: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20). Dieses sagte Jesus im Zusammenhang mit dem Predigen des Evangeliums. Das Werk des Evangeliums sollte unter der Führung und Autorität Christi bis zum Ende fortgesetzt werden. Das ist das Werk, an dem wir alle beteiligt sind.

Gottes Werk unterstützen

Beachten wir, was Paulus in 2. Thessalonicher 3, Verse 1-2 sagt: „Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding“ (alle Hervorhebungen durch uns).

Ich empfinde es als eine Ehre, für das Werk der Kirche und der Mitarbeiter zu beten. Welches wichtigere Werk gibt es? In gleicher Weise ist die Haltung des Gebens eine göttliche Eigenschaft, und bei der Ausführung des Werkes sollen wir wie Gott werden. Gott gab seinen eingeborenen Sohn, sein Sohn wiederum gab sein Leben für uns.

Paulus ermutigt die Korinther zum Geben und erinnert sie daran, dass das Geben eine Bestätigung ihrer anfänglichen Hingabe zu Gott ist. In 2. Korinther 8, Verse 1-7 lesen wir von seinem Beispiel hinsichtlich der Geschwister in Mazedonien: „Wir tun euch aber kund, liebe Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist. Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt.

Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben und haben uns mit vielem Zureden gebeten, dass sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen; und das nicht nur, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und danach uns, nach dem Willen Gottes. So haben wir Titus zugeredet, dass er, wie er zuvor angefangen hatte, nun auch diese Wohltat unter euch vollends ausrichte. Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat.“

Die Wichtigkeit unseres persönlichen Beispiels

Warum sind wir hier? Jesus sagte, dass wir hier sind, um der Welt durch unser Beispiel zu dienen. Wir sollen Lichter sein (Matthäus 5,14-16).

In Philipper 2, Verse 14-16 wiederholt Paulus die Aufforderung Christi: „Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens, mir zum Ruhm an dem Tage Christi, so dass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe.“

Christus sagte, dass man uns an den Früchten erkennen wird. In Johannes 15, Vers 8 informierte er uns über die Erwartungen des Vaters in dieser Hinsicht: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“

Einige werden diese Frucht nur später erkennen können. Petrus wusste dies: „Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übertäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung“ (1. Petrus 2,11-12).

Petrus wusste auch, dass unsere Früchte manchmal durch weise Antworten erkennbar sind. In 1. Petrus 3, Verse 13-16 lesen wir: „Und wer ist’s, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht, und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch verleumden, zuschanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus schmähen.“

Warum sind wir hier? Wir sind hier, weil Gott uns für eine längerfristige Aufgabe berufen hat. Vor fünfzehn Jahren haben wir eine Zeit von Stress in seiner Kirche hinter uns gebracht. Er berief uns, weil wir ein Werk zu tun haben. Dieses Werk unterstützen wir im Beten und im Geben, weil wir an den großen Zweck von Gottes Plan glauben. Wir predigen das Evangelium in stiller und ruhiger Weise, und vor der Öffentlichkeit. Daran haben wir alle unseren Anteil.

Wir sind hier, weil wir Teil des Leibes sind. In einem physischen, menschlichen Körper wirkte Christus einst in der Welt. Heute ist sein Leib die Kirche. Er beauftragte die Kirche, zu arbeiten, zu beten, zu geben, zu dienen, Frucht zu bringen, das Evangelium zu predigen und zu lehren. Im Leib Christi gibt es viele verschiedene Funktionen, wie in 1. Korinther 12 klar ausgedrückt wird.

In 1. Korinther 15, Vers 58 lesen wir im Zusammenhang mit der Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben: „Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“