Will Jesus die Welt in unserer Zeit retten?

Wie würde Jesus Christus wohl auf die Frage antworten, ob er sich heute um die Rettung der Welt bemüht? Die Antwort könnte manche Christen überraschen!

Von Paul Kieffer

Im September 2000 traf sich die Generalversammlung der UNO in New York zum „Millenniumsgipfel“ und beschloss ehrgeizige Ziele zur Verbesserung der Lebensqualität für Milliarden von Menschen, für die Hunger, Armut und schlechte Lebensbedingungen zum Alltag gehören. Ebenso bemühen sich die Industrieländer des Westens seit Jahrzehnten mit ihrer Entwicklungshilfe um eine Verbesserung der Lage in den armen Ländern unserer Welt.

Das Ziel, notleidenden Menschen in armen Regionen zu helfen, ist nichts Neues. Eifrige Christen in Ländern wie England und den USA meinten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine nationale Aufgabe darin zu erkennen, zusätzlich zur Verbreitung biblischer Erkenntnis unter Bibelanalphabeten auch den Wohlstand der weniger Glücklichen zu mehren.

Beseelt von den Errungenschaften der industriellen Revolution träumte man bei den großen Weltausstellungen vor mehr als einhundert Jahren davon, die Welt durch Technik zu verbessern. Kein Problem schien unüberwindbar zu sein, doch die Entwicklung hat uns etwas anderes gelehrt.

Wie erfolgreich sind denn unsere lobenswerten Anstrengungen heute, unserer Welt wenigstens in materieller Hinsicht zu helfen? Ein Fallbeispiel ist das Problem Hunger. Anlässlich einer 1996 unter der Schirmherrschaft der UNO veranstalteten Welternährungskonferenz nahmen sich die Teilnehmerstaaten vor, die Zahl der Unterernährten von damals 800 Millionen weltweit bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Als die UNO im September 2010 die Ziele des Millenniumsgipfels erneuerte, war jedoch die Anzahl der Unterernährten in den vierzehn Jahren seit 1996 um 30 Millionen gestiegen!

Es geht ja heute nicht nur um das jahrhundertealte Problem des Mangels an Nahrung, Kleidung und Obdach, das die notleidenden Völker in den Entwicklungsländern quält. Auch wir im hochentwickelten Westen haben unsere gewaltigen Probleme mit der Umweltverschmutzung und den Folgen einer hemmungslosen Ausbeutung der sich allmählich erschöpfenden Rohstoffe, ohne die wir unseren Lebensstandard nicht genießen können.

Gott bedient sich offensichtlich nicht der wohlhabenden westlichen Nationen, um die materielle Not der übrigen Welt zu lindern. Wie sieht es aber beim viel wichtigeren Bereich der geistlichen Armut aus? Ist es nicht die Aufgabe des „christlichen Abendlands“, Gottes persönliches Werkzeug bei seinem vordringlichsten Anliegen – der Rettung dieser Welt – zu sein?

Wie einst das alte Volk Israel, das seinen großen Auftrag nicht erfüllte, so haben unsere christlichen Länder heute darin erbärmlich versagt, ein Vorbild der christlichen Lebensweise zu sein. Unsere Worte und Taten verkünden es laut und unmissverständlich: „Nein, wir können nicht Gottes Werkzeug bei der Errettung der Welt sein, denn wir halten seine Rechte und Gebote nicht. Wir fragen uns immer mehr, ob es ihn überhaupt gibt!“

Doch das ist nicht der Hauptgrund, warum Gott heute nicht dabei ist, die Welt zu retten!

Warum Jesus in die Welt kam

Stellen Sie sich eine Pressekonferenz vor, auf der Jesus den Theologen und Reportern Rede und Antwort stehen würde. Die Pressekonferenz fände vor dem Hintergrund der Bibelstelle in Johannes 3, Vers 17 statt: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde“ (alle Hervorhebungen durch uns).

Dabei würde ein Reporter Jesus fragen: „Können Sie uns Ihre Bemühungen um die Errettung unserer heutigen Welt näher erläutern? Wie schreiten Sie voran?“ Jesu Antwort würde alle Anwesenden ins Staunen versetzen: „Ich versuche gar nicht, die Welt heute zu retten!“

Wie finden Sie Jesu imaginäre Antwort? So unglaublich es auch erscheinen mag: So würde er heute tatsächlich antworten! Jesus Christus von Nazareth war gestern, ist heute und bleibt in Ewigkeit immer derselbe (Hebräer 13,8). Vor mehr als 1900 Jahren wurde ihm schon eine ähnliche Frage gestellt.

Damals redete Jesus häufig in Gleichnissen. Er bediente sich diverser Sinnbilder, Analogien und interessanter Geschichten, die zumeist auf die landwirtschaftliche Tätigkeit seiner jüdischen Mitbürger zugeschnitten waren. Dennoch begriffen die Juden ebenso wenig wie seine Jünger, was er mit seinen Gleichnissen sagen wollte.

Die Jünger fragten ihn deshalb, warum er in Gleichnissen redete. Anscheinend war es ihnen unerklärlich, weshalb er seine Zuhörer damit verwirrte. Lesen wir, was Jesu Jünger Matthäus in diesem Zusammenhang schreibt: „Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch [den Jüngern und späteren Aposteln] ist’s gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs [bei Markus, Lukas und Johannes heißt es ,Reich Gottes‘] zu verstehen, diesen aber [den übrigen Menschen] ist’s nicht gegeben“ (Matthäus 13,10-11).

Im traditionellen „christlichen“ Religionsunterricht wird den Kindern gesagt, Jesus habe in Gleichnissen geredet, um den Leuten seine Evangeliumsbotschaft verständlicher zu machen. Aber in Vers 13 ist aufgezeichnet, was Christus selbst darüber sagte: „Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.“

Jesus fährt fort: „Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes [Jesu meinte damit seine Zeitgenossen, aber heute ist es bei den meisten bekennenden Christen nicht anders] ist verstockt: Ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe“ (Verse 14-15). Und dann erläuterte Jesus seinen Jüngern die Bedeutung des Gleichnisses, nach dem sie ihn gefragt hatten.

Klingt das, als hätte Jesus Christus von Nazareth unter seinen Zeitgenossen eine große Kampagne gestartet, um möglichst viele „Seelen zu retten“? Keineswegs! An anderer Stelle hat er die Anzahl derjenigen, die berufen werden sollten, wie folgt beschrieben: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“ (Lukas 12,32).

Später erfahren wir von Lukas, dass jemand die folgende Frage an Jesus richtete: „Herr, meinst du, dass nur wenige selig [gerettet] werden?“ (Lukas 13,23). Wie lautete Jesu Antwort? „Ringt darum, dass ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn viele, das sage ich euch, werden danach trachten, wie sie hineinkommen, und werden’s nicht können“ (Vers 24).

Die enge Pforte

Dieses wichtige Thema hat Jesus Christus auch in seiner Bergpredigt behandelt. „Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden“ (Matthäus 7,13-14).

Diese und andere Schriftstellen enthalten einen wichtigen Aspekt der Lehre Christi, der von den Kanzeln nicht gepredigt und in den theoligischen Schulen des abgewandelten Christentums unserer Zeit nicht gelehrt wird. Doch die Worte Jesu sind für jedermann klar verständlich!

In der Bergpredigt hat Jesus auch noch gesagt: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen“ (Vers 6). Es bleibt Ihnen überlassen zu deuten, was Jesus seinen Jüngern damit sagen wollte. Man gewinnt auf jeden Fall den Eindruck, dass das „Zeugnis ablegen“ vor jedem Menschen nicht seinem Willen entspricht!

Sehen wir uns nun einige wichtige Verse an, die der Apostel Johannes zu diesem Thema geschrieben hat. „Und er [Jesus] sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Johannes 6,65). Und der Parallelvers dazu lautet: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Vers 44). Und heute zieht Gott, der Vater, wirklich nicht sehr viele Menschen. Das beweisen die chaotischen Zustände in dieser Welt, wie sie in vielen Ländern heute herrschen. Es ist zu wenig Salz auf unserer Erde (Matthäus 5,13)!

Selbst zur Zeit Jesu auf Erden hat der Vater nur wenige Menschen berufen. Sogar unter denen, die nicht ganz ohne Wissen waren, nahm mancher Anstoß an der symbolischen Bedeutung des Passahs. Das geht aus Johannes, Kapitel 6 hervor. Vers 66 ist in diesem Zusammenhang besonders interessant: „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“

Widerspricht sich die Bibel?

Für diejenigen, die der Überzeugung sind, dass sich Gott heute fieberhaft um die Errettung aller Menschen bemüht, sind Bibelverse wie die folgenden wichtig: „Der Herr . . . ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren“ (2. Petrus 3,9; Einheitsübersetzung); oder: „Er [Gott] will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden“ (1. Timotheus 2,4), und „Dann wird ganz Israel gerettet werden“ (Römer 11,26; „Neues Leben“-Übersetzung).

Hat es nicht den Anschein, als würden diese Bibelverse den Aussagen Jesu widersprechen? Oder gibt es – da die Bibel keine Widersprüche enthält (Johannes 10,35; 2. Timotheus 3,16; 2. Petrus 1,20-21) – eine logische Erklärung für den scheinbaren Widerspruch?

Ja, sie gibt es! Gott verfolgt nämlich einen „Generalplan“, ein bestimmtes Vorhaben mit seinen Menschenkindern hier auf dieser Erde. Doch Gott realisiert diesen Plan nach seiner Zeitordnung! Dieser zeitlichen Abfolge gemäß hat Gott seine Anstrengungen niemals ausschließlich auf die Rettung der heutigen Welt beschränkt.

Gegenwärtig beruft er nur relativ wenige, die ihm bei der Durchführung seines Planes in der Zukunft helfen werden. Diese wenigen unterstützen sein Werk in der Gegenwart, damit die übrige Welt in einer zukünftigen Zeit gerettet werden kann.

Im Laufe der Jahre haben wir in der Kirche Gottes oft darauf hingewiesen, dass alles, was Gott durch seine menschlichen Werkzeuge tut, notwendigerweise klein beginnen muss. Diese Tatsache entspricht einem göttlichen Ordnungsprinzip, das Jesus mit seinen Gleichnissen über das Reich Gottes erläutert hat. „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen“ (Matthäus 13,31-32).

„Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte [Sauerteig wird in sehr kleinen Mengen zugesetzt], bis es ganz durchsäuert war“ (Vers 33).

Gott ist nicht der Urheber der babylonischen Verwirrung, die wir im heutigen Christentum mit seinen Hunderten von Konfessionen und Glaubensgemeinschaften wahrnehmen. Alles, was Gott unternimmt, wird sorgfältig und exakt nach Plan durchgeführt (1. Korinther 14,33. 40). So verfährt er auch in seinem Handeln mit den Menschen genau nach einem im Voraus sorgfältig ausgearbeiteten Generalplan.

Nein, bei Gott gibt es keinen Misserfolg: Wenn er sich einmal anschickt, die Welt zu retten, dann wird er sie retten!

„Ein jeder aber in seiner Ordnung“

1. Korinther, Kapitel 15 wird manchmal das „Auferstehungskapitel“ genannt, weil wir darin wichtige Details über die Auferstehung Jesu, aber auch über die Zukunft der ganzen Menschheit erfahren. Dort lesen wir beispielsweise, auf welche Weise Gott die Menschheit als Ganzes zu retten gedenkt.

In Vers 22 lesen wir, dass wir alle in Adam sterben, aber als Christen in Christus wieder lebendig werden. Und dann geht es weiter mit Vers 23: „Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören.“ Und in Vers 24 heißt es weiter: „Danach das Ende, wenn er [Christus] das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat.“

Die in dem zuletzt zitierten zusammenfassenden Vers noch nicht enthaltenen Einzelheiten wurden schriftlich zum ersten Mal im Buch der Offenbarung niedergelegt, das Johannes um das Jahr 90 n. Chr. schrieb. Dort findet sich im 20. Kapitel die Erwähnung einer tausendjährigen Herrschaft Christi auf Erden. Außerdem ist die Rede von Menschen, die Christus zum Zeitpunkt seiner Wiederkunft angehören. Diese Menschen – die Heiligen, d. h. die wenigen bereits heute zum Dienst Berufenen – sollen das tausendjährige Friedensreich hier auf Erden gemeinsam mit Christus regieren:

„Und ich sah Throne und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre . . . Dies ist die erste Auferstehung. Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre“ (Verse 4-6).

Alle anderen zu diesem Zeitpunkt noch Lebenden (die Gott noch nicht „gezogen“ hat, vgl. dazu Johannes 6, Vers 44) sowie sämtliche im Millennium geborenen physischen Menschen werden dann ihre volle Heilsgelegenheit bekommen. „Das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11,9).

Aber das hilft all denen nichts, die in der Vergangenheit – vor der Wiederkehr Jesu – lebten und starben (oder die in den Wirren kommender Umwälzungen den Tod finden), ohne den Namen Christi gehört zu haben. Schließlich ist sein Name der einzige Name unter dem Himmel, der uns retten kann (Apostelgeschichte 4,12)!

„Die andern Toten“

Johannes wurde inspiriert, mit Vers 5 von Offenbarung 20 einen erläuternden Satz niederzuschreiben, der den Zusammenhang näher erklärt: „Die andern Toten [jene, die nicht an der ersten Auferweckung zum ewigen Leben teilnehmen] aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden.“

Die auf diesen gedanklichen Einschub folgenden Ausführungen beziehen sich dann wieder auf die erste Auferstehung, an der heutige Christen teilhaben werden. Damit steht jedenfalls fest, dass „die andern Toten“ alle jene aus der Zeit vor Jesu Wiederkehr sind, die das wahre Evangelium vom Reich Gottes nicht verstanden, auch wenn sie es möglicherweise gehört haben, sowie die vielen Millionen, denen der Name Christi nicht einmal durch Hören oder Lesen der Evangeliumsbotschaft bekannt geworden ist.

Die Verse 11 bis 13 geben Aufschluss über das „Schicksal“ all dieser Menschen – der „andern Toten“. „Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron [ein Toter dürfte kaum stehen können, wenn er nicht wirklich wiederbelebt bzw. ,auferstanden‘ wäre, wie es in der theologischen Sprache heißt], und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.“

Die allermeisten Christen heute stellen sich bei dieser Schilderung riesige Mengen elender Menschenwesen vor, die in einer endlosen Schlange in einen großen „Gerichtssaal“ vorrücken. Dann wird jedem, wenn er an der Reihe ist, gesagt: „Du kommst in den Himmel“ oder „Du kommst in die Hölle.“ Doch das ist nicht der Sinn dieser Verse! Vielmehr sollen die Menschen danach beurteilt werden, in welchem Ausmaß sie die biblischen Bücher zur Richtschnur für ihr Leben in einer zukünftigen Zeitspanne des „Gerichts“ machen (das griechische Wort biblia, von dem unser Wort „Bibel“ abgeleitet ist, bedeutet in unserer Sprache „Bücher“).

Diese Auferstehung zum physischen Leben ist keine zweite Gelegenheit für das Heil. Für diese Auferstandenen handelt es sich um eine erste Gelegenheit, ihren Schöpfer wirklich zu kennen. Die Auferstandenen werden „gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken“ (Vers 12). Dieses Gericht schließt eine Zeitspanne mit ein, in der die Auferstandenen die Gelegenheit bekommen, Gottes Weg zu verstehen und darin zu wachsen und ihre Namen in das Buch des Lebens eintragen zu lassen (Vers 15). In dieser Zeit werden Milliarden von Menschen das Angebot des ewigen Lebens erhalten, so wie die Berufenen es heute erhalten haben.

Die hier geschilderte große Auferstehung wird symbolisch an einem der von Gott verordneten Jahresfeste gefeiert, das wir recht treffend als den „letzten großen Tag“ bezeichnen. Er ist der „achte Tag“, der sich an das siebentägige Laubhüttenfest anschließt (3. Mose 23,39). Um die wahren christlichen Feste der Bibel und ihrer symbolischen Bedeutung besser zu verstehen, empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre mit dem Titel Gottes Festtage – der Plan Gottes für die Menschen, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.

Mir ist bewusst, dass manche Leser von Intern unsere Publikationen nicht sehr lange beziehen und daher mit vielen der behandelten Themen noch nicht vertraut sind. Sollte das auf Sie zutreffen, dann zögern Sie nicht, die angebotene kostenlose Broschüre zu bestellen. Die Mitglieder, Freunde und Förderer der Vereinten Kirche Gottes betrachten es als ein besonderes Privileg, ihren Beitrag zur Verbreitung dieser so außerordentlich wichtigen Informationen leisten zu dürfen. Jedes Jahr verteilen wir unentgeltlich Tausende von Schriften zum besseren Verständnis der Bibel, die in leicht verständlicher Sprache geschrieben sind.

Unsere Verkündigung des wahren Evangeliums mag aber bei einigen Lesern eine Frage aufwerfen. Wenn die Kirche Gottes heute nicht die Aufgabe hat, möglichst viele Menschen „zu retten“, wozu ist sie dann eigentlich da?

Unser großer Auftrag

Als das Kernstück zum richtigen Verständnis aller biblischen Prophezeiung ist das 24. Kapitel im Matthäusevangelium anzusehen. In diesem Kapitel finden wir keine Beschreibung einer gegenwärtigen Kampagne Gottes zur Errettung der Welt, sondern das grauenvolle Schauspiel einer endzeitlichen Tragödie. Sie wird ihren Höhepunkt erreichen, wenn Christus wiederkehrt.

Matthäus 24 warnt uns vor falschen Propheten, die im Namen Christi predigen (Verse 4-5), und sagt kriegerische Auseinandersetzungen bzw. Weltkriege (Verse 6-7) und schwere Glaubensverfolgungen (Vers 9) voraus.

Dann lesen wir eine Prophezeiung über die Tätigkeit der Kirche in der Endzeit: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis [nicht um die ganze Menschheit zu bekehren, auch wenn Gott, der Vater, einige berufen wird] für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Vers 14). Das Predigen des Evangeliums ist seit fast 2000 Jahren die Aufgabe der Kirche gewesen (Matthäus 28,19-20; Apostelgeschichte 1,6-8).

Doch in der Zeit unmittelbar vor der Wiederkehr Jesu Christi wird das Evangelium zeitgleich weltweit gepredigt, was zur Zeit der ursprünglichen Apostel nicht möglich war. Der Einsatz moderner Medien wie das Internet macht es möglich, dass die wahre Botschaft vom Reich Gottes (Markus 1,14-15) überall auf Erden zugänglich ist.

Wenn der große Auftrag der Verkündigung des Evangeliums wirklich erfüllt ist, dann wird Gott zulassen, dass sich die Weltlage bis zu dem Punkt verschärfen wird, dass alles menschliche Leben auf Erden der Vernichtung preisgegeben sein würde, würde Christus nicht zurückkehren (Matthäus 24,21-22).

Aus Matthäus 24 ist einfach nicht die idealistische Auffassung herauszulesen, dass die Christenheit zur Einheit gelangen und mit menschlichen Mitteln und durch gewaltige gemeinsame Anstrengungen die Welt retten wird. Genau das Gegenteil ist der Fall!

Unser großer Auftrag ist es, die Welt vor den kommenden Unruhen zu warnen, vor der Eskalation der Gewalt, vor allgemeiner Verwirrung und vor dem Zerfall unserer Gesellschaftsordnung. Wir sollen aber darüber hinaus auch die gute Nachricht (das Evangelium) von der kommenden wunderbaren Welt von morgen verbreiten. Denn dann – und erst dann – kann diese Welt wirklich gerettet werden!