Lassen Sie sich gern etwas sagen?

Für Jesu Nachfolger ist die Bereitschaft, für Zurechtweisung offen zu sein, eine Voraussetzung für ihre Zugehörigkeit zu ihrem Herrn und Meister Jesus Christus.

Von Paul Kieffer

Seien wir uns selbst gegenüber ehrlich! Lassen wir uns wirklich gern etwas sagen? Freuen wir uns darüber, wenn wir auf etwas Verbesserungsbedürftiges in unserem Leben hingewiesen werden? In diesem Beitrag geht es um das Thema Zurechtweisung. Kaum jemand wird gern zurechtgewiesen. Zurechtweisung in der richtigen Haltung anzunehmen ist eine der schwierigsten Aufgaben im Leben.

Doch für Jesu wahre Nachfolger ist die Bereitschaft, für Zurechtweisung offen zu sein, eine Voraussetzung für ihre fortgesetzte Zugehörigkeit zu ihrem Herrn und Meister Jesus Christus. Seinen Jüngern sagte Jesus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun . . . Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe“ (Johannes 15,5. 2; alle Hervorhebungen durch uns).

Christen sollten froh, ja sogar dankbar sein, wenn sie zurechtgewiesen werden. Denn Zurechtweisung hilft ihnen zu wachsen. Es ist oft sehr leicht, die Fehler anderer zu sehen, aber es ist nicht leicht für uns, unsere eigenen Fehler zu erkennen. Wir ärgern uns häufig, wenn wir auf unsere Unzulänglichkeiten hingewiesen werden, ganz besonders, wenn wir sehen, dass derjenige, der uns zurechtweist, selbst seine eigenen Probleme überwinden muss.

Unser christliches Leben dient dem geistlichen Wachstum und der persönlichen Veränderung im Sinne Gottes. Solches Wachstum ist aber unmöglich, wenn wir uns nichts sagen lassen können, und sei es nur durch die Heilige Schrift. „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Was ist Tadel? Was ist Zurechtweisung? Haben diese Wörter für uns eine klare, fest umrissene Bedeutung? Wenn nicht, können wir uns ein Wörterbuch zur Hand nehmen und uns die Definitionen einprägen. Beides – Tadel und Zurechtweisung – ist notwendig für unsere „Erziehung in der Gerechtigkeit“.

Für jeden von uns ist es wichtig, die Bibel mit dem aufrichtigen Wunsch zu studieren, darin Unterweisung und Zurechtweisung zu finden. Manchmal hat man eine selbstgerechte Einstellung, wenn man die Bibel liest oder eine Predigt hört. Man meint, dass die darin enthaltenen Ermahnungen auf andere zutreffen, aber nicht auf sich selbst. Mit dieser Haltung bleibt das Bibelstudium ohne Wirkung.

König Salomo sagt uns: „Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre“ (Sprüche 10,17).

Sind wir auf dem „Weg zum Leben“ oder gehen wir in die Irre, weil es uns schwerfällt, uns etwas sagen zu lassen? Wir handeln weise, wenn wir Gott um Zurechtweisung bitten. Vergessen wir nicht: Wenn wir zu den wahren Nachfolgern Jesu gerechnet werden wollen, wird er uns zurechtweisen!

„Wasche mich rein“

Haben Sie schon einmal gemeint, von Gott zu oft zurechtgewiesen zu werden? Gott gibt uns immer aber genau das, was wir brauchen. Wir haben aber selbst die Neigung, andere mehr zurechtzuweisen, als wir es sollten!

Um Zurechtweisung in der richtigen Geisteshaltung anzunehmen, muss man bereit sein zuzugeben, dass man sich irrt. Und gerade das ist schwierig für unseren fleischlichen Sinn. Deshalb sollen wir auf die Knie gehen und Gott bitten, uns unsere Fehler zu zeigen. Bitten Sie ihn, Sie zu ändern, und seien Sie dann bereit, sich zu ändern.

Sehen wir uns das Beispiel von König David in Psalm 51 an. Zuerst bekannte er seine Schuld. „Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde“, bat er Gott (Vers 4).

Aber wie wollte er von Gott reingewaschen werden? Durch Zurechtweisung und Tadel – und, wenn nötig, durch Züchtigung. „Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund . . . Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir“ (Verse 8 und 12-13).

David wollte zurechtgewiesen werden, auch wenn ernsthafte Anstrengungen und Leiden damit verbunden waren. Er war bereit, Gottes Zurechtweisung anzunehmen, ganz gleich, wie sie geschah und wie unangenehm sie auch sein mochte. Er war in der Tat ein Mann nach Gottes Herzen.

Wie oft bitten wir Gott um Zurechtweisung? Erwarten wir, dass diese immer von ihm kommt und niemals von einem Menschen? Manche haben die Einstellung: „Wenn die Zurechtweisung von Gott käme, würde ich sie annehmen, aber ich höre nicht darauf, wenn sie von einem Menschen kommt.“

Ist diese Denkweise richtig? Wenn Sie Gott um Zurechtweisung bitten, müssen Sie bereit sein, diese anzunehmen, ganz gleich, auf welche Art und Weise sie erfolgt.

Die Bekehrung des Paulus

Vor seiner Bekehrung war der Apostel Paulus überzeugt, dass er auf dem richtigen Weg war. Er glaubte, er würde Gott einen Dienst erweisen, wenn er die Jünger Jesu Christi verfolgte. Er war stolz auf seine Ausbildung und Gelehrsamkeit als Pharisäer und folgte dem Weg, der „einem Menschen recht erscheint“ (Sprüche 14,12; 16,25). Als Stephanus, der erste christliche Märtyrer, gesteinigt wurde, hatte Saulus [dessen Name später in Paulus umgeändert wurde] „Gefallen an seinem Tode“ (Apostelgeschichte 8,1).

Hier sehen Sie einen mächtigen, einflussreichen Mann, der Zeuge eines Mords wird – und ihn billigt! Kurz danach „schnaubte [er] noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn“, als er zum Hohepriester ging und ihn „um Briefe nach Damaskus an die Synagogen [bat], damit er Anhänger des neuen Weges [des Christentums], Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe“ (Apostelgeschichte 9,1-2).

Erfüllt von Hass und in der Überzeugung, das Richtige zu tun, war Saulus auf dem Weg nach Damaskus, als Gott ihn zu Boden schlug. Was passierte dann? Was war Saulus’ Einstellung, als er zurechtgewiesen wurde? Was waren die ersten Fragen, die er Gott stellte? „Herr, wer bist du? . . . was willst du, dass ich tun soll?“ (Verse 5-6; Jubiläumsbibel von 1912).

Diese Fragen werden jeden, den Gott beruft, zu wahrer Bekehrung führen, wenn sie ernsthaft gestellt werden und wenn die Antworten darauf in die Tat umgesetzt werden. Saulus wollte das tun, was in Gottes Augen richtig war. Bis dahin war er in seiner Unwissenheit auf dem falschen Weg gewesen. Aber durch Gottes Berufung war er für Zurechtweisung offen.

Danach verfolgte Saulus nie mehr die Christen. Stattdessen wurde er selbst einer der am meisten verfolgten Christen. War es leicht für Paulus, auf diese Art und Weise zurechtgewiesen zu werden? Er musste von Grund auf lernen, Gott zu dienen, die andere Backe hinzuhalten, also ein Christ zu sein. Wahrscheinlich wurde er von seinen früheren Freunden verspottet und verhöhnt. Aber nichts hielt ihn davon ab, danach zu streben, Gottes Willen in allem zu tun.

Das ändern, was geändert werden muss

Suchen wir manchmal nach Ausreden, um Ermahnung zurückzuweisen, wenn wir zurechtgewiesen werden? Wenn z. B. ein Mensch, der Sie zurechtweist, sich selbst ändern muss, ist es Ihre Aufgabe als Christ, zuzugeben, wo Sie sich irren, und sich dann zu ändern.

Die Tatsache, dass der andere Mensch Zurechtweisung nötig hat, löst nicht Ihr spezielles Problem, noch rechtfertigt es Ihre Haltung. „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde“ (Jakobus 4,17).

Ob es bewusst geschieht oder nicht, manche Leute sind zu bequem, um sich zu ändern. Das Leben ist für sie zur Routine geworden, und sie geraten in ein ausgefahrenes Gleis. Sie vegetieren. Aber in einem christlichen Leben ist Vegetieren nicht gleichbedeutend mit Wachstum. Wer nicht wächst, baut ab.

Dann gibt es Leute, die ihre eigenen Probleme nicht sehen. In ihrer Selbstgerechtigkeit, ihrem Stolz und manchmal ihrer Blindheit gegenüber ihren eigenen Fehlern geben sie Gott keine Möglichkeit, ihnen zu zeigen, wie sie sich ändern sollen. Sie sind nicht bereit, den Preis zu zahlen, den eine Änderung erfordert!

Im Gegensatz dazu müssen wir wie Hiob bereit sein, unsere Uneinsichtigkeit zu bekennen: „Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand? Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich“ (Hiob 42,2-4).

Können wir so beten? Haben wir gelernt, Zurechtweisung anzunehmen, um dann zu Gott sagen zu können: „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“ (Verse 5-6)?

Das ist die Einstellung, die wir brauchen, um in Gottes Reich einzugehen!

Können Sie Zurechtweisung erteilen?

Man sagt, niemand sei fähig zu führen, der nicht zuvor bereit sei, sich der Führung durch andere unterzuordnen. In der gleichen Weise müssen wir zuerst bereit sein, Zurechtweisung anzunehmen, bevor wir andere zurechtweisen können. Ob wir nun zurechtweisen oder zurechtgewiesen werden, wir brauchen dazu Verständnis, Demut und Liebe – ohne Einschränkung.

Wenn Ihnen die Aufgabe zufällt, jemanden zurechtzuweisen, vergewissern Sie sich, dass Sie nicht der gleichen Vergehen schuldig sind. Seien Sie ein gutes Vorbild. Wie Gott sagt: „Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1. Petrus 5,5).

Wissen Sie, was ein stolzer Mensch ist? Einer, der Zurechtweisung nicht liebt. Er denkt von sich selbst höher als von anderen. Er leidet an dem Problem Selbstgerechtigkeit. Gott widersteht solchen Menschen. Wenn Sie jemanden zurechtweisen, wenden Sie stets die goldene Regel an: „Was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das sollt ihr ihnen auch tun.“

Ob zu Hause oder bei der Arbeit, unter Freunden oder Fremden, seien Sie ehrlich und wahrhaftig. „Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort“ (Titus 2,7-8).

Seien Sie aufrichtig, nicht heuchlerisch. Wir können weder zurechtweisen noch zurechtgewiesen werden, wenn wir Heuchler sind. An seine Landsleute schrieb Paulus: „[Du] maßt dir an, ein Leiter der Blinden zu sein [und jeder wahrhaft Berufene ist auf irgendeine Art ein Leiter der geistlich Blinden], ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen [die Unverständigen sind diejenigen, die nicht an Gott oder sein Wort glauben], ein Lehrer der Unmündigen, weil du im Gesetz die Richtschnur der Erkenntnis und Wahrheit hast. Du lehrst nun andere und lehrst dich selber nicht?“ (Römer 2,19-21).

Diese deutlichen Worte sollen uns allen eine ernsthafte Ermahnung sein und uns helfen, uns in Gerechtigkeit zu üben. Andere zurechtzuweisen ist eine wichtige Aufgabe!

Bekehrung ist Veränderung

Gehorsam gegenüber Gott ist gleichbedeutend mit dem Wunsch, von ihm geändert und zurechtgewiesen zu werden. Wachstum bedeutet Bekehrung, und dieses beruht auf der Anwendung der Prinzipien, die wir lernen.

Das Gebet des Propheten Jeremia dient uns als Beispiel für unsere Bitte an Gott: „Züchtige mich, Herr, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf dass du mich nicht ganz zunichte machst“ (Jeremia 10,24). Es gehört Mut dazu, so zu beten, aber die wahren Jünger Jesu Christi müssen Mut haben.

Für unseren Wandel mit Gott hob Jesus das Beispiel eines Kindes hervor: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Lukas 18,16-17).

Aber warum? Welche kindlichen Eigenschaften wünscht Christus bei Erwachsenen? Kinder sind wissbegierig und ändern sich leichter. Sie haben Vertrauen zu denjenigen, die über sie wachen, und im Allgemeinen tun sie, was man ihnen sagt, auch wenn sie vielleicht nicht immer damit einverstanden sind. Christen müssen so sein. Der Grad unserer Bekehrung wird davon bestimmt, wie empfänglich wir für das sind, was Gott uns beibringen will.

Die alten Israeliten ließen sich nicht gern zurechtweisen. Sie wollten Änderung, ja, aber nur auf ihre eigene Art und Weise. Sie wollten wie andere Nationen sein, die von Gott abgeschnitten waren, die frei waren, das zu tun, was sie wollten, obwohl es Leiden und Tod bedeutete! Es lag ihnen nichts an Gottes Autorität und seinen Gesetzen.

Bedenken Sie, Gott war ihr Befreier von der Knechtschaft, ihr König und ihr Beschützer. Er war ihr Ratgeber und Lehrer. Aber die Israeliten verwarfen ihn und zogen es vor, Sklaven der Sünde zu sein.

Sogar als der Prophet Samuel sie davor warnte, was ihnen zustoßen würde, wollten sie nicht auf ihn hören. „Sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein, dass wir auch seien wie alle Heiden, dass uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe“ (1. Samuel 8,19-20).

Möchten Sie frei wie andere Menschen sein – frei, das zu tun, was Sie möchten? Sie würden nur Sklave der Sünde sein! Wir wurden berufen, um Teil von Gottes Volk zu sein, und nicht, um „wie andere Leute“ zu sein. Wir müssen formbar in seinen Händen sein. Wie traurig, dass einige von Gottes Berufenen in die Irre gegangen sind, nur weil sie wie „andere Leute“ sein wollten und Zurechtweisung nicht annehmen konnten.

Wir können dankbar sein, wenn wir zurechtgewiesen werden, denn Zurechtweisung ist Ausdruck der Liebe Gottes als unser himmlischer Vater: „Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt“ (Hebräer 12,5-6).

Nehmen Sie den Tadel in Demut an und nehmen Sie die notwendigen Änderungen vor. Danach vergessen Sie die Fehler, die Gott verziehen hat. Belasten Sie sich nicht mit einem Schuldkomplex, der nur Ihr Wachstum behindern kann. Gott ist immer bereit, uns zu vergeben, wenn wir Zurechtweisung akzeptieren und uns ändern.

„Wer Zurechtweisung hasst, der muss sterben“, sagt Gott. Das ist eine erschreckende Warnung. Er fügt aber hinzu: „Das Ohr, das da hört auf heilsame Weisung, wird unter den Weisen wohnen“ (Sprüche 15,10. 31).

Beachten Sie : Wenn Sie auf Weisung hören, werden Sie unter den Weisen wohnen. Die Weisen sind diejenigen, die auf Gottes Rat hören, sich seiner Autorität unterwerfen, Zurechtweisung annehmen und nach jedem seiner Worte leben.

„Und die da lehren [die Weisen], werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich“ (Daniel 12,3). Sie werden Angehörige von Gottes unsterblicher geistlicher Familie sein.

Dieses ist Gottes Wort, und wie Jesus bestätigt, kann es nicht gebrochen werden: „Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden“ (Johannes 10,35). Wenn wir Zurechtweisung hassen, werden wir sterben. Wenn wir aber Zurechtweisung lieben, werden wir für immer leben! Wie werden wir uns entscheiden?

Bei unserer Entscheidung sollen wir uns von der Weisheit „von oben her“ leiten lassen, denn sie „lässt sich etwas sagen“ (Jakobus 3,17).

Die Bibel: Gottes Bedienungsanleitung für die Menschen

Der Apostel Paulus beschrieb die Heilige Schrift als nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung und zur Besserung (2. Timotheus 3,15-17). Die Bibel ist ein großer geistlicher Spiegel. Sie offenbart Mängel in unserem Denken und Handeln, sie spiegelt uns wider, wie wir wirklich sind, nicht wie wir in unserer Vorstellung sind. Die Bibel zeigt uns, wie Gott uns sieht.

Nehmen wir eine Analogie aus der heutigen Zeit. Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie gerade einen neuen Videorekorder gekauft hätten und wissen wollten, wie man ihn programmiert? Sie könnten einfach experimentieren, indem Sie die verschiedenen Knöpfe drücken. Aber das könnte dazu führen, dass Sie das Datum und die Uhrzeit falsch einstellen oder andere Fehlfunktionen auslösen. Viel schlauer wäre es da, die Bedienungsanleitung zu lesen. Diese würde Ihnen nicht nur mitteilen, wie Sie Ihren Videorekorder programmieren und pflegen sollten, sie würde auch genau erklären, wie dieser eigentlich funktioniert.

Wie können wir herausfinden, zu welchem Zweck Gott uns Menschen geschaffen hat? Die größte Mehrheit der Menschen hat da meistens nur experimentiert, indem sie sozusagen eine Menge falscher Knöpfe bedient hat. Das Ergebnis? Nichts weniger als all die Probleme, die uns über den Kopf zu wachsen drohen! Aber es gibt einen Ausweg aus unseren Problemen. Dieser Ausweg wird durch die Bedienungsanleitung für den Menschen, die Bibel, deutlich gemacht. Unser „Hersteller“, der Schöpfergott, gab sie uns, damit wir wissen können, wozu er uns geschaffen hat und wie wir leben sollen, um diese Bestimmung für unser Leben zu erreichen.

Ungeachtet der Anschuldigungen über Ungereimtheiten und Widersprüche ist die Bibel, in ihrer ursprünglichen Form, die absolute Wahrheit. Die Bibel ist das einzige Buch, das Jahrhunderte im Voraus die Zustände unserer heutigen Zeit und darüber hinaus korrekt vorhergesagt hat. Von allen Büchern hat allein die Bibel fehlerfrei den Aufstieg und Niedergang bestimmter Nationen und Reiche vorhergesagt, sowie das Schicksal, auf das unsere gegenwärtige Zivilisation so eifrig zustrebt. Keine von menschlichem Geist ausgedachte Literatur hat je etwas Ähnliches zuwege gebracht.

Die Bibel bezeugt unmissverständlich, dass Gott allen Menschen ein glückliches und erfülltes Leben wünscht. Er hat kein Interesse daran, wie ein grausamer Diktator über uns zu herrschen. Es gilt zu verstehen, dass die Anleitungen, die er uns in der Bibel gibt, uns zu unserem Besten dienen. Sie bewahren uns vor Schaden und sind der einzige sichere Weg zu Frieden und Glück.

Gehen wir nicht einfach davon aus, dass unser eigenes religiöses Erbe frei von Irrtümern ist. Schließlich warnt uns die Bibel vor einer Zeit der religiösen Verwirrung, in der viele „die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren“ werden (2. Timotheus 4,4). Der Bibel zufolge gründen viele traditionelle Glaubenslehren nicht auf der Heiligen Schrift.

Wir sollten auch nicht blindlings das akzeptieren, was wir in religiösen Publikationen lesen, selbst wenn es sich um unsere Publikation Intern handelt. Wir sollten stattdessen der Bibel selbst glauben. Wir laden Sie dazu ein, unsere Veröffentlichungen am Wort Gottes zu messen, denn die Bibel selbst ist es, die uns auffordert: „Prüft aber alles, und das Gute behaltet“ (1. Thessalonicher 5,21).

Wie aber tun wir das? Im Neuen Testament hörten sich die Einwohner von Beröa Paulus’ Lehren an – Lehren, die ganz anders waren als alles, was sie jemals gehört hatten. Anfangs wussten sie deshalb nicht, ob er ein Diener Gottes oder ein falscher Prophet war. Was taten sie also? „Die Juden in Beröa waren aufgeschlossener als die in Thessalonich. Sie nahmen die Botschaft mit großer Bereitwilligkeit [ohne Vorurteile] auf und studierten täglich die Heiligen Schriften, um zu sehen, ob das, was Paulus sagte, auch zutraf“ (Apostelgeschichte 17,11; Gute Nachricht Bibel).