Nach dem Fest – was nun?

Der kirchliche Höhepunkt des Jahres für alle, die die wahren biblischen Feste halten, ist das Laubhüttenfest. Was erwartet uns zu Hause nach der Rückkehr vom Fest?

Von Robert Dick

Nichts lässt sich mit dem Laubhüttenfest vergleichen! Es ist die eine Gelegenheit im Jahr, aus der Welt herauszukommen und einen Vorgeschmack des Millenniums zu genießen – Frieden, eine Fülle guter physischer Dinge, Familienzugehörigkeit und Gemeinschaft.

Die Rückkehr nach Hause nach dem Fest kann eine große Enttäuschung sein – zurück zur Routine am Arbeitsplatz oder in der Schule, die herannahenden dunklen Wintermonate, eine an der Weihnachtszeit orientierte Welt und sechs „lange“ Monate bis zum Fest der Ungesäuerten Brote. Wie wirkt sich dies alles auf uns aus?

Jesus Christus weiß, wie schwer es ist, die Geborgenheit am Fest zu verlassen und in die Gesellschaft, die unser tägliches Umfeld ist, zurückzukehren. Vor seiner Kreuzigung machte Jesus sich Gedanken um seine Jünger, die ihn begleitet hatten, und die Schwierigkeiten, die ihnen nach seinem Tode bevorstanden. Seine Jünger hatten eine ähnliche Isolierung erlebt, nur hatte sie viel länger gedauert – drei Jahre, tagein, tagaus in der Nähe des Messias. Als Jesus sich auf seine Rückkehr zum Vater vorbereitete, sprach er ein sehr inhaltsvolles Gebet.

In Johannes 17, Vers 15 offenbarte Jesus seine Absicht für seine Jünger. Seine an seinen Vater gerichtete Bitte war die folgende: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ Mit anderen Worten: Beschütze sie – ja –, aber als Teil dieser Gesellschaft, nicht außerhalb der Gesellschaft. Jesus fuhr fort: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Johannes 17,18).

Es war nicht seine Absicht, dass sie zu Einsiedlern werden. Sollten sie vor Satan geschützt werden? Ja! Aber sie sollten nicht von der Gesellschaft abgesondert oder isoliert werden. Sie hatten eine Aufgabe, und der Kern ihrer Aufgabe brachte es mit sich, dass sie in der Welt lebten. Unsere Aufgabe heute ist nicht anders als damals.

Die große christliche Herausforderung ist, in der Welt zu leben, aber nicht von der Welt zu sein. Wahres christliches Glück kommt daher, dass wir gerne die Aufgaben ausführen, die Gott uns gegeben hat.

Sehen wir uns eine einfache Definition des wahren Christentums an, die uns Jakobus gibt: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten“ (Jakobus 1,27).

In dieser Welt gibt es manche, die großes Mitgefühl für ihre Mitmenschen zeigen, jedoch gegenüber Gott und der Religion gleichgültig sind. Es gibt auch manche, die sehr fromm sind, aber ihren Mitmenschen gegenüber wenig Mitempfinden zeigen. Von dem wahren Christen erwartet Gott, dass er ihm und der ganzen Welt Liebe entgegenbringt.

Überlegen wir kurz die Ermahnung in Galater 6, Vers 10: „Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ Viele von uns kennen diese Bibelstelle seit 20, 30 oder vielleicht 40 Jahren.

Aber wie viele von uns halten inne, um über die primäre Botschaft dieses Verses nachzudenken? „Darum, solange wir noch Zeit haben“ – die Einschränkung –, sollen wir allen Menschen Gutes tun! Beschränken wir unsere guten Werke nicht allein auf Kirchenmitglieder – das war nie die Absicht des Paulus.

Wir haben die klare und einfache Botschaft Christi in Matthäus 5, Verse 14-16 abgedroschen, aber der Kern seiner Analogie ist unübersehbar. Zu Hause beim eingehenden Studium aller Gesetze Gottes zu bleiben, dient niemandem. Von der Welt unbefleckt zu bleiben und gleichzeitig den Kontakt mit der Gesellschaft zu meiden, stellt das eigene Licht unter einen Scheffel. Christus wird nicht verherrlicht, wenn unsere Werke unsichtbar sind (Matthäus 5,16).

Nach dem Tod Jesu tat Gott etwas, das er seit seiner Erwählung des Patriarchen Abraham nicht getan hatte. Er öffnete den Heiden die Tür zum Heil ohne die Vorbedingung der Beschneidung. Der erste Heide, der auf diese Weise berufen wurde, war der römische Hauptmann Kornelius. Warum rief Gott ihn? Könnte es sein, dass Kornelius wegen seiner beispielhaften Lebensführung berufen wurde?

Sehen wir uns das Leben des Kornelius an. Er betete regelmäßig und mit Eifer, er war ein gerechter Mann und lebte nach Gottes Lebensweise. Er lehrte seine Angehörigen, genauso zu leben, aber das war nicht alles. Kornelius war ein unwillkommener Fremder im Lande Judäa – ein Ausländer, Angehöriger einer Besatzungsmacht.

Trotz dieser gesellschaftlichen Hindernisse wurde er von seinen Nachbarn respektiert. Kornelius wird beschrieben als ein Mann, der für die Bedürftigen großzügig spendete und der von der jüdischen Bevölkerung respektiert wurde. Er war ein Mann, der von denen geschätzt wurde, die ihn natürlicherweise nicht gemocht hätten (Apostelgeschichte 10,2. 22). Gott rief Kornelius als Vorbild – jemand, der bereits so lebte, wie die anderen leben sollten, die Gott später berufen wollte.

Wird das Bild für Sie jetzt klarer? Ist es verständlich? Obwohl es normal ist, nach dem Fest eine Art Niedergeschlagenheit zu erleben, sollen wir diese Feste im Sinne ihres Zwecks betrachten – sie sind Stationen am Weg und keine Endstation. Sie sind eine Art Auffrischungsprogramm, das unsere geistlichen Batterien aufladen soll. So können wir in die Welt zurückkehren und unser Licht ein wenig heller leuchten lassen.

Die Worte des Apostels Paulus an die Gemeinde zu Ephesus sind eine zutreffende Beschreibung für Christen: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen“ (Epheser 2,10).

Mögen die Monate zwischen dem Laubhüttenfest und den Festtagen im Frühling ein großer Segen für Sie sein! Dann wird es heißen: „Lasst uns das Fest [der Ungesäuerten Brote] feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,8).