Sieben wichtige Merkmale der Furcht Gottes

In der Bibel werden wir wiederholt ermahnt, Gott zu fürchten. Doch was heißt das eigentlich? Wie drückt sich Gottesfurcht im Leben eines gläubigen Menschen aus?

Von Mario Seiglie

Gottesfurcht wird in der Bibel über dreihundert Mal erwähnt. Wissen Sie, was damit gemeint ist?

Wie wir alle wissen, kann Furcht nützlich oder schädlich sein. Eine gesunde Furcht kann uns vor Schwierigkeiten und Gefahr schützen. Ein Beispiel für eine gesunde Furcht wäre eine überlegte, heilige Ehrfurcht vor Gott. Auf der anderen Seite gibt es eine feige Furcht, eine Art Furcht, die einen Menschen daran hindert, etwas zu tun, was gut und in Ordnung wäre.

Im Wort Gottes kommen beide Arten von Furcht häufig zur Sprache. Für uns ist es wichtig, die beiden Arten von Furcht zu unterscheiden, damit wir eine gesunde Furcht pflegen und eine ungesunde Furcht vermeiden können.

Ein biblisches Beispiel einer ungesunden Furcht

Ein biblisches Beispiel einer ungesunden Furcht finden wir in der Geschichte der Israeliten in der Wüste, kurz nach ihrem Auszug aus Ägypten. Sie standen an der Schwelle des Gelobten Landes und schickten zwölf Kundschafter voraus.

Als diese Kundschafter zurückkehrten, erstatteten zehn von ihnen einen pessimistischen Bericht. Ihre Darstellung der Aussichten war derart negativ, dass das Volk von Furcht und Kleinmut erfasst wurde und bereit war, sich gegen Mose aufzulehnen und nach Ägypten zurückzukehren!

Die Geschichte finden wir in 4. Mose 14, Verse 1-4:

„Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht. Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben! Warum führt uns der Herr in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden?

Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten? Und einer sprach zu dem andern: Lasst uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!“

Dank der Schwarzmalerei der Kundschafter verfielen die Israeliten in Verzweiflung und wollten nach Ägypten zu ihrem ehemaligen Sklavendasein zurückkehren. Und das war die Generation, die kurz zuvor die mächtigen Gottesgerichte über Ägypten und die Teilung des Roten Meeres erlebt hatte.

Sie waren am Tage von einer Wolkensäule und bei Nacht von einer Feuersäule geführt worden und hatten auch eine dramatische Machtentfaltung am Berg Sinai gesehen. Gott hatte sie auf ihrem Weg durch die Wüste mit Nahrung und Schutz erhalten. Doch als sie sich von Furcht übermannen ließen, vergaßen sie die Anwesenheit und die Verheißungen Gottes und waren bereit, alles aufzugeben.

Das gesunde Beispiel der Furcht Josuas und Kalebs

Zwei der Kundschafter, Josua und Kaleb, wiesen die richtige Furcht auf: eine Ehrfurcht vor Gott, die Gott verehrt und beim Wort nimmt. Der Gemeinde der Israeliten sagten sie:

„Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut. Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Fallt nur nicht ab vom Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ (Verse 7-9).

Gott hat den Glauben dieser beiden jungen Männer belohnt. Von der ganzen Generation waren sie die einzigen, die ins Gelobte Land einziehen durften, weil sie einen „anderen Geist“ bewiesen hatten – einen Geist des Gottvertrauens.

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, zwischen Gottesfurcht und der ängstlichen, lähmenden Furcht zu unterscheiden, die im Glauben versagt. Gott sagt sogar, dass wir, wenn wir uns von feiger, glaubensloser Furcht gefangen nehmen lassen – der Furcht, die dazu führt, dass wir unseren göttlichen Pflichten und Aufgaben ausweichen –, nicht an seinem Reich teilnehmen werden:

„Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod“ (Offenbarung 21,8; alle Hervorhebungen durch uns).

Welche Wörter für Furcht gibt es im Urtext der Bibel?

Im Alten Testament wird das hebräische Wort jira am häufigsten für Furcht verwendet, im Neuen Testament das griechische Wort phobos. Wörter im Deutschen, die mit „phobie“ enden, sind zum Teil von diesem griechischen Begriff abgeleitet.

Israels König David, der mit Sprache gut umgehen konnte, hatte viel zur Furcht Gottes zu sagen. An einer Stelle benutzt er jira, wenn er von seiner Furcht vor Verfolgung spricht: „Furcht und Zittern ist über mich gekommen, und Grauen hat mich überfallen“ (Psalm 55,6).

Doch meistens benutzt er es als Bezeichnung für eine heilsame Furcht, eine Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort. Ein Beispiel finden wir in Psalm 112, Verse 1-3: „Halleluja! Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten! Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande; die Kinder der Frommen werden gesegnet sein. Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein, und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.“

Vor diesem Hintergrund wollen wir uns mit sieben Merkmalen von Gottesfurcht befassen.

1. Gottesfurcht ist eine Gottesgabe

Wahre Gottesfurcht geht mit der Bekehrung einher. Sie wird einem geschenkt, wenn man sich Gott ergibt und seinen Geist empfängt. Selbst der Messias, Jesus Christus, wies Gottesfurcht auf:

„Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören“ (Jesaja 11,1-3).

Paulus zeigt, dass sowohl wir als auch Gott Anteil an unserer Gottesfurcht haben: „Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2,12-13).

2. Gottesfurcht führt zu göttlicher Demut

Wenn wir Gott auf richtige Weise fürchten, ergeben wir uns ihm zwangsläufig. Wir sind von Ehrfurcht förmlich erfüllt und zittern vor Gott und seinem Wort. Wie David schrieb: „Alle Welt fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet“ (Psalm 33,8).

Durch den Propheten Jesaja lässt uns Gott wissen, was für eine Haltung er sich von uns wünscht: „Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort“ (Jesaja 66,2).

Diese Haltung erkennen wir am Verhalten des Patriarchen Noah, der in Ehrfurcht vor Gott die Bauanweisungen für ein großes Schiff empfing. Dazu lesen wir in Hebräer 11, Vers 7:

„Durch Glauben baute Noah, als er einen Hinweis bekam auf das, was noch nicht sichtbar war, voller Ehrfurcht vor Gott eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch Glauben verurteilte er die Welt und wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die dem Glauben entspricht“ (Zürcher Bibel).

Gottesfurcht bringt auch Segnungen mit sich, wie wir in Sprüche 22, Vers 4 erfahren: „Der Lohn der Demut und der Furcht des Herrn ist Reichtum, Ehre und Leben.“

Mit dieser Gottesfurcht sind wir nicht aufgeblasen, sondern sind uns bewusst, wie winzig wir im Vergleich zur unendlichen Majestät Gottes sind. Das hilft uns auch im Umgang mit anderen Menschen. Es hilft uns, rücksichtsvoll und demütig zu sein, besonders wenn wir von unserem Glauben sprechen, wie es Petrus von uns fordert:

„Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Gottesfurcht . . .“ (1. Petrus 3,15-16).

3. Gottesfurcht führt zu göttlichem Mut

Eine weitere Auswirkung von Gottesfurcht ist göttlicher Mut.

Lassen wir wieder David sprechen:

„Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Wenn die Übeltäter an mich wollen, um mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde, sollen sie selber straucheln und fallen. Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn“ (Psalm 27,1-3).

Wenn wir Gott mehr fürchten als den Menschen, werden wir den Menschen weniger fürchten als Gott. Ein Beispiel dafür sehen wir in einer Konfrontation zwischen den ersten Aposteln und den jüdischen Machthabern, die den Aposteln mit Gewalt drohten, wenn sie nicht aufhörten, Jesus zu predigen. Petrus und die anderen Apostel erwiderten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29).

Obwohl sie dafür ausgepeitscht und mit einem Redeverbot belegt wurden, gaben sie nicht nach, sondern taten das, was in den Augen Gottes richtig war, und predigten munter weiter!

Der Apostel Paulus ermutigte den jungen Prediger Timotheus, seine menschliche Furcht zu überwinden und mit göttlichem Mut seine Aufgaben zu erfüllen:

„Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände [durch die Handauflegung wird Gottes Geist vermittelt und ein Prediger in sein Amt eingesetzt]. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,6-7).

4. Gottesfurcht führt zu Gehorsam

Aus der Gottesfurcht erwachsen ein tiefer Wunsch, Gott zu gehorchen und zu gefallen, und ein Bewusstsein dafür, dass wir ihm eines Tages Rechenschaft ablegen werden. Gottesfurcht ist also nicht nur einfache Ehrfurcht, sondern auch eine Anerkennung, dass wir vor Gott im Gericht stehen werden.

Wie Paulus schreibt: „Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen. Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse. Weil wir nun wissen, dass der Herr zu fürchten ist, suchen wir Menschen zu gewinnen . . .“ (2. Korinther 5,9-11).

David verstand die Verbindung zwischen Gottesfurcht und Gehorsam, als er schrieb: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun“ (Psalm 111,10). Als gottgehorsamer, gottesfürchtiger Mensch suchte er Gemeinschaft mit Gleichgesinnten: „Ich halte mich zu allen, die dich fürchten und deine Befehle halten“ (Psalm 119,63).

Aus dieser Gottesfurcht widmete er einen seiner Psalmen dem vierten Gebot, dem Gebot der Sabbatruhe: „Ein Psalmlied für den Sabbattag. Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster“ (Psalm 92,1-2).

Ein bekanntes Nachschlagewerk zum Alten Testament kommentiert diesen Psalm wie folgt: „Der Sabbat ist der Tag, den Gott geheiligt hat. An diesem Tag sollen wir unsere Aufmerksamkeit Gott und nicht unseren täglichen Geschäften widmen. Vielmehr sollen wir an diesem Tag Gott loben und verehren . . . Das ist nicht nur gut in den Augen Gottes, sondern auch gut für den Menschen, eine Wohltat für das Herz, angenehm und gesegnet“ (Keil and Delitszch Commentary on the Old Testament).

Der göttliche Lebensweg lässt sich mit diesem Zitat Salomos zusammenfassen: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen“ (Prediger 12,13).

5. Gottesfurcht führt zur Vermeidung der Sünde

Eine weitere Auswirkung von Gottesfurcht ist, dass man sich von der Sünde abkehrt und den gerechten Weg Gottes geht. So lesen wir in Sprüche 8, Vers 13: „Die Furcht des Herrn hasst das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich Feind.“ Sprüche 16, Vers 6 ergänzt: „Durch Güte und Treue wird Missetat gesühnt, und durch die Furcht des Herrn meidet man das Böse.“

An die Christen in Korinth schrieb der Apostel Paulus: „Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes“ (2. Korinther 7,1).

Die Gottesfurcht, die uns von Sünde und ihren tödlichen Folgen abhält, wollen wir nie loslassen!

6. Gottesfurcht führt zu göttlicher Führungseignung

Gottesfurcht ist ein wichtiges Merkmal eines Dieners Gottes. Mose, als er dem überlegten Rat seines Schwiegervaters folgte, setzte Führer mit den folgenden Eigenschaften ein: „Sieh dich aber unter dem ganzen Volk um nach redlichen Leuten, die Gott fürchten, wahrhaftig sind und dem ungerechten Gewinn Feind“ (2. Mose 18,21).

Joschafat, einer der gerechten Könige Judas, tat das Gleiche: „Und er bestellte Richter im Lande in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt, und sprach zu den Richtern: Seht zu, was ihr tut! Denn ihr haltet Gericht nicht im Namen von Menschen, sondern im Namen des Herrn, und er ist bei euch, wenn ihr Recht sprecht. Darum lasst die Furcht des Herrn bei euch sein, haltet und tut das Recht; denn bei dem Herrn, unserm Gott, ist kein Unrecht, weder Ansehen der Person noch Annehmen von Geschenken . . . Ihnen gebot er und sprach: Tut also in der Furcht des Herrn, in Treue und mit ganzem Herzen!“ (2. Chronik 19,5-7. 9).

Ein gottesfürchtiger Mensch wird der Versuchung widerstehen, andere zu übervorteilen oder ein Amt zu missbrauchen. Der jüdische Führer Nehemia hinterließ uns ein ausgezeichnetes Beispiel: „Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk belastet und hatten für Brot und Wein täglich vierzig Silberstücke von ihnen genommen; auch ihre Leute waren gewalttätig mit dem Volk umgegangen. Ich aber tat nicht so um der Furcht Gottes willen“ (Nehemia 5,15).

Auf der anderen Seite gibt es eine Furcht, die einem Führer nicht gut ansteht. Das sehen wir in der Anweisung, die Gott den Israeliten durch Mose gab: „Und die Amtleute sollen weiter mit dem Volk reden und sprechen: Wer sich fürchtet und ein verzagtes Herz hat, der mache sich auf und kehre heim, auf dass er nicht auch das Herz seiner Brüder feige mache, wie sein Herz ist“ (5. Mose 20,8).

Hier sehen wir, dass Glaubensschwäche und Kleinmut ansteckend sein können. Ein glaubensschwacher, kleinmütiger Mensch sollte also nie eine Führungsstellung in Gottes Volk innehaben.

7. Gottesfurcht führt zu Liebe zu Gott und Gleichgesinnten

Die Urgemeinde war von Gottesfurcht und einer gegenseitigen göttlichen Liebe gekennzeichnet. Wie wir in Apostelgeschichte 9, Vers 31 lesen: „So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des heiligen Geistes.“

Die Gottesfurcht muss also dazu führen, dass wir Gott und unseren Mitchristen mit göttlicher Liebe begegnen. Der Apostel Johannes macht deutlich, dass wir uns von feiger Furcht nicht lähmen lassen dürfen, dass wir uns vielmehr auf die Liebe Gottes verlassen sollen, dass wir anderen Gottesfürchtigen und Gott selbst Liebe zeigen sollen.

Er schreibt: „Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt“ (1. Johannes 4,16-19).

Wir sehen hier, dass Gottesfurcht und göttliche Liebe feige Furcht austreiben. Wir wollen feige Furcht ablegen, indem wir Gott an erste Stelle in unserem Leben setzen. Wir wollen uns in der Gottesfurcht üben, die zur Liebe zu unseren Mitmenschen und zu Gott führt. Das ist es, was die Bibel mit dem Gebot der Gottesfurcht meint!

Die Quelle der Wahrheit

Die Welt ist erfüllt mit einer Mischung aus Wahrheit und Irrtum, aus Gut und Böse. In seiner Verschlagenheit vermengt der Teufel Richtig mit Falsch. Häufig gelingt es den Menschen nicht, den Unterschied zu erkennen, es sei denn, dass Gott ihn offenbart. „Denn der Herr gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht“ (Sprüche 2,6).

Gott ist der große Lehrer! Man kann sogar sagen, das Heil habe zum größten Teil mit Erziehung und Unterweisung zu tun. Da unsere Gesellschaft von falschen Werten umgeben ist, leuchtet es ein, dass ein erheblicher Bedarf an biblischen Werten besteht. Zuverlässige Erkenntnis dieser wahren Werte kommt von einer einzigen Quelle – dem Wort Gottes, der Heiligen Schrift.

Wenn wir sagen, dass die Offenbarung Gottes, die Heilige Schrift, die Grundlage aller richtigen Erkenntnis ist, so heißt das noch lange nicht, dass sie alle Erkenntnis umfasst. Vielmehr gilt, dass verschiedene Fachbereiche der Erkenntnis auf dieser sicheren Grundlage aufgebaut werden können.

König Salomo informiert uns über wichtige Schlüssel, die man zur Erlangung der Erkenntnis Gottes braucht: „Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst, sodass dein Ohr auf Weisheit achthat, und du dein Herz der Einsicht zuneigst, ja, wenn du nach Vernunft rufst und deine Stimme nach Einsicht erhebst, wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschest wie nach Schätzen: dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (Sprüche 3,1-5).

Die Kernbotschaft dieses Abschnitts lautet: Man soll Gottes Weg wie einen Schatz suchen; wenn man ihn findet, soll man ihn hüten. Dieses erhabene Prinzip wiederholte Jesus Christus in seiner Bergpredigt: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden“ (Matthäus 5,6). König David schrieb: „Alle deine Gebote sind gerecht“ (Psalm 119,172). Fazit: Gehorsam und Gerechtigkeit ergänzen sich.

Salomo nennt uns auch eine weitere wichtige Eigenschaft für die Erkenntnis Gottes: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht“ (Sprüche 1,7). Gottesfurcht ist nicht die Furcht der Welt, auch nicht die Furcht vor dem Menschen, die „zu Fall“ bringt (Sprüche 29,25). Ein wesentlicher Aspekt der Furcht Gottes ist, dass man Gott vertraut und sich auf ihn verlässt.

Gott hat uns und unsere Umwelt erschaffen. Ihm verdanken wir unsere Existenz. Wir sollten die Folgen davon fürchten, dass wir seine in seinem Wort offenbarten Lehren und Gebote in den Wind schlagen.