Wie wichtig ist Charakter heute?

Macht es Sinn, sich in einer Welt, in der die meisten Menschen den leichteren Weg wählen, von anderen zu unterscheiden?

Von Jerold Aust

Holger war beliebt. Er war 1,90 m groß und ein guter Handballspieler, und er konnte auch Klavier spielen. Er hatte gute Zeugnisse und eine großartige Persönlichkeit. Er konnte aufmerksam zuhören und war ein guter Unterhalter.

Was ihn jedoch bei all seinen Talenten am meisten von anderen unterschied, war etwas, das gepflegt werden muß. Diese Eigenschaft nennen wir Charakter.

Holger unterschied sich von den meisten Teenagern, weil er guten Charakter zeigte, besonders dann, wenn sich seine Kameraden über ihn lustig machten, weil er nicht die Regeln brach. Ich beobachtete ihn manchmal, und bei diesen Gelegenheiten konnte ich seinen inneren Kampf beobachten, wenn seine Freunde ihn für das Einhalten der Regeln verspotteten.

Es hat Holger verletzt, die Akzeptanz und Freundschaft seiner Freunde aufgrund seiner Werte zu opfern. Er hielt an seinen Werten nicht nur für einen Tag oder eine Woche fest. Er blieb während seiner ganzen Jugend bei der Stange. Ich fühlte mit ihm mit, weil ich wußte, wie sehr er sich die Akzeptanz seiner Freunde wünschte.

Obwohl er durch die anderen Teenager litt, gab er nicht nach. Er wußte, daß Charakter wichtig ist.

Holgers Geschichte – die eines Teenagers, der mehr Wert darauf legte, guten Charakter zu entwickeln als die Akzeptanz seiner Freunde zu haben – enthält eine Lektion für uns alle. Ist euch Charakter wichtig?

Was ist Charakter?

Heute steht Charakter bei den meisten Leuten nicht an oberster Stelle. Versucht einmal mit euren Bekannten über Charakter zu sprechen, und ihr werdet an ihren Reaktionen erkennen, wie seltsam ihr ihnen erscheint. Sicherlich gibt es auch Teenager, die guten Charakter schätzen. Einige, wie Holger, verpflichten sich dazu, ein beispielhaftes Leben in einer immer unmoralischeren Welt zu leben.

Was macht guten Charakter aus? Sollte er euch wichtig genug sein, danach zu streben, selbst wenn ihr euch dadurch von euren Freunden als etwas sonderbar unterscheidet?

Hier ist die Definition: Charakter ist ein besonderes Kennzeichen, ein Verhaltensmuster, das moralische Stärke, Disziplin und Standhaftigkeit zeigt.

Der Charakter einer Person ist seine innere Aufmachung. Viele junge Leute denken nicht über Charakter, gut oder schlecht, nach. In unserer Gesellschaft würden jüngere Leute wahrscheinlich diesen Slogan vorziehen: „Wenn das, was ich tun will, niemandem wehtut, dann ist es in Ordnung!“

Teenager werden von dieser Ansicht angezogen und machen sie sich zu eigen. Soll dieses Verhalten aber als Vorbild für euch oder andere dienen?

Der Nachteil vom Schummeln

Nehmen wir mal an, jemand schummelt bei einer Klausur. Wenn ihn niemand beim Schummeln sieht, kann seine unehrliche Handlung einen anderen verletzen?

Schummeln kann der Person schaden, die sich die Zeit genommen hat, sich auf diese Prüfung vorzubereiten. Wenn die Klausurergebnisse nach einer Kurve bewertet wurden, kann derjenige, der schummelte und eine gute Note dank der Arbeit eines anderen bekommen hat, die Note für jemanden, der hart für eine bessere Note gearbeitet hat, verschlechtern. Wenn andere den Schuldigen beim Schummeln beobachten, und er damit unbestraft davonkommt, kann sein Schummeln andere beeinflussen, bei zukünftigen Prüfungen auch zu schummeln.

Der Schüler, der schummelt, wird sich am Ende selbst schaden. Er zerstört seinen eigenen Charakter, auch wenn es ihm nicht bewußt ist. Wenn er beim Schummeln nie erwischt wird, wird er sich ein Verhaltensmuster aneignen, daß seine Beziehungen für den Rest seines Lebens negativ beeinflussen wird. Es kann ihn auch dazu ermutigen, bei anderen Dingen oder andere Leute zu betrügen. Wenn sich dieses Verhalten fortsetzt, wird er am Ende mit großer Wahrscheinlichkeit in große Schwierigkeiten kommen.

Diejenigen, die immer wieder Abkürzungen nehmen und Vorteile aus den Bemühungen anderer statt aus ihrer eigenen harten Arbeit ziehen, werden irgendwann der Realität ins Auge sehen müssen. Die meisten von uns haben den Satz gehört, „Du erntest, was du säst“, doch wußten wir wahrscheinlich nicht, daß er aus der Bibel stammt (Galater 6,7). Unsere Handlungen werden uns am Ende einholen.

Ich habe Gefangene im Gefängnis besucht, die mir erzählten, daß sie ihr Leben als Verbrecher damit begannen, etwas für nichts bekommen zu wollen. Natürlich bedeutet ein Verhalten dieser Art unter Jugendlichen nicht unbedingt, daß sie im Gefängnis landen werden, doch wiederholtes schlechtes Verhalten erntet zerstörerische Konsequenzen.

Ein Beispiel

Vor ein paar Jahren saß ich in einer Klasse mit 15 jungen Leuten. Die Lehrerin wies die Klasse darauf hin, daß derjenige, den sie dabei erwischen würde, wie er auf das Blatt des Nachbarn schaute, automatisch bei der Klausur durchfallen würde. Als wir mit der Prüfung anfingen, ging ich davon aus, daß keiner dieses Risiko eingehen würde.

Ich hatte Unrecht. Kurz nachdem sie den Raum verließ, fingen ein paar Schüler an, sich über den Test zu unterhalten, und zwei von ihnen fragten ihre Freunde, ob sie ihre Antworten kopieren durften. Ich sah in diesem Klassenraum in dieser einen Stunde mehr Betrug, als ich je zuvor gesehen hatte. Wahrscheinlich war der Lauf der Zeit ein Teil des Problems. Doch am meisten erstaunte mich über diesen offensichtlichen Mangel an Charakter die Unverschämtheit und Gleichgültigkeit der Schüler. Ich erwähnte dies einem Mitschüler gegenüber, aber er lachte darüber und ignorierte mich dann prompt.

Einer, der bereit ist, beim Test zu mogeln, zeigt sehr wenig Interesse daran, guten Charakter aufzubauen. Solch eine Einstellung kann jemanden für den Rest seines Lebens formen, und seine Wirkung auf andere Leute darf nicht heruntergespielt werden. Während der sechs Tests, die wir in diesem Semester in dieser Klasse nahmen, folgten immer mehr Studenten dem Beispiel des Wortführers.

„Es schadet anderen Leute nicht, es ist in Ordnung, das zu tun“, sagten sie. Das Problem mit dieser Philosophie ist aber, daß unsere Handlungen andere Leute beeinflussen, genauso wie unseren eigenen Charakter, besonders während unserer frühen Jahre, wenn wir gegenüber dem Einfluß gleichaltriger Menschen sehr aufgeschlossen sind.

Charakter bildet sich früh

Unser Verstand – besonders wenn wir jung sind – ist formbar. Was immer wir gelesen, gehört oder gesehen haben, wird auf dem weichen Ton unseres Verstandes aufgenommen. Kinderärzte sagen, daß die Einstellung und Anschauung einer jungen Person zum großen Teil bis zum fünften Lebensjahr geformt werden. Ein großer Teil unserer Lebensperspektive wurde gebildet, und vieles, was danach kommt, ist nur eine Verfeinerung.

Insbesondere Eltern, aber auch ihre jungen Spielkameraden, beeinflussen den Verstand von Kindern. Wenn die Leute, die wir bewundern, eine große Moral zeigen, ist es wahrscheinlicher, daß auch wir guten Charakter ausüben werden. Die Worte und Handlungen unserer Freunde haben eine große Auswirkung auf unser Leben.

Teenager können aber ihr Leben verändern und aufgrund von zwei Dingen guten Charakter zeigen: Wissen und Verlangen. Eure Teenagerjahre bieten euch eine Chance. Die Jahre zwischen dem 13. und 19. Lebensjahr ist für eine junge Person die beste Zeit, Verhaltensentscheidungen zu treffen, die einen guten Charakter fördern.

Vor den Teenagerjahren basierten eure Handlungen vorwiegend auf dem Einfluß anderer. In den Teenagerjahren habt ihr aber die Möglichkeit täglich zu entscheiden, welche Art Charakter am besten für euch ist. Das Wissen über die Grundlagen eines guten Charakters ist der halbe Sieg. Die andere Hälfte ist das starke Verlangen, das zu tun, was richtig ist. Das Richtige im Leben zu praktizieren garantiert euch grundlegendes Glück, Sicherheit und Erfolg.

Was wollt ihr?

Was ist aber mit euch? Warum solltet ihr persönlich guten Charakter entwickeln und ausüben wollen? Es hängt davon ab, was ihr im Leben erreichen wollt. Wünscht ihr euch ein glückliches, sicheres und erfolgreiches Leben? Die meisten Teenager tun dies. Es ist aber nicht immer so offensichtlich, wie das zu erreichen ist.

Eins müßt ihr wissen: Wenn ihr jetzt Teenager seid, werdet ihr dies nicht lange bleiben. Schneller als ihr denkt, werdet ihr in den 20igern sein, vielleicht auf die Universität gehen, heiraten und Kinder bekommen. Ihr werdet älter werden, genau wie alle anderen Menschen. Als ich 14, 15, 16 und 17 Jahre alt war, dachte ich, die Zeit würde stillstehen. Alles bewegte sich so langsam; ich dachte, ich würde nie die Dinge genießen können, die ich die Erwachsenen jeden Tag genießen sah.

Junge, lag ich da falsch! Danach ging ich auf die Universität, habe dann geheiratet und auch Kinder bekommen, und – ihr habt es erraten – ich bin älter geworden!

Jetzt fliegt die Zeit so schnell wie eine Sternschnuppe am Nachthimmel vorbei.

Ein altes deutsches Sprichwort sagt, daß wir zu schnell alt und zu spät klug werden. Ein anderer Grundsatz besagt, daß Jugend auf die jungen Jahre verschwendet wird. Beide Sprichworte schlagen vor, daß Jugend besser auf die Weisheit verteilt würde, die mit dem Alter kommt.

Wie auch immer, niemand kann die Hauptereignisse im Lauf des Lebens ändern. Bald werdet auch ihr die gleichen Dinge erfahren, die eure Eltern erlebten. Wenn ihr jedoch heute richtige Charakterentscheidungen trefft, werdet ihr einen Vorsprung haben. Wenn ihr anfangt, den Unterschied zwischen guten und schlechten Entscheidungen zu erkennen, könnt ihr damit anfangen, euren Charakter zum Guten zu ändern. Ihr werdet glücklicher sein, ihr werdet euch sicherer fühlen und ihr werdet öfter bei den Dingen erfolgreich sein, die in eurem Leben wichtig sind.

Die grundlegende Quelle des Charakters

Ich weiß nicht, was Gott für eine Rolle in eurem Leben spielt, aber ich glaube, daß ihr – wie jeder andere auch – über ihn nachgedacht habt. Wenn ihr über ihn nachgedacht habt, habt ihr euch vielleicht gefragt, ob ihr für ihn wichtig seid.

Ihr könnt sicher sein, daß ihr für ihn wichtig seid (Lukas 12,6-7), und euer Charakter liegt ihm am Herzen. Gott ist die grundlegende Quelle eines gerechten Charakters. Die Bibel macht das ganz deutlich (Jakobus 1,17).

Die Bibel enthält auch Geschichten über junge Leute, die sich schon früh in ihrem Leben klar zu Gott bekannten. Jeder von ihnen verstand instinktiv, daß Charakter wichtig war.

Ein junger König namens Josia war einer von ihnen (2. Könige 22). Mit acht Jahren wurde er zum König Judas gekrönt. Man hatte ihn schon früh gelehrt, daß Gottes Gesetze zu einem glücklichen und sicheren Leben verhelfen. Er mußte aber selbst die Entscheidung treffen, nach diesen Gesetzen zu leben. Die vielen Erwachsenen, die ihn umgaben und deutlich in der Überzahl waren, gehorchten Gottes Gesetzen nicht. Tatsächlich taten sie genau das Gegenteil: Sie beteten Götzen an.

Der junge Josia erkannte, daß seine Entscheidung bei den Bürgern seines Königreiches nicht beliebt sein würde, aber das brachte ihn nicht davon ab. Er setzte alles daran, das Land von allem zu befreien, das Gott beleidigen würde. Diese Vorgehensweise inspirierte letztendlich sein Volk, und sie respektierten den jungen Herrscher dafür, daß er für das Richtige kämpfte.

Josia wurde dann zum großen König, und Gott ehrte ihn als Beispiel für die Völker, die in der Zukunft folgen sollten. Der Charakter, der ihn zum wirklich großen Führer machte, wurde während seiner Jugend geformt.

Wie könnt ihr euren Charakter verbessern?

Nur wenige Teenager müssen die Verantwortung eines Königs tragen. Jeder Teenager kann jedoch ähnlichen Charakter wie Josia ausüben, indem er Selbstvertrauen entwickelt und andere Leute dazu inspiriert, göttliche Prinzipien und göttliches Verhalten zu praktizieren. Wenn ihr einen festen Charakter zeigt, werdet ihr am Ende den Respekt eurer Kameraden, Lehrer und Eltern gewinnen.

Erfolg im Leben steht im direkten Zusammenhang mit richtigem Charakter. Schauen wir uns ein paar Gebiete an, auf denen ihr erfolgreich sein könnt.

• Das große Ziel nicht aus den Augen verlieren. Jeder wird jeden Tag herausgefordert. Erfolgreiche Leute schauen über ihre kleineren Probleme hinaus. Sie verlieren das große Ziel nicht aus den Augen.

Der Unterschied zwischen unserem Erfolg und Versagen besteht oft darin, wie wir kleine Krisen bewältigen. Wenn wir durch die negativen Einflüsse in unserem Leben entmutigt sind, kämpfen wir mit unserer ganzen Existenz und allen Energien gegen sie an. Wenn wir uns aber auf ein größeres Ziel konzentrieren – etwas, das uns und anderen Besseres im Leben verspricht –, werden die meisten kleinen, negativen Alltagskrisen dahinschwinden.

Wenn wir erkennen, daß die meisten unserer Probleme vorübergehend sind, können wir unsere Energien viel besser nutzen, indem wir uns auf ein viel größeres Ziel konzentrieren und die richtigen Schritte dafür unternehmen.

Wenn ihr euch zum Beispiel wünscht, Arzt oder Astronaut zu werden, werdet ihr eure Aufmerksamkeit und Energie eher darauf konzentrieren, über euer Ziel nachzudenken, es auszumalen und darauf hinzuarbeiten. Die kleineren Schwierigkeiten in eurem Leben werden im richtigen Verhältnis innerhalb eines größeren Zusammenhangs stehen und werden deshalb nicht so viel von eurer wertvollen Zeit und Energie in Anspruch nehmen und verschwenden.

Malt euch deshalb ein großes Ziel in eurem Leben aus, besonders hinsichtlich eurer Karriere. Die Bibel sagt, wir sind, was wir denken (Sprüche 23,7). Wenn ihr euch auf das große Ziel konzentriert, werden die kleineren Unannehmlichkeiten ihre richtige, geringe Rolle einnehmen. Eine richtige Sichtweise wird euch erfolgreich durch eure Teenagerjahre hindurchführen und euch auf den einen längerfristigen Weg des Erfolges setzen.

• Konzentriert euch darauf, das Richtige zu tun. Wie beim ersten Punkt braucht man Konzentration, um das Richtige zu tun. Wenn ihr euch darauf konzentriert, das Richtige zu tun, statt dem fehlerhaften Charakter eines anderen zu erlauben, euer Denken zu beeinflussen, werdet ihr über geistig ermüdende, weltliche und körperlich schwächende Aktivitäten stehen. Ihr werdet sofort eine andere Einstellung bemerken. Ihr braucht nicht zuzulassen, daß der negative Einfluß anderer euch um die guten Dinge im Leben bringt. König Salomo stellte in seiner Weisheit fest: „Wer mit den Weisen umgeht, der wird weise; wer aber der Toren Geselle ist, der wird Unglück haben“ (Sprüche 13,20).

Euer Leben ist wie Geld auf der Bank. Wenn ihr euren Charakter auf eure Lebensversicherung einzahlt, werdet ihr im guten Charakter wachsen. Und guter Charakter kann zu allerlei wünschenswerten Belohnungen führen: Glück, Sicherheit und selbst zu materiellen Gütern und Geld. Deshalb, wenn ihr euch darauf konzentriert, das Richtige heute zu tun, dann werdet ihr morgen reich im Charakter sein (oder in anderen Dingen).

• Kümmert euch nicht darum, daß andere euren Charakter nicht schätzen. Wenn ihr die richtigen Entscheidungen trefft, kann es sein, daß euer Beispiel einige eurer Kameraden auf ihre eigenen schlechten Gewohnheiten aufmerksam macht. Deshalb werden sie vielleicht gegen euch sein und sich sogar über euch lustig machen. Wenn sie sich aber über euch lustig machen, weil ihr das Richtige tut, geben sie nur stillschweigend zu, daß sie sich mit ihrem eigenen Benehmen unwohl fühlen und daß euer Beispiel sie zwingt, ihre eigenen schlechten Gewohnheiten zu erkennen. ihr müßt nur wissen, daß dies geschehen kann und warum es geschieht.

Teenager, die über ein ständig schlechtes Benehmen hinauswachsen, sind Leute, die etwas erreichen. Ihr seid nicht für das Benehmen eurer Freunde verantwortlich, das sie in Schwierigkeiten bringen wird. Sie sind für ihre eigenen schlechten Gewohnheiten verantwortlich. Ihr müßt auch bedenken, daß je mehr ihr auf charakterbauende Entscheidungen setzt, um so mehr können andere durch euer Beispiel positiv beeinflußt werden.

Beispielhaftes Benehmen kann gelegentlich einige Opfer erfordern. Aber als Entschädigung für den richtigen Weg wird es später eine große Belohnung geben. Glück wird Schritt für Schritt erreicht.

• Gebt nie auf. Wenn ihr euch zum Ziel setzt, guten Charakter zu bilden, werden einige Freunde versuchen, euch darin zu beeinflussen, das Falsche zu tun. Ein Staatsmann forderte seine Mitbürger einmal auf: „Gebt niemals auf – niemals, nicht im großen oder kleinen, im Bedeutenden oder Geringfügigem – beugt euch nie, es sei denn den Überzeugungen der Ehre und der Vernunft.“

Dieser Staatsmann wußte, daß Durchhaltevermögen wichtig ist, besonders bei einem Ziel, das wertvoll ist. Wenn ihr das Richtige tut trotz der Verachtung und des Spottes, werdet ihr am Ende gewinnen. Ihr werdet erstaunt sein, wie der gute Charakter, den ihr als Teenager bildet, euch in euren 20igern und 30igern belohnen wird.

Charakter zahlt sich aus

Dies bringt mich zu Holgers Geschichte zurück. Holger hat nie aufgegeben. Sicherlich, er hatte gelegentliche Zweifel, wie jeder andere auch, denn er war Mensch. Aber Holger hatte das große Ziel vor Augen. Er konzentrierte sich darauf, die richtigen Dinge zu tun, er akzeptierte, daß seine Kameraden es nicht schätzen würden, wenn er aus der Rolle tanzte, und er gab nie auf.

Holger ist heute ein lebender Erfolg. Er machte seinen Doktortitel und heiratete. Er, seine Frau und sein Kind haben sich dazu verpflichtet, ein Leben auf richtige Weise zu leben, ein Leben, das sich nach den Gedanken Gottes ausrichtet. Der Charakter, den er als Teenager erwarb, wird ihm nicht nur für den Rest dieses Lebens, sondern auch im nächsten Leben dienen. Der Gedanke an die Realität des zukünftigen Lebens, wenn Jesus als König der Könige herrschen wird, ist nämlich sehr wichtig.

Gottes Wort zeigt uns, daß es in diesem Leben auch solche Menschen geben kann, die an aufrechtem Charakter überhaupt nicht interessiert sind, denen es aber nach den Maßstäben dieser Welt gutgeht. Deshalb ermahnt uns König David, nicht neidisch auf die Übeltäter zu sein (Psalm 37,1).

David erkannte, daß ungerechte Menschen in diesem Leben wohlhabend sein können: „Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluß vieler Gottloser“ (Psalm 37,16). Der Gottlose kann seinen Überfluß durch Betrug und Gesetzesuntreue angehäuft haben (Vers 21). Zum Schluß werden jedoch nur diejenigen vor Gott bestehen können, die gerechten Charakter besitzen: „Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des Herrn harren, werden das Land erben. Noch eine kleine Zeit, so ist der Gottlose nicht mehr da“ (Verse 9-10).

Holger geht es heute gut; er kann aber auch darauf hoffen, „da“ zu sein, wenn Jesus seine Herrschaft antritt.