Jesus Christus führte ein gesegnetes Leben und wünscht sich dasselbe für uns, ebenso wie sein himmlischer Vater. Gott gab den levitischen Priestern konkrete Worte, mit denen sie sein Volk segnen sollten. Diese Worte versichern uns seiner liebevollen Absichten und ermutigen uns, weiterhin nach seinem Willen zu leben.

Von Robin Webber

Manchmal sagen Menschen, sie seien „gesegnet“, anstelle des geläufigeren Ausdrucks „Glück gehabt“. Wenn jemand von Segen redet, dann bezieht er sich in der Regel auf den Glauben an die Fürsorge Gottes. Worte sind wie ein Blick in das Herz. Wie steht es um Ihres? Erkennen Sie an, von einem himmlischen Vater, von Ihrem Erlöser liebevoll gesegnet zu sein, der sich um Ihr langfristiges Wohlergehen kümmert? Oder gehört „Glück“ immer noch zu Ihrem persönlichen Vokabular?

Denken Sie an die Seligpreisungen Jesu (Matthäus 5,1-12), in denen er den Menschen, die ihm nachfolgten und versuchten, seine „geistliche DNA“ widerzuspiegeln, einen Segen nach dem anderen verkündete. Gleichzeitig offenbarte Jesus, wie Gott ist, der sein eigener Vater und auch unser himmlischer Vater ist (Matthäus 11,27; Johannes 14,9).

Er redete nicht nur so, sondern lebte es – was am wichtigsten ist – bis zu seinem letzten Atemzug. Als er starb, verkündete Jesus voller Zuversicht: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ (Lukas 23,46). Denn durch sein vollkommenes Opfer sollte der größte Segen von allen kommen. Die „Mauer“ des Todes sollte einstürzen und die „Tür“ des Lebens, die durch Jesu Opfer entstanden war (siehe Johannes 10,9), sollte uns den Zugang zu Gottes Thron im Himmel weit öffnen.

Wie können wir als Jünger Christi der Einladung unseres Meisters „Folgt mir nach!“ (Matthäus 4,19; Johannes 21,22) heute nachkommen? Dabei sollen wir die Verpflichtung verinnerlichen, Gottes Willen zu tun.

Das geschieht nicht durch Zufall oder „Glück“, sondern durch den Segen von oben. Wo fangen wir an?

„So sollt ihr die Israeliten segnen“

Stellen wir uns einen jungen Mann aus Nazareth vor, der während der jährlichen biblischen Feste nach Jerusalem reiste und den Tempel betrat. Hier spendeten die Priester den versammelten Menschen Gottes persönlichen Segen.

Dieser Segen war nicht etwas, das ein besorgter Priester am Vorabend verfasst hatte, um am großen Tag „alles richtig zu machen“. Nein, er ist ein „goldener Klassiker“ – fast 1500 Jahre alt und von einem einzigen Autor verfasst, dem wahren Gott. Der Segen, den die Priester zur Zeit Jesu sprachen, war derselbe, den Gott Mose persönlich gegeben hatte, damit dieser ihn an den Hohepriester Aaron und seine Söhne weitergeben konnte (4. Mose 6,22-27).

Mit dieser Selbstoffenbarung wollte Gott seinen Nachfolgern zeigen, wie er war und was er für seine auserwählte Herde empfand – sei es das alte Israel oder das heutige „Israel Gottes“ (Galater 6,16), der Leib Christi. Der Gott Israels, der Urheber allen Lebens, dessen Wesen sich nicht ändert (Maleachi 3,6), gebot seiner Priesterschaft: „So sollt ihr die Israeliten segnen“ (4. Mose 6,23; Einheitsübersetzung). Wiederholung ist die beste Form der Betonung, und Gott möchte, dass wir seine Liebe zu uns niemals vergessen.

Wo also beginnen wir, Gottes Liebe und seine erhaltende Gnade – sein fortwährendes Schenken von Gunst und Wohlwollen uns gegenüber – in diesem zeitlosen Segen zu verstehen? In diesem einzigartigen Segen liegen sieben große Wahrheiten, durch die wir Gottes Liebe annehmen, erfahren und im Gegenzug zum Ausdruck bringen können. Jede dieser Wahrheiten beginnt bei Gott und führt zu dem unmittelbaren Objekt seiner Zuneigung: zu uns allen und zu allen, die den Ruf seines Sohnes „Folgt mir nach!“ beherzigen. Befassen wir uns nun mit den sieben Wahrheiten im Priestersegen von 4. Mose 6.

1. Gott möchte uns segnen.

„Der Herr segne dich . . .“ (4. Mose 6,24).

Gottes Ruf nach Segen zeigt, dass er uns segnen möchte – sogar mehr, als wir erhoffen (vgl. Epheser 3,20). Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht? Das hebräische Wort für „segnen“, barak, gibt uns eine Erklärung. Gott bringt hier unmissverständlich seine großzügige Absicht zum Ausdruck. Der neutestamentliche griechische Begriff für Segen ist makarios und bezeichnet allgemeines Glück. In der Antike wurde dieser Begriff für Vollständigkeit verwendet, wenn es an nichts fehlte.

Dies spiegelt sich in der Bildsprache von Psalm 23, Vers 1, wider: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Es gibt keinen Grund, sich woanders umzusehen, selbst wenn äußerer Druck an unsere Herzenstür klopft. Und solchen Druck gibt es tatsächlich!

Denken Sie jedoch daran, dass Jesus nie gesagt hat, es würde leicht sein, aber er sagte, es würde sich lohnen. Mit diesem Vers im Hinterkopf sollten Sie bedenken, dass unser Herr und Meister uns mit den Worten gesegnet hat: „Du brauchst keine Angst zu haben, du kleine Herde! Denn der Vater hat beschlossen, dir sein Königreich zu schenken“ (Lukas 12,32; „Hoffnung für alle“-Bibel).

2. Gott möchte uns bewahren.

„Der Herr . . . behüte dich . . .“ (4. Mose 6,24).

Ja, der Gott des Segens möchte uns versichern, dass er sowohl körperlich als auch geistig über uns wacht. Wir sind nicht allein! Als Menschen können wir manchmal „einknicken“ und uns dem Propheten Elia in seiner vorübergehenden dunklen Behausung anschließen, weil wir denken, Gott hätte diesen Teil seines Segens vergessen (siehe 1. Könige 19,9).

Deshalb ist es wichtig, dass wir das immer wieder hören und nicht vergessen. Es erinnert uns daran, dass unser Gott am Werk ist und über seine geistlichen Kinder wacht. Das hebräische Wort für „bewahren“ ist schanar und bedeutet „beobachten“ oder „aufpassen“. Ja, wir werden behütet!

Ich persönlich mag dieses Gefühl, aber ich muss mich an seinen Ursprung erinnern und Gott dafür preisen, wie es der Apostel Judas tat: „Dem aber, der euch vor dem Straucheln behüten kann und euch untadelig stellen kann vor das Angesicht seiner Herrlichkeit mit Freuden, dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen“ (Judas 24-25).

Nun fragen Sie sich vielleicht: „Und was ist mit Unfällen und dem Tod?“ Ja, die „Warum“-Fragen drängen sich geradezu auf. „Wo bleibt Gott denn?“

Gibt es aber in der Heiligen Schrift eine Stelle, in der Gott verheißen hat, dass alle seine Nachfolger in diesem Zeitalter lange leben und friedlich sterben werden? Wir haben keinen Einfluss auf unsere Lebensdauer, sondern nur auf die Qualität unseres Lebens von Moment zu Moment.

Und Gott wird uns Kraft und Trost spenden, wenn wir sie brauchen – im Leben wie im Tod. Schließlich ist sein Sohn Herr über beide Welten! Dem Apostel Johannes sagte Jesus: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offenbarung 1,18).

3. Gott lächelt uns an.

„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir . . .“ (4. Mose 6,25).

Ein strahlendes Gesicht ist ein Zeichen der Freude und zeigt, dass man sich auf jemanden konzentriert. Denken Sie an unser Lächeln, wenn unsere Kinder eine Aufgabe erledigen, unsere erwachsenen Kinder zu Besuch kommen oder die Enkelkinder auf uns zulaufen. Wir möchten sie mit unserer Zuneigung überschütten! Und unser himmlischer Vater tut es uns gleich. Egal, wie alt wir sind: Wir sind alle Kinder desjenigen, der als „uralt“ bekannt ist (Daniel 7,13).

Denken Sie an die Worte Gottes aus Jesaja 66, Vers 2: „Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.“ Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Gott Sie anlächelt, wenn Sie seinen Worten Beachtung schenken? Wie Jesus sagte: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich“ (Matthäus 5,3).

4. Gott ist uns gnädig.

„Der Herr . . . sei dir gnädig . . .“ (4. Mose 6,25).

Dies ist eine göttliche Realität und Gabe, an die wir uns immer wieder erinnern müssen. Wir leben in einer oft unbarmherzigen Welt des „Wie du mir, so ich dir“ und „Auge um Auge“, in der jeder nur so gut wie sein letzter Erfolg ist. Das hebräische Wort khen bedeutet „Gnade“ oder „Gunst“ und der griechische Begriff charis bezieht sich auf eine solche Gunst, die als Geschenk gewährt wird, um eine Beziehung gegenseitiger Hingabe aufzubauen.

Durch sie werden uns die Sünden vergeben und wir werden dazu befähigt, Gottes Weg zu gehen. Das schaffen wir nicht allein. Lesen Sie die Geschichten von Petrus und Paulus und erinnern Sie sich an Ihre eigene Geschichte ohne Gottes Gnade. Machen Sie sich bewusst, dass Gnade keine einmalige Angelegenheit ist. Stattdessen ist sie eine Lebensweise, bei der wir uns ständig bemühen, uns zu demütigen, um Gottes fortwährende Gnade zu erfahren. Und genau das ist es, was uns über uns selbst hinauswachsen lässt.

5. Gott schenkt uns stets seine Aufmerksamkeit.

„Der Herr hebe sein Angesicht über dich . . .“ (4. Mose 6,26).

Haben Sie schon einmal mit jemandem gesprochen, der eigentlich woanders sein wollte und Desinteresse und mangelndes Engagement zeigte – so, als würde man als Spieler ein Zeichen vom Trainer bekommen, dass man ausgewechselt wird? Sie schütten gerade Ihr Herz aus, da klingelt das Handy dieser Person und sie antwortet: „Okay, ich komme gleich vorbei.“

Hmmm! Das ist nicht unser Gott! Wenn er sein Antlitz auf Sie richtet, schenkt er Ihnen seine ungeteilte Aufmerksamkeit und sein unerschütterliches Interesse. Warum? Weil Sie sein Kind sind und er Sie liebt.

Jesus zeigte sein Vertrauen in diese Realität, als er vor dem Grab des Lazarus zu seinem himmlischen Vater betete, da er dessen Mitwirkung bei der Auferweckung seines Freundes brauchte. Wir lesen: „Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß, dass du mich allezeit hörst“ (Johannes 11,41-42).

Wie unser Meister sollten auch wir uns der fünften wichtigen Wahrheit des Segens bewusst sein: Wir können erwarten, dass Gott uns den ganzen Tag sehr aufmerksam und liebevoll begleitet. Der Schlüssel liegt jedoch darin, Jesu Beispiel zu folgen, aufzublicken und unseren himmlischen Vater in den Prozess einzubeziehen – in dem Wissen, dass sein Antlitz jetzt und immer auf uns ruht.

6. Gott gibt uns Frieden.

„Der Herr . . . gebe dir Frieden . . .“ (4. Mose 6,25).

In der letzten Nacht seines menschlichen Lebens machte Jesus uns ein persönliches Geschenk, als er sagte: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“ (Johannes 14,27). Die hier erwähnte Ruhe des Herzens ist nicht die Abwesenheit von Prüfungen, wie wir sie als Nachfolger Jesu erleben werden. Sie ist ein von Gott geschenktes Wohlbefinden und eine innere Stärke, die uns selbst in schwierigen Zeiten trägt.

Wer sich vertrauensvoll auf Gott verlässt, wird schwierige Umstände heil und vollständig meistern. Dieser Friede kann als Perspektive beschrieben werden. Einfach ausgedrückt ist unsere Stellung vor Gottes Thron wichtiger als die tatsächlichen Umstände.

Aufgrund dieser Perspektive konnte der Apostel Paulus schreiben: „Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus“ (Philipper 4,5-7).

7. Gott wird seine Versprechen einhalten.

„Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne“ (4. Mose 6,27).

Warum sind diese Worte nach dem Segen so besonders? Wir alle kennen die Versprechungen wohlmeinender Menschen, die uns das Blaue vom Himmel versprechen, aber dann mit leeren Händen dastehen. Das Schöne an unserer Beziehung zu Gott ist, dass er tut, was er sagt, und uns segnet. Er sichert uns zu: „Ich werde es tun!“

Es ist genau so, wie er es angekündigt hat, als er die Zukunft prophezeite, um uns in allem, was auf uns zukommt, zu ermutigen: „Gedenkt des Vorigen, wie es von alters her war: Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich“ (Jesaja 46,9-10; Hervorhebung durch uns).

Ist es da ein Wunder, dass der kleine Knabe aus Nazareth, dem durch den wiederholt gespendeten Priestersegen die Führung gezeigt wurde, als Erwachsener den Weg nach Golgatha für Sie und mich gehen würde? Unser Hohepriester hat uns mit einem „P.S.“ für den priesterlichen Segen in 4. Mose 6 ein bedeutungsvolles Vermächtnis hinterlassen, das ein Segen für sich ist: „Folgt mir nach!“