Besorgt um das Herz des Menschen

In der ganzen Bibel ist Gott sehr interessiert an der Motivation des Menschen.

Von der Redaktion

Andrew Lloyd Webber hat manche bemerkenswerten Musicals geschrieben: Cats, Phantom der Oper, Evita und Jesus Christ Superstar, um nur einige zu nennen. Eine weitere erfolgreiche Produktion basiert auf einer Geschichte im Alten Testament: Joseph and His Amazing Technicolor Dreamcoat. Die in dem Musical dargelegte Geschichte ist wahr und zeigt, daß Gott sich schon immer für das Herz des Menschen interessiert hat.

In einer Gesellschaft, in der Ehebruch und -scheidung allgemein akzeptiert werden, ist es erfrischend zu sehen, wie der Hauptdarsteller in einem Musical eine sündhafte Aufforderung zum Geschlechtsverkehr ablehnt. In dem Musical reagiert Josef auf die sexuelle Anmache von Potifars Frau mit der Feststellung: „Hör auf! Ich glaube nicht an die freie Liebe.“

Das wirkliche Zitat nach der Bibel ist noch spezifischer. Josefs Reaktion wurde in 1. Mose wie folgt festgehalten: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39,9). Josef wußte Bescheid um die nachteiligen Folgen des Nachgebens gegenüber dieser Versuchung: Ehebruch schadet einer geistlichen Beziehung, die Gott von Anfang an als heilig deklariert hatte.

Gott hat sich nicht geändert

Seit der Erschaffung des Menschen ist es Gott immer um das Herz, die Gedanken, Geisteshaltung und Motivation des Menschen gegangen. Obwohl das Alte Testament ca. 77 Prozent des Gesamtumfangs der Heiligen Schrift darstellt, erkennen heute nur die wenigsten Menschen, daß die Verhaltensmaßstäbe, die Gott heute von uns erwartet, die gleichen sind wie vor Tausenden von Jahren.

Gott ist besorgt um die Lebensweise der Menschen. Schließlich spiegelt sich unser Charakter in unserer Lebensweise wider. Gott hat sich immer vordergründig für das Herz des Menschen interessiert, weil er den Menschen nach seinem eigenen Bilde schuf. Gottes „Art“ zu existieren – seine Lebensweise – und seine Gebote in der Schrift definieren, was richtig ist.

In der Geschichte des Menschen blieben bestimmte Fragen immer ein Rätsel, an dem sich zum Teil Kontroversen entzündet haben: Wie soll der Mensch leben? Was ist die Definition von „gut“? Was bedeutet es, ein „guter“ Mensch zu sein?

Gott hat diese Fragen im Alten Testament nicht ignoriert, noch hat er es uns Menschen überlassen, die Antworten auf diese Fragen selbst zu bestimmen. Tatsächlich gibt Gott unmißverständlich klare Antworten auf diese Fragen in seinem Wort, der Bibel.

Gottes Urteil über die Verdorbenheit des Menschen

In 1. Mose erfahren wir, daß die Bosheit des Menschen ca. 1600 Jahre nach seiner Erschaffung für Gott Anlaß zur Sorge war: „Es bekümmerte ihn [Gott] in seinem Herzen“ (1. Mose 6,6). Gott hatte nämlich gesehen, „daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar“ (Vers 5). Gott traf eine unumkehrbare Entscheidung: alles menschliche Leben in einer großen Überschwemmungskatastrophe, der „Sintflut“ Noahs, auszulöschen.

Gott war besorgt um die Gedanken des Menschen. Bis auf acht Personen, die Familie Noahs, ertranken alle Menschen (2. Petrus 2,5). Mit seiner Entscheidung unterschied Gott klar zwischen den bösen Gedanken der Menschheit und der gerechten Lebensführung Noahs. Gott verabscheute die eine Denkweise; die andere war ihm wohlgefällig.

Die Tragweite der Sintflut zu einem frühen Zeitpunkt in der menschlichen Geschichte offenbarte Gottes Willen, wonach eine schwere Strafe für böse Gedanken und Taten verhängt und physische Errettung den wenigen gerechten Menschen ermöglicht wurde.

Zu Abrahams Lebzeiten griff Gott abermals in menschliche Angelegenheiten ein, um die Menschen für ihre Bosheit zu strafen. Die beiden Städte Sodom und Gomorra dienen als abschreckendes Beispiel für die Sündhaftigkeit der Menschen, die Gottes natürliche Ordnung verwerfen und eine pervertierte Lebensweise praktizieren. Die Vernichtung der beiden Städte offenbart Gottes Urteil über Menschen, die Gottes Ordnung verwerfen und nicht willens sind, ihre bösen Wege zu verlassen. Auch in diesem Fall unterschied Gott zwischen den Menschen, die böse waren, und dem einen gerechten Mann in Sodom, Lot (2. Petrus 2,6-7).

Unsere Motivation ist für Gott sehr wichtig

Immer wieder offenbart die Schrift Gottes Interesse an der Motivation des Menschen. In Gottes Unterweisung an Israel finden wir Beispiele dafür: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen“; „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (3. Mose 19,17; 5. Mose 6,5; alle Hervorhebungen durch uns).

Nachdem Gott seinen Knecht Mose die Zehn Gebote in 5. Mose 5, Verse 6-21 nochmals aufzählen ließ, rief Gott aus: „Ach daß sie ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und zu halten alle meine Gebote ihr Leben lang, auf daß es ihnen und ihren Kindern wohlginge ewiglich!“ (5. Mose 5,29).

Dem König David war Gottes Interesse an dem inwendigen Menschen wohl bekannt: „Denn der Herr erforscht alle Herzen und versteht alles Dichten und Trachten der Gedanken“ (1. Chronik 28,9). Außerdem lernte David mit der Zeit, daß niemand vor der unsichtbaren Gegenwart Gottes fliehen kann (Psalm 139).

In seinem Bußpsalm nach dem Ehebruch mit Batseba und dem Mord an ihrem Ehemann drückte David klar aus, daß echte Reue für Gott viel wichtiger ist als viele Tieropfer: „Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten“ (Psalm 51,18-19). David lernte seine Lektion; die Bibel erwähnt keine späteren persönlichen Sünden dieser Art in seinem Leben.

Das Alte Testament – Maßstab moralischen Verhaltens

Von besonderem Interesse für Gott ist unsere Geisteshaltung gegenüber unseren Mitmenschen. In einigen Fällen drückt das Alte Testament dieses Interesse klarer aus, als es im Neuen Testament der Fall ist. Beim Mord, zum Beispiel, offenbart das Neue Testament nicht den Grund für Gottes Abscheu vor vorsätzlichem Mord. Im Alten Testament finden wir jedoch den Schlüssel. Es geht nicht allein um die gewalttätige Handlung des Mordens; den wahren Grund offenbarte Gott dem Mose nach der Sintflut.

Durch die Sintflut wurde Noah zum Zeugen eines globalen Gerichts Gottes gegen die Gewalt und die bösen Gedanken des Menschen. Nach der Sintflut betonte Gott den geistlichen Aspekt des Verbots gegen Mord: „Auch will ich ... des Menschen Leben fordern von einem jeden Menschen. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht“ (1. Mose 9,5-6).

Der Mensch trägt das Bild seines Schöpfers. Jeder Mensch verkörpert ein Potential, das viel größer ist als nur dieses physische Leben. Deshalb soll der Mensch nicht morden. Mord ist ein Versuch, Gottes unvergleichbar größeres Vorhaben mit den Menschen zunichte zu machen.

Unsere Handlungen spiegeln das Herz wider

Gegenüber den Pharisäern stellte Jesus klar, daß unsere Worte lediglich die Motivation unseres Herzens reflektieren: „Nehmt an, ein Baum ist gut, so wird auch seine Frucht gut sein; oder nehmt an, ein Baum ist faul, so wird auch seine Frucht faul sein. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Matthäus 12,33-34). Immer wieder betonte Jesus, daß unsere Handlungen unzertrennlich mit der Motivation unseres Herzens verbunden sind (Matthäus 15,18-19).

Die Lehre Jesu über das Herz des Menschen, die seine Nachfolger in den Briefen des Neuen Testaments weitergegeben haben, ist keine „neue“ Lehre des Neuen Testamentes. Von Anfang an machte Gott klar, daß ihm die Motivation des Herzens sehr wichtig ist. Als Christen sollen wir ein Herz haben, das dem Herzen unseres himmlischen Vaters ähnlich ist. Wie David sollen wir Menschen nach dem Herzen Gottes sein (Apostelgeschichte 13,22).