Als Christen wollen wir Prüfungen und Versuchungen ertragen und überwinden, denn alle Prüfungen sind dazu da, dass wir lebenswichtige Lehren daraus ziehen.

Von der Redaktion

Viele von uns haben sie erlebt – oder sind dabei sie zu erleben: die schweren Prüfungen und Anfechtungen, die manchmal Teil des christlichen Lebens sind. Leider brechen einige dabei unter dem Druck zusammen.

Wir alle wollen Prüfungen und Versuchungen ertragen und überwinden. Aber um dies zu tun, müssen wir begreifen, weshalb unser Schöpfer das Leben so entwarf, dass es eine scheinbar unendliche Vielfalt von Problemen darstellt. Welche Lehre sollen wir daraus ziehen? Ganz einfach: Prüfungen sind dazu da, dass wir lernen – dass wir durch sie absolut unerlässliche Lehren für heranwachsende Kinder Gottes erfahren.

Der Töpfer und der Ton

Der Prophet Jesaja begriff, dass der Mensch nur eine Ton-Rohform ist, die von der Hand seines Schöpfers gestaltet und bearbeitet wird. „ Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk“ (Jesaja 64,7). Der Apostel Paulus gebraucht das gleiche Bild oder Symbol vom Töpfer und dem Ton im Römerbrief, Kapitel 9, Verse 21-23.

Gott vergleicht sich mit einem Töpfermeister. Und die ganze Menschheit ist dem Ton vergleichbar. „Aus Erde bin auch ich gemacht“, sagte Hiobs Freund Elihu (Hiob 33,6). Ja, der Mensch ist aus Erde gemacht, aus Ton. Als Teil der physischen Schöpfung sind wir nur die Rohform, die Gott mit der ausdrücklichen Absicht geschaffen hat, sie zu einem Abbild seines vollkommenen Charakters zu formen.

Wie arbeitet der Töpfer, der ein Gefäß aus Ton fertigen will? Es gibt sieben wichtige Stufen in der Töpferei:

1. Der Töpfermeister muss als Erstes die Tonart aussuchen, die er dazu benutzen will, um ein besonderes Töpferstück herzustellen. Es gibt viele Tonarten und Tonfarben, und jede hat die ihr eigenen Vorzüge.

2. Der Töpfer lässt diesen Ton dann altern, setzt ihn einem Gärungsprozess aus, bis er „stinkt“ und dadurch gebrauchsfertig ist.

3. Danach formt der Töpfer den Ton vor. Er knetet ihn, schlägt ihn, tritt auf ihm herum, pufft und knufft ihn, um Unebenheiten oder Luftblasen herauszubringen und um ihn geschmeidiger zu machen.

4. Jetzt erst kann der Töpfer damit beginnen, den Ton zu gestalten und in die Form zu bringen, die seinem gewählten Entwurf entspricht. Während dieses ganzen Prozesses muss Wasser oder Öl hinzugefügt werden, um den Ton geschmeidig zu erhalten.

5. Sobald der Töpfer den Ton geformt hat, stellt er ihn in einen Ofen, wo er aufgeheizt wird, bis er seinen „Reifepunkt“ erreicht. Dieses Vorbacken oder Vorbrennen im Ofen lässt das Gefäß erstarren bzw. erhärtet es für immer in der gewünschten Form, sodass es nie mehr verändert werden kann.

6. Nach dem Vorbrennen wird die Tonform aus dem Feuer genommen. Man lässt sie abkühlen, sie wird verziert und schließlich mit einer Glasur überzogen. Diese frisch glasierten Töpfer-Erzeugnisse werden dann zum zweiten Male gebrannt, um die Verzierungen in die Rohform hineinzubrennen. Oft sind verschiedene Verzierungen und Brennprozesse notwendig, ehe das Töpfergefäß seine endgültige, vollkommene Schönheit erreicht.

7. Schließlich, ganz zuletzt, ist der Töpfer dann so weit, sein Werk zu begutachten. Wenn die Ton-Rohform nicht zerbrochen ist, keine Sprünge davongetragen hat oder sonst in irgendeiner Weise während dieser Erprobungen im Feuer beschädigt wurde, dann ist sie endlich so weit fertig, dass ihr Schöpfer und Entwerfer sie einsetzen kann, wie er es für richtig hält.

Versuchen wir nun, die äußerst bedeutsame geistliche Analogie dieser sieben Stufen der Töpferei zu begreifen. So gelangen wir zu einem tieferen Verständnis dessen, wie der große himmlische Meistertöpfer mit seinen sterblichen Ton-Rohformen umgeht. Vergessen wir dabei nicht, dass dies Gottes Analogie ist!

Erstens: Gott muss uns auswählen

Genauso wie der Töpfer die Art und die Farbe des Tons auswählt, den er benutzen will, so wählt auch Gott die einzelnen Menschen aus, mit denen er in dieser Zeit arbeiten will. Die verschiedenen Tonarten haben verschiedene Eigenschaften. Einige lassen sich besser bearbeiten als andere. Einige eignen sich besser für gewisse Zwecke als andere. So ist es auch mit uns Menschen. Der Töpfer muss entscheiden, welche Farbe und welche Art des Tons er benutzen will, ehe er sein Werk beginnt.

Aber wenn wir uns nun das Bild des Töpfers und des Tons vor Augen führen, müssen wir uns zunächst darüber klar werden (die Parallele ziehen), dass Gott immer uns auswählen muss. Wir wählen nicht ihn – ebensowenig wie der Ton den Töpfer auswählt, der ihn gestalten und formen wird.

Jesus Christus sagte zu seinen eigenen Jüngern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt“ (Johannes 15,16). Er sagte den Jüngern auch: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat . . . Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Johannes 6,44. 65).

Ganz gewiss kann niemand sagen, es sei Gottes Wille, dass die gesamte Menschheit die Wahrheit in diesem Zeitalter hören und empfangen muss. Viele haben niemals eine Bibel gesehen und haben in diesem Leben keine Gelegenheit, die biblische Wahrheit zu erfahren und wahre Erlösung zu erlangen.

Paulus zeigt auf, dass es Gott ist, der entscheidet, was er mit seinen Geschöpfen tun wird – den Ton-Rohformen, die er geschaffen hat. „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“ (Römer 9,16). Paulus fragt: „Hat nicht ein Töpfer [Gott] Macht über den Ton [die Menschen], aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?“ (Vers 21).

Also gut – Gott muss uns auswählen. Aber weshalb? Manche der heute Berufenen stellen sich diese Frage: „Weshalb hat Gott mich ausgewählt? Was habe ich getan?“ Die Antwort ist nicht, was wir getan haben, sondern was er mit uns tun wird, weil er uns für eine bestimmte Aufgabe ausgewählt hat.

Unser Gott wählt nicht blindlings aus. Unser Gott spielt nicht Roulette. Sie sind berufen und ausgewählt worden für eine bestimmte Stufe der Verantwortung und einige ganz spezifische Aufgaben in Gottes Werk heute, in Jesu Regierungsmannschaft morgen und in Gottes Familie für alle Ewigkeit.

Zweitens: Der Geruch unserer Sünden

Nachdem ein Töpfer den Ton ausgewählt hat, den er benutzen will, muss er ihn altern, gären und säuern lassen – und oft stinkt er dann buchstäblich.

„Den Ton altern zu lassen – d. h. ihn in feuchtem Zustand einige Monate lang in einem Behälter aufzubewahren –, trägt dazu bei, dass er sich besser bearbeiten lässt. (Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Ton anfängt schlecht zu riechen, denn das ist tatsächlich ein gutes Zeichen.) Manchmal wird durch die Impfung eines frischen Tonklumpens mit einem alten Klumpen ein Bakterienwachstum herbeigeführt, das die Formbarkeit verbessert“ (The Complete Book of Pottery Making, John B. Kenny, 1949, Greenberg Publishing Company, Sykesville, Maryland).

Es ist unter Töpfern allgemein bekannt, dass Ton, der reift – der buchstäblich zum Stinken gebracht wird –, leichter zu bearbeiten und geschmeidiger ist als ungereifter Ton. Welche Lehre können wir daraus ziehen?

Einfach diese: Gott kann gar nicht erst damit anfangen, uns zu bearbeiten – uns zu bekehren (zu ändern) und zu wahrer Reue zu bringen –, ehe wir nicht zu dem Stadium gekommen sind, dass wir in unseren eigenen Augen „stinken“.

Viele Bibelstellen zeigen auf, dass unsere Sünden wie ein fortwährender Gestank in der Nase Gottes sind: „Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, dass er sich an dich halte; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und lässt uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld. Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk. Herr, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind“ (Jesaja 64,6-8).

Aber es ist dem fleischlichen Sinn unmöglich, sich selbst so zu sehen, wie er wirklich ist. Deshalb kann Gott erst dann damit anfangen, uns zu benutzen, wenn wir zu dem Punkt kommen, wo wir uns so sehen, wie wir wirklich sind. Christus hat es so zusammengefasst: „Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten“ – oder die Selbstgerechten (Matthäus 9,13).

Ein Mensch, der nur mit größter Schwierigkeit zu wahrer Reue gebracht werden konnte, war Hiob. Warum fiel es ihm schwer, seinen wahren geistlichen Zustand zu erkennen? Weil er sich für gerecht hielt und glaubte, er müsse in Gottes Augen als ein ziemlich guter Mensch dastehen. Aber endlich konnte Gott es ihm klarmachen und zu guter Letzt wurde Hiob doch auf das rechte Maß zurechtgestutzt. Dann bereute er: „Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“ (Hiob 42,6).

Viele meinen, sie seien wahre Nachfolger Christi, obwohl ihre Ansichten und Lebensweise nicht im Einklang mit der Heiligen Schrift stehen. Gott kann gar nicht erst damit anfangen, in solchen Personen seinen geistlichen Charakter zu formen und zu gestalten.

Drittens: Weshalb wird der Ton geschlagen?

Bevor der Ton bearbeitet bzw. geformt werden kann, muss er geschlagen, geknufft und gepufft werden, um Luftblasen und harte Unebenheiten aus ihm herauszubringen. Dies macht den Ton geschmeidiger und folglich leichter formbar.

Was hat dieses „Vorformen“ des Tons zu bedeuten?

Gott muss uns manchmal tadeln und züchtigen – er muss uns in schwierige, unangenehme Lagen bringen, damit wir wirklich zur Reue kommen. Dies ist genau das, was Gott mit dem selbstgerechten Hiob tat. Gott ließ zu, dass Satan Hiobs gesamtes irdisches Gut wegnahm und seine Kinder tötete. Er ließ zu, dass Satan Hiob mit schlimmen Beulen schlug – alles, um ihn zur Vernunft zu bringen, zu wahrer Reue (Hiob, Kapitel 1 und 2).

Ebensowenig wie ein Töpfer Ton bearbeiten kann, der nicht gründlich vorgeformt und geschlagen wurde, kann Gott richtig mit uns arbeiten, ehe wir nicht die selbstgerechte Härte unseres Herzens und unsere Eitelkeit bereut haben. Warum das? Beides bläht uns auf und hindert uns daran, uns Gott zu ergeben. Deshalb ermahnt uns der Apostel Paulus: „Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden“ (1. Korinther 11,32-33).

Das Vorformen des Tons kann auf sehr verschiedene Art und Weise geschehen: indem man ihn schlägt, knufft und pufft, knetet und gegen einen Tisch oder eine Bank schlägt, wiederholt mit einem gespannten Draht in Hälften teilt oder ihn mit Füßen tritt („wie der Töpfer, der den Ton tritt“, vgl. dazu Jesaja 41,25).

In ähnlicher Weise hat auch Gott viele Wege, um uns zu züchtigen und zu korrigieren. Wir können jedoch nicht davon ausgehen, dass er die Wege wählt, die wir wollen. Im Gegenteil: Er scheint manchmal unsere empfindlichste Stelle zu treffen.

Viertens: Das Gestalten und Formen des Tons

Nachdem der Töpfer die Unebenheiten und Luftblasen herausgearbeitet hat, kann er damit beginnen, den Ton in diejenige Form zu bringen, die er wünscht.

Es bleibt aber noch ein Problem bestehen: Der Ton ist nicht geschmeidig und kann folglich nicht richtig geformt werden. Dagegen gibt es eine einfache Lösung: Der Töpfer muss das richtige Quantum Wasser beifügen (manchmal wird auch Öl statt Wasser benutzt), um den Ton formbarer zu machen.

Nachdem Gott uns unsere Herzenshärte ausgetrieben hat und auch (zum Teil) unsere Eitelkeit, müssen wir das „lebendige Wasser“ – Gottes heiligen Geist – empfangen, um richtig nach Gottes Gesetz geformt zu werden. Niemand kann sich Gott wirklich ergeben und ihm gehorchen, bevor ihm nicht der heilige Geist innewohnt. Aber wenn jemand, den Gott beruft, wirklich nach Gottes Geist dürstet, wird er ihm diesen geben:

„Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben“ (Jesaja 55,1).

Jesus sagte: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib [bzw. von seinem innersten Wesen] werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht“ (Johannes 7,37- 39).

Ohne den Zusatz von Wasser zum Ton wäre dieser nicht geschmeidig genug, um fortwährend von der Hand des Töpfers geformt werden zu können. Ebensowenig wären wir ohne den Zusatz des geistlichen Wassers – des heiligen Geistes – fügsam und schmiegsam genug, um in den Händen unseres Schöpfers, des Meistertöpfers, nach seinem Willen geformt zu werden.

Fünftens: Dem Feuer ausgesetzt

Nachdem der Töpfer sein Gefäß gestaltet und gründlich hat trocknen lassen, stellt er das ungebrannte Töpferstück in einen Ofen, wo es zu einer hohen Temperatur aufgeheizt werden muss (zuerst langsam, damit es nicht platzt), ehe es ausreichend gebrannt ist, um seine größtmögliche Härte zu erreichen.

Wenn es bei zu hoher Temperatur gebrannt wird, wird es sich verbiegen. Wird das Töpfer-Erzeugnis jedoch bei zu niedriger Temperatur gebrannt, bleibt es „weich“ und erreicht nicht seine größtmögliche „Reife“, Dichte und Härte. Der Töpfermeister hat Methoden, um den richtigen „Hitzegrad“ (Temperatur) herauszufinden, bei dem eine bestimmte Art von Ton gebrannt werden sollte.

Es gibt hier eine erstaunlich enge Parallele zwischen dem menschlichen Töpfer und dem Meistertöpfer. Wenn Gott es zulässt, dass wir durch Prüfungen hindurchgehen, dann muss er ganz genau wissen, wie hoch „die Hitze eingestellt“ werden sollte.

Wenn Gott es nicht zulässt, dass wir genügend Prüfungen und Erprobungen unterworfen werden, dann werden wir geistlich schlaff und entwickeln niemals festen Charakter, der unbedingt notwendig ist, damit wir Kinder in Gottes Familie werden. Der Apostel Petrus betonte die Notwendigkeit von Prüfungen:

„Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube bewährt und viel kostbarer befunden werde als vergängliches Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus“ (1. Petrus 1,6-7).

Der Apostel Jakobus drückte sich auf ähnliche Weise aus: „Meine Brüder und Schwestern, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll zu einem vollkommenen Werk führen, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und keinen Mangel habt“ (Jakobus 1,2-4).

Würde Gott jedoch andererseits zulassen, dass wir einer so großen Prüfung unterworfen würden, dass wir nicht mit ihr fertig werden könnten, so würde uns dies in nicht wiedergutzumachender Weise schädigen. „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).

So kennt Gott also den genauen Grad, bis zu dem jedes seiner wahren Kinder erprobt werden kann, und er wacht sehr sorgfältig über uns, um sicherzustellen, dass die Prüfungen und Erprobungen, die uns auferlegt werden, weder zu leicht noch zu schwer sind.

Sechstens: Die letzten Feinheiten

Nachdem der Ton im Ofen gebrannt worden ist, um ihm seine endgültige Form, Stärke und Härte zu geben, wird er aus dem Ofen genommen und verziert. Danach wird er mit einer Glasur versehen. Was geschieht dann?

Er geht zurück ins Feuer, zurück in den Ofen, damit die Verzierungen und die Glasur in die Oberfläche des Gefäßes eingebrannt werden können. Dies ist die zweite Brennung.

Welche Lehren sollten wir aus diesem Verzieren, Glasieren und zweiten Brennen ziehen? Gott bringt oft letzte Feinheiten an unserem Charakter an – er schleift verschiedene Aspekte seines vollkommenen Charakters in uns ein, indem er zusätzliche Feuerproben verschiedener Art zulässt. Vergessen Sie nicht, nur durch Erprobungen und Versuchungen werden die schönsten Charakterzüge entwickelt.

Nun, selbst wenn ein Tongefäß zweimal gebrannt worden ist, bringt man oft noch besonders auffallende Verzierungen an – vielleicht edle Metalle, echtes Gold oder Silber. Dann, nachdem diese letzten exquisiten Verfeinerungen dem fast fertigen Gefäß zugefügt worden sind, muss es wieder zurück in den Ofen.

So geht also dieses wunderschön verzierte Töpfergefäß wieder ins Feuer zur dritten und (in den meisten Fällen) letzten Brennung.

So ist es auch mit Gott und seinen Kindern. Manchmal glauben wir, wir hätten genug, dass wir durch genügend Feuerproben gegangen seien, aber Gott in seiner unendlichen Weisheit sieht das meistens anders. Er mag feststellen, dass noch mehr schöne, gottähnliche Charakterzüge hinzugefügt werden müssen, damit wir den exquisiten, wunderbaren Charakter haben können, der nach dem Bilde des vollkommenen, heiligen und glorreichen Gottes gemacht ist.

Siebtens: Endlich – ein Kunstwerk

Bis zu diesem Punkt hat das Töpfergefäß drei oder mehr Brennungen standgehalten. Der Töpfermeister kann nun sein Werk begutachten. Und er wird einen sehr kritischen Maßstab anlegen.

Hat es den Test bestanden? Ist es durch all die Feuerproben hindurchgekommen als ein schönes Kunstwerk, fest und stark, als etwas, auf das der Töpfer wirklich stolz sein kann? Oder hat es irgendwann während des langen Prozesses Sprünge bekommen oder sich verformt, ist geplatzt oder abgeblättert?

Ebenso wird am Ende unseres Lebens unser Meistertöpfer uns äußerst kritisch begutachten, um festzustellen, wie wir durch alle unsere Prüfungen hindurchgekommen sind – und er wird uns entsprechend belohnen.

Prüfungen freudig ertragen

Fassen wir also Mut! Wenn Gott es zulässt, dass wir hart geprüft wurden – vielleicht zu wiederholten Malen –, dann ist dies das sicherste Zeichen dafür, dass unser Schöpfer weiß, dass wir es in uns haben, „bis zum Ende auszuharren“ (Matthäus 24,13).

Der Herrscher des ganzen Weltalls verfolgt in unserem Leben einen höheren Zweck. Denn nur durch Prüfungen kann Gott seinen Charakter in uns formen und uns dann dementsprechend eine größere Belohnung in seinem Reich zukommen lassen.

Wenn ein Töpfer seine Arbeit beendet hat, dann hat er lediglich ein schönes Töpfergefäß. Aber wenn der Meistertöpfer sein Werk mit uns beendet hat, wird er Kinder Gottes haben! Der große Meistertöpfer hat immer wieder versichert und versprochen, dass jene, die ihre Feuerproben ertragen, alles ererben werden! „Wer überwindet [Sünde, Priifungen, Anfechtungen, Versuchungen], der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21,7). Was für eine fantastische Zukunft, auf die wir uns freuen können!