Das Wunder der Bekehrung

Wie lange dauert der Prozess der Bekehrung? Die Bekehrung hat einerseits mit unserer fleischlichen Gesinnung und andererseits mit dem Charakter Gottes zu tun.

Von Martin Fekete

Sind all diejenigen, die sich Christen nennen, wirklich wahre Nachfolger Jesu Christi? Jesus selbst sagte, dass sich manche auf seinen Namen berufen, ihn aber durch ihre Lebensweise leugnen würden: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Matthäus 7,21).

Was die Bekehrung im religiösen Sinne bedeutet, scheinen nur die wenigsten zu wissen oder richtig definieren zu können. Bei einigen Christen scheint das eine fehlende Dimension der Erkenntnis zu sein. Manche meinen, dass Bekehrung ein emotionales Erlebnis sei, das sie erfahren, wenn sie dem Aufruf eines Predigers folgen, der sie auffordert, sich zu Jesus Christus zu bekennen.

Meistens beschränkt sich diese Erfahrung auf eine momentane Entscheidung, Christus anzunehmen. Sie hat aber keine bleibenden lebensverändernden Folgen. Solche Menschen nehmen zwar die Person Jesus Christus an, nicht aber seine Lehren und Lebensweise. Nur die Bibel liefert uns die richtige Definition des Begriffs Bekehrung.

Was bedeutet „echte Bekehrung“?

Kein Mensch denkt und handelt von Natur aus wie Gott. Deshalb muss im Leben eines Menschen, der Jesu Nachfolger sein will, ein tief greifender Richtungswechsel stattfinden. Bekehrung bedeutet Veränderung, und es ist von entscheidender Bedeutung zu wissen, welche Art Veränderung Gott in uns sehen möchte.

Zu dieser Veränderung rief der Apostel Petrus seine Landsleute auf: „Jetzt aber ändert euch von Grund auf, und kehrt um zu Gott, damit er euch die Sünden vergibt“ (Apostelgeschichte 3,19; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Auch der Apostel Paulus ermahnte die Gläubigen in Rom: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist“ (Römer 12,2; Gute Nachricht Bibel).

Aussagen wie „Kehrt um zu Gott“, „Lasst euch von Gott umwandeln“ oder „unser ganzes Denken erneuern“ verdeutlichen die tief greifende Veränderung, die Gott von Christen erwartet. Es ist eine geistliche Verwandlung, die uns die Bedeutung der Bekehrung zeigt. Das Wort „verwandeln“, vom griechischen Wort metamorphoo übersetzt, beinhaltet eine vollständige Verwandlung. Es bedeutet eine Veränderung, die mit der Metamorphose einer Raupe in einen Schmetterling vergleichbar ist.

Das physische Wunder der Metamorphose kann uns als Vergleich für das geistliche Wunder der Bekehrung dienen. Es hilft uns zu verstehen, welche Verwandlung wir als Menschen brauchen, um Gottes geistliche Söhne und Töchter im Reich Gottes zu werden.

Bevor ein Schmetterling ausgewachsen ist, muss er einige Verwandlungsphasen durchmachen. Die weiblichen Schmetterlinge suchen geeignete Pflanzen, um ihre Eier abzulegen. In zehn Tagen schlüpfen aus den Eiern die Raupen, die sich von den Blättern ihrer Gastgeberpflanzen ernähren. Sie sind erdgebunden und müssen sich kriechend fortbewegen.

Wenn die Raupen ausgewachsen sind, spaltet sich ihre Haut und wird abgeworfen. Die neue Oberfläche verhärtet sich und die eingeschlossene Puppe ruht für zehn Tage im Kokon.

Als Nächstes bricht der Schmetterling die Spitze des Kokons auf. Während dieses Kampfes wird eine Flüssigkeit in die Flügelvenen gepumpt. Sie weiten sich aus, bis sie so groß werden, dass es kaum vorstellbar ist, wie sie einmal in dem Kokon gefaltet waren. Aber ohne diesen Kampf würden sich die wunderschönen Flügel nicht entwickeln. Schließlich ist der Schmetterling ausgewachsen und frei, sich zu entfalten. Aus einer hässlichen Raupe ist ein Schmetterling von außergewöhnlicher Schönheit geworden, der fliegen kann. Das Wunder der Verwandlung ist beendet.

Unsere unglaubliche Bestimmung

Als Menschen sind auch wir erdgebunden. Durch unsere Sünden sind wir zudem, geistlich gesehen, hässlich. Wenn wir die hässliche erdgebundene Raupe mit der Menschheit in ihrem niedrigen sündhaften Stadium vergleichen, dann bedeutet die Verwandlung in einen Schmetterling die Notwendigkeit einer radikalen Veränderung, bis hin zu einer geistlichen Geburt. Durch diese Geburt werden wir zu einer herrlichen Kreatur umgestaltet. Dazu schrieb der Apostel Paulus: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Römer 8,16-17; alle Hervorhebungen durch uns).

Unsere Verwandlung ist noch nicht abgeschlossen, noch sind wir nicht von Gott geboren. Wir sind in Gottes Augen zwar Erben, aber erst im Sinne von Anwärtern und noch nicht als Besitzer. Unsere geistliche Umwandlung ist bisher nicht abgeschlossen, sondern vollendet sich erst bei der Auferstehung. So gesehen sind wir erst geistlich gezeugt, der physischen Zeugung im Mutterleib vergleichbar.

„Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt“ (2. Petrus 1,4). Und wie der physische Embryo müssen auch wir erst „geburtsreif“ werden: „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ (2. Petrus 3,18). Dem Menschen, so „klein“ er heute zu sein scheint, ist eine Bestimmung gegeben, wie sie größer und herrlicher nicht sein könnte.

Voraussetzung für eine „echte Bekehrung“

In seiner eindrucksvollen Predigt zu Pfingsten sagte der Apostel Petrus seinen Zuhörern, nachdem sie ihre Verantwortung für den Tod Jesu erkannt hatten, was sie tun sollten: „Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße [bereut] und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes . . . Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Lasst euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!“ (Apostelgeschichte 2,37-40).

Die Worte des Petrus rüttelten sie auf, und sie erkannten die Tragweite ihres Fehlverhaltens. Es ging „ihnen durchs Herz“ – sie waren erschüttert und wollten wissen, was sie tun mussten.

Petrus erklärte, dass Reue die richtige Reaktion auf einen echten aufrichtigen Glauben an Jesus Christus und seine Lehre ist. Wenn wir uns als reumütige Menschen zu Gott hinwenden, orientiert sich unser Glaube an dem Sühneopfer Jesu Christi, durch das wir die Sündenvergebung erlangen.

In Römer 3, Verse 22-25 wies auch der Apostel Paulus auf diesen Glauben hin: „Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben . . . Den [Jesus] hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.“ Daran erkennen wir, dass nur das bloße Anerkennen der Existenz Gottes nicht ausreicht, um bekehrt zu werden.

Das Wort, das allgemein mit „Buße“ übersetzt wird, hat in der Bibel die Bedeutung von „Reue und Umkehr“. Es bedeutet einen anderen Weg einzuschlagen und beinhaltet eine bewusste Entscheidung für die Hinwendung zu Gott. Der Begriff „Buße tun“, den Petrus gebraucht, ist das griechische Wort metanoeo und bedeutet „umkehren“, „den Sinn ändern“ bzw. begangene „Sünden verabscheuen“.

Reue geht weit über Gewissensbisse und ein Gefühl des Bedauerns hinaus. Echte Reue führt uns dazu, uns von der Sünde abzuwenden und uns zu Gott zu bekehren. Glaube und Reue sind „Vorbedingungen“ für die Taufe und den Empfang des heiligen Geistes. Aus den Antworten von Petrus können wir erkennen, dass Glaube, Reue und Taufe Vorraussetzungen für eine „echte Bekehrung“ sind.

Die Taufe ist ein äußeres Zeichen des tief greifenden Wandels, der in unserem Herzen stattfindet. Die Taufe symbolisiert unseren Entschluss, von jetzt an einen anderen Lebensweg zu gehen – Gottes Lebensweg. Mit der Taufe zeigt ein Mensch, dass er seine Sünden erkennt, diese bereut und sich Gott ergibt. Die Taufe drückt nach außen unsere veränderte innere Haltung aus.

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein“ (Römer 6,3-5).

Die Taufe symbolisiert Tod, Begräbnis und Auferstehung! In der Taufe vollzieht sich „sinnbildlich“ die Bestattung eines Leichnams. Man wird in ein „Wassergrab“ gelegt bzw. völlig untergetaucht. Daran kann man sehen, dass Besprengen oder Übergießen keine richtige Taufe sein kann, weil es kein „Begraben“ ist und auch nicht den Tod unseres „alten Menschen“ – unser altes Denken und Handeln – darstellt.

Das Wort „Taufe“ geht auf ein althochdeutsches Wort zurück, daupjan, das „eintauchen“ bedeutet. Auch das griechische Wort baptizo bezeichnet wörtlich ein „Untertauchen“!

Das Herauskommen aus dem „Wassergrab“ versinnbildlicht unser „neues Leben“, eine neue Gesinnung und Lebensanschauung gegenüber Gott und seinen Geboten.

Wir können sehen, dass der Taufe eine Entscheidung vorausgeht, die nur ein Erwachsener treffen kann. Kein Säugling kann eine solche lebenswichtige Entscheidung treffen und auch ihre tiefe symbolische Bedeutung verstehen.

Mit der Taufe ist eine Verheißung verbunden, den heiligen Geist durch das Händeauflegen zu empfangen (Apostelgeschichte 2,38). Das „Händeauflegen“ ist in der Regel eine einfache, aber sehr bedeutungsvolle Zeremonie. Ein Beispiel sehen wir in Apostelgeschichte 8, Verse 14-17: „Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den heiligen Geist.“

Der Empfang des heiligen Geistes

Der heilige Geist ist der „Schlüssel“ für unsere Bekehrung! Wenn Gott uns seinen heiligen Geist schenkt – seine göttliche Natur in uns anlegt – und uns damit zu seinen Kindern macht, dann gehören wir zu seiner Familie, zum „Haushalt“ Gottes. Damit beginnt der eigentliche Bekehrungsprozess!

Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht . . . Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt“ (Römer 8,5-9). Bekehrung ist die Veränderung unseres Denkens und Handelns. Eine solche Sinnesänderung kommt dem Ablegen der fleischlichen Gesinnung gleich!

Paulus schreibt dann weiter: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Römer 8,14). Wenn wir Gottes Kinder sind, dann gehören wir zu seiner Familie. Paulus gibt uns in seinem Brief an die Epheser die Gewissheit: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Epheser 2,19). Petrus ermahnt die Gläubigen in seinem Brief: „So wendet alle Mühe daran . . . liebe Brüder, bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung [Bekehrung] festzumachen“ (2. Petrus 1,3-10).

Bekehrung – ein Neuanfang

Die Bekehrung ist einerseits ein Augenblickserlebnis, wenn wir den heiligen Geist empfangen, und andererseits ein lebenslanger Prozess! Echte Bekehrung wird durch ein göttliches Eingreifen bewirkt. Darin liegt das Wunder der Bekehrung. Jesus selbst sagt uns im Johannesevangelium, Kapitel 6, Vers 44: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei den, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Jesus fügte für seine Jünger nochmals hinzu: „Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben“ (Vers 65).

Gott macht es durch verschiedene Umstände in unserem Leben möglich, dass wir seine Wahrheit kennenlernen. Die Wahrheit ist die Erkenntnis, die Gott uns durch sein Wort, die Bibel, offenbart: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17,17).

Gott öffnet unseren Verstand und „zieht“ uns an sich heran. In seiner Güte und Geduld schenkt uns Gott auch die nötige Reue, die uns hilft, unsere verkehrte Lebensweise zu erkennen. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer: „Missachtet ihr die große Güte, Nachsicht und Geduld, die Gott euch bis jetzt erwiesen hat? Seht ihr nicht, dass er euch durch seine Güte zur Umkehr bewegen will?“ (Römer 2,4; Gute Nachricht Bibel). Gott zeigt uns auf eine Weise, die wir verstehen können, dass wir etwas in unserem Leben ändern müssen. Dieser Prozess setzt sich bis zu unserem Lebensende fort.

Bei der Auferstehung wird unsere geistliche Metamorphose abgeschlossen sein: „So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib“ (1. Korinther 15,42-44).

Wenn wir die hässliche Raupe mit der Menschheit in ihrem niedrigen sündigen Stadium vergleichen und die Verwandlung der Raupe in einen Schmetterling von außergewöhnlicher Schönheit sehen, dann können wir das Wunder der Bekehrung besser begreifen, das Gott in unserem Leben bewirkt.

Die Bekehrung ist ein wunderbarer Wandel im Denken und Verhalten, der durch den Geist Gottes möglich wird. Gott formt in uns seinen eigenen, vollkommenen heiligen Charakter. Es ist sein Werk, das er im Leben eines jeden wahren Christen vollbringt – das Wunder der Bekehrung!