Christus verschreibt ein Gegenmittel für die tödliche laodizäische Geisteshaltung.
Von der Redaktion
Jesu siebte und letzte Botschaft an die Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 steht im starken Kontrast zu der Botschaft an die Philadelphia-Gemeinde. Die Botschaft an Philadelphia ist darin einzigartig, daß sie keinen Tadel enthält. Die Botschaft an Laodizea ist ebenfalls einzigartig, aber dafür, daß Jesus keine lobenden Worte für die Laodizäer findet.
In Syrien und Kleinasien gab es anscheinend mehrere Städte mit dem Namen Laodizea. Die Stadt, an die Jesus seine Botschaft richtet, lag im fruchtbaren Lycus-Tal in Phryrien am Fluß Lycus, ca. 70 km südöstlich von Philadelphia, 160 km östlich von Ephesus und 16 km westlich von Kolossä. „Die große römische Straße, die von der Küste bei Ephesus ins Landesinnere Kleinasiens reichte, verlief mitten durch die Stadt und machte Laodizea zu einem wichtigen Handels- und Informationszentrum“ (Expositor’s Bible Commentary).
„Nachdem es früher die Namen Diosopolis und Rhoas hatte, wurde Laodizea zur Ehre Laodikes, der Frau von Antiochus II. (261-246 v. Chr.) benannt, der die Stadt wiederaufbaute. Die Stadt wurde wieder von einem Erdbeben (ca. 66 v. Chr.) zerstört und von Marcus Aurelius neu aufgebaut ... Die Stadt lag auf einem flachen Hügel. Eine Stadtmauer, jeweils ca. 1 km lang an ihren vier Seiten, umgab die Spitze des Hügels. An der Nord-, Ost- und Nordwestseite der Mauer gab es Stadttore. An der Südwestseite stand ein Stadion, das 79 n. Chr. gebaut und Vespasian geweiht wurde“ (New Unger’s Bible Dictionary, 1988, Stichwort „Laodicea“).
„Obwohl Laodizea an einer großen Straße an der Kreuzung mehrerer wichtiger Routen lag, blieb die Stadt ohne große Bedeutung, bis die römische Provinz Asien 190 v. Chr. eingerichtet wurde. Plötzlich wurde sie zum großen und wohlhabenden Zentrum der Industrie, besonders bekannt für die feine schwarze Wolle ihrer Schafe und das phrygische Augenpulver, das dort produziert wurde (vgl. dazu Offenbarung 3,18).
In der Nähe standen der Tempel von Men Karou und eine berühmte Medizinschule“ (International Standard Bible Encylopaedia, 1996, Stichwort „Laodicea“). In der Stadt wurde auch eine Ohrensalbe hergestellt, aber am bekanntesten war Laodizea für sein phrygisches Pulver, das als Medizin zur Heilung von Augenleiden benutzt wurde.
Ihre günstige Lage und ihr Wohlstand machten die Stadt „sehr reich während der römischen Ära. Zum Beispiel beschlagnahmte Flaccus 62 v. Chr. die 20 Pfund Gold, die die Jahresgabe der laodizäischen Juden für Jerusalem darstellten. Als die Stadt 60 n. Chr. mit Kolossä und Hierapolis durch ein Erdbeben zerstört wurde, lehnten allein die Laodizäer römische Hilfe für den Wiederaufbau ab“ (Nelson’s Illustrated Bible Dictionary, 1986, Thomas Nelson Publishers, Stichwort „Laodicea“).
Trotz seines Wohlstandes wies Laodizea einen bedeutenden materiellen Mangel auf: seine Wasserversorgung. „Ein 10 km langer Aquädukt versorgte Laodizea mit Wasser aus dem Süden. Das Wasser stammte entweder von Thermalquellen und kühlte bei seiner Beförderung auf lauwarm ab oder kam von einer kühlen Quelle und wurde im Aquädukt warm“ (Expositor’s Bible Commentary).
„Die Ruinen, heute Eski Hissar benannt mit der Bedeutung ,altes Schloß‘, liegen in der Nähe des modernen Gonjelli an der Eisenbahn und haben den Bauleuten der Nachbarstadt Denizli lange als Steinbruch gedient. Dort findet man nichts aus der Zeit vor der römischen Ära.
Eines der beiden römischen Theater ist bemerkenswert gut erhalten. Man kann außerdem das Stadion, eine Kolonnade, das Aquädukt, mit dem Wasser durch das Tal in die Stadt geleitet wurde, und die Ruinen von drei frühen christlichen Kirchen sehen“ (International Standard Bible Encylopaedia).
Der Autor
Jesus eröffnet seine Botschaft an Laodizea mit einer Selbstbeschreibung: „Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3,14). Diese Titel versinnbildlichen Jesu vertrauenswürdigen Charakter und seine Beteiligung an der Schöpfung als der im Auftrag des Vaters Ausführende (Kolosser 1,15-16).
Das Wort „Anfang“, eine Übersetzung des griechischen arche, wird von einigen dahingehend falsch verstanden, als wäre Jesus selbst ein erschaffenes Wesen. Wäre diese Interpretation richtig, so würde sich die Bibel widersprechen (vgl. Johannes 1,3). Mehrere Kommentare bezeichnen diese Interpretation als falsch.
Vine’s Expository Dictionary of Biblical Words erklärt, daß arche im Sinne „des Ursprungs als kausale Ursache, ob eine Person oder eine Sache “, zu verstehen ist. Der Expositor’s Bible Commentary fügt hinzu: „Der ,Anfang‘ (Griechisch arche, ,Quelle‘, ‚Ursprung‘) ergänzt die Selbstbeschreibung des ‚Amen‘. In Kolosser 1, Vers 18 benutzte Paulus arche, um Christus als Quelle oder Ursprung aller Schöpfung (nicht als das zuerst Erschaffene, vgl. Johannes 1,3) zu bezeichnen, höchstwahrscheinlich um eine Irrlehre zu berichtigen.
Da Kolossä eine Nachbarstadt von Laodizea war, ist es nicht unwahrscheinlich, daß dieselbe Irrlehre auch die Gemeinde zu Laodizea beeinflußte, was jedoch nicht ausdrücklich gesagt wird. Klar ist, daß Jesus an eine Gemeinde schreibt, die in ihrer Treue und ihrem Gehorsam nachläßt, daß er für sie das ‚Amen‘ Gottes in Treue und in wahrem Zeugnis ist, der einzige, der absolute Macht über die Welt besitzt, weil er die Quelle und der Ursprung aller Schöpfung ist (1,17; 2,8; 22,13).“
Ein „lauwarmer“ Zustand
Jesus eröffnet seine Botschaft mit den Worten: „Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde“ (Verse 15-16). Wie bereits erwähnt, sind Werke wichtig für Jesus. Durch seinen Vergleich ihrer gleichgültigen Geisteshaltung mit der mangelhaften Wasserversorgung der Stadt zeigte Jesus, wie genau er über ihre Gedanken und Taten informiert war.
Ca. 10 km nördlich von Laodizea lag die Stadt Hierapolis mit ihren berühmten Thermalbädern. Vielleicht hatte Jesus diese Bäder im Sinn, als er das Wort „heiß“ benutzte. Mit dem Wort „kalt“ mag er das kühle Wasser zu Kolossä gemeint haben, nur 16 km östlich von Laodizea. Obwohl Historiker nicht sicher sind, ob Laodizeas Wasserquelle heiß oder warm war, kam das Wasser am Ende des 10 km langen, aus dem Süden kommenden Aquädukts in Laodizea lauwarm und schlecht schmeckend an.
Nachdem er die Werke der Christen in Laodizea mit der Temperatur ihres städtischen Wassers verglich, setzte Jesus die Analogie fort, um seine Reaktion auf ihren geistlichen Zustand zu beschreiben. Genauso wie schlecht schmeckendes oder verseuchtes Wasser das Erbrechen auslösen kann, meinte Jesus, daß er sie aus seinem Mund ausspeien würde. Was für ein unangenehmes Bild!
Jesus nennt auch den Grund für seine Reaktion: „Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, daß du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß“ (Vers 17). Leider erkannten die Laodizäer nicht ihren wahren Zustand. Sie waren von ihrem Wohlstand und Reichtum geblendet. Wahrscheinlich gingen sie davon aus, daß diese materiellen Segnungen auf Gottes Zufriedenheit mit ihrem Zustand zurückzuführen waren. Geistliches und materielles Wohlergehen sind jedoch zweierlei (vgl. Matthäus 6,19-20 und Hebräer 11,26). Leider befanden sich die Laodizäer in Unkenntnis über ihren wahren geistlichen Zustand.
Selbstbetrug
Das Problem in Laodizea war nichts Ungewöhnliches. Die Bibel enthält zahlreiche Warnungen vor der verführerischen Natur des Menschen. In Jeremia 17, Vers 9 lesen wir: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“ An zwei Stellen in den Sprüchen erfahren wir: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode“ (Sprüche 14,12; 16,25). Diesen Selbstbetrug gibt es häufig in religiösen Kreisen.
Untersuchungen in westlichen Ländern weisen auf den Trend hin, „Kirche nein, Gott ja“. Darunter sind Menschen, die sich geistliche Werte für ihr Leben wünschen, sich aber keiner Gemeinschaft oder Organisation unterstellen möchten. Statt dessen basteln manche dieser Menschen ihre „eigene“ Religion, indem sie die Lehren unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften übernehmen, die ihnen gut gefallen. In religiösen Kreisen heißt dieses Phänomen „Büffet-Christentum“ oder die „Religion des allmächtigen Ich“.
Wie die Laodizäer des ersten Jahrhunderts sind die Menschen, die ihre eigene religiöse Mischung fertigstellen, meist mit ihrer Auswahl zufrieden und glauben, daß Gott ihre Zusammenstellung gutheißt, auch wenn ihre Ideen den Vorstellungen anderer religiöser Bastler direkt widersprechen. Die Bibel lehrt, daß Gott „nicht ein Gott der Unordnung“ ist (1. Korinther 14,33).
Trotz dieser klaren Aussagen meinen einige, daß mehrere Wege zu Gott führen und daß sie alle ihm wohlgefällig sind, auch wenn sie sich zum Teil widersprechen. Paulus lehnt diese Sichtweise ab, indem er uns zeigt, daß es in bestimmten Grundlehren nur eine Linie geben kann: „Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 4,3-5).
Gott läßt sich nicht von unserer selbstbetrügerischen Natur täuschen: „Ich, der Herr, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke“ (Jeremia 17,10). In seiner Botschaft an die Gemeinde zu Thyatira schreibt Jesus: „Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht, und ich werde geben einem jeden von euch nach euren Werken“ (Offenbarung 2,23).
Um Gott in Geist und Wahrheit anzubeten (Johannes 4,24), brauchen wir ein neues Herz (Hesekiel 11,19; 18,31; 36,26) – ein Herz, das sich Gott unterordnet und willig zur Gemeinschaft der Gläubigen gehört. Statt eine eigene Religion nach eigenem Gutdünken zu basteln, verkörpern Menschen mit diesem veränderten Herz die Geisteshaltung des äthiopischen Kämmerers, dem Philippus das wahre Evangelium predigen durfte:
„Da lief Philippus hin und hörte, daß er [der Kämmerer aus Äthiopien] den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet?“ (Apostelgeschichte 8,30-31; Hervorhebung durch uns).
In seiner Gemeinde setzt Gott diverse Funktionsträger ein, damit wir alle zur Einheit der Erkenntnis und des Glaubens gelangen können (Epheser 4,11-12; Hebräer 13,17). In diesem Sinne beschreibt Paulus die Christen zu Thessalonich: „Und ihr seid unserm Beispiel gefolgt und dem des Herrn und habt das Wort aufgenommen“ (1. Thessalonicher 1,6).
Das Gegenmittel
Obwohl die Laodizäer lauwarm und geistlich blind geworden waren, stieß Jesus sie nicht von sich. Er ermahnte sie dringend, zu erwachen und zu bereuen. Er gab ihnen einen Rat, wie sie dies tun konnten: „Ich rate dir, daß du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest“ (Offenbarung 3,18). In dieser Ermahnung bezog sich Jesus auf drei gutbekannte Erzeugnisse aus Laodizea, um geistliche Prinzipien darzustellen.
Zuerst nannte er das Gold, „das im Feuer geläutert ist“. Im materiellen Sinne trug das in der Stadt befindliche Gold entscheidend zu ihrem Reichtum bei. Jesus meinte jedoch in erster Linie den Charakter der Laodizäer. Fast 500 Jahre früher hatte der Prophet Maleachi geschrieben: „Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer eines Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Opfer bringen in Gerechtigkeit“ (Maleachi 3,2-3).
Der Apostel Petrus schrieb ähnlich: „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus“ (1. Petrus 1,6-7). Jesus riet den Laodizäern, diese Art Gold zu kaufen.
Zweitens riet Jesus zum Kauf „weißer Kleider“, obwohl die laodizäischen Händler hochqualitative Kleider aus der schwazen Wolle, die in der Nähe produziert wurde, anfertigten. Damit meinte er nicht Kleider einer anderen Farbe, sondern ein anderes Verhalten. Mit seiner Beschreibung des Hochzeitskleids seiner Braut, der Kirche, weist Jesus auf Gerechtigkeit im Sinne reiner Kleider hin: „Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen“ (Offenbarung 19,8). Im Gegensatz dazu sind diejenigen, die zur Zeit der Rückkehr Jesu unvorbereitet sind, nackt: „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe“ (Offenbarung 16,15). Jesus riet den Laodizäern, sich mehr Gedanken über ihre geistliche Kleidung zu machen.
Drittens wies Jesus auf Augensalbe hin, damit die Laodizäer klar sehen konnten. Damit meinte Jesus nicht das berühmte phrygische Augenpulver, das bei Augenleiden häufig eingesetzt wurde. Statt dessen meinte er geistliche Einsichten, Weisheit und Erkenntnis. Als 70 seiner Jünger über ihr erfolgreiches Predigen des Reiches Gottes berichteten, „freute sich Jesus im heiligen Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart“ (Lukas 10,21).
Jesus sagte den Laodizäern, daß ihnen die geistliche Einsicht fehlte, um ihren wahren geistlichen Zustand zu erkennen und daraus die notwendigen persönlichen Veränderungen einzuleiten.
Ermutigung
Jesus verknüpfte seine Zurechtweisung mit einer Erklärung seiner kritischen Haltung gegenüber den Laodizäern: „Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“ (Vers 19). Gott möchte keinen leiden sehen (2. Petrus 3,9).
Das bedingt gelegentlich, daß starke Worte der Ermahnung und Zurechtweisung notwendig sind, wie Jesus sie an die Gemeinde zu Laodizea richtete. Jesus hofft, daß diejenigen, für die solche Worte bestimmt sind, seinen Rat ernst nehmen und von Herzen bereuen werden.
Wer auf die Worte Jesu hört und entsprechend reagiert, kann sich auf eine große Belohnung freuen: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron“ (Verse 20-21).
Jesus schließt seine Botschaft mit den Worten: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Vers 22). Diese Botschaft galt nicht allein den Christen in der angeschriebenen Gemeinde des ersten Jahrhunderts n. Chr. Das letzte der sieben Sendschreiben Jesu enthält eine ernüchternde Botschaft an die Gemeinde Laodizea, die für die Kirche Gottes zu allen Zeiten gültig ist. Diejenigen, die heute Teil der Kirche Gottes sind, werden bestimmt ihren christlichen Vorfahren des ersten Jahrhunderts ähneln, sowohl in ihren Werken, die Jesus lobt, als auch in ihren Sünden und Schwächen.
Ganz bestimmt möchte kein Christ die Bewertung hören, mit der Jesus den geistlichen Zustand der Christen in Laodizea beurteilt! Und trotzdem würden wir uns irren, wenn wir annähmen, daß diese harte Bewertung bedeutete, daß Christus die Mitglieder der Kirche Gottes in Laodizea schon verworfen hätte. Obwohl sie sich ohne Frage in einem bedenklichen geistlichen Zustand befanden, wurde ihnen die Gelegenheit gegeben, sich zu ändern.
Nach der Reue wurde ihnen die gleiche Bestimmung versprochen, die alle treuen Christen erwartet – mit Jesus Christus auf dem Thron seines Vaters zu herrschen. Tatsächlich findet man in der Botschaft Christi an Laodizea eine der meist zitierten Schriftstellen über unseren zukünftigen Dienst im Reich Gottes:
„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Offenbarung 3,21-22).
Jesus wiederholte seine Mahnung „wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ zum Schluß aller sieben Sendschreiben an die Gemeinden (Offenbarung 2,7. 11. 17. 29; 3,6. 13. 22). Daran erkennen wir, daß wir alle sieben Briefe zu Herzen nehmen sollten, denn sie enthalten eine universelle Botschaft und Jesu geistlichen Rat für Christen in allen Zeitaltern.
Als liebender Vater wird Gott mit allen gerecht und absolut fair umgehen. Ganz gleich, in welchem Zeitalter wir leben, sind die Ermahnung und die Belohnung die gleichen. Möge Gott uns die geistliche Weisheit schenken, um die Worte unseres Retters Jesus Christus in seinen zeitlosen Botschaften an die Gemeinden in Offenbarung 2 und 3 zu beherzigen!