Gottes wunderbare Bünde mit den Menschen

„Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen . . . Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn will ich es schreiben“ (Hebräer 10,26).

Von Roger Foster

Hebt der Neue Bund das Gesetz Gottes auf? Ist es im Neuen Bund nicht länger notwendig, die Zehn Gebote zu halten? Im traditionellen Christentum stößt man auf diese Sichtweisen, mit denen wir uns in dieser Artikelreihe näher befassen werden.

Noch wichtiger ist der wahre Zweck der Bünde Gottes – es gab mehr als einen Bund – und ihre Bedeutung im übergeordneten Plan unseres Schöpfers für die Menschheit. Es ist wichtig, dass wir ihre wahre Bedeutung verstehen.

Wie viele bekennende Christen wissen überhaupt, dass sich die Struktur der Bibel an einer Reihe göttlicher Bünde orientiert? Diese Bünde können wir Verträge bzw. Vereinbarungen nennen. Sie offenbaren und beschreiben die Art Beziehung, die Gott zu jedem Menschen haben will. Sie offenbaren auch Gottes Verheißungen, und sie definieren die Bedingungen, die jeder erfüllen muss, um diese Verheißungen zu erhalten.

Gottes Bünde sind die Grundlage seines göttlichen Vorhabens, das Denken und Handeln aller Menschen zu formen. Gott hat ein genaues Ziel vor Augen. Das letztendliche Ziel seines Vorhabens ist eine göttliche Familie – Söhne und Töchter, die denselben gerechten Charakter haben, den auch Jesus Christus in der Zeit seiner menschlichen Existenz unter den Menschen hatte.

Dieser Charakter kann nur mittels eines wechselseitigen Prozesses zwischen dem einzelnen Menschen und Gott entstehen. Es ist daher ein sehr persönlicher Prozess.

Warum Entscheidungsfreiheit?

Damit wir diesen göttlichen, heiligen und gerechten Charakter bilden können, gibt Gott uns Entscheidungsfreiheit. Diese von Gott gegebene Entscheidungsfreiheit bedeutet die Möglichkeit, durch unsere eigenen Erfahrungen zu lernen, dass wir nicht alle negativen Resultate unserer schlechten Entscheidungen voraussehen können. Nur wenn wir uns auf Gottes Führung verlassen, können wir die Konsequenzen schlechter Entscheidungen meiden.

Die erste falsche Wahl in der Geschichte des Menschen wurde von unseren Ureltern Adam und Eva getroffen. Sie mussten unter zwei grundlegenden Optionen eine Auswahl treffen. Auf der einen Seite stand ihnen die Möglichkeit zur Auswahl, sich in ihrem Denken und ihrer Lebensführung ganz von Gott führen zu lassen, oder sie konnten experimentieren und aufgrund eigener Erfahrungen die scheinbar beste Lebensweise selbst bestimmen.

Sie entschieden sich für den Weg eigener Erfahrungen, anstatt sich ganz auf Gottes Unterweisung, Führung und Hilfe zu verlassen. Alle ihre Nachkommen folgten in ihren Fußtapfen und ernteten das gleiche traurige Resultat.

Gottes Bünde offenbaren seinen Plan, das gefährliche Muster schädigender Entscheidungen umzukehren. In diesen Bünden verspricht Gott seine göttliche Hilfe und seinen Segen denen zu erteilen, die sich von ganzem Herzen an ihn wenden, um die notwendige Führung für ihr Leben zu erhalten. Ein Teil des Segens ist geistlich und wird uns in aller Ewigkeit zugutekommen, doch ein Teil „greift“ bereits in diesem zeitlich befristeten physischen Leben.

Die Verheißung eines neuen Herzens

Gottes neuester und wichtigster Bund gründet sich auf seine Verheißung bzw. seine unveränderliche Verpflichtung, in denen, die sich ihm bedingungslos zuwenden, ein neues Herz zu schaffen. Warum ist das Eingreifen Gottes notwendig, damit unser Herz verändert wird? Ganz einfach deshalb, weil der Mensch bei seiner Erschaffung unvollständig war.

Gott schuf uns mit einer erstaunlichen Fähigkeit zum kreativen Denken, mit intellektuellen Fähigkeiten, die die Kreativität aller anderen Kreaturen weitaus übersteigen. Dieses einzigartige Talent zum Schaffen dessen, was wir uns vorstellen, folgt dem Muster des Schöpfers selbst bzw. seiner schöpferischen Fähigkeit (1. Mose 1,27).

Trotzdem fehlt uns eine geistige Dimension, die wir brauchen, um unsere Gedanken in richtiger Weise zu lenken und damit auch die daraus resultierenden Taten kontrollieren zu können. Die Bibel offenbart die Absicht Gottes, diese zusätzliche Fähigkeit in uns zu schaffen.

Er verspricht uns das Wissen, Verständnis und die Kraft zu geben, um unserer Gedanken, Gefühle und unseres Verhaltens Herr zu werden, wenn wir uns für die Zusammenarbeit mit ihm entscheiden. Wir brauchen seine Hilfe dringend! Die traurige Bilanz der Geschichte offenbart das beständige Unvermögen des Menschen, ohne Gottes Hilfe richtige Entscheidungen zu treffen oder eine richtige innere Haltung zu haben.

Anstatt uns von Gott führen zu lassen, webt ein jeder von uns sein eigenes Netz an Gedanken und Verhaltensmustern, woraus eine widersprüchliche Mischung von Gut und Böse entsteht. Nicht alles, was wir denken und tun, ist falsch. Noch ist es immer richtig. Wie Adam und Eva ernten auch wir die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Ob unser Leben nur materiell und zeitlich begrenzt sein oder ewig andauern wird, hängt davon ab, ob wir es unserem Schöpfer erlauben, unser Herz und unsere Gesinnung zu verändern.

Diesbezüglich sagte Gott dem alten Israel: „Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen“ (5. Mose 30,19; alle Hervorhebungen durch uns).

Von Anfang an wollte Gott, dass alle Menschen den Weg gehen, der zu ewigem Leben führt. Bis jetzt hat jedoch nur ein einziger Mensch der Stimme Gottes gehorcht und ist diesem Weg ohne Abweichung gefolgt – Jesus Christus. Alle anderen haben das Ziel verfehlt (Römer 3,23).

Mit seinem Tod am Kreuz machte Jesus die Einführung des Neuen Bundes möglich. Deshalb sagte er am Abend vor seinem Tode: „Ebenso nahm er nach dem Essen den Becher mit Wein und sagte: Dieser Becher ist [symbolisch gesehen] Gottes neuer Bund, der in Kraft gesetzt wird durch mein Blut, das für euch vergossen wird“ (Lukas 22,20; Gute Nachricht Bibel).

Im Neuen Bund fasst Gott alle mit größter Sorgfalt geplanten Details zur Errettung der Menschen zusammen. Damit wir an dieser Errettung teilhaben können, ist es unerlässlich, dass wir die Bedeutung und den Zweck des von Jesus eingeführten Neuen Bundes verstehen. Viel zu viele bekennende Christen verdrehen die Aussagen der Bibel zum Neuen Bund. Legen wir nun diese Verdrehungen offen.

Die Botschaft Jesu Christi

Was steht im Mittelpunkt der Botschaft Jesu Christi? Es ist die Verheißung des Vorhabens Gottes, alle Menschen zu verwandeln, damit sie ihm ähnlich werden. „Und ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der Herr bin. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie sich zu mir bekehren“ (Jeremia 24,7).

Dabei fängt er mit ihrem Herzen und ihrem Verstand an. Die Verkündung dieser Botschaft erfolgt durch die Kirche, die Jesus gründete (Matthäus 16,18).

Erst nach seiner Wiederkehr zur Erde wird Jesu Botschaft ihre volle Geltung entfalten, „denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11,9). Jesu erste Erscheinung auf der Erde war nur der Anfang seines persönlichen Engagements bei der Verwandlung der geistlichen Wesensart des Menschen.

Gottes visionärer Plan

Durch besondere Bünde, die er mit Noah, Abraham, Mose und David schloss, fing Gott an, wichtige Details seines Vorhabens zu offenbaren, sich ein heiliges Volk auszusondern (3. Mose 20,26; 26,12; Hebräer 8,10). Der verheißene Neue Bund, der die Grundlage des Evangeliums Jesu darstellt, fasst diese Offenbarung zusammen und schließt sie auch ab. Durch die Feder des Propheten Jeremia fasste Gott sein Vorhaben zusammen, das sich auf Jesus Christus gründet: „Ich will einen ewigen Bund mit ihnen schließen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun, und will ihnen Furcht vor mir ins Herz geben, dass sie nicht von mir weichen“ (Jeremia 32,40).

Als Israel durch den Bund am Berg Sinai zur Nation wurde, war die Tragweite dieser Verheißung durch symbolische Rituale nur andeutungsweise erkennbar. Beispielsweise wies im alten Israel der Tempeldienst mit seinen symbolischen Ritualen und Zeremonien auf das Opfer Jesu Christi hin.

Jene Rituale versinnbildlichten für diejenigen, die damals lebten, die Notwendigkeit einer permanenten Lösung des Problems der geistlichen Unzulänglichkeit des Menschen. Die Rituale und Zeremonien, die Israel praktizierte, waren keine Lösung, weil sie „nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der den Gottesdienst ausrichtet“ (Hebräer 9,9). Nur durch die Vergebung der Sünde, die mit dem Sühneopfer Jesu möglich wurde, und die Inanspruchnahme der geistlichen Kraft, die der heilige Geist zugänglich macht, ist die Reinigung des Gewissens möglich.

Gerechte Gesetze, aber kein gerechtes Herz

Die allermeisten Israeliten der Antike hatten den Geist Gottes nicht. Deshalb waren sie nicht in der Lage, als wahrhaft heiliges Volk die Lehren Gottes von Herzen umzusetzen. Dazu meinte Mose: „Aber der Herr hat euch bis zum heutigen Tag weder ein Herz gegeben zu erkennen, noch Augen zu sehen, noch Ohren zu hören“ (5. Mose 29,3; Elberfelder Bibel). Gegenüber Mose hatte Gott jedoch seine Sehnsucht nach einem Volk mit einer anderen Gesinnung kundgetan: „Ach dass sie ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und zu halten alle meine Gebote ihr Leben lang, auf dass es ihnen und ihren Kindern wohlginge ewiglich!“ (5. Mose 5,29).

Gott hatte bereits vor, ihnen in Zukunft das notwendige Herz zu geben. Nur war die Zeit noch nicht gekommen, um den Massen oder gar den meisten Israeliten seinen Geist zu geben. Abgesehen von den Propheten Israels und einigen wenigen auserwählten Dienern Gottes beschreibt das Alte Testament ein Volk, das zwar gerechte Gesetze, aber kein gerechtes Herz hatte. Wie fast alle Menschen heute hatten sie nicht die Fähigkeit, nach dem Geist der Anordnungen Gottes zu leben. Ihnen fehlte etwas.

Deshalb lesen wir in der Heiligen Schrift: „Denn Gott tadelt sie [das Volk, nicht das Gesetz] und sagt: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen [revidierten] Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tage, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund; darum habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet, spricht der Herr. Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein“ (Hebräer 8,8-10).

Das Angebot eines verwandelten Herzens

Viele Christen nehmen an, dass der Neue Bund die Gesetze Gottes aufhebt, die Bestandteil des Alten Bundes waren. Gottes Verheißung über einen neuen Bund sagt jedoch nichts über die Abschaffung von Gesetzen aus! Stattdessen wird uns gesagt, dass das Gesetz ins Herz und in den Verstand der Menschen geschrieben werden soll.

Der Neue Bund ist daher eine vitale Neuerung im Umgang Gottes mit seinem Volk. Gott hat sich vorgenommen, das Herz aller zu verwandeln, die ihm bereitwillig dienen. Da es vor Gott „kein Ansehen der Person“ gibt (Römer 2,11), steht diese Möglichkeit allen Nationen offen. Der Apostel Paulus stellt dazu fest: „Die Schrift aber hat es vorausgesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum verkündigte sie dem Abraham: In dir sollen alle Heiden gesegnet werden“ (Galater 3,8).

Von Anfang an hat Gott vorgehabt, allen Menschen eine Gelegenheit zur Umkehr zu gewähren – sich von ihren eigenen Wegen abzuwenden und seinen Weg von ganzem Herzen anzunehmen. So können sie ein neues Herz von Gott erhalten und seine Lebensweise praktizieren. Gott begann die Umsetzung seines Plans mit einer Familie – dem treuen Abraham und seinen Nachkommen durch seinen Enkel Jakob.

Gott änderte Jakobs Namen in Israel, aus dessen zwölf Söhnen die zwölf Stämme Israels hervorgegangen sind. Gott fing an, diesen Nachkommen Jakobs die Grunddetails seines Vorhabens zur Schaffung eines heiligen Volkes zu offenbaren.

Was ist ein Bund?

Implizit in einem Bund ist die Verpflichtung zur Aufrechterhaltung einer klar definierten Beziehung. Im Allgemeinen ist ein Bund eine langfristige Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Vertragsparteien, die ihre gegenseitigen Verpflichtungen definiert.

In der Antike wurden große Bünde durch symbolische Rituale, die seitens der Bundespartner ihre Akzeptanz der Bundesbedingungen widerspiegelten, ratifiziert und erhalten. Die Rituale eines Bundes sind jedoch nicht dasselbe wie eine Bundesvereinbarung bzw. -verpflichtung.

In göttlichen Bünden dienen Rituale zum symbolischen Gedenken und haben mit Absicht nur sinnbildlichen Charakter. Den wahren Wert eines Bundes findet man in der Substanz der eingegangenen Verpflichtungen! Für seinen Teil verpflichtet sich Gott, alle Verheißungen einzuhalten, die er in einem Bund macht.

In seinen Bünden legt Gott die Verpflichtungen fest, die er sich selbst auferlegt. Darüber hinaus bestimmt er die Bundesobligationen der anderen Beteiligten. Ein besonderes Merkmal göttlicher Bünde sind die Segnungen, die Gott denen verspricht, die ihre Bundesverpflichtungen einhalten.

Ein göttlicher Bund ist eine Art heilige Verfassung, die menschliche Beziehungen mit Gott regelt. Er ist eine formelle Erklärung von Gottes Willen, worin sich die Liebe Gottes zu den Menschen ausdrückt und einer oder mehrere Aspekte seines Plans zur Errettung der Menschheit offenbart werden.

Zwei Bünde werden im Neuen Testament erwähnt

Das Neue Testament widmet zwei Bünden besondere Aufmerksamkeit: der Alte Bund, der am Berg Sinai geschlossen wurde, und der Neue Bund, dessen Mittler Jesus Christus ist. Beide Bünde gründen sich auf Gottes früheren Bund mit Abraham, in dem Gott Abrahams besonderem „Samen“ oder Nachkommen – Jesus Christus – das Erbe eines weltweiten Reiches verheißt (Römer 4,13; Galater 3,16).

Der Bund am Berg Sinai schuf das antike nationale Königreich Israel. Der Neue Bund verheißt, dass der Messias Jesus Christus das weitaus umfangreichere Reich Gottes etablieren wird, dessen Herrschaft weltumspannend sein wird (Jesaja 9,7; Matthäus 25,34; Lukas 22,29-30; Offenbarung 11,15).

Dieses kommende Weltreich und die dafür erforderliche Reue, damit wir daran teilhaben können, standen im Mittelpunkt des Evangeliums, das Jesus predigte (Markus 1,14-15). Um vor Gott als Erbe dieses Reiches zu gelten, muss man die Bedingungen erfüllen, die in Gottes Bünden festgelegt werden. Nur Jesus Christus hat bis jetzt alle diese Bedingungen vollkommen erfüllt. Deshalb ist er zurzeit der einzige „rechtmäßige“ Erbe sämtlicher Verheißungen, die Abraham gemacht wurden.

Nur durch Jesus können andere Menschen, beispielsweise Männer des Glaubens wie Abel, Noah, Abraham, Isaak und Jakob (Hebräer 11), an diesem verheißenen Erbe teilhaben. Der Apostel Paulus stellte dazu fest: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben“ (Galater 3,29).

Petrus bestätige die zentrale Funktion Jesu im Neuen Bund: „Es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name [Jesus Christus] unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen“ (Apostelgeschichte 4,12; Elberfelder Bibel). Deshalb ist Jesu Christi Funktion in Gottes Bünden so wichtig.

Diese Bünde enthalten die Verheißung der Errettung, die nur er als unser Messias wahr machen kann. Jeder Bund weist auf besondere Aspekte der Lösung hin, die Gott für die Abschaffung von Sünde und dem Bösen hat. Der Neue Bund befasst sich bei dieser Lösung ausdrücklich mit dem „Herzen“ des Menschen.

Der Charakter der Bundespartner

Gott wählte besondere Menschen aus, um einige seiner Bundesverpflichtungen kundzutun. Vor dem jeweiligen Bundesschluss diente bereits jeder dieser Bundespartner Gott von Herzen. Jeder hatte eine persönliche Beziehung zu Gott und führte schon nach bestem Wissen und Vermögen ein gerechtes Leben.

Noah ist nach der Bibel der erste Bundespartner Gottes gewesen, und zwar zu einem Zeitpunkt, als alle anderen Menschen (vielleicht mit Ausnahme der Familie Noahs) einer bösen Lebensführung verfallen war (1. Mose 6,5-8; 9,8-11).

Abraham war der zweite Bundespartner Gottes gewesen (1. Mose 15,18; 17,1-2). Er war Noah charakterlich ähnlich. Noah war ein gerechter Mann (1. Mose 6,8-9) und Abraham war ein Mann des Glaubens und des Gehorsams (1. Mose 15,6; 26,5). Diese beiden Beispiele zeigen uns, dass Gott seine Bünde nur mit solchen Einzelpersonen schloss, die ihre Bereitschaft zum Gehorsam bereits bewiesen hatten.

Die Eigenschaften Treue und Gehorsam waren auch Mose (4. Mose 12,3; Hebräer 11,24-28), David und den anderen Propheten eigen, die die alttestamentlichen Schriften niederschrieben. In Bezug auf David sagte Gott: „Einen Bund habe ich mit meinem Auserwählten geschlossen, habe David, meinem Knecht, geschworen: Bis in Ewigkeit will ich deiner Nachkommenschaft [Jesus Christus] Bestand geben und für alle Geschlechter bauen deinen Thron“ (Psalm 89,4-5; Elberfelder Bibel).

In Bezug auf das Volk Israel sagte Paulus: „Und als er diesen [König Saul] verstoßen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der soll meinen ganzen Willen tun. Aus dessen Geschlecht hat Gott, wie er verheißen hat, Jesus kommen lassen als Heiland für das Volk Israel“ (Apostelgeschichte 13,22-23).

Abraham und David sind Schlüsselfiguren für die göttlichen Verheißungen und Bünde, die für die Errettung der Menschen unerlässlich sind. Deshalb lesen wir zu Beginn des Neuen Testaments: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (Matthäus 1,1). Der erste Satz im Neuen Testament verknüpft den Auftrag Jesu unmittelbar mit den Verheißungen, die Abraham und David gemacht wurden. Gottes Bünde mit diesen Männern enthalten die Grundverheißungen zur Errettung der ganzen Menschheit durch Jesus.

Der Bund mit Abraham

Gott versprach Abraham: „Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12,2-3).

Hier erklärt Gott seine Absicht, die Errettung nicht nur den leiblichen Nachkommen Abrahams, sondern „allen Geschlechtern“ anzubieten. Abrahams Nachkommen sollten jedoch bei diesem Prozess eine besondere Aufgabe haben, zumal David einen einzigartigen Nachkommen haben sollte, der als Messias zur Erde kam.

Petrus erklärte seinen jüdischen Landsleuten die größte Herausforderung für Jesus Christus: „Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach: Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, dass ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit“ (Apostelgeschichte 3,25-26).

Mehr als alles andere braucht die Welt die Abkehr vom Bösen. Nur wenn alle Menschen ein „neues Herz“ erhalten haben, indem Jesus ihnen hilft, sich vom Bösen abzukehren, wird der Plan Gottes abgeschlossen sein. Wie Petrus ausführte, erfordert die vollständige Versöhnung mit Gott die Abkehr eines jeden Menschen „von seiner Bosheit“.

Das ist Gottes übergeordnetes Ziel. Er hat versprochen, dieses Ziel zu erreichen! Seine Bünde mit den Menschen enthalten seine Verpflichtung zum Erreichen dieses Ziels.

Weitere Details über das Vorhaben Gottes

Durch seinen Bund mit Abraham fing Gott an, klare Details über sein Vorhaben mit den Menschen zu offenbaren. Gott sagte Abraham: „Ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren . . . [ich] will aus dir Völker machen, und auch Könige sollen von dir kommen. Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, so dass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin“ (1. Mose 17,2. 6-7).

Der Bund mit Abraham war eine Vorausschau auf wichtige Schlüsselelemente in Gottes Plan: Gottes besondere Beziehung zu Abrahams Nachkommen, die Aufrichtung des Königreichs Israel, die Geburt und Herrschaft des Messias über das Reich Gottes und die endgültige Errettung aller Nationen.

Abrahams Glaube und seine Treue zu Gott werden ihm als Gerechtigkeit angerechnet (1. Mose 15,6). Sein volles Vertrauen in Gott, das sich durch seinen Gehorsam gegenüber Gott zeigte (Jakobus 2,21-24), war die Grundlage seines Charakters. Abraham hat Gott mehr als nur geglaubt – aus seinem Glauben heraus hat er das Gesetz Gottes auch treu befolgt (1. Mose 26,5).

Abrahams lebendiger Glaube, der sich durch seinen Gehorsam ausdrückte, ist das Muster des Glaubens, das Paulus im Römerbrief beschreibt. Trotzdem brauchte auch der gehorsame Abraham Gottes Vergebung. In einem Kontext, in dem es um Abraham und seinen Glauben ging, schrieb Paulus: „Selig sind die, denen die Ungerechtigkeiten vergeben und denen die Sünden bedeckt sind! Selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet!“ (Römer 4,7-8).

Abrahams gewohnheitsmäßige Lebensweise orientierte sich am Gehorsam gegenüber Gott von ganzem Herzen. Selbst er war jedoch nicht frei von Sünde. Er brauchte die Sündenvergebung genauso, wie wir sie für unsere Sünden brauchen.

Nur durch Glauben an das Sühneopfer Jesu Christi ist diese Vergebung möglich. Ist uns einmal vergeben, erwartet Gott von uns, dass wir Abrahams Beispiel des lebendigen Glaubens nachahmen, indem wir Gott ohne Wenn und Aber gehorchen. Das soll das gerechte Resultat unseres Glaubens sein.

Gottes Bund mit David

Als Nächstes befassen wir uns mit dem Bund zwischen Gott und Israels König David. Gott versprach David eine ewige Dynastie, deren ewiger König Davids besonderer Nachkomme, der Messias, sein wird: „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen: Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für“ (Psalm 89,4-5).

Gott erklärte, dass sein Bund mit David unwiderruflich ist: „So spricht der Herr: Wenn mein Bund mit Tag und Nacht aufhörte, dass nicht mehr Tag und Nacht sind zu ihrer Zeit, so würde auch mein Bund aufhören mit meinem Knecht David, dass er keinen Sohn mehr hat zum König auf seinem Thron“ (Jeremia 33,20-21).

Der Engel, der Maria die Geburt Jesu ankündigte, verknüpfte Jesu Zukunft mit der Verheißung an König David: „Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lukas 1,30-33).

In seiner Predigt zu Pfingsten betonte Petrus die Wichtigkeit von Gottes Bund mit David: „Liebe Brüder, ich darf ganz offen zu euch über unseren großen Vater David sprechen: Er starb und wurde begraben, und sein Grab ist noch heute bei uns zu sehen. Aber er war ein Prophet, und Gott hatte ihm feierlich zugesagt, einer seiner Nachkommen werde auf Gottes Thron sitzen.

David sah also voraus, was Gott vorhatte, und seine Worte beziehen sich auf die Auferstehung des versprochenen Retters. Von diesem gilt, dass Gott ihn nicht bei den Toten ließ und sein Körper nicht der Verwesung anheim fiel. Diesen Jesus also hat Gott vom Tod auferweckt; wir alle sind dafür Zeugen. Er wurde zu dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite erhoben und erhielt von seinem Vater die versprochene Gabe, den heiligen Geist, damit er ihn über uns ausgießt. Was ihr hier seht und hört, sind die Wirkungen dieses Geistes!

Nicht David ist ja in den Himmel aufgenommen worden; vielmehr sagt er selbst: Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen. Alle Menschen in Israel sollen also an dem, was sie hier sehen und hören, mit Gewissheit erkennen: Gott hat diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht“ (Apostelgeschichte 2,29-36).

Hat Abraham die gleichen Gebote gehalten, die Gott Mose gab?

Die meisten christlichen Lehrer behaupten, dass die Gebote, die Gott durch Mose gab, nur dem alten Israel galten und für heutige Christen nicht bindend gültig sind. Bei ihrer Schlussfolgerung übersehen sie jedoch die volle Bedeutung von Gottes Aussage über Abrahams Gehorsam in 1. Mose 26, Vers 5: „. . . weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz.“ Abraham lebte Hunderte von Jahren, bevor Gott zu Mose und Israel am Berg Sinai sprach.

Die hebräischen Wörter, die Gott hier verwendet, sind besonders wichtig. Im Expositor’s Bible Commentary heißt es zu diesem Vers: „Der Herr fügte dann einen bemerkenswerten Hinweis hinzu: Abraham hielt ,meine Rechte [mismarti], meine Gebote [miswotay], meine Weisungen [huqqotay] und mein Gesetz [wetorotay]‘ (Vers 5). Bemerkenswert ist, dass der Gehorsam gegenüber dem Sinai-Bund in 5. Mose 11, Vers 1 mit genau diesen Wörtern ausgedrückt wird: ,So sollst du den Herrn, deinen Gott lieben und sein Gesetz [mismarto], seine Ordnungen [huqqotay], seine Rechte [mispatayw] und seine Gebote [miswotayw] halten.‘

Abraham ist daher beispielhaft für einen Menschen, in dessen Herz das Gesetz geschrieben wurde (Jeremia 31,33). Er ist des Autors höchstes Beispiel wahren Gehorsams gegenüber dem Gesetz, derjenige, über den der Herr sagen konnte: ,Abraham gehorchte mir‘ (Vers 5). Mit seinem Beispiel Abrahams als ein Mensch, der ,das Gesetz hielt‘, hat der Autor auch die wechselseitige Beziehung zwischen Gesetz und Glauben aufgezeigt. Abraham, der im Glauben lebte, konnte als jemand beschrieben werden, der das Gesetz hielt“ (1990, Band 2, Seite 186-187; Hervorhebung durch uns).

Abraham gehorchte denselben grundlegenden geistlichen Gesetzen, die später Israel gegeben wurden. Die symbolischen Zeremonien und Rituale der Stiftshütte bzw. des Tempels und Israels nationale Gesetze konnten jedoch zu Abrahams Lebzeiten nicht angewendet werden, noch sind sie für heutige Christen notwendig. Ein physischer Tempel ist nicht länger der Mittelpunkt unserer Anbetung Gottes, wie er es zur Zeit der antiken Nation Israel war (Johannes 4,19-21; Hebräer 9,9-10).

Abraham wusste viel mehr über Gottes Anforderungen und seine Definition einer gerechten Lebensführung, als ihm die meisten christlichen Lehrer heute zubilligen wollen. An Abrahams Verhalten erkennen wir auch, dass die Gesetze, die eine gerechte Denk- und Lebensweise definieren und Israel gegeben wurden, schon lange vor dem Sinai-Bund den Dienern Gottes bekannt waren und von ihnen gehalten wurden.