Nicht alle Prophezeiungen sind gleich

Auf Prophetie reagieren wir unterschiedlich. Für einige bedeutet sie Angst vor der Zukunft, für andere kann sie sogar zu einer Art Besessenheit werden.

Von der Redaktion

Als Gott in alten Zeiten durch seine Propheten sprach, tat er dies aus einem bestimmten Grund: Um im voraus zu verkünden, was er für diejenigen tun wird, die er zum Heil beruft. „Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist, und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. Ihnen ist offenbart worden, daß sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, – was auch die Engel begehren zu schauen“ (1. Petrus 1,10-12).

Der Zweck des prophetischen Verständnisses muß für die heutige Kirche derselbe sein – das zu verkünden, was Gott für diejenigen tut, die er zum Heil beruft. Sich mit der Prophezeiung zu befassen, nur um ein besseres Wissen zu haben, läßt eine Person nur aufgeblasen sein: „Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und ... hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts“ (1. Korinther 13,2). „Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf. Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll“ (1. Korinther 8,1-2). Mit anderen Worten: Wir können nur das wissen, was Gott uns erkennen lassen will. Das, was nicht sein Wille ist, sind eigene Gedanken und nicht inspiriert. Prophetisches Verständnis zu verkünden ist eine große Verantwortung, die man nicht leichtnehmen darf.

Wer versteht die biblische Prophetie?

Gott sucht sehr bedacht diejenigen aus, denen er prophetisches Verständnis offenbaren will. Der Prophet Amos sagt uns: „Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluß den Propheten, seinen Knechten“ (Amos 3,7). Nur diejenigen, die ihm von ganzem Herzen ergeben sind, können dieses besondere Verständnis erhalten.

Damit gibt es auch ein Erkennungsmerkmal für diejenigen unter uns, die über Prophezeiung lesen oder hören wollen. Wir können die Frage stellen: „Gehorcht diese Person den Geboten Gottes?“ Wenn die Antwort auf diese Frage negativ ist, so können wir wissen, daß diese Person nicht von Gott geführt wird. Die Einführung zum Buch der Offenbarung betont dieses Prinzip: „Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll“ (Offenbarung 1,1). Diese Knechte werden in Offenbarung 14, Vers 12 als Gottes Heilige identifiziert, „die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus“.

Petrus warnt uns erneut vor der eigenen Auslegung der Prophezeiung: „Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, daß keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“ (2. Petrus 1,19-21).

Sind alle Prophezeiungen über die Endzeit wahr?

Die meisten Menschen kennen die Voraussagen von Wahrsagern und Astrologen. Gott warnt uns klar davor, etwas mit solchen Menschen zu tun zu haben. Wie sieht es mit Nostradamus oder Mutter Shipton aus? Einige ihrer Voraussagen haben eine erstaunliche Ähnlichkeit mit wirklichen Ereignissen, während andere so unklar und vage sind, daß man ihrer Richtigkeit nicht sicher sein kann. Andere wiederum sind eindeutig falsch und unwahr.

Es gibt eine Quelle endzeitlicher, von religiösen Menschen im Laufe der Jahrhunderte gemachten „Prophezeiungen“, die einen Vergleich mit klaren biblischen Prophezeiungen bietet. Diese wurden 1956 von dem „Academy Library Guild“ aus Fresno, Kalifornien, mit dem Titel Prophecy for Today [„Prophetie für heute“] zusammengestellt und 1984 von „Tan Books and Publishers, Inc.“ (Rockford, Illinois) neu aufgelegt.

Das Buch beinhaltet die Prophezeiung von Sankt Malachy, dem irischen Priester, der angeblich alle Päpste vorausgesagt hat, die es bis zur Vernichtung der großen Kirche beim Auftreten des Antichristen geben soll. Seine Prophezeiung endet wie folgt: „In der letzten Verfolgung der heiligen römischen Kirche wird Peter der Römer herrschen, der seine Herde unter vielen Trübsalen weiden wird, und danach wird die Stadt mit sieben Hügeln vernichtet, und der schreckliche Richter wird das Volk richten“ (Seite 9).

Das fünfte Kapitel heißt „Der große Monarch und der Engelpastor“. Diese beiden berühmten Gestalten werden angeblich zivile und religiöse Kräfte vereinigen, um der ganzen Welt einen utopischen Frieden vor dem Kommen des Antichristen zu bringen. Nachfolgend einige der im Laufe der Jahrhunderte gemachten Voraussagen:

Sankt Caesar von Arles (469-543 n. Chr.): „Als die ganze Welt und im besonderen Frankreich und in Frankreich besonders die Provinzen des Nordens, des Ostens und vor allem Lothringen und Champagner [d. h. die Region der großen Schlachten des Ersten Weltkrieges] von den größten Miseren und Prüfungen heimgesucht worden sind, werden die Provinzen von einem Prinzen Hilfe bekommen, der in seiner Jugend im Exil weilte und der die Lilienkrone wiederbringen wird. [Das fleur-de-lis oder die Lilie ist seit Jahrhunderten das Symbol französischer Könige gewesen.]

Dieser Prinz wird seine Herrschaft über das ganze Universum ausbreiten. Zur gleichen Zeit wird es einen großen Papst geben, der in seiner Heiligkeit am vortrefflichsten und in jeder Hinsicht vollkommen sein wird. Diesem Papst wird der Große Monarch zur Seite stehen, ein sehr tugendhafter Mann, der ein Nachkomme der heiligen Rasse der französischen Könige sein wird. Dieser Große Monarch wird dem Papst dabei helfen, die ganze Erde zu reformieren.

Viele Prinzen und Nationen, die in Irrtum und Sünde leben, werden bekehrt, und ein bewundernswerter Frieden wird viele Jahre lang unter den Menschen herrschen, weil der Zorn Gottes durch Reue, Buße und gute Werke gestillt wird. Es wird ein gemeinsames Gesetz geben, nur einen Glauben, eine Taufe, eine Religion. Alle Nationen werden den Heiligen Stuhl Roms anerkennen und dem Papst huldigen. Aber nach beträchtlicher Zeit wird der Eifer abnehmen und die Sünde überhandnehmen, und die Korruption wird schlimmer sein denn je, wodurch die Menschheit die letzte und schlimmste Verfolgung des Antichristen und das Ende der Welt erleben wird“ (Seite 30).

Adso der Mönch (992 n. Chr. verstorben): „Einige unserer Lehrer sagen, daß ein Frankenkönig das ganze Römische Reich besitzen wird. Dieser König wird der letzte und größte aller Monarchen sein, und nachdem er über sein Reich erfolgreich geherrscht hat, wird er zum Schluß nach Jerusalem kommen und sein Zepter und seine Krone auf dem Ölberg niederlegen. Dies wird das Ende und die Erfüllung des Römischen Reiches sein, und unmittelbar danach wird der Antichrist kommen“ (Seite 31).

Abt „Merlin“ Joachim (1202 n. Chr. verstorben): „Die Heiligkeit dieses gütigen Papstes wird so groß sein, daß die höchsten Machthaber vor ihm niederknien werden. Dieser heilige Mann wird der Arroganz religiöser Spaltungen und Ketzereien ein Ende machen. Alle Menschen werden zur Urkirche zurückkehren, und es wird nur einen Pastor, ein Gesetz und einen Meister geben, demütig, bescheiden und gottesfürchtig ... denn nur Gott kann und wird das süße Balsamöl auf die Wunden der Menschheit gießen ... Die Stadt Babylon wird dann das Haupt und die Führung der Welt sein. Rom, obwohl an weltlicher Macht geschwächt, wird seine geistliche Herrschaft bewahren und großen Frieden genießen. Sechseinhalb Jahre nach dieser Zeit wird der Papst sterben“ (Seite 32).

Einige Prophezeiungen sprechen vom Ende des Papsttums und der Kirche. Hier zwei solcher Vorhersagen, eine von einem Papst der modernen Zeit:

Bruder Johannes vom Gespaltenen Felsen (1340 n. Chr.): „Gegen Ende der Welt wird der Papst zusammen mit den Kardinälen unter schwierigen Umständen aus Rom an einen Ort fliehen müssen, wo er unbekannt ist. Er wird eines grausamen Todes in diesem Exil sterben“ (Seite 39).

Papst Pius X (1914 verstorben): „Ich sah einen meiner Nachfolger über die Leichname seiner Brüder fliehen. Er wird für eine kurze Ruhe an einen Ort fliehen, wo er unbekannt ist, aber er selbst wird eines grausamen Todes sterben.“

„Laß dich nicht verführen“

Die Existenz dieser Voraussagen über die Jahrhunderte hinweg ermöglicht ein faszinierendes Bewußtsein darüber, daß endzeitliche Ereignisse das Interesse religiöser Menschen nachhaltig geweckt haben. Dem Volk Gottes ist offensichtlich, daß wir uns der Prophezeiungen Gottes sicher sein müssen, damit wir nicht verführt werden.

In Matthäus 24, Verse 4-5 und Vers 24 warnte Jesus seine Jünger: „Seht zu, daß euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen ... Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.“

Sind wir uns unserer Fähigkeit sicher, falsche Prophezeiungen als solche zu erkennen? Diese und andere „Prophezeiungen“ werden bald auf eine nichtsahnende Welt kommen. Lesen wir die Warnung des Apostels Paulus in 2. Thessalonicher 2, Verse 9-11: „Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, daß sie gerettet würden. Darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben“ (Hervorhebungen durch uns).

Satan ist der Gott dieser Welt. Er hat die ganze Welt durch sein religiöses System verführt. Ein Teil dieser Verführung ist falsche Prophetie. Die Fälschung ist in der Tat klug. Die Rollen der Hauptdarsteller der Zukunft zu vertauschen erklärt, warum die Bewohner der Erde Jesus Christus bei seiner Rückkehr bekämpfen werden; sie werden glauben, daß er der Antichrist sei!

Achtung: Fälschung!

In diesen „Prophezeiungen“ werden ein Großer Monarch und ein Engelpastor erwähnt. Wer sind diese nach der Bibel? In Offenbarung 19, Verse 19-20 lesen wir: „Und ich sah das Tier [der Große Monarch] und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß [Jesus Christus], und mit seinem Heer. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet [der Engelpastor], der vor seinen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die verführte, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild des Tieres angebetet hatten.“

Beachten wir die interessante Verdrehung in diesen Prophezeiungen, wonach der wahre Christus der „Antichrist“ und der „schreckliche Richter“ genannt wird. Was für eine Herausforderung steht Jesus und seinen treuen Nachfolgern bevor, wenn sie die Menschen aufklären, die in der Endzeit auf diese Verführung hereingefallen sein werden! Die Bibel ermahnt uns, eine gesunde Ehrfurcht vor dem Wort Gottes zu bewahren. Unser Verständnis ist nicht das Resultat unserer eigenen Intelligenz, sondern es ist eine Gabe Gottes. Gottes wahre Diener haben ein großes Werk vor sich, bevor diese Welt „einen Hunger ... nach dem Wort Gottes“ erlebt (Amos 8,11).

Wir genießen immer noch die Freiheit, zu predigen und zu verkünden, aber das wird nicht immer so bleiben. „So seid allezeit wach und betet, daß ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (Lukas 21,36).