Persönliches Bibelstudium:
Wie sieht unsere Zeiteinteilung aus?

In unserer oft hektischen Welt hat Selbstdisziplin großen Wert, wenn es um unsere Beziehung zu unserem himmlischen Vater geht.

Von Skip Miller

Wie nutzen wir unsere Zeit? Nicht nur unsere Freizeit, sondern alle 24 Stunden, die uns täglich zur Verfügung stehen? Wir würden staunen, wenn wir sachlich analysieren, mit welch wenig einträglichen Tätigkeiten wir unsere Zeit verbringen. Wieviel Zeit widmen wir Gott eigentlich? Wieviel Zeit opfern wir für andere Interessen, z. B. Fernsehen? Wir müssen weise Entscheidungen treffen, was die Nutzung unserer kostbaren Zeit betrifft.

Ohne ein klares Ziel oder eine entsprechende Anleitung kann es jedoch vorkommen, daß wir unsere Zeit oft nutzlos verbrauchen. Da sich die meisten von uns unter der Führung anderer Menschen gereizt fühlen können, ist eine Lösung zum zweckmäßigen Einsatz der uns zur Verfügung stehenden Zeit, uns unter unsere eigene Führung zu stellen und eine entsprechende Selbstdisziplin zu üben. Jemand, der selbst organisiert ist, hat eine Antwort auf die Frage, wie man seine Zeit sinnvoll gestalten kann.

Es gibt einen außerordentlich wichtigen Bereich unserer Lebensführung, mit dem wir anfangen können, uns bezüglich unseres „Umgangs“ mit der Zeit zu verbessern. Dieser Bereich ist deshalb so wichtig, weil er großen Einfluß nicht nur auf dieses, sondern auch auf das ewige Leben haben kann. Welcher Bereich ist es? Es handelt sich hier um das persönliche Bibelstudium!

Persönliches Bibelstudium bedeutet einfach, sich mit der Bibel zu befassen. Einerseits ist es erfreulich, wenn unsere Kirche bemüht ist, neue Schriften zu veröffentlichen. Darin birgt sich jedoch die Gefahr, man könnte meinen, es genügt, allein diese Schriften zu lesen und das als ausreichendes Bibelstudium zu betrachten. Damit soll nicht gesagt werden, daß das Lesen der eigenen kirchlichen Lektüre eine schlechte Sache ist. Statt dessen geht es darum, auf die Notwendigkeit eines planmäßigen Bibelstudiums hinzuweisen.

Eine weitere Gefahr ist die Tendenz zu meinen, man wisse „ja schon alles“. Jene, die „schon alles wissen“, werden wohl ein Problem mit der planmäßigen Zeiteinteilung für Bibelstudium haben. Das Wort Gottes zu studieren bleibt für uns jedoch unser ganzes Leben lang eine Notwendigkeit! Wer sein persönliches Bibelstudium mit der Geisteshaltung angeht, immer etwas Neues lernen zu können, wird das auch erleben.

Der Hollywood-Regisseur Cecil B. DeMille, der u. a. auch den Monumentalfilm Die Zehn Gebote dirigierte, war ein überzeugter Bibelleser. In den letzten Jahren seines Lebens meinte er: „Nach mehr als 60 Jahren des fast täglichen Bibellesens stelle ich immer wieder fest, wie die Bibel immer neu wirkt und hinsichtlich der sich verändernden täglichen Bedürfnisse aktuell ist.“

Wie wir die Bibel lesen – unsere Motivation dafür – ist daher sehr wichtig. Wenn wir sie nur lesen, um eine „religiöse Pflicht“ zu erfüllen, dürfen wir nicht damit rechnen, daß wir sie voller Begeisterung lesen werden. Ein wichtiger Schlüssel zum persönlichen Bibelstudium besteht darin, daß wir Gott mit der richtigen Einstellung um seine Leitung bitten: „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr“ (Jeremia 29,13-14; alle Hervorhebungen durch uns).

Zu dieser Suche kann auch die Bitte um erneute Freude am Wort Gottes gehören. Wir haben das Beispiel von König David, der in einer schweren persönlichen Krise Gott um solch eine Hilfestellung bat: „Laß mir wiederkehren die Freude deines Heils, und stütze mich mit einem willigen Geist“ (Psalm 51,14; Elberfelder Bibel). Am Beispiel Davids lernen wir, daß eine demütige Haltung nicht immer von Dauer ist. Wenn sie nur kurzlebig ist, können die richtige Motivation für das Bibelstudium und folglich auch die notwendige Selbstdisziplin ausbleiben.

Eine Motivationshilfe für unser Bibelstudium kann die Erkenntnis sein, daß die Bibel Gottes Anleitung für uns Menschen ist. Dazu schrieb der Apostel Paulus: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17).

Der Complete Bible Commentary von George Williams weist eine tiefe Ehrfurcht vor dem Wort Gottes auf. Williams lebte in Dublin, Irland. Hier muß er sich häufig in der religiösen, irischen Umgebung fehl am Platz vorgekommen sein. Er flüchtete sich in das Wort Gottes. Er vertiefte sich in die Bibel und studierte immer wieder ihre lebendigen Wahrheiten.

Besonders interessant ist Williams’ Sicht zum 119. Psalm. Am Ende dieses Psalms drückt der Autor mit Eindringlichkeit die Notwendigkeit gehört zu werden aus: „Laß mein Schreien nahe vor dich kommen, Herr! Gib mir Einsicht nach deinem Wort!“ (Vers 169). Er wollte von Gott gehört werden, nicht von den Menschen. Der Verfasser dieser Psalmen war entschlossen, auf die weniger wertvolle Kommunikation zu verzichten, um die Satzungen Gottes zu lernen (Vers 171) und die Anwesenheit Gottes mittels des persönlichen Bibelstudiums zu genießen (Vers 173).

George Williams erklärt dazu: „Die Bibel belehrt den Geist (Vers 169), erleichtert das Herz (Vers 170), ermutigt zum Loben und Rühmen (Vers 171), und gibt Zeugnis (Vers 172). Die Bibel hilft (Verse 173 und 175), ergötzt (Vers 174), belebt (Vers 175) und bessert das Gedächtnis (Vers 176).“

Der wohl wichtigste Ansporn zur nötigen Selbstdisziplin beim persönlichen Bibelstudium ist Gottes Erwartung, daß wir ihn an die erste Stelle in unserem setzen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ (Matthäus 22,37). Wie lange wollen Sie heute abend fernsehen?