Trinitarische Götter der Antike
begünstigten die Akzeptanz der Dreieinigkeit

Von Scott Ashley

Viele, die an die Dreieinigkeit glauben, sind überrascht oder sogar schockiert, wenn sie erfahren, dass die Vorstellung von göttlichen Wesen, die als Dreieinigkeiten bzw. Triaden existieren, lange vor dem Christentum existierte. Wie wir sehen werden, sind die Beweise dafür gut dokumentiert.

Marie Sinclair, die Gräfin von Caithness, schrieb in ihrem 1876 erschienenen Buch Old Truths in a New Light: „Es wird allgemein, wenn auch irrigerweise angenommen, dass die Dreieinigkeitslehre christlichen Ursprungs sei. Fast jede Nation des Altertums hatte eine ähnliche Doktrin. Der heilige Hieronymus [ein früher katholischer Theologe] bezeugt unmissverständlich: ,Alle Nationen der Antike glaubten an die Dreieinigkeit‘ “ (Seite 382; alle Hervorhebungen durch uns).

Die nachfolgenden Zitate bestätigen den Glauben an eine göttliche Dreieinigkeit in vielen Regionen und Religionen der antiken Welt.

Sumerien: „Das Universum war in drei Regionen unterteilt, von denen jede zu der Domäne eines Gottes wurde. Anus’ Anteil war der Himmel. Die Erde wurde Enlil übergeben und Ea wurde zum Herrscher über das Wasser. Zusammen bildeten sie die Triade der großen Götter“ (The Larousse Encyclopedia of Mythology, 1994, Seite 54-55).

Babylon: „Die alten Babylonier erkannten die Dreieinigkeitslehre bzw. drei Personen in einem Gott an. Das zeigt sich an einem zusammengesetzten Gott mit drei Köpfen, der Teil ihrer Mythologie war, und dem Gebrauch des gleichseitigen Dreiecks, das ebenfalls ein Sinnbild einer solchen Dreieinigkeit als Einheit darstellte“ (Thomas Dennis Rock, The Mystical Woman and the Cities of the Nations, 1867, Seite 22-23).

Indien: „Die Puranas, eine der mehr als 3000 Jahre alten Hindubibeln, enthält den folgenden Textabschnitt: ,Oh, ihr drei Herren!, wisst, dass ich nur einen Gott anerkenne. Informiert mich daher darüber, wer von euch die wahre Gottheit ist, sodass ich ihm allein meine Verehrung zuteil werden lassen kann.‘ Die drei Götter Brahma, Vishnu und Shiva manifestierten sich ihm gegenüber und antworteten: ,Lerne, du Anhänger, dass es keinen wirklichen Unterschied zwischen uns gibt. Was dir in dieser Weise vorkommt, ist nur eine äußere Erscheinung. Das eine Wesen tritt in drei Formen in Erscheinung durch den Akt der Schöpfung, der Bewahrung und der Zerstörung, aber es ist er in einem.

Daher wurde das Dreieck von allen Nationen der Antike als ein Symbol für die Gottheit angenommen . . . Die Drei wurde von allen heidnischen Nationen als die bedeutendste der mystischen Zahlen angesehen, weil sie, wie Aristoteles anmerkte, in sich selbst einen Anfang, eine Mitte und ein Ende beinhaltet. Daher stellen wir fest, dass sie einige der Eigenschaften von fast allen heidnischen Göttern kennzeichnet“ (Sinclair, Seite 382-383).

Griechenland: „Im 4. Jahrhundert v. Chr. schrieb Aristoteles: ,Alle Dinge sind drei und dreifach ist alles: und lasst uns diese Zahl für die Anbetung der Götter einsetzen, wie die Pythagoreaner sagen, alles und alle Dinge sind durch die Drei umgrenzt, denn das Ende, die Mitte und der Anfang haben diese Zahl in allen und diese bildet die Zahl der Dreieinigkeit‘ “ (Arthur Weigall, Paganism in Our Christianity, 1928, Seite 197-198).

Ägypten: „Die Hymne an Amun verfügte, dass ,kein Gott vor ihm (Amun) ins Dasein gekommen ist‘ und dass ,alle Götter drei sein: Amun, Re und Ptah, und es gibt keinen anderen wie sie. In seinem Namen als Amon verborgen, ist er Re im Gesicht und sein Körper ist Ptah‘ . . . Das ist eine Darstellung von Dreieinigkeit, die die drei Hauptgötter Ägyptens in einem von ihnen, in Amung, subsumiert. Das Konzept einer organischen Einheit innerhalb der Pluralität hat durch diese Formulierung einen außergewöhnlichen Auftrieb erhalten. Theologisch kam dies in einer primitiven Weise der christlichen Form eines mehrzahligen trinitarischen Monotheismus erstaunlich nahe“ (Simson Najovits, Egypt, Trunk of the Tree, Band 2, 2004, Seite 83-84).

Andere Regionen: Viele andere Regionen hatten ihre eigenen göttlichen Dreieinigkeiten. In Griechenland waren es Zeus, Poseidon und Adonis. Die Phönizier beteten Ulomus, Ulosuros und Eliun an. Rom betete Jupiter, Neptun und Pluto an. In den germanischen Nationen wurden sie Wodan, Thor und Fricco genannt.

Was die Kelten anbelangt, sagt eine Quelle: „Die alten Gottheiten der heidnischen Iren, Criosan, Biosena und Seeva bzw. Sheeva, sind zweifellos Creeshna [Krishna], Veeshnu [Vishnu bzw. der alles einschließende] Brahma und Seeva [Shiva] der Hindus“ (Thomas Maurice, The History of Hindostan, Band 2, 1798, Seite 171).

„Die Vorstellung ist in ihrem Ursprung völlig heidnisch“

Der Ägyptologe Arthur Weigall, selbst ein Trinitarier, fasste den Einfluss von antiken Glaubensgrundsätzen auf die Annahme der Dreieinigkeitslehre durch die katholische Kirche in dem nachfolgenden Auszug aus seinem bereits zitierten Buch folgendermaßen zusammen:

„Es sollte nicht vergessen werden, dass Jesus Christus nie ein solches Phänomen [die Dreieinigkeit] erwähnt hat, und nirgendwo taucht im Neuen Testament das Wort ,Dreieinigkeit‘ auf. Diese Vorstellung wurde von der Kirche erst dreihundert Jahre nach dem Tod unseres Herrn akzeptiert; und diese Vorstellung ist in ihrem Ursprung völlig heidnisch . . .

Die alten Ägypter, deren Einfluss auf das religiöse Denken umfassend war, haben ihre Götter und Göttinnen in Dreieinigkeiten angeordnet: da gab es die Dreieinigkeit von Osiris, Isis und Horus, die Dreieinigkeit von Amen, Mut und Khonsu, die Dreieinigkeit von Khnum, Satis und Anukis und so weiter . . .

Die frühen Christen dachten jedoch zuerst nicht daran, diese Idee auf ihren eigenen Glauben zu übertragen. Sie richteten ihren Gottesdienst auf Gott, den Vater, und Jesus Christus, den Sohn Gottes, aus, und sie erkannten die mysteriöse und undefinierte Existenz des heiligen Geistes an; aber es gab keinen Gedanken daran, dass diese drei eine tatsächliche Dreieinigkeit wären, ebenbürtig und in einem vereinigt . . .

Die Anwendung dieser alten heidnischen Vorstellungen von einer Dreieinigkeit auf die christliche Theologie wurde dadurch ermöglicht, dass der heilige Geist – die erforderliche dritte ,Person‘ – als den anderen ,Personen‘ ebenbürtig anerkannt wurde . . . Diese Vorstellung, dass der Geist Gott ebenbürtig sei, wurde erst in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. anerkannt . . .

Im Jahr 381 fügte das Konzil von Konstantinopel dem vorhergehenden Nizäischen Glaubensbekenntnis eine Beschreibung des heiligen Geistes als ,der Herr und Lebensspender, der vom Vater ausgeht, der zusammen mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird‘ hinzu …

Das athanasische Glaubensbekenntnis, dass ein später verfasstes Schriftwerk ist, aber die allgemeinen Ideen des Athanasius [dem Trinitarier aus dem 4. Jahrhundert, dessen Ansichten letzten Endes zur offiziellen Doktrin wurden] und seiner Schule widerspiegelt, formuliert daher die Vorstellung einer ebenbürtigen Dreieinigkeit, bei der der heilige Geist die dritte ,Person‘ ist. So wurde es zu einer Glaubenslehre erklärt, und der Glaube an die Drei in einem und den einen in den Drei wurde zur vorrangigen Doktrin des Christentums, allerdings nicht ohne schreckliche Unruhen und Blutvergießen . . .

Heute hat ein christlicher Denker keinen Wunsch, das genau nachzuvollziehen, besonders da die Definition offensichtlich heidnischen Ursprungs ist und von der Kirche erst fast dreihundert Jahre nach Christus angenommen wurde“ (Seite 197-203).

James Bonwick fasste die Geschichte gut auf Seite 396 seines Werkes Egyptian Belief and Modern Thought zusammen: „Es ist eine zweifellose Tatsache, dass überall auf der Welt die Gottheiten mehr oder weniger in der Form von Triaden existieren. Diese Regel gilt für die östlichen und westlichen Hemisphären, vom Norden bis zum Süden.

Weiterhin ist ersichtlich, dass auf irgendeine mystische Weise die Triade von drei Personen eins ist. Die erste ist wie die zweite oder dritte, die zweite wie die erste und dritte und die dritte wie die erste und zweite. Tatsächlich sind sie jeder jeweils auch die anderen, eines und das gleiche individuelle Wesen. Die Definition von Athanasius, der in Ägypten lebte, lässt sich auf die Dreieinigkeiten aller heidnischen Religionen anwenden.“