Warum sündigen wir?

Jeder Mensch muß sich mit den Konsequenzen der Sünde befassen. Der erste Schritt bei der Überwindung der Sünde ist zu verstehen, warum wir sündigen.

Von Roger Foster

Jeder Mensch hat gesündigt – auch Sie (Römer 3,23)! Sünde ist also ein universelles Problem. Sie betrifft uns alle. Doch haben Sie sich je gefragt, warum? Warum fällt es uns manchmal so schwer, Gottes Willen zu tun?

Beredt brachte der Apostel Paulus unsere Frustration über die Sünde zum Ausdruck: „Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich“ (Römer 7,15). Als Christen wollen wir nicht sündigen, doch wir sündigen trotzdem (1. Johannes 1,8). Noch einmal, warum? Warum versagen wir so oft darin, nach Gottes Maßstäben bzw. unseren eigenen Vorsätzen zu leben?

Die Merkmale des Fleisches

Das griechische Wort, das allgemein mit „Sünde“ übersetzt wird, bedeutet einfach „das Ziel verfehlen“, d. h., dabei zu versagen, den gerechten Richtlinien, die Gott uns gegeben hat, treu zu bleiben. Paulus drückte dasselbe Konzept aus, indem er beklagte: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten“ (Römer 3,23; alle Hervorhebungen durch uns). Gott offenbart durch sein Wort die richtigen Anforderungen an unser Benehmen. Wenn wir bei diesen Richtlinien versagen bzw. das Ziel verfehlen, sündigen wir.

Paulus kannte die Sünde, die „in ihm“ wohnte. „Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht“ (Römer 7,17-18). Einerseits wollen wir die richtigen Anforderungen und Werte erfüllen. Wiederholt versagen wir bei dem ehrenhaften Verhalten, das Gott von uns erwartet. Paulus erklärte, warum.

Wir sündigen oder verfehlen das Ziel wegen etwas, das in uns wohnt, in unserem Fleisch. Jesus identifiziert das wichtigste Merkmal des „Fleisches“ oder unserer Natur, das Sünde verursacht. „Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ (Matthäus 26,41). Es ist die Schwachheit des Fleisches, die die Sünde gebiert. Lassen Sie uns begreifen, wie dies funktioniert.

Genau wie Paulus erklärte Jesus, daß wir den Willen bzw. das Verlangen haben, das Richtige zu tun, doch versagen wir, weil unsere Entschlußkraft oft schwach ist. Unser Fleisch ist für Versuchungen empfänglich. Wir geben der Sünde nach, wenn wir uns von falschen Reizen locken lassen. Welche Eigenschaften unseres „Fleisches“ (unserer physischen Existenz, einschließlich unseres Verstandes) machen uns so schwach und veranlassen uns, diesen Verführungen nachzugeben?

Bevor wir die Antwort auf diese Frage wirklich schätzen können, müssen wir unsere eigene Natur verstehen, wie wir wirklich sind. Wir sind physische Lebewesen mit einer materiellen Beschaffenheit, die der der Tiere ähnlich ist. Wir teilen mit den Tieren eine biochemische Zusammensetzung. Unsere lebensspendenden Systeme aus Atem und Blut sind im wesentlichen gleich (Prediger 3,18-20; 1. Mose 9,4-5). Gott hat uns als Lebewesen, als atmende, materielle Wesen, aus dem Staub der Erde geschaffen (1. Mose 2,7).

Die Übersetzung des hebräischen Wortes nephesch als „lebendige Seele“ bedeutet nicht, daß wir Menschen eine Art „unsterbliche Seele“ in einem physischen Körper haben. Es bedeutet auch nicht, daß der Mensch eine Art Geist ist, der in einem materiellen Körper gefangen ist. Einfach ausgedrückt bedeutet lebendige Seele, daß wir lebende, atmende, fleischliche Wesen sind, biochemische Wesen, die aus dem Staub der Erde geformt wurden.

Unsere physischen Körper unterwerfen uns den Schwachheiten, die zur Sünde führen können. Beide, Jesus Christus und Paulus, sagten das. Unser Fleisch ist nicht von Natur aus böse, aber es ist in geistlichen Dingen von Natur aus schwach. Deshalb reizen uns unsere Neigungen und Begierden zum Sündigen. Jakobus sagt auch deutlich, daß Sünde durch unsere menschlichen Gelüste verursacht wird, weil „ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde“ (Jakobus 1,14-15).

Befreiung nur durch Christus

Paulus wies auf das Ausmaß des Problems hin, als er sagte: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ (Römer 7,24). Paulus’ eigene Antwort lautete: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde“ (Vers 25).

Paulus macht es überaus deutlich, daß Sünde dem unkontrollierten Verlangen entspringt. Unsere einzige Hoffnung auf Befreiung ist die Hilfe und Kraft, die wir durch Jesus Christus erhalten. „Daher mußte er in allem seinen Brüdern gleich werden … Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden“ (Hebräer 2,17-18).

Ist Verlangen immer schlecht? Wenn Paulus sagte: „Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Römer 7,18), meinte er damit, daß jedes Verlangen unseres fleischlichen Leibes schlecht ist?

Bestimmt nicht!

Er hätte genausogut sagen können: „Ich weiß, daß in meinem Fleisch nichts wohnt, was von Natur aus böse ist“, weil das Fleisch, in und aus sich selbst, gegenüber der Sünde und Gerechtigkeit neutral ist. Nachdem Gott seine Schöpfung mit Adam und Eva, deren Körper sich nicht von den unseren unterschieden, beendet hatte, sah er „alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31).

Nichts, was Gott geschaffen hatte, war von Natur aus böse. Selbst unsere eigenen Beobachtungen sollten bestätigen, daß die Gelüste und Bedürfnisse, die unseren Leibern natürlich sind, einem guten und gesunden Zweck dienen. Wenn wir keinen Hunger nach Nahrung verspürten, würden wir verhungern. Wenn jedoch dasselbe Verlangen nicht kontrolliert wird, kann es zu übermäßigem Genuß und zu Gefräßigkeit führen. Das natürliche Verlangen und die Gelüste des Fleisches sind nicht als solche sündhaft.

Die Art und Weise, wie wir unser Verlangen handhaben, leiten oder kontrollieren, läßt es gut oder böse werden. Unser Leben wäre ohne Wünsche langweilig und praktisch nutzlos. Das Verlangen dient als motivierende Kraft in unserem Leben. Aus diesem Grund schuf Gott den körperlichen Mechanismus, der Verlangen in uns stimuliert. Das ist sehr wichtig.

Unsere Herausforderung besteht darin, unser Verlangen zu kontrollieren. Gott erwartet von uns, daß wir seine Hilfe suchen und anwenden, um die Begierden in die richtigen Bahnen zu lenken. Als Paulus sich vor dem römischen Gouverneur Felix verteidigte, redete er „von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht“ (Apostelgeschichte 24,25).

Die Wichtigkeit, Selbstdisziplin zu üben, ist eine der Hauptlehren des Evangeliums. Paulus ermahnt uns: „Sorgt für den Leib nicht so, daß ihr den Begierden verfallt“ (Römer 13,14). Statt dessen müssen wir unser Verlangen richtig kontrollieren, damit es nicht zur sündigen Begierde wird. Johannes faßt das Ausmaß des Problems mit „des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben“ (1. Johannes 2,16) zusammen. Falsch gesteuertes, unkontrolliertes Verlangen stimuliert diese Hauptkategorien der Sünde.

Was ist Begierde?

Begierde ist nichts weiter als falsch geleitetes und unkontrolliertes Verlangen. Alle Begierde ist Verlangen, doch nicht jedes Verlangen ist Begierde. Begierde ist ein schädliches Verlangen, das gegen die Prinzipien von Gottes Gesetz verstößt. Das Gesetz Gottes definiert die angemessenen Grenzen sowohl für unser Benehmen als auch für unsere Gedanken, „denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Römer 3,20). Gebote, die uns verbieten, zu stehlen oder Ehebruch zu begehen, setzen unserem Verhalten Grenzen. Das Gebot, nicht zu gelüsten, gibt uns einen Rahmen für unser Denken – dafür, wie wir unser Verlangen kontrollieren.

Das Auto des Nachbarn ohne Erlaubnis zu nehmen bedeutet Diebstahl. Es ist Sünde. Selbst danach zu gelüsten, das Auto des Nachbarn ohne Erlaubnis zu nehmen, ist eine Sünde, nämlich die des Begehrens. Andererseits ist der Wunsch, das gleiche Auto wie das des Nachbarn zu haben, ein legitimer Wunsch, vorausgesetzt, daß Sie es legal und verantwortungsbewußt erwerben wollen.

Desgleichen ist das Begehren der Frau Ihres Nachbarn eine Sünde. Es ist jedoch keine Sünde, verheiratet sein zu wollen, wiederum vorausgesetzt, daß Ihre Einstellung in Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes und gleichzeitig verantwortungsbewußt ist.

Ein Mißverständnis der Worte Jesu, „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Matthäus 5,28), hat zu vielen unnötigen und hoffnungslosen Frustrationen geführt. Einige haben Jesu Worte fälschlicherweise so ausgelegt, daß jede Form von sexueller Anziehung eine Sünde sei. Das hat Jesus nicht gemeint. Lassen Sie uns sichergehen, daß wir das, was er sagte, nicht falsch auslegen.

Jesus verurteilte Begierde, unkontrolliertes, ungesetzliches Verlangen. Er verurteilte nicht Männer oder Frauen, die den legitimen Wunsch haben zu heiraten und Mitglieder des anderen Geschlechts attraktiv und begehrenswert finden. Jesus verurteilte sündiges Verlangen nach sexueller Sittenlosigkeit, nicht die legitime sexuelle Attraktion, die zur Werbung und Ehe führt. Verlangen wird zur Begierde, wenn es außer Kontrolle gerät.

Gefühle und Stolz

Unsere menschliche Natur beeinflußt viel mehr, als unser bewußtes Verlangen es tut. Sie stimuliert gewaltige Gefühle oder Emotionen, einige gut, andere schlecht. Wir sind zum Beispiel zu einer intensiven Liebe oder zu bitterem Haß fähig. Unsere Emotionen können förderlich und wunderbar sein, oder sie können zerstörerisch und sündig sein. Gefühle wie Bitterkeit, Neid, Arglist und Eifersucht werden in den Schriften von Paulus als sündige Werke des Fleisches aufgeführt (Römer 1,29; Galater 5,19-21).

Paulus macht Timotheus auf den zerstörerischen Einfluß aufmerksam, den Leute, die von Stolz motivert werden, auf die Einstellungen anderer haben: „Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die dem Glauben gemäß ist, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortgefechte. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn, Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit sei ein Gewerbe“ (1. Timotheus 6,3-5).

Uns wird gesagt: „Ein stolzes Herz ist dem Herrn ein Greuel und wird gewiß nicht ungestraft bleiben“ (Sprüche 16,5). Und „Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall“ (Vers 18). Petrus mahnt: „Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1. Petrus 5,5).

Die Versuchung zu sündigen ist nicht nur auf unsere unwirksame, menschliche Fähigkeit begrenzt, unser Verlangen zu kontrollieren. Unsere Schwächen können manipuliert werden, und sie sind manipuliert zu einem Grad, der die meisten Menschen erstaunt, wenn sie das Ausmaß der Intrige entdecken. Der große Drahtzieher ist Satan. Erfolgreich hat er sogar die ganze Welt verführt (Offenbarung 12,9).

Satan versucht uns ständig

Wie nutzt Satan unsere Schwächen, unsere Verwundbarkeit zur Versuchung aus? „Ich fürchte aber“, sagt Paulus, „daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus“ (2. Korinther 11,3). Satan ist Meister darin, den menschlichen Verstand zu verführen, und beeinflußt sogar unser Denken. Er überredete Eva zu glauben, daß Gott sie belogen und ihr verboten hätte, etwas zu erlangen, das ihr Verständnis über Gut und Böse geben könnte und sie genauso weise wie ihn selbst machen würde. Der Teufel stachelte ihre Emotionen an und schürte in ihr Unmut und Rebellion. Plötzlich, voller Eigenwillen, nahm sie die Dinge in ihre eigenen Hände (1. Mose 3,1-6).

Satan tat all dies, indem er Emotionen, Gefühle und Verlangen lenkte und beeinflußte. So begann die menschliche Sünde: durch eine Kombination von menschlicher Schwäche und dem bösartigen Einfluß des Meisterverführers. Und Satan hat seine Bemühungen nicht vermindert!

Petrus ermahnt uns: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wißt, daß ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen“ (1. Petrus 5,8-9).

Paulus gab genaue Anweisungen, wie dem Satan zu widerstehen ist: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Epheser 6,11-12).

Jesus klagte die religiösen Führer seiner Zeit an: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun“ (Johannes 8,44). Satan weiß, worauf er sich konzentrieren muß: auf die menschlichen Begierden. Er versuchte sogar, Jesus zu verführen, indem er versuchte, den Messias selbst zu kontrollieren (Matthäus 4,1-10).

Beachten Sie bei diesem Versuch die Vorgehensweise Satans. Zuerst bemühte sich der Teufel als der Verführer, Christi physischen Hunger auszunutzen (er hatte 40 Tage lang gefastet), um ihn dazu zu überreden, sein Verlangen nach Nahrung vor den Zweck seines Fastens zu stellen. Als nächstes sprach Satan den Stolz an, indem er Jesus dazu versuchte, zu beweisen, daß er absoluten Schutz vor physischen Verletzungen besäße.

Dann bemühte sich Satan direkt darum, daß Jesus ihn im Austausch für „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ (Vers 8) anbeten würde, indem er an die allzu verbreitete menschliche Tendenz appellierte, nach Macht und Ansehen zu greifen.

Unsere verblendete Welt

Satan, der tatsächliche Gott dieser Welt, hat die Menschheit erfolgreich verblendet (2. Korinther 4,4; Offenbarung 12,9). Bis auf die wenigen, die sich reuevoll Gott zugewandt haben, ist diese Blindheit universal. Wie Paulus sagte, dürfen wir, wenn wir Gott gehorchen wollen, „nicht mehr leben wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes. Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens“ (Epheser 4,17-18).

Der Verstand eines verblendeten Menschen, der sowohl von den Lüsten des Fleisches als auch von den Tricks des Teufels verwirrt und beeinflußt wird, ist wie ein „fleischlicher Sinn“, wie es in der Schrift beschrieben wird: „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht“ (Römer 8,5-7). Beachten Sie, daß Paulus den fleischlichen Sinn als einen Sinn beschreibt, der sich „auf die Dinge des Fleisches“ konzentriert.

Paulus benutzt die Analogie der Sklaverei, um zu verdeutlichen, wie sehr sich der Mensch den Begierden und dem Verlangen der menschlichen Natur unterworfen hat, die durch Satan beeinflußt und manipuliert werden. „Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit“ (Römer 6,16-18).

Das Gesetz kann nicht retten

Gottes Gesetz ist ein perfektes Gesetz (Psalm 19,8). Es ist heilig, gerecht, gut und geistlich (Römer 7,12. 14). Es definiert Sünde (Vers 7), doch es kann sie nicht verhindern. Es vermittelt uns das Wissen über die Schwächen unserer menschlichen Natur. Das Gesetz „enthält“ jedoch keine Kraft, mit der wir das Fleisch unterdrücken können.

Die Macht, unsere menschlichen Impulse und Verlangen zu beherrschen, kommt nur durch den Geist Gottes. „Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, so daß ihr nicht tut, was ihr wollt“ (Galater 5,16-17).

„Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8,8-9). „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Verse 1-2).

Selbst nachdem wir unseren Willen Gott untergeordnet haben, unterliegen wir gelegentlich der Versuchung zur Sünde. „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1. Johannes 1,8). Diese Tatsache darf aber kein Freipaß zum Sündigen werden! Darum „laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande geringachtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken laßt“ (Hebräer 12,1-3).

Paulus enthüllt, wieviel Anstrengung es ihn kostete, seinen eigenen Körper zu disziplinieren – die Quelle des Verlangens, die ihn zum Sündigen verleiten wollte. „Wißt ihr nicht, daß die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, daß ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde“ (1. Korinther 9,24-27).

Die richtige Perspektive

Später gesteht Paulus, daß er bei seinen Bemühungen, sich selbst zu behrrschen, um nicht zu sündigen, noch keine Perfektion erreicht hatte. Er gibt uns jedoch eine Perspektive, nach der wir uns richten sollten: „Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14).

Wir müssen nicht nur der Sünde widerstehen, sondern auch anderen bei ihren Bemühungen helfen. „Liebe Brüder, wenn jemand unter euch abirren würde von der Wahrheit und jemand bekehrte ihn, der soll wissen: wer den Sünder bekehrt hat von seinem Irrweg, der wird seine Seele vom Tode erretten und wird bedecken die Menge der Sünden“ (Jakobus 5,19-20).

Wir sollen darauf achten, Eitelkeit und übermäßiges Selbstvertrauen zu vermeiden, um uns nicht selbst zu täuschen in bezug auf unsere Anfälligkeit für Sünde. Uns sollte immer bewußt sein, daß wir leicht von fleischlichen Gelüsten versucht werden, doch sollten wir nie wegen einer Niederlage und anschließender Entmutigung kapitulieren. Wie Paulus sollen wir dem Ziel nacheifern, immer in Jesu Fußtapfen nachzufolgen.