Warum wuchs die Urkirche so schnell?

Die ersten Jahre der neutestamentlichen Gemeinde zeichneten sich durch schnelles Wachstum aus. Welche Faktoren begünstigten diese Entwicklung?

Von Mark Kaplan

Die Kirche Gottes erlebte ihr erstes Pfingstfest im Jahr 31 n. Chr. Die 120 Jünger Jesu erhielten den heiligen Geist auf machtvolle Weise und waren anschließend Zeugen, als viele ihrer jüdischen Brüder Jesus als ihren persönlichen Erlöser, Herrn und Meister, Hohepriester und zukünftigen König annahmen: 3000 an diesem einen ereignisvollen Tag!

Die neue Gemeinde wuchs weiter an: „Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apostelgeschichte 2,41. 47). Wenn wir weiter in der Apostelgeschichte lesen, erfahren wir, dass nach der Ordination von sieben Diakonen „das Wort Gottes sich [ausbreitete], und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam“ (Apostelgeschichte 6,7).

Dadurch, dass ich als aaronitischer Priester (Kohen in Hebräisch, Kaplan in europäischen Sprachen) schreibe, kann ich verstehen, warum viele meiner Verwandten das Evangelium in den ersten vier Jahrzehnten des ersten Jahrhunderts annehmen konnten. Ihre priesterlichen Tätigkeiten versinnbildlichten die Rolle Jesu Christi in Gottes großartigem Heilsplan.

Wichtigkeit der Opfer im Alten Testament

Die neutestamentliche Offenbarung gibt uns die beste Erklärung für die große Bedeutung, die die Opfer in der Religion des Alten Testamentes spielten. In Nationen, deren dominierende Kultur an den Protestantismus geknüpft ist, wird die Bedeutung der Opfer unter dem Alten Bund unterschätzt. Viele andere Kulturen haben noch Opferrituale. Das Schauspiel des Stierkampfes ist sehr populär in vielen spanischsprachigen Ländern. Der Stierkampf ähnelt einem Opferritual. Das Schlachten von Tieren im Zusammenhang mit religiösen Handlungen findet man in vielen Ländern außerhalb des Westens.

Der zweite Tempel stand noch bis 70 n. Chr. am Berg Morija. Die levitische Priesterschaft führte weiterhin ihre Aufgaben aus, wie es das mosaische Gesetz gebot. Stiere, Schafe, Ziegen und Tauben wurden vor dem Tempel geschlachtet. Gerade die Existenz dieses Anbetungssystems spielte eine große Rolle im frühen Erfolg des apostolischen Christentums. Fromme Juden, die diese Rituale kannten, konnten sofort die Bedeutung der Kreuzigung Jesu Christi verstehen. Er war und ist „Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Johannes 1,29).

Direkt oder indirekt ist das Opfersystem das meist diskutierte Thema in den fünf Büchern Mose. Gott selbst schlachtete das erste Opfer (1. Mose 3,21). Der Tod eines Tieres war notwendig, um die Häute zu erhalten, mit denen Gott Adam und Eva kleidete. Der Bericht, wie Gott unsere ersten Eltern kleidete, erscheint fast sofort nach der messianischen Prophezeiung von 1. Mose 3, Vers 15, die das Opfer Christi mehr als vier Jahrtausende im Voraus offenbarte! Ja, das Haupt der Kirche Gottes ist auch das Lamm, „das geschlachtet ist, von Grundlegung der Welt an“ (Offenbarung 13,8; Schlachter-Bibel).

Weiter in 1. Mose erfahren wir dann auch, dass der gerechte Abel „von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett [brachte]. Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer“ (1. Mose 4,4). Dem Bund Abrahams in 1. Mose 15, Vers 18 geht der Bericht voraus, wie Abraham eine junge Kuh, eine Ziege, einen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube opferte (Verse 9-10).

In 1. Mose wurde auch die Beschneidung eingeführt. Alle männlichen Nachkommen Abrahams mussten am achten Tag beschnitten werden. Die Beschneidung war für die Teilnahme an dem System der Ritualopfer erforderlich, das ein Teil des Alten Bundes war.

Das Besondere am Passah

Das Opfer des Passahlammes war von besonderer Bedeutung. Es wurde von den Israeliten gefordert, noch bevor sie Ägypten verlassen hatten. Die positive Antwort der hebräischen Sklaven auf Gottes Gebot hinsichtlich des Passahopfers war ein kritischer Faktor im gesamten Bericht über ihre Befreiung aus der Knechtschaft.

Die Anweisungen in 2. Mose 12 verdeutlichen, dass das Passahopfer über Jahre hinweg bestehen bleiben sollte. Ausdrücklich wurde befohlen, dass ein Mann beschnitten sein musste, bevor er an den Passahritualen teilnehmen konnte. Gott inspirierte die Kirche zu verstehen, dass nach der Kreuzigung Jesu Christi die Beschneidung am Fleisch für die Teilnahme am Passah nicht mehr nötig war. Jesus Christus ist unser Passah (1. Korinther 5,7) und sein Opfer hebt das erforderliche Schlachten eines Passahlammes auf.

1. Mose 22, Verse 1-2 ist eine klare Vorschau auf Johannes 3, Vers 16. Abraham war bereit, Isaak zu opfern, weil er daran glaubte, dass Gott diesen versprochenen Sohn auferwecken würde. Symbolischerweise gab Isaak sein Leben und war in einem Sinne wieder auferstanden (Hebräer 11,17-19).

Isaak fragte nach dem Opferlamm (1. Mose 22,7). „Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer“ (Vers 8). Später wurde ein Widder bereitgestellt: „[Abraham] ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes Statt“ (Vers 13).

Gott verbietet menschliche Opfer, gebot aber tierische Opfer für das alte Israel. Die antike Kirche lernte eine Lektion. Die 3000 Menschen, die Pfingsten feierten und auf Petrus’ inspirierte Predigt reagierten, verstanden die Lehre. Die Sünde Adams und Evas führte zum Tode (1. Mose 2,17). Der Prophet Hesekiel lehrte, dass „jeder, der sündigt, soll sterben“ (Hesekiel 18,4. 20). Wir alle verdienen den ewigen Tod, es sei denn, dass diese Strafe irgendwie bezahlt werden kann.

Der Tod des Königs aller Menschen, der sündenlos lebte, konnte deshalb für den Tod eines jeden von uns, seinen Untertanen, ausgetauscht werden, vorausgesetzt, dass wir seine Herrschaft über uns anerkennen.

Wir schätzen die Macht eines solchen Opfers noch mehr, wenn wir verstehen, dass Gott die Menschen durch Jesus Christus schuf. Derjenige, der uns erschuf, hat die Verantwortung für unsere Sünden auf sich genommen und sein Leben für uns gegeben.

Die alttestamentlichen Opfer wiesen fortwährend auf diese unglaubliche Wirklichkeit hin, ein Aspekt von Gottes Plan, der Gottes Liebe und sein selbstloses Interesse für uns demonstriert. Kurz vor seiner Gefangennahme erinnerte Jesus seine Apostel daran, dass „niemand größere Liebe [hat] als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Johannes 15,13).

Dieses grundlegende christliche Konzept ist so mächtig, dass es dazu beigetragen hat, Christen zu der größten religiösen Gemeinschaft der Welt werden zu lassen. Innerhalb des Christentums sind diejenigen, die Teil der Kirche sind, die Jesus Christus gründete und leitet, nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Menschen. Dieser Artikel wendet sich vordergründig an sie.

Einfluss der Ritualopfer auf die frühe Kirche

Wenn Sie das Neue Testament lesen, denken Sie an die große Bedeutung der Opfer in den Religionen des ersten Jahrhunderts n. Chr., einschließlich der Anbetung Gottes? In der ganzen Zeit, als Petrus und Paulus predigten, stand Gottes Tempel noch im Heiligen Land. Die Opferriten waren eine Tatsache, die das Leben der Kirche in Jerusalem in den ersten drei Jahrzehnten ihrer Geschichte beeinflusste.

Die Entscheidung in Apostelgeschichte 15 wird verständlicher, wenn man den historischen Hintergrund in Betracht zieht. Ein unbeschnittener heidnischer Mann konnte den Sabbat und die Speisegesetze halten. Er konnte jedoch nie an dem israelitischen Opfersystem teilnehmen. Dieser Mann konnte wüten und toben oder auf seinem Kopf stehen, doch er hatte keinen Zugang zum Vorhof der Israeliten, es sei denn, dass er beschnitten war.

Dieses Areal war den unbeschnittenen Heiden unzugänglich. Gott offenbarte seiner Kirche, dass der Neue Bund nicht einmal einen theoretischen Zugang zum Hof der Israeliten erfordert. Unter dem Neuen Bund ist ein solcher Zugang unnötig.

Für einige Gläubige in den ersten 30 Jahren der Kirchengeschichte könnte solch eine Offenbarung vielleicht schockierend gewesen sein. Opfer waren ein sehr wichtiger Teil ihres religiösen Erbes, das viele Jahrhunderte überdauert hatte. Selbst heute gibt es eine Tradition unter streng orthodoxen Juden, ihren jungen Kindern das dritte Buch Mose zu lehren wegen seiner Betonung auf Reinheit. Die Kinder werden dadurch mit dem Thema Tieropfer vertraut.

Heidenchristen, die keinen Zugang zu dem israelitischen Opfersystem hatten, konnten versucht sein, sich weiterhin an den örtlichen heidnischen Opferritualen zu beteiligen. Die vier Verbote, die von den Heidenchristen in Apostelgeschichte verlangt wurden, haben alle mit solchen Ritualen zu tun. Sobald Noah die Arche verließ, brachte er ein Opfer dar (1. Mose 8,20-21). Deshalb ist es nicht überraschend, dass seine Nachkommen weiterhin in ihren verschiedenen heidnischen Religionen Opfer darbrachten, oft jedoch auf eine unangebrachte Weise und im Zusammenhang mit einem unangebrachten Verhalten.

Fast zur gleichen Zeit, als den Israeliten die Zehn Gebote verkündet wurden, erhielten sie Anweisung in Bezug auf Opfer (2. Mose 20,24-26). Die Kapitel 35-40 von 2. Mose enthalten genaue Anweisungen, die die Stiftshütte betrafen. Sie war der Ort, an dem Israels Opfer gebracht werden sollten. Zuerst wurden die geforderten Opfer wohl nur von den Priestern und Leviten als ein Hofritual geopfert. Sie waren für andere Israeliten nicht obligatorisch.

Anscheinend veranlassten die Sünden des alten Israels Gott dazu, ihnen ein System von Opfern aufzuerlegen, die von Einzelnen gebracht werden mussten, die sonst nicht in der Stiftshütte dienten. Diese Opfer werden in 3. Mose, Kapitel 1-7 beschrieben. Diese gebotenen persönlichen Opfer waren ein Teil der Disziplinarmaßnahmen, die zum niedergeschriebenen Kodex gehörten, den Gott dem alten Israel durch Mose gab.

In einer Gemeinschaft wie der des alten Israels, in der nur wenige Israeliten den heiligen Geist erhalten hatten, war eine sichtbare Disziplin nötig, um Ordnung zu bewahren. Die Rituale und Strafen, die Sündern unter dem Alten Bund auferlegt worden waren, wiesen auf die Gefangennahme, die Geißelung und den Tod hin, welches Jesus Christus für einen jeden von uns ertrug. In diesem Sinne schrieb Paulus zum geschriebenen Kodex: „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden“ (Galater 3,24). Es ist unwahrscheinlich, dass Gott je wieder diese Opfer von einzelnen Sündern verlangen wird. Ein solches Disziplinarsystem muss nie wieder angewandt werden.

Opfer im Millennium

Der Prophet Hesekiel hat viel über die Wiederherstellung der Opfer während des Millenniums zu sagen. Wie zu Beginn des Alten Bundes sind die erforderlichen Opfer von Hesekiel 40-47 ein Hofritual, das nur von Priestern und Leviten in Jerusalem ausgerichtet wird. Die Opfer werden von keinem anderen gefordert.

Die Schriften des Alten Testamentes betonen, dass die innere Haltung des Gehorsams gegenüber Gott der Kern der israelitischen Religion war. Tieropfer hatten nicht im Entferntesten die gleiche Bedeutung (2. Mose 19,4-6; Jeremia 7,21-23; 1. Samuel 15,22). Dieselbe Sammlung von Schriftstellen weist jedoch oft positiv auf diese Opfergaben hin.

Psalm 51, Verse 16-19 sagt uns, dass Gott ernsthafte Reue den Ritualopfern vorzieht. Beachten Sie jedoch, dass die darauffolgenden Verse auf das Opfersystem hinweisen: „Tu wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern zu Jerusalem. Dann werden dir gefallen rechte Opfer, Brandopfer und Ganzopfer; dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern“ (Verse 20-21).

Der letzte Prophet des Alten Testamentes, Maleachi, freute sich auf einen Messias, der den Tempeldienst verschönern würde. „Er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn Opfer bringen in Gerechtigkeit, und es wird dem Herrn wohlgefallen das Opfer Judas und Jerusalems wie vormals und vor langen Jahren“ (Maleachi 3,3-4).

Als orthodoxer Jude zitierte ich Maleachi 3, Vers 4 dreimal am Tag. Das traditionelle Judentum leidet immer noch unter dem Verlust des Tempels. Überlegen Sie jedoch: Kann das Herumlaufen in dem Blut von geschlachteten Tieren tatsächlich irgendjemanden von der Wirklichkeit befreien, dass sein Charakter fehlerhaft ist und dass Gott keinen zwingenden Grund dafür hat, ihn über die Dauer einer physischen Lebensspanne hinaus am Leben zu erhalten?

Opfer für die Juden der Endzeit wichtig

Die Lektion der Tempelopfer wird einem umkämpften Judentum in Jerusalem klar werden, wenn die menschliche Zivilisation ihren prophezeiten Höhepunkt erlebt. Die Juden halten den Posaunentag und werden den Messias willkommen heißen, während viele andere Nationen sich ihm zuerst widersetzen werden. Dann wird den Juden Jesu volle Identität offenbart werden.

Für diese frommen Juden wird das Resultat noch tiefgründiger sein als zu Pfingsten 31 n. Chr. Die Juden „werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen“ (Sacharja 12,10). Männer und Frauen werden auf orthodoxe Weise für sich getrennt beten, wenn sie sich mit Jesus Christus versöhnen (Verse 12-14).

Vielleicht erinnerte der Autor des Hebräerbriefes in Erwartung der Zerstörung des Tempels in Jerusalem die jüdischen Christen daran, dass „es unmöglich [ist], durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen“ (Hebräer 10,4). Das Christentum erfordert keine Tempelhandlungen, weil wir „geheiligt [sind] ein für allemal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi“ (Hebräer 10,10). Die alttestamentlichen Opfer wiesen auf das Opfer Jesu Christi hin. Vielleicht würden zeitgenössische Juden dem Neuen Testament offener gegenüberstehen, würde das Opfersystem noch heute bestehen.

Das orthodoxe Judentum erkannte eine Notwendigkeit für eine autoritative Erklärung über den vollen Sinn der hebräischen und aramäischen Schriften an. In der jüdischen Tradition muss das Licht der Heiligen Schrift durch das Prisma des Talmuds gesehen werden. Für die orthodoxen Juden ist der Talmud ihre Anleitung, um Gott richtig zu dienen. Das Neue Testament ist der „Talmud“ für Gottes Kirche, die wahre Führung zum richtigen Gottesdienst, die authentische Vervollständigung der geschriebenen Offenbarung seines Heilsplanes. Es erklärt den geistlichen Sinn von Gottes Opfersystem.

Werden Opfer während des Millenniums dargeboten werden? Ja. Warum? Um die Bedeutung von Jesu Christi Tod in Gottes unglaublichem Heilsplan zu verdeutlichen. Jesus Christus ist unser lebendiger Erlöser und Hohepriester. Doch wir müssen daran denken, dass ein jeder von uns eine Verantwortung für seinen Tod trägt. Anders betrachtet, wäre die Erlösung eines jeden Einzelnen von uns genug gewesen, um diesen ultimativen Ausdruck von Gottes Liebe auszulösen. Gottes Liebe für jeden Einzelnen von uns übersteigt unser Fassungsvermögen.

Die Existenz von Gottes Opfersystem im ersten Jahrhundert n. Chr. war ein wichtiger mächtiger Faktor beim frühen Wachstum des Christentums. Die Opfer im Millennium werden ein wichtiges pädagogisches Mittel in der wunderbaren Welt von morgen sein. Der hebräische (einschließlich aramäische) Teil der Bibel und der griechische Teil passen zusammen wie zwei Puzzelteile.

Weder das Alte noch das Neue Testament können getrennt von dem anderen Teil der Bibel richtig verstanden werden. Wenn wir also über die Opfer lesen, die von dem alten Israel dargebracht wurden, werden wir an eine grundlegende und entscheidende Wahrheit erinnert, die hier aus Römer 5, Vers 8 zitiert wird: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

Anmerkung der Redaktion: Mark Kaplan war ein rabbinischer Student, bevor er 1968 zur Kirche Gottes kam. Herr Kaplan diente über 26 Jahre als Lehrer am Ambassador College und wurde 1984 zum Ältesten ordiniert.

Die Feste der ersten Christen

Das zweite Kapitel der Apostelgeschichte beschreibt den Gründungstag der neutestamentlichen Gemeinde. Gelegentlich gerät der Tag selbst, an dem die Ausgießung des heiligen Geistes stattfand, in Vergessenheit – Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1), das eines der Feste war, die Gott viele Jahrhunderte zuvor seinem Volk Israel zu halten geboten hatte (3. Mose 23).

Bei der Verkündigung dieser Feste hatte Gott gesagt: „Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste . . . die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen“ (Vers 2, 4). Gott sagte seinem Volk, dass die Feste „eine ewige Ordnung“ sind, auch bei den „Nachkommen“ der Israeliten (Vers 14, 21, 31 und 41).

Die Evangelien zeigen uns, dass Jesus die gleichen Feste hielt (Matthäus 26,17-19; Johannes 7,10-14. 37-38). Sowohl die Apostelgeschichte als auch die Paulusbriefe berichten, dass die Apostel diese Feste in den Jahrzehnten nach dem Tode Christi hielten. Die meisten Kirchen vertreten jedoch die Auffassung, dass diese Feste „ans Kreuz genagelt wurden“, d. h., dass sie durch den Tod Jesu Christi annulliert wurden.

Der Apostel Paulus legte der Gemeinde zu Korinth nahe – einer gemischten Gruppe von Heiden- und Judenchristen –, eines dieser von Gott gegebenen Feste zu halten: „Darum lasst uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,8). Welches religiöse Fest meinte Paulus? Freilich war es das Fest der Ungesäuerten Brote. Er erklärte ihnen auch die Bedeutung des Passahs (Vers 7) und gab ihnen Anweisungen darüber, wie man diese Zeremonie in der richtigen Weise begehen soll (1. Korinther 11,23-28).

Da Jesus, die Apostel und die ersten Christen diese Feste hielten und sie eine tiefe geistliche Bedeutung haben, ist es schon merkwürdig, dass die heutigen Kirchen sie weitgehend ignorieren, zumal Paulus die Feste in einen direkten Bezug zu Jesus und seinem Opfertod setzt (1. Korinther 5,7).

Die Evangelien und die Apostelgeschichte sind gleichermaßen eindeutig in dem Bericht, dass Christus, die Apostel und die ersten Christen den wöchentlichen Ruhetag von Freitagabend bis Samstagabend als siebten Tag der Woche hielten. Jesus nannte sich sogar den „Herrn über den Sabbat“ (Markus 2,28).

Der Sabbat steht an erster Stelle in der Auflistung der biblischen Feste (3. Mose 23,1-4) und ist Teil der Zehn Gebote (2. Mose 20,8-11; 5. Mose 5,12-15). Der Sabbat wurde jedoch lange vor Sinai geschaffen (1. Mose 2,2-3), und dessen Einhaltung wurde vor der Verkündung der Zehn Gebote geboten (2. Mose 16,23-30). Wie bei den anderen Festen Gottes wird auch der Sabbat von der überwiegenden Mehrheit der heutigen Christen ignoriert.