Wie „vereint“ sind wir als Gemeinschaft?

Gott, der Vater, und Jesus Christus sind eins. Jesus hat dafür gebetet, dass seine Jünger auch eins sein sollen. In welcher Hinsicht sollen die Gläubigen eins sein?

Von Paul Kieffer

Fünfzehn Jahre sind nun vergangen, seitdem die United Church of God, an International Association als rechtliche Körperschaft am 10. Mai 1995 offiziell eingetragen wurde. Der Name, der für die neue Organisation ausgewählt wurde, ist bedeutend. Wie gut passt dieser Name zu unserer Kirche?

Es liegt auf der Hand, dass wir eine internationale Kirche sind, und das in zunehmendem Maße. Im vergangenen Jahr hielten wir das biblische Laubhüttenfest an mehr als 60 Festorten in 40 Ländern. Dass dieser Aspekt unseres Namens zutrifft, davon können wir also überzeugt sein.

Wie sieht es aber mit dem anderen Teil unseres Namens aus – „United“ bzw. vereint? Wie vereint sind wir? Wenn wir über die Einigkeit sprechen, reden wir oft von dem „vereint sein“. Wie oft betonen wir, dass die Einigkeit praktiziert werden muss?

Das führt uns zur nächsten Frage: Wie praktiziert man Einigkeit?

Jesus betete für Einigkeit unter seinen Nachfolgern

In Johannes 17 finden wir ein Gebet Jesu Christi, das er nur wenige Stunden vor seinem Tod an seinen himmlischen Vater richtete. Jesus betete dafür, dass seine Jünger Schutz im Namen des Vaters erhalten würden (Vers 11). Im Namen Gottes sollten sie in einer feindseligen Welt bewahrt werden. Jener Schutz sollte sie aussondern, und ihre Aussonderung von der Welt sollte sie vereinen, damit – wie Christus betete – „sie eins seien wie wir“.

Wir sollten über die Tragweite dieser Aussage nachdenken! Die Vorstellung, dass der Vater und der Sohn eins sind, fällt uns manchmal schwer. Wir wissen, dass sie den Gipfel der Einigkeit darstellen. Sie stellen die Aussage des Propheten Amos in vollkommener Weise dar, dass zwei nur dann einen Weg gemeinsam gehen können, wenn sie sich einig sind. Denken wir darüber nach, dass Christus für seine Jünger betete, sie mögen als Menschen mit der gleichen Harmonie vereint sein, mit der er und der Vater vereint sind.

Das ist bestimmt ein ehrgeiziges Ziel! Es ist aber auch ein erstrebenswertes Ziel, denn sonst hätte Jesus nicht dafür gebetet.

Lesen wir in Johannes 17 weiter. Dass seine Nachfolger Schutz im Namen des Vaters erhalten würden (Vers 12), hat mit einer Art Schutz zu tun, den Jesus während seines Lebens auf der Erde zu geben vermochte. Jener Schutz ermöglichte auch eine Art Einigkeit, indem seine Jünger als Gruppe mit einer neuen Identität bewahrt wurden. Sie gehörten Gott, dem Vater. In diesem Sinne trugen sie seinen Namen.

In Vers 14 erfahren wir einen der Unterschiede, die die Jünger anders machten als die Welt, in der sie lebten. Sie hatten Zugang zur Wahrheit des Lebens, die von Gott selbst offenbart war. Diese Offenbarung ist keine gewöhnliche Erkenntnis. Sie ist die Art Erkenntnis, die nicht von dieser Welt ist und die uns aussondert.

In Vers 15 lesen wir: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ Es ist klar, dass unsere Bewahrung im Namen des Vaters auch mit dem Schutz vor Satans Angriffen zu tun hat. Weiter heißt es: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Verse 16-17; alle Hervorhebungen durch uns). Die Jünger sollten von der Welt ausgesondert sein und daher zusammenhalten in Harmonie durch den Zugang zu dieser Wahrheit.

Der nächste Vers mag uns in der Reihenfolge der Aussagen Jesu überraschen. Die Jünger sollten von der Welt ausgesondert sein durch den Namen des Vaters, die Wahrheit und den Schutz vor Satans Einfluss auf ihr Leben. Aber als Nächstes heißt es dann: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ (Vers 18). Christus wies seine Jünger an, in die Welt zu gehen, doch sie sollten gleichzeitig von der Welt ausgesondert sein.

Beachten wir, dass Jesus sagte, die Jünger sollten in der gleichen Weise in die Welt hinausgehen, wie er es getan hatte. Wie war er gesandt worden? Von Gott. Aus welchem Grund? Um ein bestimmtes Werk zu tun. Die Jünger sollten sich nicht von der Welt aussondern, indem sie eine abgeschiedene Gemeinschaft bildeten. Sie sollten nicht ihre eigene, von der Welt getrennte Kommune gründen. Die Wahrheit würde sie von der Welt, in der sie lebten, aussondern (Vers 19), nicht aber ihr Auftrag.

Jesu Jünger waren anwesend, als er dieses Gebet sprach. Es ist offensichtlich, dass seine Worte ihnen galten. Wie sieht es bei uns aus? Gelten diese Dinge in gleicher Weise auch uns?

Lesen wir Christi Gebet weiter in Johannes 17: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien“ (Verse 20-21). Christus erweitert sein Gebet, damit es alle zukünftigen Jünger mit einschließt. Es war ein Gebet von bemerkenswerter Tragweite.

Wie sind der Vater und der Sohn eins?

Bei unserer Auseinandersetzung mit der Einigkeit geht es auch um die Frage, wie der Vater und der Sohn eins sind. Woran erkennt man ihre Einigkeit?

Weiter heißt es in Johannes 17: „Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Vers 21). Die von Christus betonte Einigkeit dient einem größeren Zweck: damit die Welt, die keine Erkenntnis vom ersten Kommen Christi und dessen wahrem Zweck, vom Vater, von der Wahrheit und vom Sinn des Lebens hat, durch die Nachfolger Jesu all diese Dinge erfahren soll.

„Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst“ (Verse 22-23). Wir sollen auch in dem Wissen vereint sein, dass die Herrlichkeit, die Christus gegeben wurde, eines Tages auch uns gegeben wird. Wir sollen die vollkommene Einigkeit erlangen.

An dem Abend seiner Festnahme und des sich anschließenden Verrats, der Geißelung und Kreuzigung waren Christi letzte Worte eine treffende Zusammenfassung seines Gebets: „Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Verse 25-26). Christus hatte ihnen den Vater offenbart, der bis dahin allgemein unbekannt war.

Was bedeutet diese Aussage? Die Menschen, die zu Christi Lebzeiten lebten, hatten den Vater nicht gekannt. Darüber hinaus erkannten sie den Sohn nicht an. Auch heute erkennen die meisten den Sohn nicht an, obwohl sein Name gut bekannt ist.

Daran erkennen wir, dass viele Menschen die einzigartige Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn nicht gekannt haben. Es handelt sich um eine Beziehung, die sich auf göttliche Liebe gründet. Es ist die gleiche Liebe, die sie mit uns teilen wollen. Die Liebe Gottes vereint den Vater, den Sohn und die Berufenen in einem Band der Einigkeit.

In dieser Einigkeit gibt es keinen Platz für die vielen Konfessionen und Sekten des heutigen Christentums. Diese Einigkeit ist kein „Dachverband“ für alle möglichen Variationen im Leib Christi. Es kann sein, dass es vorübergehend einige Variationen gibt. Es hat aber keinen Sinn, dass wir auch noch im Reich Gottes viele Variationen haben werden. Das ist keine Einigkeit! Eine Sammlung verschiedener Konfessionen innerhalb der Kirche stellt nicht die Einigkeit dar, die es in der Urgemeinde gegeben hat und die im Reich Gottes existieren wird.

Dies sind einige sehr bedeutende, grundlegende Wahrheiten zur Einigkeit, die Jesus selbst kurz vor der Gründung der neutestamentlichen Kirche auf der Erde kundtat. Wir sollen eins werden, wie der Vater und Christus eins sind. Wie sind der Vater und der Sohn eins? Nach dem, was wir bis jetzt gelesen haben, sehen wir, dass sie eins sind hinsichtlich der Bewahrung und der ewigen Zukunft ihres Volkes. Sie sind auch eins hinsichtlich des Werkes, das in der Welt getan werden muss.

Sollten wir uns nicht auch in der gleichen Weise, wie der Vater und der Sohn es tun, um diejenigen sorgen, die Teil des Leibes Christi sind? Sollten nicht auch wir die gleiche Hingabe aufweisen bezüglich des Auftrags, der der Kirche erteilt wurde? Wie praktizieren wir die Einigkeit hinsichtlich dieser Dinge?

Praktischer Rat für die Mitglieder der Gemeinde

Der Apostel Paulus war besorgt um die Bewahrung der Einigkeit unter den Gläubigen des ersten Jahrhunderts. In seinem Brief an die Gemeinde zu Ephesus erklärte er die Bedeutung einer Gemeinde, die eins mit Gott ist. Paulus bietet praktischen Rat an (Epheser 4,1-3), wie man andere Glaubensbrüder behandeln soll, um die Liebe und Fürsorge des Vaters und des Sohnes zu fördern:

1. der persönlichen Berufung würdig zu leben;

2. demütig und sanftmütig zu sein;

3. geduldig miteinander umzugehen;

4. darauf bedacht zu sein, die Einigkeit zu wahren, die durch das Wirken des Geistes Gottes in uns entsteht;

5. Frieden miteinander zu haben.

In den Versen 4-6 fährt Paulus mit dem Thema Einigkeit fort: „. . . ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ Dies ist eine Beschreibung der Einigkeit und der Harmonie, aber keine Beschreibung einer verwirrenden Vielfalt in dem Werk, das Gott tut.

Es gibt einen Leib Christi, nicht viele Leiber. Darüber sollten wir nachdenken. Manche Christen haben die Vorstellung, dass es zwar einen geistlichen Leib gibt, der aber viele verschiedene Organisationen mit ihren widersprüchlichen Lehren und Praktiken umfasst.

Es gibt jedoch einen geistlichen Leib, der die Kirche Gottes ist. Die physische Organisation ist nicht das Gleiche wie der geistliche Leib. Wenn die rechtliche Organisation, die Vereinte Kirche Gottes bzw. die United Church of God, an International Association, das Werk nicht tut, das Gott seiner Kirche aufgetragen hat, wird Gott sie ersetzen.

Wenn der geistliche Leib und die physische Organisation übereinstimmen, so dass die Mehrheit der Glieder zusammen ist, dann kann das Werk im großen Umfang getan werden. Das ist das Beispiel der Kirche Gottes zur Zeit des Neuen Testamentes.

Gott hat auch einen Geist, den er den Berufenen zur Verfügung stellt. Da gibt es keine Geistervielfalt wie bei den Dämonen, die sich im Heidentum widerspiegelt. Wir sind berufen zu einer Hoffnung auf die Zukunft, nicht zu unterschiedlichen Zukunftsperspektiven. Es gibt nur einen Herrn, Jesus Christus. Es gibt nicht viele mögliche Herren. Es gibt einen Glauben, nach dem wir leben, und eine Taufe.

Für einige ist diese Einheitlichkeit störend und problematisch. In einem solchen System fühlen sie sich nicht frei. Sie meinen, es verhindere die volle Entfaltung ihrer Persönlichkeit bzw. ihrer geistlichen Reife.

In unserer Welt der Selbstbestimmung und der Meinungsvielfalt, bei der alle Meinungen gleich wichtig und richtig sind, ist dies kein unbekanntes Argument. Viel zu oft sehen wir das Wort Gottes durch den Filter dieser Welt, statt es umgekehrt zu tun.

Epheser 4, Verse 4-6 zeigt uns, dass Meinungsvielfalt in den Kernfragen des Glaubens nicht die Einigkeit schafft, die Gott für sein Volk vorgesehen hat.

Die Tage der ungesäuerten Brote waren der Hintergrund für Aussagen des Apostels Paulus an die Gemeinde zu Korinth. Obwohl es uns seltsam vorkommen mag, betrachteten die Korinther anscheinend eine unzüchtige Beziehung, die der Gemeinde allgemein bekannt war, als unbedeutendes Problem, vielleicht sogar als gar kein Problem.

Eine Interpretation dieser Verse wurde auch vorgeschlagen, wonach einige die falsche Vorstellung hatten, dass die Sünden des Fleisches erlaubt waren, weil der innere geistliche Mensch bereits gerettet war. Doch Paulus forderte sie auf, solche Unmoral aus der Gemeinde zu entfernen, damit der Sünder doch gerettet werden könnte.

Freilich verstand Paulus, dass man diejenigen außerhalb der Kirche, die sündigen, nicht meiden kann, da die Welt der Sünde verfallen ist. Er unterstreicht dieses Prinzip in klarer Weise in 1. Korinther 5, Verse 9-13. Es ist ein praktischer Rat, wie man den Leib Christi vor dem verderblichen Einfluss der Sünde schützen kann.

Gelegentlich geschieht es durch die Ältesten der Kirche. In anderen Fällen, wie hier in Korinth, als Paulus ein Handeln anordnete, geschieht es, indem sich die Mitglieder von solchen Menschen zurückziehen. Gott sorgt dafür, dass die wahre Situation bekannt, der Leib gereinigt und die Einigkeit – in diesem Fall im Wandel – gewahrt bleibt.

Einigkeit auch beim Auftrag der Kirche

Wie sieht es bei der Ausführung des Auftrags aus, den Jesus seiner Gemeinde gegeben hat? Wie praktizieren wir die Einigkeit dabei?

Fragen wir uns als Erstes: Was genau ist das Werk Gottes? Im weitesten Sinne definiert Matthäus 28, Verse 18-20 das Werk der Kirche. Es ist der Auftrag der Kirche. Es zeigt, dass wir durch die Kraft des Geistes Gottes und die Autorität seines Sohnes vereint sein können, um das Evangelium zu predigen und die Menschen zu Jüngern Christi zu machen.

Wie das Werk getan wird, ist vielseitig, wie wir durch unsere eigene Erfahrung in der Kirche bezeugen können. Dabei hat jeder seine Funktion. Aber nicht alle Funktionen sind gleich. Beachten wir, was Paulus die zerstrittenen Korinther lehrte – etwas, das sie anscheinend vergessen oder nie richtig verstanden hatten.

Beachten wir die Betonung der Einigkeit in den verschiedenen Funktionen im Leib Christi. In 1. Korinther 12, Vers 3 schreibt Paulus, dass „niemand . . . Jesus den Herrn nennen [kann] außer durch den heiligen Geist“.

Hinter dem Bekenntnis, dass Jesus unser Herr und Meister ist, gibt es eine gemeinsame Inspiration. Es ist der gleiche Gedanke, den Paulus im Epheserbrief ausdrückte, nur ist der Zusammenhang im ersten Korintherbrief ein anderer. Paulus meinte nicht diejenigen, die den Namen Christi einfach gebrauchen. Er meint diejenigen, die davon überzeugt sind, dass Jesus von Nazareth der prophezeite Messias war, dass es nur diesen Messias gibt und dass wir so leben müssen, wie er gelebt hat.

Schließlich gibt es die Vorstellung, dass Jesus nur ein weiterer aufgeklärter geistlicher Führer war wie Mohammed oder Buddha. Diese Art Gleichstellung gefällt vielen Menschen in der Welt. Sie ist das Produkt der Multikultur und der Demontage des Göttlichen. Auf diese Weise gibt es kein Urteil und keine unangenehme Empfindung gegenüber Andersgläubigen. Das war aber nicht der Standpunkt des Apostels Paulus.

Meinen Sie, dass ein Mann, dessen Geist in ihm durch den Anblick des Götzendienstes in Athen erregt wurde, den Prinzipien der Multikultur und der Pluralität zugestimmt hätte? Sicherlich passte sich Paulus allen Menschen an. Gleichzeitig war er aber sehr fest in seinem Verständnis, dass es nur einen Gott, einen Herrn und einen Geist gibt.

Da gibt es keine Vielfalt. Er sagte aber, dass es „verschiedene Gaben“ gibt (Vers 4). Nicht jeder hat die gleichen Charakteristiken, Züge oder Talente für den Dienst an der Gemeinde, „aber“ – und dies ist besonders wichtig – „es ist ein Geist“.

Es gibt verschiedene Gaben, aber es gibt den gleichen Geist. Der Geist Gottes verleiht der Kirche ihre Kraft. Es ist nicht ein Geist, der Streit unter Menschen hervorruft oder Konkurrenz fördert hinsichtlich der Ausführung des Werkes.

Die Korinther waren eine zerstrittene Gemeinde. Man könnte meinen, dass sie mehr Probleme gehabt hätten als alle anderen neutestamentlichen Gemeinden zusammengerechnet.

„Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr“ (Vers 5). Man kann auf unterschiedliche Weise dienen, aber der gleiche Herr steht hinter allen Diensten. „Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen“ (Vers 6). Es gibt in der Kirche unterschiedliche Tätigkeiten, aber wiederum soll dies nicht die Ursache des Konflikts oder der Konkurrenz sein.

Beachten wir, dass Paulus, obwohl er diese Unterschiede im Leib erkennt, ständig die Tatsache betont, dass es eine Übereinstimmung, eine Einheitlichkeit in den grundlegenden Dingen gibt. Gott, der Vater, ändert sich nicht. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Hebräer 13,8).

Der heilige Geist spiegelt die Beständigkeit Gottes wider, wenn er Gottes Volk zum Handeln inspiriert. Paulus lehrt ein weiteres wichtiges Konzept in Vers 7: „In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller.“ Die Gaben des Geistes, die in dem Leib Christi wirken, werden nicht auf selbstsüchtige Weise erlangt. Sie sind kein eigennütziges Mittel, um die eigene Person in den Vordergrund zu stellen. Sie werden nicht um der Eitelkeit willen eingesetzt.

Darüber hinaus ist es wichtig zu erkennen, dass wir nicht selbst entscheiden, was unsere Gabe ist. Vers 11 zeigt uns, dass es der heilige Geist ist, der die Gabe verleiht: „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.“

Es wäre seltsam, wenn der Gott, der einen jeden in dem Leib so eingesetzt hat, wie es ihm gefällt, uns erlaubt, selbst zu entscheiden, welche Gabe wir haben (Vers 18). Dies trägt nicht zur Einigkeit bei, sondern schafft einen Geist des Wettbewerbs.

Wenden wir uns jetzt unserer Aufgabe beim Predigen des Evangeliums zu. Beim Predigen des Evangeliums sind uns bestimmte Grenzen gesetzt. Wir können z. B. die Auflage der Zeitschrift Gute Nachrichten nicht beliebig erhöhen. Manche mögen meinen, dass eine behutsame Finanzplanung einem Mangel an Glauben gleichkommt. Solche Menschen sagen, wir sollen einfach hinausgehen und das Evangelium predigen – koste es, was es wolle –, und Gott wird schon für uns sorgen. Wäre das verantwortungsbewusst?

Man kann hinausgehen und das Evangelium durch ein gutes persönliches Beispiel predigen. Dabei wird niemand sich über die Finanzen beschweren können. Sollte man aber hinausgehen und alle möglichen Dinge tun, um die Auflage der Zeitschrift zu erhöhen, ohne das Budget, das Einkommen oder die flüssigen Mittel zu berücksichtigen?

Damit würden wir das Evangelium nicht im Sinne der Einigkeit predigen. In der Tat wäre es verantwortungslos.

Lesen wir jetzt einige der Worte, die Paulus an die Gläubigen richtete, um ihre Unterstützung für das Werk zu erbitten. Achten wir darauf, worum er bittet und warum er darum bittet.

Kolosser 4, Verse 2-4: „Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muss.“

2. Thessalonicher 3, Verse 1-2: „Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde wie bei euch und dass wir erlöst werden von den falschen und bösen Menschen; denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding.“

Wenn Paulus damals die Gemeinde darum bat, für offene Türen zu beten, damit das Evangelium freien Lauf habe, sollten wir heute weniger eifrig sein, dafür zu beten? Auf diese Weise tun wir vereint ein gemeinsames Werk, wobei unsere Gebete durch die Verbreitung des Evangeliums auf wunderbare Weise bestätigt werden.

Wir wollen aber nicht nur „beten und zahlen“, wie manche es ausdrücken. Wir alle tragen auch die Verantwortung, für unseren Glauben einzustehen. Es muss aber in der richtigen Weise geschehen.

Unser Beispiel ist wichtig, aber auch unsere Worte

Als wir die Wahrheit kennenlernten, zogen manche von uns mit großem Eifer aus, um andere über unseren neuen Glauben zu informieren. Unsere Bekannten meinten jedoch, dass wir verrückt geworden seien. Wir ließen das Beispiel unsere Lebensführung nicht unsere Stimme sein.

Wenn wir in unserer Umgebung mehr tun wollen, warum fangen wir nicht damit an, ein wunderbares Beispiel der ausgeglichenen christlichen Lebensweise zu sein? Das kann einen dramatischen Einfluss haben. Petrus lehrt uns über Ehefrauen, deren Ehemänner noch nicht bekehrt sind. Er sagt, dass das Beispiel christlicher Lebensführung dieser Frauen ihre Männer gewinnen kann (1. Petrus 3,1–4).

Eine Vorstellung, die manche in der Kirche haben, ist, dass wir einen Menschen durch gute Argumente irgendwie dazu bringen können, der Kirche beizutreten. Lesen wir nochmals bei Johannes 6 nach. Christus sagt: „Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir.“ In einem Vers, der uns gut bekannt ist, heißt es: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Vers 44).

In den Versen 64-65 stellt Christus fest: „Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.“

In 1. Petrus 2, Verse 9-12 lesen wir, dass wir „das auserwählte Geschlecht“ sind. Aus diesem Grund ist unser persönliches Beispiel sehr wichtig. Dazu schreibt Petrus: „Führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“

Vor dem Hintergrund dieser Perspektive sind einige Statistiken aus den zurückliegenden Jahrzehnten unserer bisherigen Erfahrung interessant. Sollen wir das betreiben, was mittlerweile als „persönliche Evangelisierung“ bekannt geworden ist?

Einerseits stimmt es schon, dass 50 Prozent der Mitglieder ihren ersten Kontakt mit der Kirche durch ein Kirchenmitglied hatten. Andererseits zeigen die Tatsachen jedoch, dass zwischen 95 und 99 Prozent jener Kontakte durch Familienangehörige zustande kamen. Mit anderen Worten war die überwiegende Mehrheit derjenigen, die einen direkten Einfluss auf eine andere Person hatten, damit Gott diese Person zu der von ihm bestimmten Zeit berufen konnte, Teil der gleichen Familie wie das neue Mitglied. Das bezeugt die Wichtigkeit des persönlichen Beispiels unseres Glaubens in unseren eigenen Familien. Das bezeugt eine primäre Verantwortung für das „Predigen des Evangeliums“ innerhalb der eigenen Familie!

Die anderen 50 Prozent der Mitgliedschaft hatten ihren ersten Kontakt mit der Kirche durch die herkömmlichen Medien. In diesem Fall gibt es Grenzen für unsere Auflage und unseren Vertrieb, genauso wie es sie immer gegeben hat.

Verhalten wir uns in der von Paulus empfohlenen Weise. Dann ist es Gottes Verantwortung, uns die notwendigen Mittel zu geben und für das Wachstum zu sorgen durch die Türen, die er öffnet. Der Vater und der Sohn sind eins hinsichtlich der Durchführung des Werkes in der Welt. Wir sollten mit ihnen in Harmonie sein. Das erfordert, dass wir ihren Willen suchen.

Verhalten wir uns also entsprechend der Bedeutung unseres Namens united bzw. vereint? In vielen Hinsichten schon. Vielleicht gibt uns dieser Beitrag einen Anstoß, wie wir noch mehr Fortschritt erreichen und die Einigkeit praktizieren können, die der Vater und der Sohn bereits haben und sich auch für uns in der Kirche wünschen.

Einigkeit und die Gabe des Feingefühls

Christen wissen, dass für ihren Umgang miteinander eine Einigkeit des Sinnes und der Zielsetzung wichtig ist. Das geschieht jedoch nicht von selbst. Zum Meiden von Konflikten und zur Förderung eines Geistes der Zusammenarbeit gibt es einige Schlüssel. Einer davon – ein ungewöhnlicher Charakterzug heute – ist die Gabe des Feingefühls.

Wahrig Deutsches Wörterbuch definiert Feingefühl als die „Fähigkeit, Stimmungen zu erspüren und entsprechend zu handeln“. Nachfolgend einige biblische Prinzipien bezüglich des Feingefühls – ein wichtiger Faktor beim Meiden von Streit.

Lernen Sie die Kunst der „linden Antwort“. In Sprüche 15, Vers 1 lesen wir: „Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.“ Der bekannte amerikanische schwarze Erzieher Booker T. Washington (1856-1915), Gründer des Tuskegee Institute in Alabama, ist das Thema einer interessanten kurzen Erzählung, die dieses Prinzip veranschaulicht. Kurz nachdem er zum ersten Präsidenten des Tuskegee Institute wurde, ging er zu Fuß durch ein exklusives Wohnviertel der Stadt, als eine weiße Frau ihn fragte, ob er sich durch Holzhacken etwas Geld verdienen wolle.

Washington nahm die Arbeit an, hackte das Holz klein und trug es ins Haus. Dort erkannte ihn die Tochter des Hauses, und am nächsten Tag erschien die verlegene Mutter in seinem Büro, um sich zu entschuldigen. Washington soll geantwortet haben, dass er gerne körperliche Arbeit verrichte und seinen Freunden gerne einen Gefallen tue. Seine Demut beeindruckte die Frau so sehr, dass sie bei der Sammlung von Tausenden von Dollar für das Tuskegee Institute mitwirkte.

• Um Konflikte beizulegen, müssen wir bemüht sein, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Sie können selten einen Menschen von Ihrem Argument überzeugen, wenn Sie nicht verstehen, warum die Person einen anderen Standpunkt vertritt. Deshalb müssen wir denen, mit denen wir nicht übereinstimmen, respektvoll gegenübertreten.

Paulus schrieb an die Gemeinde zu Korinth: „Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit ich möglichst viele gewinne. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich wie einer unter dem Gesetz geworden – obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin –, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne.

Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden – obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin in dem Gesetz Christi –, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben“ (1. Korinther 9,19-23; alle Hervorhebungen durch uns).

• Wenn Sie jemandem in einer Konfliktsituation gegenübertreten müssen, wählen Sie den Zeitpunkt, den Treffpunkt und Ihre Worte bedacht aus. Ab und zu kann es aus dem Wunsch heraus, Konflikt zu meiden oder beizulegen, vorkommen, dass wir Druck ausüben und dadurch noch mehr Verletzungen und Missverständnisse verursachen. Wenn wir Gottes Weg gehen, ist es unmöglich, diejenigen nicht zu kränken, die Gott gegenüber feindselig eingestellt sind. Aber mögen sie von unserem Gehorsam gegenüber Gott gekränkt sein, nicht von unserem unüberlegten Verhalten.

Suchen Sie das Positive in der anderen Person, bevor Sie Kritik anbringen. Das bedeutet, dass wir gelegentlich über die Probleme anderer Menschen und selbst über unsere eigenen verletzten Gefühle um des Wohles der anderen Person willen hinwegsehen müssen.

Dies bedeutet freilich nicht, dass wir eitle Schmeicheleien verteilen und dadurch versuchen sollen, Menschen durch falsches Lob zu täuschen. Hier geht es um die ehrliche Anerkennung der Leistung einer anderen Person. Das kann dazu beitragen, dass sich die Person für Ihre Ideen öffnet.