Das Geschäft mit dem Pessimismus

Von der Redaktion

Der Jahreswechsel in wenigen Wochen bestätigt wieder einmal die Neigung des Menschen, pessimistischen Zukunftsvisionen Beachtung zu schenken. Die Silvesternacht in diesem Jahr ist kein „normaler“ Wechsel vom alten zum neuen Jahr, wird das neue Jahr doch nicht nur mit einer neuen Jahrhundert-, sondern auch mit einer neuen Jahrtausendzahl geschrieben. Unser Leitartikel befaßt sich mit den Schreckensvisionen, die manche Hellseher und Computerspezialisten für den Anfang des neuen Jahres prophezeien und an deren Eintreffen viele Menschen in den westlichen Industrieländern glauben.

Pessimistische Prognosen lassen sich eben gut verkaufen. Seit Jahren erscheinen z. B. in regelmäßigen Abständen Bücher mit neuen Voraussagen über den bevorstehenden Zusammenbruch des westlichen, besonders des US-amerikanischen Finanz- bzw. Wirtschaftssystems. Die Autoren solcher Bücher können sich meistens über einen guten Umsatz freuen, der ihnen durch den Zuspruch einer dem Zukunftspessimismus verschriebenen Leserschaft gesichert ist.

Das Geschäft mit dem Pessimismus beschränkt sich keineswegs nur auf angebliche Probleme wie das „Y2K“-Computerproblem, für das der Mensch selbst verantwortlich ist. Auch vorhersehbare Naturereignisse können für pessimistische Zwecke genutzt werden. Das große Naturereignis Europas zum Ende dieses Jahrhunderts, die Sonnenfinsternis vom 11. August 1999, diente als Steilvorlage für negative Visionen. Der Verlauf der Sonnenfinsternis, der Grad der Sonnenbedeckung entlang dieses Verlaufs und die Zeitdauer der Verdunkelung in den Totalitätszonen konnten mit wissenschaftlicher Präzision – sogar Jahre im voraus! – errechnet werden. Trotzdem ließ dieses berechenbare Naturereignis einige Beobachter im voraus die Frage stellen, ob die Sonnenfinsternis irgend etwas mit dem Hellseher Nostradamus (1503-1566) und seiner Voraussage eines „Schreckenskönigs“ für den Sommer 1999 zu tun oder ob die längste Phase der Totalität (mit zwei Minuten 23 Sekunden) in Transsilvanien, der angeblichen Heimat Draculas, irgendeine Bedeutung hätte.

Im nachhinein erscheinen solche Mutmaßungen lachhaft; das sind sie auch in der Tat. Andrerseits kann man den Pessimismus vieler Menschen gegenüber der Zukunft verstehen, besonders wenn es um den Menschen selbst und um seine Fähigkeit geht, seiner selbst Herr zu werden. Trotz unzähliger Aufrufe zum Frieden und unserer scheinbar besseren Einsichten in die menschliche Psyche mittels psychoanalytischer Methoden ist es uns nicht gelungen, den Haß, Neid und ihr ausgelebtes Endresultat, den Krieg, auszumerzen.

Wie sehen wir die Zeit nach dem Jahreswechsel? Wir sind keine Pessimisten, sondern realistische Optimisten. Unsere Sichtweise gründet sich auf die Vorhersage Jesu Christi, er werde zurückkehren und eine neue Weltordnung einrichten. Unser Realismus für die Zeit vor Jesu Rückkehr gründet sich ebenfalls auf seine Vorhersagen, nach denen der Mensch die eigene gewaltsame Natur nicht wird bändigen können.

Die Gewißheit der Rückkehr Jesu Christi, die innige Hoffnung der ersten Christen, die von heutigen Christen vielfach ignoriert oder für unrealistisch gehalten wird, ist unsere Zukunftsperspektive: Im neuen Jahrtausend wird es endlich Frieden und Wohlstand für alle Menschen geben.