Gott und die Astronomie

Die jüngsten naturwissenschaftlichen Entdeckungen haben uns eine Menge über das Universum gelehrt. Wie passen diese Erkenntnisse zu den Aussagen der Heiligen Schrift?

Von Mario Seiglie

Im letzten Jahrhundert erlebten wir große naturwissenschaftliche Entdeckungen über die unfassbare Größe und die Funktionsweise des Universums. Früher glaubte man, es gäbe nur ein paar Tausend Sterne im Kosmos. Heute weiß man hingegen, dass es Milliarden von Galaxien gibt, jede wiederum mit Milliarden von Sternen. Laut einer Pressemitteilung von Sky & Telescope hat ein Team von Astronomen die Schätzung der Anzahl der Galaxien auf zwei Billionen erhöht – „zehnmal so viele Galaxien, wie die Astronomen bisher angenommen haben“.

Noch erstaunlicher ist jedoch die Entdeckung, dass die naturwissenschaftlichen Gesetze offenbar so fein abgestimmt sind, dass sie die Existenz des Universums und des Lebens überhaupt erst ermöglichen. Dies hat einige Wissenschaftler zur Einsicht bewegt, dass solch eine sorgfältige Abstimmung nicht ein Zufallsergebnis sein kann, sondern einem höheren Geist entsprungen sein muss.

Wie der berühmte vormals atheistische Philosoph Antony Flew einige Jahre vor seinem Tod erklärte: „Die führenden Wissenschaftler der letzten hundert Jahre sowie einige der einflussreichsten Wissenschaftler der Gegenwart haben eine philosophisch überzeugende Vision eines rationalen Universums entwickelt, das einem göttlichen Geist entsprungen ist. Zufälligerweise ist dies die Weltsicht, die ich heute als die solideste philosophische Erklärung für eine Vielzahl von Phänomenen empfinde, auf die Wissenschaftler und Laien gleichermaßen stoßen“ (There Is a God, 2007, Seite 91).

Obwohl sich die Beweise für einen Schöpfergott häufen, wollen viele Menschen ihn immer noch nicht anerkennen. Das ist so, als würde man ein imposantes Gebäude und seine perfekte Konstruktion anerkennen, aber nicht seinen Architekten.

Was hat Gott mit der Astronomie zu tun? Schauen wir uns einige Antworten auf diese Frage an.

Die Erklärung für den Ursprung des Universums

Wenn es eine Entdeckung gibt, die die Astronomen mehr als alle anderen verblüfft hat, dann ist es die Erkenntnis, dass das Universum einen Anfang hatte und buchstäblich aus dem Nichts entstanden ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts glaubten jedoch praktisch alle Wissenschaftler daran, dass das Universum schon immer existiert habe. Selbst der renommierte Physiker Albert Einstein war der Überzeugung, dass das Universum keinen Anfang hatte. Er musste dann später seinen größten Fehler einräumen, als er seiner Relativitätstheorie eine Konstante hinzufügte, um damit den Anschein zu erwecken, das Universum dehne sich nicht aus.

Die Bibel hat jedoch von Anfang an bestätigt, dass das Universum einen Anfang hatte. Im ersten Vers heißt es: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Darin haben wir die Feststellung, dass das Universum aus dem Nichts entstanden und sein Ursprung auf einen allmächtigen Schöpfergott zurückzuführen ist.

Antony Flew räumte ein, dass diese Entdeckung einer der wichtigsten Beweise gegen den Atheismus war. Er meinte dazu: „Wenn es keinen Grund gegeben hätte zu glauben, dass das Universum einen Anfang hatte, wäre es nicht nötig gewesen zu postulieren, dass etwas anderes das Ganze hervorgebracht hat. Aber die Urknalltheorie hat alles geändert. Wenn das Universum einen Anfang hatte, wurde es völlig vernünftig – fast unvermeidlich – zu fragen, was diesen Anfang hervorgebracht hat. Dies veränderte die Situation radikal.

Die modernen Kosmologen schienen ebenso beunruhigt wie die Atheisten über die möglichen theologischen Implikationen ihrer Arbeit. Folglich entwickelten sie Ehrfurcht gebietende Ausreden, um den nicht theistischen Status quo zu erhalten. Dazu gehörten die Idee des Multiversums – zahlreicher Universen, die durch endlose Vakuumfluktuationen entstehen – und Stephen Hawkings’ Vorstellung eines in sich geschlossenen Universums“ (ebenda, Seite 137).

Ein Anfang bekundet die Existenz eines Schöpfers

Der amerikanische Astronom und frühere NASA-Wissenschaftler Robert Jastrow beschrieb vielleicht am besten das Dilemma, in dem sich die Wissenschaftler befanden, als sie entdeckten, dass das Universum einen Anfang hatte und dass diese Tatsache einen Schöpfergott bewies.

„Für die explosionsartige Entstehung unseres Universums mag es eine vernünftige Erklärung geben“, schrieb er, „aber wenn dies der Fall ist, kann die Wissenschaft nicht herausfinden, wie diese Erklärung lautet. Die Suche des Wissenschaftlers nach der Vergangenheit endet im Augenblick der Schöpfung.

Dies ist eine äußerst merkwürdige Entwicklung, die von keinem außer den Theologen erwartet wurde, denn sie haben immer die Offenbarung der Bibel akzeptiert: ‚Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.‘ Sie war deshalb unerwartet, weil die Wissenschaft so außerordentlich erfolgreich darin war, die Kette von Ursache und Wirkung auf der Zeitachse zurückzuverfolgen.

Nun würden wir diese Untersuchung gerne noch weiter zurückverfolgen, aber das Hindernis für weitere Fortschritte scheint unüberwindbar zu sein. Es geht nicht um ein weiteres Jahr, ein weiteres Jahrzehnt der Arbeit, eine weitere Messung oder eine weitere Theorie. Zurzeit sieht es so aus, als ob die Wissenschaft niemals in der Lage sein wird, den Vorhang über das Geheimnis der Schöpfung zu lüften.

Für den Wissenschaftler, der von seinem Glauben an die Macht der Vernunft lebt, endet die Geschichte wie ein schlechter Traum. Er hat die Berge der Unwissenheit erklommen. Er ist im Begriff, den höchsten Gipfel zu bezwingen, doch als er sich über den letzten Felsen zieht, wird er von einer Schar von Theologen begrüßt, die dort seit Jahrhunderten sitzen“ (God and the Astronomers, 1992, Seite 107).

Was hält die Erde an ihrem Platz?

Vor unserer Zeitrechnung erschien es zweifellos logisch – da alle Objekte auf der Erde von etwas anderem getragen werden –, dass auch die Erde von einer festen Stütze gehalten wird. So gehörte zum religiösen Glauben in Indien und China die Vorstellung, dass die Erde von einer riesigen Schildkröte getragen wird. Die Griechen glaubten, auf den Schultern des Gottes Atlas ruhte die Welt. Mit Ausnahme der Bibel gab es in allen alten Religionen etwas oder jemanden, der die Erde stützte.

Stattdessen heißt es in der Heiligen Schrift über Gott: „Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde auf über dem Nichts“(Hiob 26,7; Zürcher Bibel, Hervorhebung durch uns). Dies schien der althergebrachten Logik zu widersprechen, aber es hat sich als wahr herausgestellt. Unser Planet wird durch nichts, was wir sehen können, an seinem Platz und in seiner Umlaufbahn gehalten!

Erst viele Jahrhunderte später wurde die unsichtbare Kraft, die die Erde an ihrem Platz und in ihrer Umlaufbahn hält, richtig identifiziert – die Schwerkraft. Doch wie konnte die Bibel die Konstellation Tausende von Jahren zuvor richtig darstellen? Die Antwort lautet: Nur dadurch, dass ihre Niederschrift vom allmächtigen und allwissenden Schöpfergott inspiriert wurde.

Die kugelförmige Gestalt der Erde wird sogar in der Bibel erwähnt, denn es heißt: „Er ist es, der da thront über dem Rund der Erde, während ihre Bewohner winzig wie Heuschrecken sind; er ist es, der den Himmel wie einen Schleier ausgespannt und ihn wie ein Zelt zum Wohnen ausgebreitet hat“ (Jesaja 40,22; Menge-Bibel).

Die Sterne als Navigationsinstrument und landwirtschaftlicher Almanach

Seit Jahrtausenden konnten sich Entdecker zu Lande und zu Wasser anhand der grundlegenden Sternbilder am Himmel orientieren. Auch Landwirte haben die Muster der Sterne und Sternbilder genutzt, um zu wissen, wann sie ihre Samen aussäen können.

Gott selbst sagte, dass er die Position der Sonne, des Mondes und der Sterne so festgelegt hat, dass die Menschen die richtige Pflanz- und Erntezeit bestimmen und einen geordneten Kalender erstellen können. In 1. Mose 1, Verse 14-15 heißt es: „Es sollen Lichter werden an der Feste des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie sollen Zeichen sein für Festzeiten, für Tage und Jahre, und sie sollen Lichter sein an der Feste des Himmels, um auf die Erde zu leuchten. Und so geschah es“ (Zürcher Bibel).

Das hebräische Wort für „Festzeiten“ hier ist moedim. Wörtlich bedeutet es „festgesetzte Zeiten“ und ist dasselbe Wort, das in 3. Mose 23, Verse 1 verwendet wird: „Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste [moedim] des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste [moedim].“ Gott hat also schon vor der Erschaffung der Menschheit geplant, dass es heilige Zeiten gibt, die der Mensch einhalten soll.

Am Himmel gibt es vor allem zwei wichtige Sternbilder, an denen man sich orientieren kann. In der nördlichen Hemisphäre lässt sich der Polarstern, der Nordstern, das ganze Jahr über leicht finden, indem man den Großen Wagen (Teil des Sternbilds Ursa Major) aufspürt, wobei die beiden äußersten Sterne des Wagenkastens gegenüber der Deichsel auf den Polarstern zeigen. In der südlichen Hemisphäre ist das Kreuz des Südens ein helles Sternbild, das direkt nach Süden zeigt.

Bemerkenswerterweise erwähnt die Bibel einige dieser Sternbilder in Hiob 9, Verse 7-9: „Zur Sonne spricht er, und sie strahlt nicht auf, und die Sterne legt er unter Siegel. Er spannte den Himmel aus, er allein, und er schritt einher auf den Wogen des Meeres. Er schuf den Großen Bären, den Orion, das Siebengestirn und die Kammern des Südens“ (Zürcher Bibel). Gottes Werk ist wirklich großartig und übersteigt unseren begrenzten menschlichen Verstand!

Gott könnte den heutigen weltlichen Astronomen und Wissenschaftlern dieselben Fragen stellen wie Hiob und würde dennoch dieselbe Antwort erhalten. Er fragte:

„Knüpfst du die Bande des Siebengestirns, und löst du die Fesseln des Orion? Führst du die Sterne des Tierkreises heraus zur rechten Zeit, und leitest du den Großen und den Kleinen Bären? Kennst du die Gesetze des Himmels, und setzt du auf der Erde seine Herrschaft durch?“ (Hiob 38,31-33; ebenda). Die Antwort ist immer noch dieselbe, denn sie sind nicht einmal annähernd in der Liga Gottes!

Was bedeutet das für uns?

Gottes Verbindung zur Astronomie ist einfach: Sie ist sein Werk, und wir sollten ihm dafür dankbar sein und ihm Anerkennung und Lob zollen. Wie Israels König David in Psalm 19, Verse 2-5 verkündete: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt’s dem andern, und eine Nacht tut’s kund der andern, ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme. Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Welt.“