Der Untergang von Nationen und Reichen erfolgt oft über mehrere Generationen. Manchmal kann er aber auch sehr schnell erfolgen und versetzt die Welt in Erstaunen. Kann es sein, dass wir kurz davor stehen, Zeugen eines solchen Zusammenbruchs zu werden?

Von Noel Horner

Der britische Historiker Arnold Toynbee (1889-1975) verfasste eine klassische Analyse über den Aufstieg und Untergang von Zivilisationen. In seinem zwölfbändigen Werk A Study of History untersuchte er 21 große Zivilisationen. Von all diesen haben allein die Vereinigten Staaten von Amerika unbeschadet bis in unsere Zeit überlebt.

Wenn Sie Amerikaner fragen würden, ob sie sich den Untergang ihrer Nation vorstellen können, würden die meisten von ihnen dies mit aller Deutlichkeit verneinen.

Eine solche Reaktion würde nicht überraschend kommen. Die Einwohner der großen Reiche der Vergangenheit dachten ebenso. Amerika wäre aber gut beraten, die Lektionen der Geschichte zu beherzigen.

Amerika hat als Nation seit weniger als zweieinhalb Jahrhunderten existiert. Eine der am längsten bestehenden Zivilisationen der Vergangenheit, das alte Rom, ging nach mehr als zwölf Jahrhunderten unter. Dabei war es zuerst eine Monarchie, dann eine Republik und danach ein Kaiserreich.

Was dachten die Römer selbst über ihren Zustand, als das westliche Römische Reich, das im Jahr 476 n. Chr. sein Ende fand, seinem Untergang entgegenging? Der Autor Bryan Ward-Perkins schrieb: „Die Römer waren vor dem Untergang genauso davon überzeugt, wie wir es heute sind, dass ihre Welt für immer weitgehend unverändert bestehen bleiben würde“ (The Fall of Rome, 2006, Seite 183).

Sogar noch vor dem tatsächlichen Untergang des Reiches wurde die Stadt Rom im Jahr 410 n. Chr. gedemütigt, als eine Armee der Germanen in Rom eindrang und die Stadt plünderte. Es ist interessant zu sehen, was eine Person aus dieser Zeit dachte. Der Hofdichter Claudian schrieb kurz vor der Plünderung der Stadt durch die Westgoten: „Die Macht Roms wird nie ein Ende nehmen“ (Cullen Murphy, Are We Rome?, 2007, Seite 31).

Können wir Parallelen zwischen den USA und dem alten Rom erkennen, die auf einen Zusammenbruch der amerikanischen Zivilisation hindeuten könnten? Mehrere Autoren haben auf bemerkenswerte Parallelen hingewiesen.

Historiker haben viele Gründe für den Untergang Roms angeführt. Ein Gelehrter hatte in seiner Liste 210 Einträge – einige mehr und andere weniger plausibel.

Manche Gründe haben mit externen Faktoren zu tun und andere mit internen. Wir wollen uns hier auf die hervorstechendsten internen Probleme konzentrieren, die Rom geschwächt haben und die nun ebenso die Vereinigten Staaten von innen heraus zerstören.

Massive Staatsausgaben: eine atemberaubende Schuldenlast

Wie bei vielen anderen Reichen haben finanzielle Schwierigkeiten auch zum Untergang Roms beigetragen. „Die Militärausgaben stellten den bei weitem umfangreichsten Posten im Haushaltsplan des Reiches dar“ (Ward-Perkins, Seite 41).

Das Militär wurde direkt durch Steuern finanziert, da es in dem römischen System keine Einrichtungen gab, die es ermöglicht hätten, dies durch staatliche Anleihen zu tun. Aufgrund unzureichender Steuereinnahmen war Rom im frühen 5. Jahrhundert nicht mehr in der Lage, sich angemessen zu verteidigen, als feindliche Armeen in sein Gebiet eindrangen. Die wild umherziehenden Armeen der Barbaren unterbrachen die Wirtschaft und führten zu einem Absturz der Einnahmen genau zu der Zeit, als sie am dringendsten gebraucht wurden.

Ein anderer Autor fügt dem noch hinzu: „Es gab keine ersichtliche Möglichkeit, die Ausgaben schnell und entscheidend zu erhöhen . . . Es ist daher unwahrscheinlich, dass es im Jahr 400 n. Chr. zusätzlichen Spielraum gab, um noch größere Armeen zu finanzieren. Ein Jahrhundert zuvor hatte es bereits eine starke Erhöhung der Steuern zur Finanzierung der neuen Armeen an der persischen Front gegeben“ (Peter Heather, The Fall of the Roman Empire, 2006, Seite 447-448).

In den vergangenen Jahrzehnten hat Amerika massive Schulden zur Finanzierung seiner Ausgaben gemacht. Laut Informationen auf der Webseite des Weißen Hauses vom 5. Januar 2009 betrug die Staatsverschuldung über 10 Billionen Dollar und wächst jede Sekunde um knapp weitere 100 000 Dollar.

Von den Ausgaben, die aus dem Fundus der allgemeinen Staatseinkünfte der US-Regierung finanziert werden, werden dreißig Prozent dem Verteidigungshaushalt zugeteilt. Die Verteidigungsausgaben sind seit 2001, als Amerika seinen Krieg gegen den Terror begann, ständig gestiegen. Der offizielle Verteidigungshaushalt der USA beträgt 516 Milliarden Dollar, aber andere Quellen gehen von bis zu 1,1 Billionen Dollar aus.

Die Kosten werden hauptsächlich durch die Kriege im Irak und Afghanistan in die Höhe getrieben. Keiner dieser beiden Kriege ist jedoch im offiziellen Budget des Verteidigungsministeriums enthalten. Ende 2008 erreichten die Ausgaben allein für den Krieg im Irak über 580 Milliarden Dollar. Das bedeutet 341 Millionen Dollar am Tag – 4681 Dollar für jeden Haushalt in den USA und 1721 Dollar pro Bürger.

Zusätzlich zu seinen eigenen Kriegen setzt Amerika seine Militärmacht dazu ein, die Sicherheit anderer Nationen zu garantieren. Die Militärausgaben der USA entsprechen den kombinierten Ausgaben der fünfzehn Länder mit den nächsthöchsten Ausgaben in diesem Bereich. Amerika ist zwar die größte Wirtschaftsmacht der Welt, es stellt aber selbst für die zweit- und viertgrößten Wirtschaftsmächte Japan und Deutschland einen Schutzschirm zur Verfügung.

Am Ende wurden die umfassenden Verpflichtungen Roms zu einer zu großen finanziellen Last. „Rom hatte sich übernommen . . . Die Kosten für die Aufrechterhaltung der ,Pax Romana‘ – des römischen Friedens – im größten Teil der bekannten Welt erwiesen sich selbst für die enormen Ressourcen des mächtigen Imperiums als zu hoch . . . Die Kosten seines gigantischen Militärprogramms waren aber nur ein Teil von dem, was Rom Kopfschmerzen bereitete“ (Daniel Mannix, The Way of the Gladiator, 2001, Seite 3)

Die finanziellen Verpflichtungen der USA stellen genauso eine Belastung dar, wie sie es im alten Rom waren. Allein die Zinsen zur Bedienung der Staatsverschuldung verschlingen 19 Prozent des allgemeinen Fundus der amerikanischen Staatseinkünfte. Im Oktober 2008 wurde ein immens teures Rettungspaket für den Finanzsektor beschlossen. Im Februar 2009 hat der US-Kongress dann ein noch umfangreicheres Finanzpaket zur Ankurbelung der angeschlagenen amerikanischen Wirtschaft genehmigt.

Das wird nach Schätzung einiger Experten ein Haushaltsdefizit von etwa zwei Billionen Dollar nach sich ziehen, mehr als viermal höher als die früheren Defizite. Wie die Ausgabe der Londoner Times am 3. Januar 2009 warnte: „Obwohl er sich dessen vielleicht noch nicht bewusst ist, wird die Rolle, für die der gewählte nächste Präsident der USA ausersehen wurde, in der Verwaltung eines nationalen Niedergangs bestehen“ (Matthew Parris, „Rusty Superpower in Need of Careful Driver“, Hervorhebung durch uns).

Zudem werden dabei noch nicht einmal die sich abzeichnenden massiven Probleme bei der Finanzierung des Rentensystems und der staatlichen Gesundheitsversorgung für Ältere und sozial Schwache berücksichtigt, die auftreten werden, wenn die vielen Millionen der Nachkriegsgeneration demnächst in Rente gehen. Nach manchen Schätzungen beträgt die wahre amerikanische Staatsverschuldung, wenn diese ungedeckten finanziellen Verpflichtungen mit einbezogen werden, mehr als 50 Billionen Dollar – ungefähr eine halbe Million Dollar pro US-Privathaushalt.

Amerika verausgabt sich finanziell bis zum Staatsbankrott. 2004 schrieb Peter Peterson, ehemaliger Vorsitzender der Notenbankfiliale in New York: „Amerika war einmal die größte Gläubigernation auf der ganzen Welt. Mittlerweile ist es das größte Schuldnerland der Welt . . . Wir benötigen eine beispiellose Summe von zwei Milliarden Dollar an ausländischem Kapital an jedem Arbeitstag. Sollte das Vertrauen des Auslands schwinden, könnte das zu einer gefürchteten harten Landung führen“ (Running on Empty, Vorwort).

Nationale Spitzenpolitiker scheinen darin aber kein wirkliches Problem zu sehen, wie wir bei der früheren Regierung gesehen haben: „Präsident Bush sagte, dass das Defizit nur Zahlen auf Papier seien. Vizepräsident Cheney behauptete, Reagan habe bewiesen, dass Defizite keine Rolle spielen“ (ebenda).

Aber Ausgabenfreude und fiskalische Verantwortungslosigkeit spielen eine Rolle. Der Kulturkritiker Jim Nelson Black fasst das Ganze folgendermaßen zusammen: „Alle Lektionen der Geschichte lehren uns, dass der Verlust ökonomischer Disziplin Nationen und Menschen zerstört“ (When Nations Die, 1994, Seite 55; Hervorhebung durch uns).

Kultureller Zerfall: familiäres und moralisches Versagen

Das römische Familienleben war nie ohne Probleme. Zum Beispiel hatten die Männer während der römischen Republik Rechte, die die Frauen nicht hatten; die Frau hatte im Vergleich zum Mann eine niedrigere Stellung. Während dieses Zeitalters waren die Moral und das Familienleben aber noch relativ intakt im Vergleich zu dem Niveau, zu dem sie während der Zeit des römischen Imperiums absanken.

Der renommierte Historiker Will Durant lieferte die folgende Beschreibung von Sex und Eheleben in Rom: „Vom Anfang bis zum Ende der römischen Geschichte blieb die Sexualität des gewöhnlichen Mannes im Grunde gleich: grobschlächtig und freizügig, aber nicht unvereinbar mit einem erfolgreichen Familienleben. Bei allen freien Klassen wurde von den jungen Frauen Jungfräulichkeit gefordert . . .

Die erste verzeichnete Scheidung in der römischen Geschichte ist auf das Jahr 268 v. Chr. datiert; eine zweifelhafte Tradition behauptet, dass es zuvor seit der Gründung der Stadt keinerlei Scheidung gegeben habe“ (The Story of Civilization, Band 3: Caesar and Christ, 1971, Seite 68-69).

Aber während der Regierungszeit des ersten Kaisers, Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.), war selbst dieser Anschein von Moralität nicht mehr vorhanden. „Eine große Zahl der gebürtigen ursprünglichen Römer mieden die Ehe völlig und zogen Prostituierte und Konkubinen einer vielfältigen Abfolge von Ehefrauen vor. Von denjenigen, die geheiratet haben, scheint ein Großteil ihren Familien durch Abtreibung, Kindstötung . . . und Empfängnisverhütung Grenzen gesetzt zu haben“ (Seite 222).

Augustus sehnte sich dann nach den Zuständen der Republik zurück, als die nationalen moralischen Normen hochwertiger waren. Er entschloss sich dazu, etwas zu unternehmen: „Mit seinen Machtbefugnissen als Zensor und Tribun verkündete Augustus eine Reihe von Gesetzen, die darauf ausgerichtet waren, die Moral, die Familie, eheliche Treue, Elternschaft und ein einfacheres Leben wiederherzustellen“ (Seite 223).

Er war aber nicht in der Lage, den weiteren Anstieg an Unmoralität einzudämmen. Das Niveau der bürgerlichen Moral begann weiterhin abzusinken. Nicht alle römischen Frauen waren bereit, die lasterhaften Wege, die zuvor lediglich die Domäne der Männer gewesen waren, zu akzeptieren oder an ihnen teilzuhaben, aber einige von ihnen taten es.

Ein Historiker beschreibt dies folgendermaßen: „Es dauerte nicht lange, bevor die Frauen die Treue, die sie ihren Ehemännern gelobt hatten, brachen . . . Die Epigramme des [Dichters] Martial und die Satiren des Juvenal bezeugen eine weite Verbreitung von Ehebruch. Es ist offensichtlich, dass es unzählige unglückliche Ehen in einer Stadt gegeben haben muss. Juvenal empfängt ganz selbstverständlich einen Gast, den er zum Abendessen eingeladen hat, um die Sorgen, die ihn den ganzen Tag lang geplagt haben, vergessen zu können, vor allem die Aktivitäten seiner Frau, die ,gewöhnlich bei Morgendämmerung das Haus verlässt und nachts mit zerzaustem Haar und einem geröteten Gesicht und Ohren zurückkommt‘ “ (Jerome Carcopino, Daily Life in Ancient Rome, 2003, Seite 93-94).

„Von dieser Zeit an erleben wir eine Epidemie an Ehescheidungen . . . diese Plage wurde im Reich endemisch“ (Seite 97).

Und weiter: „Wir dürfen nicht der Annahme verfallen, dass es immer der Mann war, der in diesen Angelegenheiten die Initiative ergriff. Die Frauen ergriffen nun die Gelegenheit, ihre Ehemänner loszuwerden, und sie taten das ohne Skrupel . . . Juvenal richtet seine Verachtung auf Folgendes: ,Auf diese Weise beherrscht sie ihren Ehemann. Aber nicht lange danach verlässt sie ihr Königreich; sie wandert von einem Zuhause zum nächsten und verschleißt dabei ihren Eheschleier . . . Damit nimmt die Zahl ihrer Ehemänner zu; es wird da acht in fünf Herbsten geben.‘ “ (Seite 99).

Welche Stärke es auch immer in der Familieneinheit der römischen Gesellschaft gegeben haben mag, sie ist verwässert worden. „Die Charakterschärfe ist im Rom des zweiten Jahrhunderts stumpf geworden“ (Seite 79).

Im Laufe der Zeit erlebte das Reich einen steten Niedergang. Seine Korruption und der Mangel an Ethik erreichten den Status einer Plage. „Ehrlichkeit und Vornehmheit an Charakter gingen verloren, sexuelle Unmoral war weitverbreitet. Sich lautstark gegen die Auswüchse und Korruption zu wenden, wurde als Verrat gedeutet. Um alle Belege des Widerstands gegen ihre Politik zu unterdrücken, haben römische Herrscher wie Nero die Armee und ihre persönliche Leibwache als eine Art Gedankenpolizei eingesetzt, um Widerspruch auszulöschen und Gegner zu bestrafen“ (Black, Seite 75).

Sogar die moralischen Aspekte der römischen Religion in ihren unterschiedlichen Formen, die einmal hilfreich dabei waren, die schlechteren und bösartigeren Aspekte der menschlichen Natur einzudämmen, verloren an Macht. Die Folge war ein weiterer allgemeiner Niedergang der Gesellschaft, was letztendlich zum Zusammenbruch Roms beitrug.

Wie steht es mit der Moral Amerikas?

Auch wenn die moralischen Normen in Amerika noch nicht so niedrig sein mögen wie die, die vor dem Zusammenbruch des römischen Reiches existierten, gibt es dennoch ausreichend Grund zur Sorge. Laut einem Bericht des US-Sozialministeriums für das Jahr 2007 gab es 7,4 Eheschließungen pro 1000 Amerikanern und 3,7 Ehescheidungen. Damit machen die Ehescheidungen die Hälfte der Eheschließungen aus. Laut der gleichen Regierungsbehörde brachten unverheiratete Frauen 37 Prozent der neugeborenen Kinder zur Welt.

Solche Statistiken bedeuten ernsthafte Probleme für die moralische und geistliche Gesundheit jeder Nation. Die Familie bildet die Grundlage aller gesunden Gesellschaften; wenn diese Grundlage zusammenbricht, ist ein Niedergang unvermeidbar.

Wie es der Familie ergeht, so ergeht es der Nation. Die Tage der USA mögen aufgrund der hohen Rate der von Ehescheidungen betroffenen Familien und allein erziehenden Familien durchaus gezählt sein.

Der Prophet Hesekiel schrieb: „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden“ (Hesekiel 18,2). Die Bedeutung dieser Aussage ist, dass Entscheidungen der Eltern Folgen für die Nächsten und für nachfolgende Generationen haben. Im Falle von Ehescheidungen und Familien mit nur einem Elternteil können die Folgen katastrophale Ausmaße annehmen.

Der beste Maßstab für die Familiendynamik nach einer Ehescheidung in Amerika ist aus einer Studie über die Langzeitfolgen, die sich für die Kinder ergeben, wenn sich die Eltern trennen, ersichtlich.

Kinder aus Ehescheidungen

Nach einer 25-jährigen, einen Meilenstein setzenden Studie erläuterte Judith Wallerstein die traumatischen Auswirkungen einer Ehescheidung: „Wie sie [die Kinder in der Studie] es so sprachgewandt zum Ausdruck bringen, geht ihnen dabei die sorgenfreie Spielerei der Kindheit verloren und ebenso die tröstenden Arme und der Schoß eines Elternteils, der immer irgendwo anders hineilen muss, weil das Leben in einer Familie nach der Ehescheidung so unglaublich schwierig zu handhaben ist“ (The Unexpected Legacy of Divorce, 2000, Seite 296).

Sie fährt fort: „Wir stimmen darin überein, dass Kinder, die in geschiedenen oder wiederverheirateten Familien aufgezogen werden, weniger gesellschaftlich angepasst sind als diejenigen, die in intakten Familien aufgewachsen sind . . . Als Erwachsene beeinflusst das ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeit zu vertrauen, ihre Erwartungen an Beziehungen und ihre Fähigkeit, mit Veränderungen umzugehen . . . Die Kinder haben schnell gelernt, dass die geschiedene Familie neue Liebhaber, neue Lebenspartner und Stiefeltern mit einschließt. Keine dieser Beziehungen ist allen Beteiligten leicht gefallen“ (Seite 297-298).

Erwachsene Kinder aus geschiedenen Ehen, die selbst heiraten, können ihre Vereinigung als gefährdeter empfinden. Ihre Erläuterung: „Was die Handhabung normaler Stressfaktoren innerhalb einer Ehe anbelangt, erlebten die Erwachsenen aus einer geschiedenen Ehe in Bezug auf ihre eigene Vereinigung einen erheblichen Nachteil. Befürchtungen über Beziehungen waren tief in ihrer Persönlichkeit verankert und hinterließen selbst in sehr glücklichen Ehen ihren Einfluss“ (Seite 300).

Die Pubertät, so ihr Kommentar, „beginnt frühzeitig in geschiedenen Familien. Im Vergleich zu Jugendlichen, die in intakten Familien aufgezogen wurden, schließt das mit höherer Wahrscheinlichkeit mehr frühe sexuelle Erfahrungen bei Mädchen und häufigeren Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Mädchen und Jungen mit ein“ (Seite 299).

Einige der Folgen früher sexueller Erfahrungen für Mädchen und Jungen sind tragisch. „Junge Menschen machen in der Tat die Hälfte der 19 Millionen Fälle neuer Geschlechtskrankheiten aus . . . Jedes Jahr werden etwa 750 000 Mädchen im Teenageralter schwanger“ (U.S. News and World Report, 15. September 2008).

Jesus Christus hat aus gutem Grund betont, dass Ehescheidungen strengen Richtlinien unterworfen werden sollten: „Er [Jesus] sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist’s nicht so gewesen. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe“ (Matthäus 19,8-9). Ihm war bewusst, dass die Ehescheidung schädlich ist und dass die Zerstörung von Familien wie ein Krebsgeschwür wirkt, das eine Gesellschaft von Grund auf zersetzt. Dieses Krebsgeschwür nagt heute an Amerika, genauso wie es auch am alten Rom genagt hat.

Was bringt die Zukunft?

Wir müssen uns also erneut fragen: Könnte Amerika zu Fall kommen? Könnte es das gleiche Schicksal erleiden, das mächtige Nationen und Reiche in der Vergangenheit traf?

Amerikas schockierender finanzieller Zustand und der Zustand seiner Moralnormen geben kein allzu gutes Bild ab. Gibt es da noch eine Möglichkeit der Umkehr oder ist der Niedergang Amerikas als Supermacht vorgezeichnet?

Wir müssen uns daran erinnern, wie Rom die eigenen Umstände sah – an den Glauben, dass das Reich für immer bestehen würde, dass es zu groß war, um jemals zu Fall zu kommen. Die Römer befanden sich im Irrtum und ihr Gefühl der Selbstgefälligkeit konnte den Niedergang nicht aufhalten.

Letztendlich ist es Gott, der Nationen die Macht zugesteht, zur Größe aufzusteigen und diese auch aufrecht zu erhalten.

Gegen Ende des siebten Jahrhunderts vor Christus stieg ein Reich auf, das seinen Mittelpunkt in Babylon hatte. Sein größter König war Nebukadnezar II. Gott ließ diesem mächtigen Herrscher durch den Propheten Daniel mitteilen, dass es Gott war, der ihm sein Königreich und seine Pracht gab (Daniel 2,21). Der König musste eine traumatische Lektion lernen, die sehr leicht für sein Reich den Untergang hätte bedeuten können.

Später, im nächsten Jahrhundert, wagte es ein nachfolgender König namens Belsazar, die Offenbarung, die Gott Nebukadnezar vermittelt hatte, verächtlich zu machen (siehe Daniel Kapitel 5). Die Folge war, dass Gott Belsazar seine Stellung nahm und mit einem Schlag sowohl dem König als auch dem Babylonischen Reich einen tödlichen Schlag versetzte.

Es war Gott, der Amerika seine Landmasse, seinen Reichtum, seine Ressourcen und seinen Status als Großmacht gegeben hat. Gott hat aber die Macht, dies alles wieder wegzunehmen; die Prophezeiungen der Bibel offenbaren, dass Gott genau das tun wird.

Was sollten Sie tun?

Die Vereinigten Staaten von Amerika bewegen sich auf eine nationale Katastrophe zu. Die Prophezeiungen der Bibel sagen voraus, dass dies geschehen wird. Die Anzeichen dafür werden immer deutlicher.

Aber es wird nicht nur Amerika treffen. Am Ende wird jede Nation und jedes Reich auf dieser Erde zusammenbrechen. Gott hat diese Entwicklung durch den Propheten Daniel offenbart. Am Ende „wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird . . . Es wird alle diese Königreiche [die Nationen der Endzeit] zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben“ (Daniel 2,44).

Niemand weiß genau, wann sich dieses dramatische Ende des Zeitalters des Menschen ereignen wird. Jesus sagte: „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“ (Matthäus 25,13). Er hat uns aber gesagt, dass wir wissen können, wenn diese Zeit nahe ist.

Zwar können wir nicht den genauen Zeitpunkt kennen, zu dem Christus wiederkehren wird, er ermahnt uns aber, dafür in einem Zustand geistlicher Bereitschaft zu sein. „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen. So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (Lukas 21,34-36).

Die Bibel enthält viele Warnungen, die uns ermahnen, dass wir uns in Acht nehmen und ein Leben gemäß göttlicher Prinzipien führen sollen. Wir können unsere Moral und unser Familienleben an Gottes Wort orientieren. Die Bibel ist voller Gesetze und Beispiele, die uns lehren können, wie wir uns als Ehepartner und Eltern verhalten sollen.

Wenn Sie Kinder haben, können Sie – ob Sie verheiratet oder alleinstehend sind – durch eine Bezugnahme auf Gottes Wort zu einem besseren Elternteil werden und Ihren Kindern das richtige Vorbild geben. Wenn Sie das tun, dann erhöhen Sie die Chancen, dass Ihre Kinder sich dafür entscheiden, ein Leben zu leben, das Gott geweiht ist. Selbst wenn die Kinder diese Wahl nicht treffen, können Sie mit dem Eingang in Gottes Reich belohnt werden. „Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten“ (Galater 6,8; Hervorhebung durch uns).

Wenn Sie Gottes Gebote über die Ehe nicht kennen oder missachtet haben, dann können Sie jetzt damit beginnen, einen Wandel einzuleiten. Auch wenn das Familienleben in der Sie umgebenden Nation immer mehr zerrüttet wird, können Sie selbst anders sein. Sie können von nun an eine moralische Lebensweise erlernen und praktizieren, ungeachtet der Fehler, die Sie in der Vergangenheit vielleicht begangen haben.

Gott hat uns Menschen einen freien Willen gegeben. Es ist sein Wunsch, dass wir ihn dazu gebrauchen, weise Entscheidungen zu treffen und die entsprechenden Vorteile zu ernten. Die Entscheidung liegt bei einem jeden Menschen. Wie werden Sie sich entscheiden?

Israel und Juda im Alten Testament: Eine Lektion für unsere Zeit

In der Zeit des Alten Testaments hat Gott vorwiegend mit den Nachkommen Abrahams gewirkt. Abraham war ein bemerkenswerter Mann, dem Gott aufgrund seiner Treue ihm gegenüber bestimmte Verheißungen gegeben hatte. Die Bibel befasst sich mit Abrahams Nachkommen durch seinen Enkel Jakob. Von ihm stammen die Israeliten ab (Israel war der Name, den Gott Jakob gegeben hat, nachdem sich dieser in Gottes Augen bewährt hatte – siehe 1. Mose 32,28). Jakobs Nachkommen sollten aufgrund der Verheißungen Gottes an Abraham viele nationale Segnungen erhalten.

Die Bücher des Alten Testaments beschreiben, wie die Israeliten zu einer mächtigen Nation werden, mit der Gott einen Bund eingeht. Der Kern dieses Bundes wird in 5. Mose 28 beschrieben, wo Gott ihnen verheißt, dass er sie fortwährend segnen wird, wenn sie ihm gehorsam sind. Die Strafe für die Verletzung dieses Bundes würde darin bestehen, dass sie viele Flüche erleiden und zuletzt als Nation in Gefangenschaft geführt werden würden.

Im Gelobten Land erlebten sie eine Reihe von Höhenflügen und Niederlagen. Ca. 300 Jahre lang wurden sie von Richtern geführt. Während der Amtszeit von Samuel, einem der letzten Richter, forderte das Volk Israel einen König. Daraufhin gab ihnen Gott eine Monarchie, warnte sie aber auch davor, dass sie dadurch regierungsamtlichen Missbräuchen durch menschliche Könige ausgesetzt sein würden (1. Samuel 8,10-18). Ihr erster König war Saul, danach folgten David, Salomo und Rehabeam.

Rehabeam begann seine Regierungszeit mit deutlichen Hinweisen, dass er ein besonders strenger Herrscher sein würde (1. Könige 12,11), was zur Teilung Israels und zum Entstehen von zwei getrennten Königreichen führte. Das größere der beiden, im Norden gelegen, behielt den Namen Israel bei und bestand aus zehn Stämmen. Das kleinere im Süden, mit Jerusalem als Hauptstadt, wurde Juda genannt und bestand aus zwei Stämmen. Auf diese Weise begann eine lange Geschichte von Intrigen, Rebellion und häufiger Gewalt in den beiden getrennten Nationen.

Israels Sünden und sein Niedergang

Die Menschen im nördlichen Königreich Israel waren besonders schamlos bei ihren Übertretungen gegenüber dem ursprünglichen Bund, den Gott mit ihren Vorvätern geschlossen hatte. Sie nahmen die Bräuche heidnischer Nationen an, einschließlich des Kindesopfers, eine der abscheulichen Sünden der Kanaaniter, die zuvor das Land in Besitz hatten. Sie übernahmen ebenso den kanaanitischen Brauch der rituellen Unzucht – die Verbindung aus Sex und Götzenanbetung. Die Sexualmoral sank auf neue Tiefen (Amos 2,7).

Charles Feinberg fasst die Zustände während der späteren Geschichte Israels folgendermaßen zusammen: „Die Zeit von Jerobeam II. war von großem Reichtum geprägt. Das nördliche Königreich war in der Tat reicher als jemals zuvor. Unter diesem König hatte Israel seine höchste Macht erreicht. Das Zeitalter war von großem Reichtum, Luxus, Überheblichkeit, physischer Sicherheit, Unterdrückung der Armen, moralischem Zerfall und formeller Religiosität geprägt. Der moralische Niedergang und die geistliche Zersetzung nahmen erschreckende Ausmaße an“ (The Minor Prophets, 1952, Seite 86).

Gott sandte Israel viele Propheten, um die Einwohner zur Umkehr aufzufordern. Das Ergebnis war immer das Gleiche – keine längerfristige Reue. Schließlich verlor Gott gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. die Geduld. Er ließ es zu, dass sie durch die Assyrer in Gefangenschaft geführt wurden (2. Könige 17,5-6). Danach blieben sie verstreut und gingen in die Geschichte als die zehn verlorenen Stämme Israels ein.

Juda folgt in Israels Fußtapfen

Der Niedergang des südlichen Königreiches Juda erfolgte nicht so schnell wie der von Israel, aber seine Einwohner verfielen oft ebenfalls in Rebellion und Götzendienst. Sie lernten nichts von Israels verheerender Bestrafung und fuhren mit ihren Sünden fort. Sie waren ebenfalls von Assyrien bedroht und standen vor einem vergleichbaren Schicksal.

Als der assyrische König Sanherib Jerusalem belagerte, flehte Judas König Hiskia Gott an, einzugreifen. Gott erhörte sein Gebet und rettete Jerusalem vor dem assyrischen Herrscher. Aber nachdem Hiskia gestorben war, regierte sein Sohn Manasse. Er beging furchtbare Gräueltaten und opferte sogar seinen Sohn einer heidnischen Gottheit (2. Könige 21,1-6).

Das Volk Juda hatte den Bund, den ihre Vorfahren mit Gott geschlossen hatten, zum Gespött gemacht. Die Folge war, wie auch zuvor bei den nördlichen Stämmen, dass Gott es zuließ, dass ihre Nation zerstört wurde. Viele der Einwohner wurden von den Babyloniern getötet, und der Rest wurde als Gefangene nach Babylon verschleppt (2. Chronik 36,17-20).

Gilt ihr Beispiel auch für die heutige Zeit?

Was kann Amerika von der Geschichte Israels und Judas lernen? Es kann lernen, dass es Gott ist, der Nationen Segnungen gibt und Gott auch derjenige ist, der sie wieder wegnehmen kann. Gott ist bereits dabei, die Segnungen, die er den USA gegeben hat, zu entziehen. Er tut dies, weil Amerika die göttlichen Werte abgelehnt hat. Die Nation ist ihm gegenüber ungehorsam und ignoriert ihn. Sie zieht stattdessen die falschen Götter Geld, Sex und Säkularisierung vor.

Die meisten, die glauben, sie würden der Bibel und Jesus Christus folgen, haben, ohne es zu wissen, eine korrumpierende Mischung aus christlichen und heidnischen Traditionen angenommen. Jesus hat ein ernüchterndes Urteil über Religionen gefällt, die vorgeben, der Bibel zu folgen, sie aber nicht wirklich annehmen und befolgen: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote“ (Markus 7,7).