Die Finanzkrise: Man erntet, was man sät

Von der Redaktion

Seit Wochen vergeht kaum ein Tag, an dem die Medien uns nicht etwas Neues über die weltweit um sich greifende Finanzkrise berichten. Die Meldungen über gefährdete Großbanken und Kursstürze an den Aktienmärkten haben aufgrund ihrer Vielzahl ihre Brisanz verloren. Langsam gewöhnen wir uns an die Krise, auch wenn der volle Umfang ihrer Auswirkungen – dazu soll eine weltweite Rezession im nächsten Jahr gehören – noch nicht zu Buche geschlagen hat.

Als vor zwei Monaten der Kongress in Washington das amerikanische Rettungspaket in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar genehmigte, mögen viele in der Hoffnung aufgeatmet haben, damit sei das Schlimmste abgewendet. Zwischenzeitlich haben die EU und mehrere westliche Länder eigene Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Der vom deutschen Bundestag beschlossene Rettungsfonds ist, proportional gesehen, in seinem Volumen sogar noch größer als das US-Rettungspaket.

Bei der Suche nach dem Schuldigen gibt es zum einen eine relativ einfache Antwort und zum anderen eine kompliziertere, der sich wohl nur die wenigsten stellen werden. Es liegt auf der Hand, dass die gegenwärtige Krise ihren Ursprung größtenteils in den USA durch die Vergabe von Krediten an kreditunwürdige Kunden hatte. Als diese Kunden zu Tausenden ihre schweren Hypotheken nicht mehr bedienen konnten, wurde damit eine langsame aber sichere Kettenreaktion ausgelöst, zumal die Banken bereits abgeschlossene Hypotheken unter sich verhökerten und damit das Risiko der sogenannten „faulen Kredite“ gestreut wurde.

Die Profitgier und die Suche nach schnellen Renditen beschränken sich jedoch nicht allein auf die USA. Finanzberater in Europa haben ihren Kunden Beteiligungen an US-Hypothekenfonds verkauft, obwohl Beobachter der Szene seit mindestens fünf Jahren vor einem Crash auf dem US-Immobilienmarkt gewarnt haben. Wenn satte Provisionen für den Abschluss eines Investitionsvertrags und die Aussicht auf schnelle Gewinne winken, scheint die Gier über die Vernunft zu siegen.

Warum überrascht uns die Finanzkrise überhaupt? Ist sie nicht in einem Sinne genau das, was wir uns heute wünschen? Unsere Gesellschaft lehnt moralische Werte nach biblischem Maßstab ab. Wir wollen selbst entscheiden, was richtig und falsch ist. Wer allgemein gültige verbindliche moralische Maßstäbe ablehnt, darf keinen Anstoß daran nehmen, wenn manche das zehnte Gebot des Dekalogs („Du sollst nicht begehren“) für nicht beachtenswert halten und den Sinn ihres Lebens darin sehen, möglichst viel für sich zu raffen – auch wenn andere darunter zu leiden haben.

Schließlich lehnt der moderne Mensch seine Entstehung durch das Wirken eines Schöpfers ab. Stattdessen glaubt er an die Evolution als Erklärung für sein Dasein. Doch eine der wichtigsten Säulen der Evolution ist das Prinzip vom Überleben der Lebenstüchtigsten. Danach findet ein kontinuierlicher Überlebenskampf unter allen Lebewesen statt – auch bei den Menschen.

Demnach können die Abzocker auf den Finanz- und Aktienmärkten, die mit ihren spekulativen Einsätzen Gewinne auf Kosten anderer erzielen, als moderne Beispiele der Evolution gelten. Die Folgen der Finanzkrise sollten uns also nicht überraschen! Wir kommen um ein gewisses biblisches Prinzip doch nicht herum: Man erntet, was man sät.