Die Flüchtlingskrise und Nordafrika

Von der Redaktion

„Alle wichtigen Entscheidungen des Jahres 2015 würde ich wieder so treffen“, so die Antwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Frage im Welt am Sonntag-Interview, ob sie in der Flüchtlingskrise Fehler gemacht hätte (27. August 2017). Dass die mehr als eine Million Flüchtlinge – vornehmlich aus Syrien und dem Irak, aber auch aus Afghanistan und Nordafrika –, die seit 2015 in Deutschland Asyl beantragt haben, zum Wahlkampfthema geworden sind, dürfte nicht überraschen. Schließlich sind die Themen Flücht­lingspolitik und Integration seit Monaten in den Schlagzeilen und sorgten sogar für innerpolitischen Streit.

Mit der Schließung der sogenannten „Balkan-Route“ hat sich der Schwerpunkt der Flüchtlingsströme auf Nordafrika und das Mittelmeer verschoben. Dass die Europäische Union nicht alle aufnehmen kann, die von Afrika aus nach Europa wollen, sehen alle wichtigen europäischen Entscheidungsträger ein – auch Frau Merkel. In Zukunft könnte die Flüchtlingswelle aus Afrika viel größer sein als die der letzten zwei Jahre aus dem Nahen Osten. In den nächsten 30 Jahren soll sich die Bevölkerung Afrikas auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln, was den Microsoft-Gründer und heute in Afrika im großen Stil tätigen Entwicklungshelfer Bill Gates zu folgender Warnung veranlasste:

„Der Druck ist enorm – allein schon wegen des extrem hohen Bevölkerungswachstums in Afrika . . . Die Migration nach Europa wird zunehmen, der Druck wird wachsen. Und Sie [d. h. die Deutschen bzw. die Europäer] sind dann mit diesem Dilemma konfrontiert: Einerseits möchten Sie Flüchtlinge aufnehmen, sich großzügig zeigen. Doch je großzügiger Sie sind, umso mehr spricht sich das herum – was wiederum noch mehr Menschen motiviert, Afrika zu verlassen. Deutschland kann unmöglich diese gewaltige Masse an Menschen aufnehmen, die sich dann auf den Weg machen würde“ (Welt am Sonntag, 2. Juli 2017).

Antonio Tajani, Präsident des Europäischen Parlaments, schätzt die Lage ähnlich wie Bill Gates ein. Seiner Meinung nach könnten allein schon innerhalb der nächsten zehn Jahre bis zu 30 Millionen Afrikaner in die EU kommen (Die Welt, 29. März 2017). Deshalb kursieren Anregungen über finanzielle Hilfen für die wirtschaftlich Gebeutelten Afrikas, damit sie auf ihrem Kontinent bleiben, anstatt den gefährlichen Versuch einer Mittelmeerüberquerung zu unternehmen. Doch in Zukunft soll es diesen Versuch überhaupt nicht mehr geben, so lautet die Forderung des öster­reichischen Außenministers Sebastian Kurz: „Die Mittelmeerroute muss jetzt geschlossen werden“ (Die Zeit, 20. August 2017).

Fraglich ist, ob eine vollständige Schließung der Mittelmeerroute allein durch den Einsatz von Marineverbänden diverser EU-Staaten auf dem Mittelmeer gelingen könnte. Nötig könnte auch der Einsatz einer Ordnungsmacht dort sein, wo es keine zentrale staatliche Autorität gibt, um den Zugang zum Meer zu kontrollieren: in Libyen.

Wussten Sie, dass die Bibel das Eingreifen Europas in Nordafrika in der Zeit unmittelbar vor der Wiederkehr Jesu Christi voraussagt? Und dass Libyen als eines der Länder namentlich genannt wird, die der endzeitliche europäische „König des Nordens“ besetzen wird? Unsere kostenlose Broschüre Krisenherd Nahost: Was sagt die Bibel über seine Zukunft? behandelt das kommende Engagement Europas südlich des Mittelmeers.