Jerusalems herrliche Zukunft

Terroranschläge und die immer noch ungelöste Frage nach dem endgültigen Status der Stadt sind eine Belastung für Jerusalem. Doch nach der Bibel steht der Stadt eine großartige Zukunft bevor.

Von Jerold Aust

Jerusalem ist historisch, religiös und prophetisch gesehen die vielleicht bekannteste aller Städte. Obwohl es nur etwa 700 000 Einwohner hat, hatte keine Stadt größere Auswirkungen auf die Menschheit als Jerusalem. Keine andere Stadt wird sie auch je haben.

Viele Heere haben versucht, Jerusalem zu erobern. Manchen ist es gelungen. Einige bedeutende Eroberungen schließen die durch König David, Nebukadnezar, römische Kaiser, muslimische Kalifen, christliche Kreuzfahrer, die Briten und schließlich die Israelis mit ein.

Jahrhunderte sind seit der letzten jüdischen Herrschaft in Judäa und der britischen Einnahme der Stadt im Ersten Weltkrieg vergangen. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte eine Entwicklung ein, die zur verstärkten jüdischen Besiedlung und schließlich zur Gründung des modernen Staates Israel führte.

In den letzten sechzig Jahren haben muslimische Kräfte und Gruppen Jerusalem wiederholt für sich beansprucht oder zu erobern versucht. Die Stadt bleibt ein geopolitisches und religiöses Spannungsgebiet.

Eine Quelle religiöser Konflikte

Für die Muslime ist Jerusalem die drittheiligste Stadt nach Mekka, dem Geburtsort von Mohammed, und Medina, wo Mohammed lebte und starb. Sie glauben, dass Mohammed in Jerusalem von einem Felsen aus an der Stelle in den Himmel aufgefahren ist, an der heute auf der massiven Plattform des Tempelberges der Felsendom steht.

Viele Bibelgelehrte und Archäologen glauben, dass sich der jüdische Tempel, der von Herodes dem Großen erbaut wurde, und der ursprüngliche Tempel von König Salomo an der gleichen Stelle wie der Felsendom befanden.

Dore Gold, ehemaliger israelischer Botschafter bei den Vereinten Nationen und gegenwärtiger Präsident des „Jerusalem Center for Public Affairs“, sieht in Jerusalem den Auslöser für einen apokalyptischen globalen Dschihad.

„Ein Aspekt der Zunahme der dschihadistischen Militanz im Nahen Osten hat in der Tat direkt mit der Jerusalemfrage zu tun“, schreibt er (The Fight for Jerusalem, 2007, Seite 22). Er glaubt, dass der militante Wahhabismus, eine weitverbreitete extremistische Sekte des Islam, darauf hofft, jetzt eine endzeitliche Apokalypse herbeizuführen. Dabei soll Jerusalem eine Schlüsselrolle spielen.

„Laut der islamischen Version des Endes der Geschichte wird eine messianische Figur, als der Mahdi (der „recht Geführte“) bekannt, in Erscheinung treten und sein Hauptquartier in Jerusalem errichten. Ihm geht die Ankunft des Antichristen voraus, der im Islam als dajjal bekannt ist. Gemäß diesem eschatologischen Szenarium wird auch Jesus [isa im Arabischen] zurückkehren und die Vormachtstellung des Islam verkünden und alle Kreuze der Welt zerschmettern. Dann werden Jesus und der Mahdi gemeinsam Krieg gegen den dajjal führen“ (Seite 23).

Heute beanspruchen drei Hauptreligionen – das Judentum, das Christentum und der Islam – Jerusalem für sich. Der Konflikt wird noch dadurch verschärft, dass sowohl Israel als auch die Palästinensische Autonomiebehörde Jerusalem als Hauptstadt beanspruchen. Heute haben die Israelis die Hoheit über die ganze Stadt, doch die Araber erheben Anspruch auf Ost-Jerusalem, das im Sechstagekrieg von 1967 eingenommen wurde.

Jerusalems Wurzeln

Botschafter Gold schreibt, dass Jerusalem in der Geschichte von Abraham, die sich vor etwa 4000 Jahren ereignete, erwähnt wird, da der Tempelberg traditionell als die Höhe Morija bezeichnet wird: „Im ersten Buch Mose [22,2] wird Abraham von Gott befohlen, seinen Sohn Isaak in das ,Land Morija‘ zu bringen. Die Midrasch – Teil der frühen rabbinischen Literatur, die nach der Zerstörung des zweiten Tempels zusammengestellt wurde – zerlegt das Wort ,Morija‘ in verschiedene mögliche hebräische Wurzeln. Das Wort wird als Ort verstanden, von dem Unterweisung (hora’ah), religiöse Ehrfurcht (yir’ah) oder Licht (orah) ,in die Welt hinausging‘. Kurz gesagt, die religiösen Handlungen, die mit dem Berg Morija in Verbindung gebracht werden, haben eine universelle Bedeutung für die gesamte Menschheit“ (Seite 45).

Er fährt mit der Andeutung fort, dass „Gott den Namen Jerusalem (Yerushalayim) als eine Kombination aus Yir’eh [religiöse Ehrfurcht] und Shalem [Frieden] gewählt hat“ (ebenda). Andere schlagen vor, dass der Name „Fundament (oder Besitz) des Friedens“ bedeutet.

Historische Kämpfe um Jerusalem

Jerusalems Geschichte ist voller Konflikte und Eroberungen.

In 1. Mose 14 finden wir einen der frühesten Hinweise auf einen speziellen Ort des Friedens, den viele mit Jerusalem in Verbindung bringen. „Melchisedek, der König von Salem“, segnete Abraham und jener gab ihm den Zehnten (Verse 18-20). Mit Salem („Frieden“) könnte Jerusalem gemeint sein (Psalm 76,3). In Hebräer 7, Verse 1-3 wird dieser Priesterkönig als Jesus Christus vor seiner Menschwerdung identifiziert, der zum Erlöser der gesamten Menschheit wurde.

Jahrhunderte später hat Josua, der Nachfolger Mose und Befehlshaber über Israel, den Fluss Jordan überquert und das Gelobte Land erobert. Den Israeliten gelang es aber nicht, die Jebusiter, ein kanaanitisches Volk, dauerhaft aus Jerusalem zu vertreiben (Josua 15,63; Richter 1,21).

Ungefähr vier Jahrzehnte später nahm König David die Stadt ein: „David und ganz Israel zogen hin nach Jerusalem, das ist Jebus; denn die Jebusiter wohnten dort im Lande. Und die Bürger von Jebus sprachen zu David: Du wirst nicht hereinkommen. David aber eroberte die Burg Zion, das ist Davids Stadt“ (1. Chronik 11,4-5).

Aus politischen Gründen wurde Jerusalem zu Davids Hauptstadt. „David glaubte, dass die neue Hauptstadt die [zwölf] Stämme als ein einziges Volk unter der Autorität seiner neu geschaffenen vereinigten Monarchie vereinen könnte. Er residierte daher lieber dort als in Hebron, von wo aus er zuvor den Stamm Juda regiert hatte“ (Gold, Seite 36).

Der babylonische König Nebukadnezar eroberte Jerusalem im Jahre 586 v. Chr. und deportierte viele der Juden. Persien eroberte Babylon (539 v. Chr.) und erlaubte den dorthin verschleppten Juden unter Esra und Nehemia nach Jerusalem zurückzukehren, um den Tempel und die Stadt wieder zu erbauen.

Ungefähr ein Jahrhundert nach Nehemia besuchte Alexander der Große im Jahre 331 v. Chr. während eines Feldzugs Jerusalem und erwies den Juden seine Gunst. Der jüdische Historiker Josephus berichtet, dass Alexander der Große sogar ein Opfer zum Tempel gebracht hätte (Jüdische Altertümer, Buch 11, Kapitel 8, Abschnitt 4-5).

168 v. Chr. hat Antiochos Epiphanes, der König von Syrien und ein Nachfolger von Alexanders geteiltem Königreich, Jerusalem erobert und den Tempel absichtlich entweiht. „Die Einführung fremder Gottheiten innerhalb des Tempels durch den Seleukidenherrscher Antiochos Epiphanes im zweiten Jahrhundert [v. Chr.] hat mit zum Aufstand der Makkabäer beigetragen, der auch von seiner Entscheidung, das Halten des Sabbats und die Beschneidung bei Todesstrafe zu verbieten, ausgelöst wurde“ (Gold, Seite 47). 167-164 v. Chr. rebellierten die Juden gegen Antiochos und gewannen ihre Unabhängigkeit wieder.

Der Stamm Juda erfreute sich dieser Unabhängigkeit, bis die Römer 64 v. Chr. die Kontrolle über Jerusalem übernahmen. Nach einem jüdischen Aufstand schleiften die Römer im Jahr 70 n. Chr. den Tempel und zerstörten fast ganz Jerusalem.

132-135 n. Chr. rebellierten die Juden erneut gegen Rom – wenn auch erfolglos –, was zu einer weiteren Verwüstung von Jerusalem führte. Hadrian bezwang sie und beschloss, eine heidnische römische Stadt, Aelia Capitolina, an seiner Stelle zu errichten.

Der römische Kaiser des frühen vierten Jahrhunderts, Konstantin der Große, förderte die Errichtung religiöser Schreine in Jerusalem, eine Entwicklung, die sich bis ins sechste Jahrhundert fortsetzte, zur Zeit der Herrschaft des Kaisers Justinian.

Ab 638 n. Chr. hatten unterschiedliche muslimische Kalifen die Hoheit über Jerusalem. Dieser Zustand wurde nur während der mittelalterlichen Kreuzzüge für weniger als ein Jahrhundert unterbrochen, bis dann der britische General Allenby die Stadt 1917 einnahm. Von dieser Zeit an wurde Jerusalem bis 1948 erneut zu einer Hauptstadt, unter britischem Mandat und von einem Hochkommissar verwaltet.

Nachdem die Vereinten Nationen Israel am 15. Mai 1948 den Status einer Nation zuerkannt hatten, gewann Israel den anschließenden Krieg, der von den Nachbarstaaten begonnen worden war. Das Resultat war, dass Jerusalem zwischen Juden und Arabern aufgeteilt wurde. Die Juden erklärten die Stadt 1949 zu ihrer Hauptstadt.

Der Sechstagekrieg von 1967 ermöglichte es den Juden, die Altstadt einzunehmen und Jerusalem wieder zu vereinen. Seither gab es einige kurze Kriege, und Jerusalem bleibt sowohl für die Juden als auch die Araber ein Pulverfass, ständig von hitzköpfigen Extremisten bedroht.

Auf einen letzten Kampf folgt eine herrliche Zukunft

Den Prophezeiungen der Bibel zufolge wird Jerusalem am Ende dieses Zeitalters zum Brennpunkt eines weltweiten Krieges werden (Sacharja 12,1-9; 14,1-2).

Große Armeen werden sich in der Nähe von Megiddo (Harmagedon) in Nordisrael nur eine kurze Distanz von Jerusalem entfernt versammeln (Offenbarung 16,16). In der anschließenden Schlacht um Jerusalem werden diese Armeen zerstört werden (siehe Joel 4,9-16; Offenbarung 14,14-20; Sacharja 14,12). Dann wird der Messias, der wiederkehrende Jesus Christus, in dieser großen Stadt des Friedens den Frieden einführen.

Jerusalem wird dann damit beginnen, seiner Funktion als Heilige Stadt für die gesamte Menschheit gerecht zu werden. Jeder wird nach Jerusalem reisen, um Gottes Lebensweise kennenzulernen (Sacharja 14,16).

Von dort ausgehend, wird der Frieden am Ende die ganze Erde umfassen: „Der Herr wird König sein über alle Lande . . . Jerusalem wird hoch liegen und an seiner Stätte bleiben . . . Und man wird darin wohnen; es wird keinen Bann mehr geben, denn Jerusalem wird ganz sicher wohnen“ (Sacharja 14,9-11).

Der Prophet Jesaja zeichnet ein noch detailreicheres und herrlicheres Bild von der Zukunft Jerusalems: „Alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen und dich nennen Stadt des Herrn, Zion des Heiligen Israels. Denn dafür, dass du die Verlassene und Ungeliebte gewesen bist, zu der niemand hinging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für . . . Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heißen“ (Jesaja 60,14-15. 18).

Die Stadt wird Gottes irdische Hauptstadt werden, von wo aus der Messias alle Nationen regieren wird (Jeremia 3,17; vgl. Jesaja 2,2-4). Und am Ende wird Gott, der Vater, mit einem herrlichen neuen Jerusalem auf diese Erde herunterfahren, von wo er seine höchste Herrschaft über die gesamte Schöpfung ausüben wird, so wie er das heute vom Himmel aus tut (Offenbarung 21–22).

Unser Anteil an Jerusalems Zukunft

Am Ende wird Gott Jerusalem beschützen und wiederherstellen. Christi Nachfolger in diesem Zeitalter, zu der Zeit verherrlicht, werden mit ihm von seinem dortigen Thron aus regieren (Offenbarung 3,21; 20,4. 6).

Jerusalem wird zutreffenderweise als die Stadt des Friedens bezeichnet, auch wenn es bisher dort nur herzlich wenig Frieden gegeben hat. Was können Sie und ich heute tun? Während wir „Dein Reich komme“ (Matthäus 6,10) beten, täten wir gut daran, auch König Davids Aufruf zu beherzigen: „Erbittet für Jerusalem Frieden!“ (Psalm 122,6; Einheitsübersetzung).

Sollen wir nicht auch unseren Teil dazu beitragen, den Weg des Friedens vorzuleben (Jakobus 3,18)? Der Friedensfürst wird sicherstellen, dass Jerusalem überleben, Bestand haben und seine Blüte erleben wird – und das letztendlich in der herrlichsten Zukunft, die man sich vorstellen kann. Mögen wir, bis diese Prophezeiung zur Realität werden wird, aus der Geschichte und von Gott lernen, selbst zu wahren Friedensstiftern zu werden.

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