Das Wirken des heiligen Geistes im Leben eines Menschen ruft erstaunliche Dinge hervor. Das ganze Leben blüht auf und trägt Früchte. Die wunderbarste Frucht ist das Geben und Empfangen wahrer Liebe.

Von Don Hooser

Wer sehnt sich nicht danach, zu lieben und geliebt zu werden? Wenn man bedenkt, wie viele Liebesgeschichten, Lieder und Liebesgedichte geschrieben wurden, könnte man meinen, die Welt wäre in die Liebe verliebt.

Den diversen Definitionen verschiedener Wörterbücher nach kann das Wort Liebe viele Dinge bedeuten. Es lassen sich auch unterschiedliche Arten der Liebe in der Bibel finden.

Liebe bezieht sich gewöhnlich auf starke Gefühle, und Gefühle sind wichtig. Der Schöpfergott möchte, dass wir ihn und andere Menschen wirklich lieben. Er möchte aber auch, dass wir eine größere Liebe erfahren, die über die menschlichen Emotionen hinausgeht.

Viele Menschen erleben sehr wenig Liebe in ihrem Leben. Es ist jedoch der Plan Gottes, dass jeder Mensch irgendwann erfahren soll, wie Gottes Liebe zu ihm und durch ihn fließt – in solch großem Maße, dass jeder ehrlich sagen kann: „Du füllst mir den Becher randvoll mit Liebe.“

Ironischerweise lesen diejenigen, die verzweifelt versuchen, das „Geheimnis der Liebe“ zu verstehen, selten das größte Buch, das je über Beziehungen geschrieben wurde, nämlich das Handbuch für die Menschheit, die Bibel. Wenn Sie dieses Buch studieren, werden Sie mehr über die Liebe lernen, als wir hier in unserem Artikel behandeln können. Unser Artikel soll eine Einführung sein, die Ihnen helfen soll, einen Anfang zu finden.

Liebe und ihre größten Beispiele

In der Bibel finden wir viele Beispiele zwischenmenschlicher Liebe, bei denen die zusätzliche Liebe Gottes nicht mitwirkte. Selbst ohne Gottes Hilfe kann man eine Wertschätzung für die Taten des Schöpfers empfinden.

Die Bibel offenbart aber auch, wie wir eine Liebe für Gott und andere Menschen entwickeln können, die die menschliche Fähigkeit bei Weitem übersteigt! Die höchste und reinste Form der Liebe ist Gottes göttliche und erhabene Liebe, die er mit uns teilen will!

Tatsächlich ist Liebe der Inbegriff der Natur Gottes. „Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe“ (1. Johannes 4,8; alle Hervorhebungen durch uns). Durch Gottes Liebe können wir lernen, was Liebe ist. Der Schöpfer des Universums möchte uns verwandeln, damit auch unser Charakter durch Liebe definiert wird.

Überlegen wir uns zunächst einmal Gottes Entscheidung, Menschen zu schaffen. Er brauchte uns nicht und wusste von Anfang an, was er von seinen eigensinnigen Geschöpfen zu erwarten hatte – meistens Sorgen. Weil Gott aber alles teilen wollte, schuf er „Söhne und Töchter“ für seine wachsende Familie (2. Korinther 6,18).

Gott, der Vater, und derjenige, der Jesus Christus wurde, wussten schon vor der Schöpfung, dass Christus sein eigenes Leben für die Sünden der Menschheit opfern musste, damit Gottes Plan in Erfüllung gehen kann. Alle Menschen sollen die Chance bekommen, geistlich verwandelt zu werden und in das Reich Gottes einzugehen (Hebräer 10,12; Offenbarung 13,8).

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Die größte Demonstration von Liebe, die je gezeigt wurde, war das Opfer, das der himmlische Vater und Jesus Christus für jeden von uns gebracht haben.

Was war „neu“ an der Liebe, die Jesus Christus lehrte?

Die zwei „großen Gebote“, die Jesus hervorhob, waren nicht neu. Im Gegensatz zu dem, was viele Leute glauben, gibt es im Alten Testament viele Aussagen über die Liebe. Doch Jesus Christus lehrte eine ganz neue Ebene der Liebe und setzte ein Beispiel wie nie zuvor! Was aber war so neu daran?

Ein Mann, der sich in dem Gesetz gut auskannte, versuchte Jesus zu testen, indem er ihn fragte, welches „das höchste Gebot [das wichtigste] im Gesetz“ sei (Matthäus 22,36). Jesus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ (Vers 37). Diese Antwort hatte der Schriftgelehrte wohl erwartet, da Jesus 5. Mose, Kapitel 6, Verse 4-9 zitierte, ein Textabschnitt, der auch als Schma (nach dem ersten hebräischen Wort dieser Schriftstelle) bekannt ist. Das Schma war zum jüdischen Glaubensbekenntnis geworden und wurde zweimal täglich von den Gläubigen aufgesagt.

Jesus ging noch weiter in seiner Antwort: „Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,39). Dies ist kein neues Gebot, denn Jesus zitierte 3. Mose, Kapitel 19, Vers 18.

Es scheint, als hatten die Juden diesen Vers nicht mit 5. Mose, Kapitel 6, Vers 5 als weiteres „höchstes“ Gebot in Verbindung gebracht. Deshalb können wir feststellen, dass Jesus das Gebot „liebe deinen Nächsten“ auf eine viel höhere Ebene der Bedeutung gestellt hat.

Jesus dehnte auch das Konzept „Wer ist mein Nächster?“ aus (Lukas 10,29). Er erzählte das Gleichnis vom guten Samariter und drückte damit Gottes Willen aus, dass wir jeden Menschen als unseren „Nächsten“ betrachten und gerne bereit sein sollen, zu helfen, wo wir können. Wir sollen allen gegenüber hilfsbereit sein, ungeachtet der Rasse, Nationalität oder des gesellschaftlichen Standes (Verse 30-37).

Das Alte Testament sagt nirgends: „Hasse deinen Feind!“ So wurde aber allgemein zu Jesu Lebzeiten gedacht (Matthäus 5,43). Jesus schockierte dann mit dem Gegenteil: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen“ (Vers 44; Schlachter-Bibel). Dies war eine Revolution, denn dieses Verhalten widerspricht der menschlichen Natur völlig.

Wenn die Bibel über Liebe spricht, dann geht es mehr um das, was wir tun, als darum, was wir denken oder fühlen. Die Goldene Regel (Matthäus 7,12) sagt z. B.: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Werke sind wichtiger als Worte. Trotzdem sind Worte ein äußerst wichtiger Bestandteil davon, wie wir unsere Mitmenschen behandeln (Jakobus 2,22-26).

Interessanterweise weist Jesus auch durch seine griechische Wortwahl auf die Bedeutung vom eigenen Verhalten und von der eigenen Verpflichtung hin. Gewöhnlich benutzte Jesus ein allgemeines Wort für Liebe – agape als Substantiv bzw. agapao als Verb. Diese Wortwahl beinhaltet ein gut durchdachtes Handeln und ein entschiedenes Bemühen, Liebe zu zeigen. Manchmal verwendete er auch phileo für liebevolle Gefühle.

Man kann die Bedeutung von Liebe besser verstehen, wenn man weiß, wie das Wort Hass in der Bibel gebraucht wird. Beide Worte setzen Handlungen voraus. Jemanden schlecht zu behandeln, wird mit Hass gleichgesetzt und jemanden gut zu behandeln mit Liebe.

Als Jesus anwies: „Liebet einander“, meinte er, dass wir selbst dann Liebe zeigen sollten, wenn es uns nicht leichtfällt – selbst wenn die andere Person dies nicht schätzt und darauf eingeht. Als der Apostel Paulus den Ehemännern schrieb: „Ihr Männer, liebt eure Frauen“ (Epheser 5,25), meinte er, dass wir unsere Ehefrauen jederzeit liebevoll behandeln sollen, selbst wenn uns nicht danach ist. Im Allgemeinen bewahrheitet sich die Regel: Je mehr Liebe wir zeigen, desto mehr Liebe kommt zu uns zurück.

Christi perfektes Beispiel der Liebe

Jesus sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt“ (Johannes 13,34). Was ist so „neu“ dabei? Der zweite Teil dieses Verses erklärt es: „wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.“

Jesu Lehren über die Liebe setzten den Maßstab so hoch wie nie (Lukas 6,27-38). Er unterstützte die Lehren durch sein perfektes Beispiel, indem er eine so große Liebe zeigte, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte! Christus war bereit, seine himmlische Herrlichkeit und Macht für die Menschheit zu opfern, als er als Mensch auf die Erde kam (Philipper 2,5-11).

Des Weiteren machte er es sich als demütiger Diener zur Aufgabe, jedem „Gutes zu tun“: Er lehrte, ermutigte, heilte die Kranken und tröstete die Unterdrückten (Apostelgeschichte 10,38; Matthäus 8,1-17). Er kam nicht, „dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene“ (Matthäus 20,28).

Jesus sagte: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Johannes 15,13). Christus gab immer seine Zeit und Energie und zum Schluss gab er sein eigenes Leben. Er war bereit, das schrecklichste Leiden und den Tod zu ertragen – für jeden von uns.

Christi Lehren und sein Beispiel zeigen uns, dass göttliche Liebe ein tiefes Interesse an anderen und ein großzügiges Geben bedeutet. Sie ist die ständige Bereitschaft, sich für andere zu opfern, um ihnen helfen zu können. Liebe ist das Gegenteil von Egoismus und Ichbezogenheit.

Wie sollen wir Gott lieben?

Wenn wir den Beispielen, Lehren und Gesetzen der Heiligen Schrift folgen, können wir lernen, Gott und andere zu lieben. „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3).

Gott zeigte uns seine Liebe, indem er uns sein perfektes Gesetz gab. Wir zeigen unsere Liebe zum Schöpfergott, indem wir diesen Geboten gehorchen. Die ersten vier der Zehn Gebote zeigen uns, wie wir Gott lieben sollen, und die letzten sechs sagen uns, wie wir unsere Mitmenschen lieben können.

Andere biblische Gesetze geben uns weitere Einzelheiten darüber, wie die Zehn Gebote anzuwenden sind. Zum besseren Verständnis des universell gültigen Gesetzes und um den Ausspruch des Autors von Psalm 119 „Wie habe ich dein Gesetz so lieb!“ (Vers 97) verstehen zu können, bieten wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Die Zehn Gebote an.

Wir können auch durch die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen über die göttliche Liebe lernen. Christen sollen alle Menschen achten und lieben, doch unter den Gläubigen soll eine ganz besonders große Liebe füreinander vorherrschen. Wir sollen unser „Leben für die Brüder lassen“ (1. Johannes 3,14-18).

Jesus machte es deutlich, dass wir unsere Liebe zu Gott hauptsächlich durch Taten der Gnade und des Dienstes für seine anderen Kinder ausdrücken. Er sagte: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40; vgl. auch 1. Johannes 4,20-21).

Die ersten Christen gaben ein wunderbares Beispiel der idealen brüderlichen Liebe (Apostelgeschichte 2,41-47; 4,31-37). Jesus wies darauf hin, dass die „Liebe untereinander“ das Haupterkennungszeichen seiner Jünger war (Johannes 13,35).

Die Frucht des Geistes ist Liebe

Menschliche Anstrengungen allein können niemals göttliche Liebe hervorbringen. Doch es gibt eine gute Nachricht: Menschen können eine Art der göttlichen Liebe gegenüber Gott und den Mitmenschen entwickeln, wenn – wenn – der heilige Geist in ihnen wohnt.

Der Apostel Paulus nannte es, die „Liebe, die der heilige Geist schenkt“ (Römer 15,30; Gute Nachricht Bibel). Er erklärte, dass Gottes Geist der Geist „der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7) ist.

Den Galatern schrieb er: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut [geduldige Ausdauer], Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung“ (Galater 5,22-23; Schlachter-Übersetzung). Die Liebe steht hier an erster Stelle! Sie umfasst auch alle anderen Aspekte der Frucht des Geistes.

In Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 38 finden wir eine wichtige Aussage darüber, wie man den Geist Gottes erhalten kann: „Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße [bereut] und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.“

Für diejenigen, die den heiligen Geist erhalten haben, gilt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Römer 5,5). Durch den heiligen Geist kann die Liebe, die in uns ist, wachsen. Verse 1 bis 5 zeigen Schritt für Schritt, wie dieser Wachstumsprozess durch Gottes Liebe und seinen Geist ermöglicht wird.

Der Schöpfergott bietet uns durch seinen Geist einen unerschöpflichen Vorrat seiner endlosen Liebe an. Er füllt unsere Brunnen immer wieder auf, damit wir anderen durstigen Menschen viel zu geben haben. Christus verglich seine Liebe mit einem Fluss, der einer großen Quelle entspringt und durch uns hindurchfließt (Johannes 7,38).

Gott wird seine Liebe weiterhin durch uns hindurchfließen lassen, solange sie aus uns hinausströmt. Sie muss wieder zum Schöpfergott zurückfließen – eine dankbare und wechselseitige Liebe zu Gott. Die Liebe muss aber auch in Liebe und Dienstbereitschaft an andere Mitmenschen weitergegeben werden. Je mehr man davon gibt, desto mehr wird sie wachsen. Je mehr wir andere lieben, desto mehr werden wir geliebt werden.

Liebe in einer hasserfüllten Welt

Als Paulus den Galatern schrieb, war er sehr besorgt über ihre mangelnde Liebe – das Resultat schlechter weltlicher Einflüsse (Galater 5,13 – 6,10). Sie zeigten mehr „Werke des Fleisches“ als die „Frucht des Geistes“. Heute hat sich der Einfluss von Hass und Egoismus noch verschlimmert.

Der Apostel schrieb: „In der letzten Zeit vor dem Ende der Welt stehen uns schlimme Zustände bevor. Die Menschen werden selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden Gott lästern, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, sie hassen das Gute, sind untreu und unzuverlässig und aufgeblasen vor Überheblichkeit. Sie kümmern sich nicht um das, was Gott Freude macht, sondern suchen nur, was ihre eigene Lust vermehrt“ (2. Timotheus 3,1-4, Gute Nachricht Bibel).

Jesus sagte die Zustände der Endzeit voraus: „Weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten“ (Matthäus 24,12).

In unserer Umgebung stoßen wir auf Desinteresse, Missmut, Wut, Missbrauch und sogar Misshandlungen. Es gibt mehr Einsamkeit und Herzeleid in der Welt als wirkliche Liebe. Die Rückkehr Jesu Christi wird aber die Erfüllung dieser biblischen Prophezeiung ermöglichen: „Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben“ (Hesekiel 36,26) – d. h., ein weiches, offenes Herz statt eines harten, eigensinnigen Herzens.

In der Zwischenzeit können wir gegen den Strom der weltlichen Einflüsse schwimmen. Die Kraft, die vom Schöpfergott ausgeht, gibt uns die Kraft dazu. Mit Hilfe des heiligen Geistes kann jeder von uns ein Licht der Liebe inmitten der Dunkelheit sein.

Der himmlische Vater macht den Anfang – wir müssen reagieren

Wirkliche Liebe kommt letztendlich vom Schöpfergott: „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4,19; Gute Nachricht Bibel). Gott macht den Anfang beim Aufbau unserer Beziehung zu ihm.

Gottes Berufung ist wie ein Heiratsantrag. Es liegt an uns, ob wir ihm mit demütiger Unterwerfung und Gehorsam folgen. Wenn wir es tun, wird der himmlische Vater uns immer lieben und mit Liebe erfüllen.

Wenn Christen vom heiligen Geist geführt werden, dann produziert dieser Geist viel herrliche Frucht für Gott (Römer 8,14).

„Darum können wir nun so leben, dass unser Tun für Gott Frucht bringt“ (Römer 7,14; Gute Nachricht Bibel).

Von all den Aspekten der Frucht des Geistes, ist die großartigste – die Liebe.