Nicht versteinertes Weichgewebe in Dinosaurierknochen

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aus den Naturwissenschaften

Von Mario Seiglie, Tom Robinson und Scott Ashley

Dinosaurierforscher auf der ganzen Welt waren schockiert, als im März vor zehn Jahren bekannt wurde, dass der versteinerte Beinknochen eines 70 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus Rex unversteinertes Weichgewebe enthielt – anscheinend Blutgefäße und Blutzellen. Lange Zeit galt dies wegen des vermeintlichen Alters solcher Fossilien als unmöglich.

Die Methode, die das Weichgewebe zutage förderte, „scheint die landläufigen Theorien über die Versteinerung zu kippen“, berichtete die Chicago Tribune am 24. März 2005. „Die gängige Meinung war, dass bei Tieren wie Dinosauriern, wenn sie vor Jahrmillionen starben und mit versandetem Schlamm bedeckt wurden, inaktive Bodenmineralien allmählich in das Knochengewebe sickerten und alle organischen Stoffe ersetzten. Die Mineralien verwandelten den Knochen in fossilen Stein und zerstörten dabei angeblich alles Weichgewebe.“

Wie wurde diese erstaunliche Entdeckung gemacht? Seit Jahren experimentierte Mary Higby Schweitzer, Paläontologin an der North Carolina State University, mit der chemischen Auflösung von Mineralien in Fossilien – die man lange Zeit für 100-prozentig aus Mineralien bestehend hielt –, um mögliche Rückstände zu untersuchen.

Dabei arbeitete sie an einem etwa acht Zentimeter langen Stück versteinertem Oberschenkelknochen eines gut erhaltenen Tyrannosaurus Rex, den man im US-Bundesstaat Montana entdeckt hatte. Als sie und ihr Assistent den Stein in dem Fossil auflösten, fanden sie „dehnbares Knochenmatrix-Material, das, mikroskopisch untersucht, Blutgefäße, Osteozyten oder Knochen bildende Zellen und andere identifizierbare organische Bestandteile zu enthalten schien“.

Sie wiederholten das Experiment 17-mal, bevor sie davon überzeugt waren, dass das, was sie sahen, tatsächlich Tyrannosaurus Rex-Gewebe war. Sie wandten den Prozess auch auf andere Fossilien an und entdeckten ähnliches Material in den Knochen von zwei weiteren Tyrannosauriern und einem 80 Millionen Jahre alten Hadrosaurier.

„Sie waren alle etwas unterschiedlich voneinander erhalten, aber sie alle enthielten sehr ähnliche Materialien“, berichtete sie. Demzufolge ist das Auffinden solchen Materials in Dinosaurierknochen möglicherweise „kein so seltenes Ereignis, wie wir annahmen“. Bisher glaubten Paläontologen, dass organische Materialien wie Tierüberreste höchstens 100 000 Jahre erhalten bleiben konnten. „Wir wissen möglicherweise nicht wirklich so viel darüber, wie Fossilien konserviert werden, wie wir glauben“, sagte Schweitzer (AFP-Meldung vom 29. März 2005).

Diese erstaunliche Entdeckung vor zehn Jahren hat die Paläontologen aber noch nicht zu der zwingenden Frage bewegt: Sind die Datierungstheorien und -methoden so zuverlässig, wie das von Wissenschaftlern bisher angenommen wurde?

Ein Datierungsdesaster für den Neandertaler

Das 36 000 Jahre alte Schädelfragment sei das fehlende Bindeglied zwischen dem uralten Neandertaler und dem modernen Menschen, teilte Professor Reiner Protsch von Zieten seinen wissenschaftlichen Kollegen mit.

Seine anderen Entdeckungen schlossen die Überreste einer Frau bzw. eines Mannes mit ein, die vor 21 300 bzw. 29 400 Jahren gelebt haben sollen. Die Forschungsergebnisse des Spezialisten für die Karbon-14-Datierung wurden lange Zeit als Beweis dafür angesehen, dass die Neandertaler in Nordeuropa gelebt und als eine separate Spezies mit dem anatomisch modernen Menschen koexistiert hatten.

Es gab dabei aber nur ein Problem. Der Professor konnte seine Karbon-14-Datierungsapparatur nicht richtig handhaben. Seriöse Experten kamen zu dem Schluss, dass er die Daten ganz einfach erfunden hat. Die Skelettüberreste, die er zwischen 21 000 und 36 000 Jahre alt datiert hatte, wurden von anderen als viel jünger eingestuft. Einer der Schädel stammte, wie sich herausstellte, von einem Mann, der vor kaum 250 Jahren verstorben war – so um das Jahr 1750 n. Chr.

Am 19. Februar 2005 berichtete The Guardian (London), dass der Frankfurter Universitätsprofessor wegen seiner vielen „Fälschungen und Manipulationen“ während seiner 30-jährigen akademischen Karriere in den Ruhestand versetzt worden war. Der Skandal kam ans Tageslicht, als er bei dem Versuch erwischt wurde, die Schimpansenschädelsammlung der Universität zu verkaufen. Zusätzlich zum Fabrizieren von Daten, so fand eine Untersuchung, hat er auch von anderen Wissenschaftlern abgeschrieben und gefälschte Fossilien für echt ausgegeben. „Es ist tief beschämend“, sagte Professor Ulrich Brandt, der die Untersuchung leitete. „Natürlich ist die Universität sehr betroffen über diese Vorgänge.“

Als Folge „wird die Anthropologie ihr Bild vom modernen Menschen zwischen 40 000 und 10 000 Jahren vor unserer Zeit komplett revidieren müssen“, meinte Professor Thomas Terberger von der Universität Greifswald, der den Betrug aufdeckte.

Bedauerlicherweise war das nicht das erste Mal, dass ein dreister Betrug in diesem Forschungsfeld begangen wurde. Der berüchtigte „Piltdown-Mensch“, der 1912 in Großbritannien entdeckt und den man als das lang gesuchte Bindeglied zwischen Menschen und Affen verkündete, wurde erst 1953 – über 40 Jahre später – als Fälschung entlarvt. Bei einer sorgfältigen Untersuchung erwies sich der „Piltdown-Mensch“ als ein 600 Jahre alter menschlicher Schädel, der mit dem Kieferknochen eines Orang Utan kombiniert worden war. Beide Teile waren dann gebeizt worden, um sie älter erscheinen zu lassen.

Warum brauchte das wissenschaftliche Establishment so lange für diese Erkenntnis? Robert Foley, der Direktor des „Levenhulme Centre for Human Evolutionary Studies“ an der Universität Cambridge, erklärte dazu in The Scientist in seiner Ausgabe vom 15. März 2005: „Einer der Gründe für den großen Erfolg des Piltdown-Menschen war, dass er zu den damaligen Erwartungen davon, wie die Frühmenschen ausgesehen hatten, passte.“