Wenn es klopft, werden Sie antworten?

Werden Sie auf das Klopfen an der Tür Ihres Herzens antworten? Ein früher Jünger unternahm einen bedeutsamen Schritt, indem er auf das Klopfen an seiner Tür antwortete.

Von Robin Webber

Hören wir die Wörter „Klopf, klopf!“ als Auftakt zu einem Witz, wissen wir, wie wir antworten sollen: „Wer ist da?“ Auch wenn das alles nur Spaß ist, spiegelt der Austausch die gesellschaftliche Erwartung wider, dass die Tür geöffnet wird, wenn jemand klopft. Aber es gibt ein weitaus wichtigeres Klopfen an einer Tür, das eine schnelle Reaktion erfordert.

Damit meine ich ein lebensveränderndes Klopfen an der Tür unseres Herzens, das nur durch unser inneres Bewusstsein und unsere Bereitschaft geöffnet werden kann. Es geht darum, Gott hereinzulassen, wenn er kommt und anklopft – und das wird er!

Die Bereitschaft dazu ist der erste Schritt bei der Beherzigung der Ermahnung des Apostels Petrus, wonach wir „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ wachsen sollen (2. Petrus 3,18). Petrus selbst hatte gelernt, dass das Wachsen in Gnade und Erkenntnis kein einmaliges Ereignis ist. Stattdessen ist es ein fortlaufender Entwicklungsprozess, wenn wir Jesu große Einladung „Folgt mir nach!“ annehmen.

Manche von Ihnen als Leser unserer Zeitschrift Gute Nachrichten glauben, dass Gott nicht nur als Schöpfer oder erste Ursache gehandelt hat, sondern auch im Laufe der Geschichte immer wieder eingegriffen hat, um seinen Plan auszuarbeiten, und letztendlich sein Reich auf dieser Erde errichten wird.

Sie vertrauen darauf, dass dieser gleiche Gott in unser Leben eingegriffen hat, um uns zu einer persönlichen Beziehung mit ihm zu rufen. Wenn Sie daran glauben, sind Sie dann darauf vorbereitet, dass Gott abermals in Ihr Leben eingreift?

Das wechselseitige Anklopfen in der Schrift

So mancher aufrichtige Nachfolger Jesu Christi ist mit seiner Verheißung vertraut: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Matthäus 7,7). Weiter versichert er uns: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn“ (Johannes 14,13). So nehmen wir die Einladung an, an Gottes Tür „zu klopfen“, in Erwartung seiner Antwort.

Aber was passiert, wenn Christus zu unerwarteten Zeiten mit bisher unbekannten Anweisungen an unsere Tür klopft, damit wir „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands“ weiter wachsen? In seiner Botschaft an seine Nachfolger durch die Zeitalter hindurch sagt er:

„Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir“ (Offenbarung 3,20; Elberfelder Bibel).

Hier liegt der Schlüssel zum Fortschritt auf dem schmalen, von nur wenigen begangenen Weg (siehe Matthäus 7,13-14) – zum Wachstum in unserer Beziehung zu Gott durch Christus. Das Anklopfen, so sehen wir, geht in beide Richtungen. Wir klopfen an Gottes Tür, und im Gegenzug klopft er an unsere Tür bzw. an unsere Herzen.

Im letzteren Fall ist die Frage nicht, ob er anklopfen wird, denn das wird er sicherlich. Die eigentliche Frage ist vielmehr, ob wir ihm die Tür öffnen werden.

Das Öffnen von Türen in Joppe

Befassen wir uns nun mit dem bildhaften Beispiel von zwei Männern in Apostelgeschichte 10, die im Gebet an Gottes Tür anklopfen, und Gott erwidert mit einem Klopfen an ihre Tür. Der eine Mann war der gottesfürchtige römische Hauptmann Kornelius und der andere war der Apostel Petrus.

Gott gab jedem Mann eine besondere Vision und dieses göttliche Anklopfen forderte sie auf, das Undenkbare zu tun. Der Mann des erobernden Roms sollte einen Angehörigen eines unterworfenen Volkes aufsuchen und dadurch von Jesus erfahren. Und Petrus, ein jüdischer Mann dieses eroberten Volkes, sollte die Einladung in das Haus des Nichtjuden annehmen und die frohe Botschaft Jesu mit ihm und seinem Haushalt teilen. Dieser Austausch war in der Kultur jener Zeit kaum vorstellbar!

Petrus und seine jüdischen Mitchristen hatten eine enge Auslegung der Schrift, die besagt, dass durch Abraham – letztlich durch Abrahams Nachkommen Jesus – „sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12,3). Durch die Begegnung mit Kornelius sollte Petrus die wahre Bedeutung der kleinen Worte „alle“ und „gesegnet“ erfahren.

Wenn wir die ganze Geschichte in Apostelgeschichte 10 lesen, entdecken wir, dass er etwas länger brauchte, um auf das Klopfen von oben zu reagieren als Kornelius, aber er tat es. Und wie Gott mit Petrus beharrlich war, so ist er es auch mit uns, aber auch geduldig, wenn wir ihm die Tür öffnen.

Doch es gibt noch mehr in diesem Bericht. Der Ausgangspunkt für Gottes Werk in diesem Fall ist aufschlussreich. Es geht um den Ort, an dem Gott an die Tür von Petrus’ Herz klopfte, um diesem Jünger die Einsicht einer notwendigen Änderung seines Denkens zu geben und damit Nichtjuden in Gottes Familie aufzunehmen. Petrus weilte damals in der Hafenstadt Joppe (Apostelgeschichte 10,5).

Was ist daran bezeichnend? Es erinnert an die Geschichte des Propheten Jona, der ein Klopfen an der Tür seines Herzens erhielt, um den Nichtjuden in Ninive eine Botschaft der Umkehr zu predigen. Es war auf dem Weg nach Joppe, als Jona die Tür vor Gott zuschlug und vor seiner Aufgabe zu fliehen versuchte:

„Einst erging das Wort des Herrn an Jona, den Sohn Amitthais, folgendermaßen: Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive und kündige ihr an, dass ihr böses Tun vor mich gekommen ist! Aber Jona machte sich auf den Weg, um aus dem Angesicht des Herrn hinweg nach Tharsis zu fliehen; und als er nach Joppe hinabgegangen war und dort ein Schiff gefunden hatte, das nach Tharsis fahren wollte, bezahlte er das Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tharsis zu fahren und so dem Herrn aus den Augen zu kommen“ (Jona 1,1-3; Menge-Bibel).

Aber etwa 800 Jahre später würde ein anderer Diener Gottes, der die Einladung Christi „Folgt mir nach!“ angenommen hatte, von Joppe aus dorthin gehen, wohin Gott ihn führte, anstatt vor Gottes Klopfen davonzulaufen. Und warum? Petrus erging es wie dem Patriarchen Hiob, der Gott gestand:

„Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen“ (Hiob 42,5). Gott klopfte an der Tür des Herzens dieses Jüngers mit einer großen Aufgabe und schlug seiner Gemeinde damit ein neues Kapitel auf.

Wenn das Anklopfen uns gilt

Wie steht es nun mit Ihnen und mir? Wie öffnen wir die Tür unseres Herzens, wenn Christus anklopft? Wie gehen wir durch die Türen, die unser himmlischer Vater für uns öffnet, damit wir in Gnade und Erkenntnis wachsen?

Wir erleben wahrscheinlich keine Vision wie Petrus damals, aber Gott hat vielfältige Möglichkeiten, uns zu erreichen. Vielleicht ist dieser Beitrag ein solches Anklopfen für Sie. Erlauben Sie mir zum Schluss, einige Gedanken mit Ihnen zu teilen, die Sie im Hinterkopf behalten sollten für den Fall, dass das Klopfen von oben in Ihre Richtung kommt.

Erkennen Sie, dass Gott nicht nur die Zeit erschaffen hat, sondern auch der Meister des richtigen Zeitpunktes ist? Er hat die Sonne, den Mond und die Sterne erschaffen, und er ist immer noch aktiv dabei, etwas Besonderes in uns zu schaffen. Wie Jesaja zu Gott bekannte: „Aber nun, Herr, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk“ (Jesaja 64,7).

Er ist derjenige, der als Töpfer die Drehscheibe bedient, um uns nach seinem Bild zu formen. Und solange wir leben, ist er noch nicht fertig mit uns. Er wird immer wieder an unsere Tür klopfen, um den nächsten Schritt beim Formprozess vorzunehmen.

Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass sich Gottes großes Ziel für die Menschheit und uns selbst nie ändert. In diesem Sinn prophezeite Jesaja: „Gedenkt des Vorigen, wie es von alters her war: Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage:

Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich. Ich rufe einen Adler vom Osten her, aus fernem Lande den Mann, der meinen Ratschluss ausführe. Wie ich’s gesagt habe, so lasse ich’s kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch“ (Jesaja 46,9-11).

Auf dem Weg zu unserem Ziel offenbart Gott immer mehr Details und weiht uns ein, wenn er bereit ist, uns auf die nächste Ebene des Verständnisses zu bringen. Dies ist derselbe Gott, der uns mitteilt: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ (Jesaja 43,18-19). Durch Paulus erklärt er uns auch: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2. Korinther 5,17).

Dieses Neue, das wir werden sollen, kann manchmal eine Hürde für uns sein, die uns vielleicht daran hindert, die Tür zu öffnen, an die Gott gerade anklopft. Persönliche Veränderung fällt uns nicht leicht. Sie kann so seltsam neu sein, sogar beängstigend, dass wir das, was Gott tut, übersehen oder davor weglaufen.

Doch wir werden seine Absicht nicht immer begreifen: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jesaja 55,8-9).

Einfach ausgedrückt, wir müssen lernen, das Unerwartete von Gott zu erwarten, was den Zeitpunkt und die Art und Weise seines Eingreifens betrifft.

Erinnern Sie sich noch an Petrus in Joppe und die Verbindung zu Jona? Gott wird sein Bundesvolk und einzelne Gläubige manchmal zu verwandten Umständen zurückbringen, um „unerledigte Angelegenheiten“ zu beenden. Das Leben ist oft ein Kreis mit erneuten Gelegenheiten, vorwärts zu gehen und die Einladung „Folgt mir nach!“ zu beherzigen.

„Klopf, klopf?“ Die Frage ist nicht, ob Gott anklopfen wird. Das wird er sicherlich. Wir wissen eigentlich, wer da ist – wer immer da ist. Die eigentliche Frage ist vielmehr, ob wir ihm die Tür öffnen werden. Seien wir immer aufmerksam und ansprechbar beim Öffnen der Tür!