Eine neue Bewegung erschüttert das wissenschaftliche Establishment, das auf den Thesen Darwins aufgebaut ist. Was ist „Intelligentes Design“ und warum nimmt dessen Einfluß immer mehr zu?

Von Mario Seiglie

Wir leben in bewegten Zeiten, ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht. Vor unseren Augen ereignet sich eine wissenschaftliche Revolution. Fast täglich kommen neue, aufregende Erkenntnisse über „Intelligentes Design“ hinzu, ein Konzept, das die in den Klassenzimmern und Medien vorherrschende Weltsicht der Evolutionstheorie Darwins – von den Biologielabors ganz zu schweigen – in Frage stellt.

„Wir sind in den Anfangsstadien einer wissenschaftlichen Revolution“, sagt Dr. Stephen Meyer, Direktor des „Discovery Institute“, einer Denkfabrik, die „Intelligentes Design“ unterstützt. „Wir wollen einen Einfluß auf die dominierende Sicht unserer Kultur ausüben“ („Politicized Scholars Put Evolution on the Defensive“, New York Times, 31. August 2005).

Die Stärke dieser wissenschaftlichen Revolution kann aus den kürzlich gemachten Bemerkungen des US-Präsidenten George W. Bush ersehen werden, der dafür eintrat, „Intelligentes Design“ gemeinsam mit der Evolution in Amerikas öffentlichen Schulen auf den Lehrplan setzen zu lassen. „Ein Teil der Erziehung besteht darin, die Menschen mit unterschiedlichen Denkschulen vertraut zu machen“, sagte Bush. Er bejahte die Frage, ob beide Seiten der Debatte zwischen Evolution und „Intelligentem Design“ gelehrt werden sollten: „So können die Menschen verstehen, worum es bei der Debatte geht“ („Bush Remarks Roil Debate Over Teaching of Evolution“, New York Times, 3. August 2005).

Einige Tage später schloß sich der Mehrheitsführer im US-Senat, Bill Frist, der auch Arzt ist, dem Vorschlag des Präsidenten an. Frist meinte, das Lehren von „Intelligentem Design“ und Evolution „zwingt niemandem eine bestimmte Theorie auf“. Frist ist sogar überzeugt, daß die Behandlung beider Sichtweisen „in einer pluralistischen Gesellschaft der fairste Weg ist, die Erziehung und Ausbildung der Menschen für die Zukunft zu gestalten“ („Show Me the Evidence“, New York Times, 28. August 2005).

Zu den Ausführungen von Präsident Bush meinte Dr. Meyer: „Wir interpretieren das so, daß der Präsident seine Führungsposition dazu nutzt, um die Freiheit der Forschung und der freien Meinungsäußerung zur Frage des biologischen Ursprungs zu unterstützen. Das kommt genau zur rechten Zeit, weil viele Wissenschaftler diskriminiert werden, sobald sie mit der darwinistischen Orthodoxie brechen“ („Bush Remarks Roil Debate Over Teaching of Evolution“).

Wie diese Revolution ihren Anfang nahm, ist eine faszinierende Geschichte.

Die Ursprünge der Bewegung

Wie bei den meisten wissenschaftlichen Revolutionen erfolgte auch diese nicht dadurch, daß sich jemand gemütlich hinsetzte und in aller Ruhe auf abstrakte Weise über die Dinge nachdachte.

Galileo löste eine wissenschaftliche Revolution aus, als er das damals vor kurzem erfundene Teleskop benutzte und feststellte, daß Monde den Planeten Jupiter umkreisen. Dies stand im Gegensatz zu der vorherrschenden wissenschaftlichen Weltsicht seiner Zeit, die lehrte, daß sich buchstäblich alles am Sternenhimmel um die Erde dreht. Seine Entdeckung veranlaßte ihn, die sonnenzentrierte Theorie zu unterstützen, welche eine wissenschaftliche Revolution im Bereich der Astronomie und der allgemeinen Kultur auslöste.

Isaac Newton begann ebenfalls damit, die typischen Erklärungen über die Bewegung der Gestirne in Frage zu stellen, als er einen Apfel von einem Baum in seinem Garten fallen sah. Albert Einstein entwickelte einige seiner Theorien aufgrund seiner Faszination mit Magneten und wirbelnden Teeblättern in einer Tasse. Auch Charles Darwin sann über seine Evolutionstheorie nach aufgrund von Beobachtungen während seiner Weltumrundung auf dem Schiff Beagle und aufgrund seiner Vorliebe für das Züchten unterschiedlicher Taubenarten.

Die kürzlich begonnene „Intelligentes Design“-Revolution nahm ebenfalls aufgrund von praktischen Beobachtungen statt abstrakten Überlegungen ihren Ursprung. In bestimmten Biologielaboren konnten die Wissenschaftler das, was sie innerhalb der Zelle vorfanden, nicht durch die Evolutionstheorie erklären.

„Moderne Argumente für Design“, schreibt der kanadische Wissenschaftsautor und Journalist Denyse O’Leary, „entstammen wissenschaftlichen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts über die Komplexität des Lebens, die Darwin und seine Anhänger nicht erwartet hatten. Das moderne Plädoyer für Design fußt auf der Informationstheorie, [die] ein Instrument zur Erkennung von bloßer Ordnung ist, die ohne Design auftreten kann, im Gegensatz zu komplexer Ordnung, die dies wahrscheinlich nicht kann“ (By Design or By Chance?, 2004, Seite 172).

Wie bei früheren wissenschaftlichen Revolutionen begann auch diese mit einer Gruppe von mutigen Wissenschaftlern, die die vorherrschende Theorie eines Wissenschaftsbereichs in Frage stellten und Beweise zu deren Entthronung anboten. Sie sahen sich mit starker Opposition der maßgebenden Autoritäten konfrontiert, die dadurch ihre vorherrschende Stellung, ihren Ruf und ihre Macht bedroht sahen.

Revolutionäre Pioniere

In den 1980er Jahren veranstalteten mehrere Wissenschaftler gemeinsame Treffen, bei denen sie versuchten, eine Erklärung für die unglaubliche Komplexität zu finden, die sie innerhalb der Zelle vorfanden. Dabei ging es ihnen insbesondere um die gigantische Informationsfülle, die im DNA-Molekül als Sprache enthalten ist. Sie begannen, statt von einer religiösen Warte motiviert zu sein, innerhalb ihres eigenen Forschungsbereiches in der Biologie, die Evolutionstheorie in Frage zu stellen.

Einer dieser Wissenschaftler, der Biochemiker Charles Thaxton, prägte den Begriff „Intelligentes Design“, um die Notwendigkeit einer höheren Intelligenz hinter den aufwendigen Informationen, die in der DNA gefunden wurden, zu erklären. „Gerade zu dem Zeitpunkt, als es schien, daß natürliche Ursachen als Erklärung für alle natürlichen Phänomene ausreichen könnten“, schrieb er, „gab es Entdeckungen, die einen Durchbruch sowohl im Bereich der Mathematik als auch der Biologie darstellten“ („A New Design Argument“, Cosmic Pursuit, 1. März 1998).

Die „Intelligentes Design“-Bewegung gewann an Schwung, als der neuseeländische Molekularbiologe Michael Denton, ein Arzt und ursprünglich auch ein Agnostiker, die Hauptargumente für die darwinistische Evolution genau unter die Lupe nahm. Dabei entdeckte er wesentliche Mängel an der Theorie.

In seinem Buch Evolution: A Theory in Crisis schrieb er, daß die Probleme mit der Evolutionstheorie „zu gravierend und nachhaltig sind, um jemals eine Hoffnung auf eine Lösung im Rahmen des orthodoxen Darwinismus zu bieten“. Denton ging fortan davon aus, daß die traditionelle Sicht „nicht länger haltbar“ sei (1985, Seite 16). Er nannte sogar die Darwinsche Evolutionstheorie „den großen kosmogenetischen Mythos des 20. Jahrhunderts“ (Seite 358).

In England hat Phillip Johnson, Juraprofessor der Universität von Kalifornien in Berkeley, während eines Studienurlaubs das Buch Der blinde Uhrmacher: Ein neues Plädoyer für den Darwinismus des bekannten britischen Zoologen und Atheisten Richard Dawkins gelesen, der die Evolution als den wirklichen Designer alles Lebenden darstellt. Professor Johnsons in Rechtsfragen geschulter Verstand bemerkte schnell die schwachen und emotional geprägten Argumente in dem Buch, dem es an soliden Beweisen mangelte. Er fragte sich, weshalb ein bekannter Wissenschaftler auf solch unredliche Täuschungsmanöver zurückgreifen mußte, wenn die Theorie doch angeblich auf festen Füßen stand.

Darin sah er eindeutig eine Herausforderung. Er begann mit einer gründlichen Überprüfung der Literatur zur Evolutionstheorie und staunte zum Schluß selbst über seine Ergebnisse. Wie schon in dem berühmten Märchen hatte der Kaiser wahrhaftig keine Kleider an. Er begann damit, seine Untersuchungsergebnisse zur darwinistischen Evolution in Büchern wie Darwin on Trial (1991) und Defeating Darwinism by Opening Minds (1997) zu veröffentlichen.

In der Zwischenzeit war der Biochemiker Michael Behe in einem Biologielabor einer Universität in Pennsylvania ebenfalls über die erstaunliche Komplexität verblüfft, die er innerhalb der Zelle vorfand. Nachdem er Dr. Dentons Buch gelesen hatte, ärgerte er sich über die Unterdrückung solcher Beweise durch die wissenschaftliche Gemeinschaft. Er schrieb den Bestseller Darwin’s Black Box (1996), in dem er wesentliche wissenschaftliche Schwachstellen der Evolutionstheorie bloßstellte.

Jonathan Wells, ein weiterer Biologe, war ebenfalls erzürnt über die fehlerhaften Informationen, die von den darwinistischen Evolutionisten in den Schulen und Universitäten weiterhin verbreitet wurden. Er schrieb das Buch Icons of Evolution (2000), welches offenlegte, daß einige der wichtigsten „wissenschaftlichen“ Beispiele, die beim Lehren der darwinistischen Evolution benutzt werden, in Wahrheit betrügerisch und wahrheitsverdrehend sind.

Seit dieser Zeit hat die „Intelligentes Design“-Bewegung beträchtlichen Einfluß in der Öffentlichkeit gewonnen. Einer Umfrage des Jahres 2005 zufolge glaubt eine Mehrheit der US-Amerikaner an dieses Konzept. Bei einer weiteren Befragung von Ärzten waren 65 Prozent der Meinung, daß „Intelligentes Design“ gemeinsam mit der Evolution als Lehrstoff in öffentlichen Schulen zugelassen oder vorgeschrieben werden sollte. Mittlerweile besteht eine wachsende Zahl von amerikanischen Erziehungsräten darauf, daß „Intelligentes Design“ zusammen mit der Evolution unterrichtet wird.

„Dieses Jahr“, schreibt die New York Times, „hat das ,National Center for Science Education‘ 70 neue Kontroversen in 26 Bundesstaaten verfolgt, manche in Schulbezirken, andere in den gesetzgebenden Körperschaften der Bundesstaaten“ („Teaching of Creationism is Endorsed in New Survey“, 31. August 2005).

Was ist die Grundlage für die „Intelligentes Design“-Revolution? Sie beinhaltet vier Hauptaspekte: Informationstheorie, nichtreduzierbare Komplexität, das anthropische Prinzip und die Design-Inferenz. Sehen wir uns nun jeden dieser Aspekte kurz an.

1. Informationstheorie

In den 1960er Jahren begannen einige Wissenschaftler, die Information als etwas anderes als Materie und Energie anzusehen. Ein Buch enthält zum Beispiel Information, aber die Tinte und das Papier des Buches sind nicht die Information selbst, sie vermitteln sie nur. Die Übertragungsmethode ist daher etwas völlig anderes als die Botschaft selbst.

Der Biologe George Williams, selbst ein Anhänger der Evolution, sagt: „Information hat keine Masse oder elektrische Ladung oder eine Länge in Millimeter. Auf die gleiche Weise hat die Materie keine Bytes. Man kann nicht so und so viel Gold in so und so viel Bytes messen ... Dieser Mangel an gemeinsamen Deskriptoren läßt Materie und Information zu zwei unterschiedlichen Existenzbereichen werden, die getrennt voneinander und gemäß ihrer jeweils eigenen Bedingungen behandelt werden müssen“ (John Brockman, Die dritte Kultur: Das Weltbild der modernen Naturwissenschaft, 1996).

Materie, Energie und Information vereinen sich alle in einem Lebewesen. Ohne Information kann ein Organismus jedoch nicht überleben. In der Tat, beim Tod sind all die biochemischen Bestandteile immer noch vorhanden, aber die Information wird nicht mehr länger effektiv zwischen den Billionen von Körperzellen weitergeleitet – die komplexe biologische Maschinerie kommt zum Stillstand.

Eines der wichtigsten Argumente der „Intelligentes Design“-Revolution ist, daß die Evolution nicht in der Lage war, sowohl den Ursprung des Lebens als auch der Information in unseren Zellen zu erklären, da nicht gezeigt werden konnte, daß Leben oder Information spontan aus Materie und Energie hervorgehen können.

„Die Wissenschaft hat nicht die geringste Ahnung, wie das Leben begonnen hat“, sagt Gregg Easterbrook, Leitender Redakteur der Zeitschrift New Republic. „Es gibt keine allgemein akzeptierte Theorie, und die Schritte, die von einer öden Urwelt zu der delikaten Chemie des Lebens geführt haben, scheinen unwägbar“ (zitiert von Lee Strobel, The Case for a Creator, 2004, Seite 41).

„Einst wurde erwartet“, fügt Dr. Behe hinzu, „daß die Grundlage des Lebens extrem einfach sein würde. Diese Erwartung hat sich zerschlagen. Das Sehvermögen, Bewegung und andere biologische Funktionen haben sich als nicht weniger hochentwickelt erwiesen als Fernsehkameras oder Automobile.

Die Wissenschaft hat enorme Fortschritte beim Verständnis der Chemie des Lebens gemacht, aber die Eleganz und Komplexität der biologischen Systeme auf der molekularen Ebene haben die Wissenschaft hinsichtlich ihrer Erklärungsversuche für deren Herkunft praktisch lahmgelegt“ (Darwin’s Black Box, 1996, Seite x).

Nicht nur das Problem des Ursprungs des Lebens, sondern auch das Dilemma der Information innerhalb des DNA-Moleküls trotzt darwinistischen Erklärungsversuchen und stellt ein mächtiges Argument für intelligentes Design dar.

Vor kurzem hat einer der weltbekanntesten Atheisten, Sir Antony Flew, seinem Atheismus wegen der überwältigenden Beweise durch das DNA-Molekül abgesagt. „Mir scheint es jetzt“, bemerkte er, „daß die Ergebnisse von mehr als fünfzig Jahren DNA-Forschung das Material für ein neues und enorm mächtiges Argument zugunsten eines Designs zur Verfügung gestellt haben ... Die Erforschung der DNA durch die Biologen hat durch die fast unglaubliche Komplexität der Strukturen, die notwendig sind, um [Leben] zu erzeugen, gezeigt, daß Intelligenz beteiligt gewesen sein muß.“

Am Ende erklärt Professor Flew, daß er „dorthin gehen mußte, worauf die Beweislage hindeutete“ („Famous Atheist Now Believes in God“, 9. Dezember 2004, AP-Pressemitteilung).

2. Nichtreduzierbare Komplexität

In seinem Werk Die Entstehung der Arten gibt Darwin folgendes zu: „Falls es gezeigt werden könnte, daß es ein komplexes Organ gibt, das unmöglich durch zahlreiche aufeinanderfolgende kleine Veränderungen entstanden sein kann, wird meine Theorie völlig in sich zusammenbrechen.“

Theoretiker des „Intelligenten Designs“ haben gezeigt, daß es bei Lebewesen eine Fülle solcher Beispiele auf der molekularen Ebene gibt.

Dr. Behe hat den Begriff „nichtreduzierbare Komplexität“ geprägt, um auf die komplexen Systeme hinzuweisen, die nur dann funktionieren, wenn alle Komponenten gleichzeitig wirksam sind. Er erklärt, daß man von aufeinanderfolgenden kleinen Veränderungen, wie Darwin sie vorgeschlagen hat, kein kompliziertes zusammenwirkendes System erhalten kann.

Zum Beispiel erfordert die Blutgerinnung das aufeinanderfolgende Zusammenwirken von 20 verschiedenen Proteinen, damit der Prozeß erfolgreich ist. Wenn nur eines dieser Proteine fehlt, resultiert daraus eine Bluterkrankheit, wobei das Blut nicht so wie erwartet gerinnt.

Eukaryotische Zellen, die Nährstoffe abbauen und Abfallprodukte ausscheiden, beinhalten ein kompliziertes Verkehrssystem, das die Proteine an die richtige Stelle schickt – ein weiteres nichtreduzierbares System.

Die Bakteriengeißel umfaßt etwa 40 Funktionsteile, die alle sorgfältig koordiniert zusammenarbeiten. Aber wenn nur eine ihrer Schlüsselkomponenten entfernt wird, kommt der gesamte Mechanismus zum Stillstand. Wie aber haben sich alle 40 Teile zu einem komplexen, zusammenhängenden interaktiven System entwickelt, wenn keines der Teile von sich aus, weder voll noch teilweise entwickelt, einen evolutionären Vorteil bot?

Das ist ein Beispiel von molekularen „Maschinen“ in Lebewesen, die nicht durch einen schrittweisen evolutionären Prozeß entstanden sein konnten. Es sind vielmehr offensichtliche Beweise für „Intelligentes Design“.

3. Das anthropische Prinzip

Seit Darwin sind die Wissenschaftler üblicherweise davon ausgegangen, daß die Erde ein Planet ohne spezielle Charakteristiken ist und die Bedingungen im Universum es einfach erlaubten, daß sich das Leben durch natürliche Abläufe entwickelte. Der Atheist Julian Huxley formulierte es 1959 während des hundertjährigen Darwin-Jubiläums so: „Die Erde wurde nicht geschaffen, sie hat sich entwickelt. Das Gleiche gilt für all die Tiere und Pflanzen, die auf ihr leben, uns Menschen eingeschlossen, Verstand und Seele genauso wie Gehirn und Körper. Und die Religion ebenfalls“ (zitiert von Denyse O’Leary, Seite 133).

„Unser wichtigtuerisches Gehabe, unsere eingebildete Selbstherrlichkeit, die Selbsttäuschung, daß wir irgendeine privilegierte Stellung im Universum einnehmen“, fügte der verstorbene Astronom Carl Sagan hinzu, „werden durch diesen Punkt fahlen Lichtes [auf unserer Welt] in Frage gestellt. Unser Planet ist ein einsamer Flecken in der großen, alles umhüllenden kosmischen Dunkelheit“ (Pale Blue Dot: A Vision of the Human Future in Space, 1994, Seite 7).

Die wissenschaftlichen Belege haben nun aber offenbar gemacht, daß wir eine sehr privilegierte Stellung im Universum einnehmen. Um diese kosmische Feineinstellung zu erklären, haben die Wissenschaftler den Begriff „anthropisches Prinzip“ geprägt, welcher ein Universum beschreibt, das für das Leben geschaffen ist – und insbesondere das menschliche Leben.

Dieses Prinzip sagt aus, daß alle Konstanten in der Physik präzise den Wert haben, der erforderlich ist, wenn man ein Universum haben will, das in der Lage sein soll, Leben aufrecht zu erhalten.

Der Astronom Sir Fred Hoyle, ein Agnostiker, gibt widerstrebend zu, daß das Universum auf delikate Weise lebensfördernd zu sein scheint: „Eine mit gesundem Menschenverstand vorgenommene Interpretation der Fakten legt nahe, daß ein Super-Intellekt sowohl an der Physik, als auch an der Chemie und der Biologie [des Universums] herumgebastelt hat ... Die Zahlenergebnisse, die sich aus den faktenbasierten Kalkulationen ergeben, sind für mich so überwältigend, daß sich diese Schlußfolgerung daraus fast zwangsläufig ergeben muß“ (zitiert von Denyse O’Leary, Seite 41).

Wie sich herausstellt, ist die Erde doch ein sehr spezieller Ort im Universum. „Wir haben festgestellt“, sagt der Astronom Guillermo Gonzalez, „daß unser Platz im Universum, in unserer Galaxie, in unserem Sonnensystem, ebenso wie Dinge wie die Größe oder die Rotation der Erde, die Masse des Mondes und der Sonne usw. – eine ganze Reihe von Faktoren – sich auf eine erstaunliche Weise dazu vereinigen, die Erde zu einem bewohnbaren Planeten zu machen“ (zitiert von Lee Strobel, Seite 164).

Dies ist auch ein gewichtiges Argument für „Intelligentes Design“. „Es ist leicht zu verstehen“, sagt Walter Bradley, Autor des bahnbrechenden Buches The Mystery of Life’s Origin, „warum so viele Wissenschaftler ihre Meinung in den letzten dreißig Jahren geändert haben und sich einig sind, daß das Universum vernünftigerweise nicht als kosmischer Unfall erklärt werden kann. Die Beweise für einen intelligenten Designer werden um so schlüssiger, je mehr wir über unseren sorgfältig gefertigten Lebensraum lernen“ (zitiert von Lee Strobel, Seite 127).

4. Die Design-Inferenz

Ein weiteres Instrument, das die Verfechter des „Intelligenten Designs“ benutzen, ist eine präzise wissenschaftliche Methode zur Unterscheidung von dem, was auf intelligente Weise geplant worden ist und was nicht.

Dr. Behe erläutert dieses Konzept: „Die grundlegende Idee ist, daß man bei der Betrachtung der Eigenschaften natürlicher Systeme einen intelligenten Akteur erkennen kann, der bei der Entstehung dieser Systeme mitwirkte. Nehmen wir den Mount Rushmore in den USA, an dessen Bergwand die Gesichter von vier amerikanischen Präsidenten in den Fels gehauen wurden. Wenn Sie aus einem anderen Land kämen und noch nie vom Mount Rushmore gehört hätten, und Sie würden da auf der Straße entlang fahren und plötzlich diese Gesichter im Fels sehen, dann wüßten Sie, daß diese nicht ein Produkt von Erosion, Einwirkung des Windes oder irgendeiner anderen nichtintelligenten Ursprungsquelle sind.

Die gleiche Idee trifft auf jeden Bereich in der Natur zu ... Wenn Sie nun Biologe sind und Sie glauben, die Zelle sei ein Klümpchen Protoplasma, Sie untersuchen sie aber weiter und finden dabei heraus, daß die Zelle, statt einfach zu sein, mit ... eleganten Maschinen angefüllt ist – Maschinen mit größerer Perfektion als wir selbst sie herstellen könnten – dann sollte uns das etwas sagen.

Die ,Intelligentes Design‘-Hypothese sagt, wir dürfen daraus schließen, daß auch dort ein Verstand am Werk war – daß Materie und Energie und natürliche Selektion nicht ausreichen, um zu erklären, wie die Zelle ihre Zusammensetzung erhalten hat“ (Interview in Gute Nachrichten, September-Oktober 2005).

Wie geht es weiter?

Einst schrieb der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling: „Wissenschaft ist die Suche nach Wahrheit, das Bemühen, die Welt zu verstehen“ (No More War, 1958, Seite 209). Das Streben nach Wahrheit hat jedoch seinen Preis. Sie wird nicht immer mit offenen Armen aufgenommen. Tiefverwurzelte Glaubensgrundsätze gibt man nur schwer auf. Was die Bibel in einem anderen Kontext über die Wahrheit sagt, trifft auch hier zu. Die Wahrheit, wenn wir sie erkennen, macht uns „frei“ (Johannes 8,32). Unwahrheiten hingegen verzerren unser Denken und gaukeln uns eine gefälschte Realität vor.

Ein Kampf wird jedoch erforderlich sein, um uns von fest geglaubten, aber irrigen akademischen Überzeugungen, die fälschlicherweise als Wissenschaft gelten, zu befreien. Das wird aus dem, was der Harvard-Zoologe Richard Lewinton offen zugab, deutlich:

„Wir wählen die Seite der Wissenschaft [das, was er so nennt], trotz der offenkundigen Absurdität einiger ihrer Konstrukte, trotz ihres Versagens bei der Erfüllung vieler ihrer extravaganten Versprechen von Gesundheit und Leben und trotz der Toleranz der wissenschaftlichen Gemeinschaft für unbewiesene ,einfach so‘-Geschichten, weil wir eine frühere Verpflichtung eingegangen sind, eine Verpflichtung dem Materialismus gegenüber ... Wir können nicht einen göttlichen Fuß in der Tür zulassen“ (zitiert von Denyse O’Leary, Seite 222; Hervorhebung durch uns).

Der an der Kansas State University tätige Immunologe Scott Todd fügt hinzu: „Selbst wenn all die Daten auf einen intelligenten Designer hindeuten, ist eine solche Hypothese wissenschaftlich ausgeschlossen, weil sie nicht naturalistisch ist“ (Nature, 30. September, 1999, Seite 423). Wahre Wissenschaft ist jedoch die Suche nach Wahrheit, nicht lediglich die Suche nach einer materialistischen Erklärung trotz aller gegenteiligen Beweise.

Die wissenschaftliche Revolution, die zur Zeit stattfindet – und bei der es auch um die wahre Bedeutung von Wissenschaft geht – hat noch einen langen und schwierigen Kampf vor sich. Hoffentlich werden aber die Beweise aus dem Bereich der Biologie, der Chemie, der Astronomie und der Physik die Oberhand gewinnen und zeigen, daß ein angeblich blinder und zielloser Prozeß wie die Evolution auf keinen Fall die Komplexität, Schönheit und Harmonie, die wir überall in der Natur wahrnehmen, erklären kann.

Angefangen bei der geordneten Struktur des gigantischen Universums, der Galaxien und unseres Planeten mit seinen erstaunlichen Geschöpfen, bis hin zu dem ebenso wundersamen und komplexen Mikrokosmos der Zelle wird uns förmlich eine unmißverständliche Botschaft entgegengerufen: Wir sind das Werk eines Meister-Designers!