Als Gott Mensch wurde, damit wir Gott werden können

Wer genau war Jesus Christus von Nazareth? Wozu kam er auf die Erde? Nichts könnte in Ihrem Leben wichtiger sein, als die erstaunlichen Antworten auf diese Fragen zu kennen!

Von Scott Ashley

Wie viel verstehen Sie von Jesus Christus? Wer und was war er genau? Mit welchem Auftrag und zu welchem Zweck weilte er hier auf der Erde? Millionen von Menschen nehmen an, dass sie die Antworten auf diese Fragen wissen.

Das sind lebenswichtige Fragen. Denn es geht hier nicht nur um die Befriedigung unserer Neugier, sondern und vor allem um die Ausrichtung unserer Lebensführung.

Das Wissen um die Antworten auf diese Fragen hat maßgeblichen Einfluss sowohl auf unsere tagtägliche Lebensführung im Hier und Heute als auch darauf, wie wir die Ewigkeit verbringen werden! Sind Sie bereit, die wahren biblischen Antworten auf diese Fragen zu entdecken? Dann wollen wir uns mit der Heiligen Schrift auseinandersetzen, um sie zu ermitteln.

Für Christen ist die Frühlingszeit wichtig, weil sie uns an das Opfer, den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt von Jesus Christus zu seinem Vater erinnert. Na gut, mögen Sie sich sagen. Das weiß doch jeder! Wir wollen aber noch tiefer schürfen. Warum musste er sterben? Warum hat er sein Leben geopfert? Welchem Zweck diente sein Opfer? Und warum wurde er wieder zum Leben erweckt?

Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir zuerst feststellen, wer Jesus Christus wirklich war. Wir müssen wissen, wer und was er war, ehe er als Mensch geboren wurde. Vielleicht erinnern Sie sich an die Geschichte im ersten Kapitel des Lukasevangeliums, wo berichtet wird, dass einer jüdischen Jungfrau namens Maria ein Engel erschien, der ihr offenbarte, dass sie vom heiligen Geist schwanger werden würde.

Im Matthäusevangelium lesen wir davon, dass ein Engel mit einer ähnlichen Botschaft zu ihrem Verlobten sprach. Dem Verlobten Marias sagte dieser Engel: „[Fürchte] dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ (Matthäus 1,20-21).

Dazu erklärt Matthäus: „Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns“ (Verse 22-23).

Die letzten drei Worte weisen uns darauf hin, dass Jesus, obwohl ganz Mensch, doch etwas weitaus mehr war. Er war „Gott mit uns“!

Das Wort, das mit Gott und selbst Gott war

Was bedeutet das aber im Klartext? Das Geheimnis wird im ersten Kapitel des Johannesevangeliums gelüftet, wo es zunächst heißt: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott“ (Johannes 1,1-2). Wenn Johannes „Im Anfang“ schreibt, meint er eine Zeit vor der Erschaffung des Weltalls, von der in 1. Mose 1 berichtet wird. Damals, so Johannes, gab es zwei göttliche Wesen. Das eine hieß „Gott“, das andere „das Wort“. Das „Wort“ war von Anfang an mit Gott und war selbst Gott.

In Vers 14 erfahren wir Erstaunliches über das „Wort“, das bei Gott und selbst Gott war: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns . . .“ Das Wesen, das Johannes „das Wort“ nennt, das Wesen, das sowohl „bei Gott“ als auch selbst Gott war, dieses Wesen wurde Fleisch und wohnte unter uns, und zwar als Mensch in der Gestalt von Jesus Christus!

Wenn wir mit der Erkenntnis von Vers 14 in Johannes 1, Vers 1 erneut lesen, liegt es auf der Hand, dass „das Wort“ später als Jesus Christus auf der Erde erschien und „Gott“ als Gottvater offenbart wurde. Beide Wesen waren göttlich und ungeschaffen. Sie waren ganz anders als alle anderen Wesen. Sie waren nämlich Gottwesen.

In Vers 18 führt Johannes weiter aus: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß [d. h. in einer engen, liebevollen Beziehung zum Vater] ist, der hat ihn uns verkündigt.“

Johannes hat hier erklärt, dass er selbst das fleischgewordene „Wort“ in Gestalt von Jesus Christus gesehen hat (Vers 14). Folglich kann es sich beim Gott, den niemand jemals gesehen hat, nicht um Jesus gehandelt haben. Es muss Gott, der Vater, gemeint sein.

Dass niemand jemals Gott gesehen hat, erwähnt Johannes auch in 1. Johannes 4, Vers 12. Und Jesus selbst macht deutlich, dass nur er allein, von allen Menschen, Gott, den Vater, jemals gesehen hat, wie uns in Johannes 5, Vers 37 und Kapitel 6, Vers 46 berichtet wird.

Wenn Menschen „Gott gesehen“ haben, wen haben sie dann gesehen?

Im Alten Testament wird berichtet, dass Menschen im Altertum Gott gesehen haben. Dazu gehören der Erzvater Abraham (1. Mose 12,7; 15,1; 18,1), sein Sohn Isaak (1. Mose 26,2. 24), sein Enkel Jakob (1. Mose 28,13; 32,30; 35,9-10), Mose (2. Mose 3,6; 33,11. 21-23), dessen Bruder Aaron und siebzig Älteste des Volkes Israel (2. Mose 24,9-11), Josua, der Nachfolger Moses (Josua 6,2) und Gideon (Richter 6,14).

In den meisten dieser Beschreibungen handelt es sich um Begegnungen von Angesicht zu Angesicht. In zwei davon wird berichtet, dass Menschen mit Gott eine Mahlzeit einnahmen. In einem Fall ringt Jakob buchstäblich mit Gott. Es ging also eindeutig um persönliche Begegnungen und nicht um Träume oder Gesichte.

Wie soll man das nun erklären? Wenn diese Menschen Gott gesehen haben, wen haben sie dann gesehen? Wenn Johannes und Jesus uns sagen, dass kein Mensch außer Jesus Christus Gott gesehen hat, muss gemeint sein, dass kein Mensch jemals Gott, den Vater, gesehen hat.

Und wenn wir im Alten Testament von menschlichen Begegnungen mit Gott lesen, muss das Wort, das Gott war, gemeint sein (Johannes 1,1). Und dieses Wort erschien in der Gestalt von Jesus von Nazareth auf der Erde, wie uns Johannes berichtet.

Es ist also offensichtlich, dass der Gott, der als Jesus von Nazareth geboren wurde, auch der Gott war, den die Erzväter, Ältesten, Propheten und Israeliten persönlich sahen. Gottvater haben sie nie gesehen. Sie haben nur das Wort gesehen, d. h. den Sprecher und Vertreter des Vaters. Und dieses Wort ist als Mensch erschienen, um uns den Vater zu offenbaren (Johannes 1,18).

Die Tragweite dieser Erkenntnis ist gewaltig.

Der Schöpfer von allem

Im ersten Kapitel des Johannesevangeliums offenbart der Apostel uns weitere erstaunliche Fakten über dieses göttliche Wesen, das er als Jesus Christus kannte: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht“ (Johannes 1,10).

Halten wir fest: Es gab zunächst zwei Gottwesen. Eines davon wurde in Gestalt von Jesus Christus als Mensch geboren. Das andere wurde dadurch zu Gott, dem Vater. Beide existierten vor der Erschaffung der Welt, und diese Erschaffung der Welt wurde durch das Wort, das später als Jesus Christus erschien, ausgeführt.

So schwer es zu fassen sein mag: Die Erde, auf der wir leben, wurde von dem Gott erschaffen, den wir als Jesus Christus kennen!

Diese erstaunliche Tatsache wird auch an anderer Stelle im Neuen Testament bestätigt. So heißt es in Hebräer 1, Verse 1-2: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, . . . durch den er auch die Welt gemacht hat.“

Ja, Gott, der Vater, hat zwar die Welt geschaffen, aber er tat es durch das Wort, den Schöpfergott, der später zu Jesus Christus wurde.

In Bezug auf Christus lesen wir im Kolosserbrief Folgendes: „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare . . .; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kolosser 1,16).

Das Wort hat also das Weltall geschaffen, das uns mit seiner Pracht und seiner Komplexität ins Staunen versetzt. Aber das ist nicht alles. Paulus spricht hier vom „Sichtbare[n] und Unsichtbare[n]“. Daraus können wir schließen, dass das Wort nicht nur das sichtbare Universum, sondern auch die unsichtbare Engelwelt geschaffen hat, die wir nicht sehen können.

Der Schöpfer kam, um für seine Geschöpfe zu sterben

Wir haben immer noch nicht die Fülle dessen ausgeschöpft, was Jesus Christus darstellt! Im Philipperbrief hebt Paulus das Vorbild Jesu Christi hervor. Als ultimatives Beispiel der Demut gab Jesus sein Leben als Sühneopfer für uns alle:

„Habt im Umgang miteinander stets vor Augen, was für einen Maßstab Jesus Christus gesetzt hat: Er war in allem Gott gleich, und doch hielt er nicht gierig daran fest, so wie Gott zu sein. Er gab alle seine Vorrechte auf und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde ein Mensch in dieser Welt und teilte das Leben der Menschen. Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz“ (Philipper 2,5-8; Gute Nachricht Bibel).

Was hier offenbart wird, ist eine tief greifende Wahrheit. Das Wort, das selbst Gott und bei Gott, dem Vater, gewesen war, verzichtete bereitwillig auf seine göttlichen Vorrechte – die Macht, Pracht und Herrlichkeit, die er mit Gott, dem Vater, gemeinsam hatte –, um ein Mensch aus Fleisch und Blut zu werden, der im Mutterleib der Maria gezeugt wurde. Von einem herrlichen Geistwesen mit der Fähigkeit, das Weltall zu schaffen, wurde er freiwillig zu einem menschlichen Säugling, der völlig auf seine Mutter und seinen Stiefvater angewiesen war!

Dabei veränderte sich seine Identität nicht – er war immer noch Gott. Aber er wohnte in einem menschlichen Leib, der Schmerz und Leid, Erschöpfung, Hunger, Durst und alle anderen Gefühle und Empfindungen eines Menschen erleben konnte. Nur dass er keine sündhaften Gedanken hatte, wie wir aus Hebräer 4, Vers 15 wissen.

Der Schöpfer von allem – auch von der Menschheit – kam zu seiner Schöpfung als sterblicher Mensch, und zwar um den Plan auszuführen, den er mit Gott, dem Vater, „vor der Zeit der Welt“ (2. Timotheus 1,9), d. h. vor der Erschaffung des Weltalls, ausgearbeitet hatte.

Die Notwendigkeit eines endgültigen, allumfassenden Sündopfers

Nach diesem Plan sollte der Schöpfer von allem sein Leben opfern, und zwar für alle Menschen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, deren Leben ihren Ursprung in seinem Leben hatten.

Jesus wurde nicht gezwungen, sein Leben zu opfern. Er gab es freiwillig hin, wie wir im Johannesevangelium nachlesen können: „[Ich] lasse mein Leben für die Schafe . . . [Ich] lasse mein Leben, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es“ (Johannes 10,15-18).

Warum war dieses Opfer notwendig?

Aus Römer 3, Vers 23 erfahren wir, dass alle Menschen gesündigt, d. h. Gottes Rechte und Gebote missachtet haben. Damit haben wir uns des Todes schuldig gemacht, „denn der Sünde Sold ist der Tod“ (Römer 6,23). Wenn das alles wäre, ginge es mit uns bei unserem Tod endgültig zu Ende. Unser Körper würde verwesen und unsere Gedanken und Gefühle würden sich in nichts auflösen.

Weil aber Gott die Liebe ist (1. Johannes 4,8.16) und nicht will, dass irgendeiner verloren geht (2. Petrus 3,9), macht er es uns möglich, vom endgültigen Todesurteil befreit zu werden.

Die vielleicht bekannteste Stelle der ganzen Bibel, Johannes 3, Vers 16, erklärt uns: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Nach Gottes Plan sollte Jesus Christus in die Welt kommen, um die Todesstrafe auf sich zu nehmen, die wir verdient haben, damit wir ewiges Leben bekommen können. Viele Schriftstellen beschreiben die Wichtigkeit dieses Opfers und erklären uns, warum es dargebracht werden musste. Hier einige davon:

„Denn ihr wisst ja, was es Gott gekostet hat, euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon eure Vorfahren geführt haben. Er hat euch losgekauft, aber nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut eines unschuldigen und fehlerlosen Lammes, das für uns geopfert wurde – dem Blut von Christus“ (1. Petrus 1,18-19; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).

„Alle sind schuldig geworden [haben gesündigt] und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat. Um unsere Schuld zu sühnen, hat Gott seinen Sohn am Kreuz vor aller Welt sterben lassen. Jesus hat sein Blut für uns vergossen und mit diesem Opfer die Vergebung für alle erwirkt, die daran glauben . . .“ (Römer 3,23-25; ebenda).

„Und [Jesus] nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,27-28).

Das ist nur eine Auswahl der Schriftstellen, die uns erklären, dass Jesus an unserer Stelle sterben musste, damit uns die Sünden vergeben werden konnten. Jesus unterzog sich freiwillig der Todesstrafe, die wir verdient haben. Wie uns Hebräer 9, Vers 22 erklärt: „[Ohne] Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ Wäre Christus nicht für uns gestorben, würden wir alle mit einer vollen Schuldbelastung sterben. Wir wären auf ewig von Gott abgeschnitten und hätten keinerlei Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Das ist der Grund, warum es so wichtig ist zu verstehen, wer und was Jesus Christus wirklich war. Die ungeheure Sündenschuld, die auf der Menschheit lastet, konnte nur durch den Tod des Schöpfers allen menschlichen Lebens abgetragen werden. Damit werden meine Sünden, Ihre Sünden und die Sünden aller Menschen, die jemals gelebt haben, gesühnt!

Die erstaunliche Bestimmung des Menschen in Gottes Plan

Warum ist Jesus für uns gestorben? Damit wir leben können, und nicht nur irgendein Leben, sondern ewiges Leben. Und nicht nur ewiges Leben, sondern ewiges Leben als Gottes eigene Kinder, Teil seiner verherrlichten geistlichen Familie!

Nur die wenigsten verstehen das. So entscheidend es auch ist, dass Jesus als Sühneopfer für unsere Sünden gestorben ist, hat er sein Leben nicht allein deshalb geopfert. Vergebung ist nur ein Teil von Gottes großem Ziel für uns Menschen. Gott will „viele Söhne und Töchter in die Herrlichkeit führen“, damit Sie und ich Teil seiner ewigen geistlichen Familie sein können!

Das wird uns in Hebräer 2, Verse 9-12 deutlich vor Augen geführt: „Wir sehen den, der für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, der, weil er den Tod erlitten hat, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt wurde, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod geschmeckt habe. Denn ihm, um dessentwillen das All ist und durch den das All besteht, entsprach es – wenn er viele Söhne und Töchter in die Herrlichkeit führen wollte –, den, der ihnen zum Heil vorangehen sollte, durch Leiden zur Vollendung zu bringen.

Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab. Aus diesem Grund scheut er sich nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen und zu sagen: Ich werde deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde werde ich dich loben“ (Zürcher Bibel).

Deshalb nennt Paulus Jesus „den Erstgeborenen unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29). Und in 2. Korinther 6, Verse 17-18 berichtet uns Paulus von Gott, dem Vater, der seinem Volk sagt: „Ich will euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“

„Ihr seid Götter“

Wenn sich das für Sie unglaublich anhört, lassen Sie uns zum Kern der Sache vordringen und untersuchen, was Jesus selbst hierzu gesagt hat. Wie wir Johannes 10, Vers 33 nachlesen können, beschuldigten ihn die Juden seiner Zeit der Gotteslästerung, weil er behauptete, der Sohn Gottes zu sein: „Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist ein Mensch und machst dich selbst zu Gott.“

Beachten Sie Jesu überraschende Antwort: „Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz [in Psalm 82,6]: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ (Verse 34-35).

Mit anderen Worten sagte Christus: „Wenn die Schrift die Menschen eindeutig als Götter bezeichnet, warum bist du dann zornig, wenn ich nur sage, dass ich Gottes Sohn bin?“ Aber was hat er gemeint? Sollen die Menschen tatsächlich zu Göttern werden?

In Psalm 82, Vers 6, den Jesus im Gespräch mit den Juden zitierte, sagt Gott in Bezug auf die Menschen: „Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und allzumal Söhne des Höchsten.“ Der Schlüssel hier ist das Wort „Söhne“, genau wie wir es in anderen Versen gesehen haben. Wir müssen verstehen, dass Gott eine Familie ist – eine göttliche Familie, die jetzt Gott, den Vater, und Jesus Christus, den Sohn, umfasst, aber eine Familie, zu der noch andere hinzukommen werden!

Dies ist die erstaunliche Bestimmung unseres Lebens in Gottes Plan. Das ist der Grund, warum Jesus Christus sich selbst der Herrlichkeit entledigte, die er vor seiner Menschwerdung als Gott im Himmel mit dem Vater teilte.

Deshalb kam er freiwillig auf die Erde, um als Mensch aus Fleisch und Blut zu leben und sein Leben an unserer Stelle zu opfern, damit wir die Vergebung unserer Sünden erlangen können. Und das ist der Grund, warum er von den Toten auferstanden und in seinen früheren verherrlichten Zustand zurückgekehrt ist, nunmehr als der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern. Wie er sind auch wir dazu bestimmt, die eigentlichen Söhne und Töchter Gottes zu sein!

Werden Sie Gottes Bestimmung für Ihr Leben annehmen und entsprechend handeln?

Jesus Christus wurde Mensch, um unsere Bestimmung möglich zu machen. Er tauschte sein Leben gegen das Ihre und Meine ein. Er wurde Mensch, damit die Menschen zu unsterblichen Kindern Gottes werden können, als Teil der göttlichen Familie. Das gilt allen, die bereit sind, ihm ihr Leben zu übergeben, so wie er sein Leben für uns hingegeben hat.

Gott, der Vater, und Jesus Christus, die allein unerschaffen und ewig lebendig sind, werden immer herrschen. Aber gleichzeitig haben wir die erstaunliche Verheißung, dass „wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,3).

Ihr Leben ist nicht dazu bestimmt, in bedeutungsloser Leere zu enden. Nein, die Bestimmung Ihres Lebens ist unvorstellbar groß! Sie sollen eines von Gottes eigenen geistlichen Kindern werden und als Teil seiner Familie mit ihm und Jesus Christus ewig leben! Gottes Plan, „viele Söhne und Töchter in die Herrlichkeit zu führen“, schließt auch Sie mit ein.

Wie die vielen Schriftstellen in diesem Artikel zeigen, wurde Jesus Christus aus einem bestimmten Grund Mensch – damit wir so werden können wie er, Teil der Familie Gottes für immer! Wie der Apostel Johannes uns sagt: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Johannes 1,12).

Das ist keine Wohlfühlstimmung, sondern eine Verheißung, dass wir göttliche, unsterbliche Geistwesen werden sollen, so wie Gott, der Vater, und Jesus Christus es sind. „Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft. Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur . . .“ (2. Petrus 1,3-4).

Jesus Christus kam als Mensch auf die Erde und opferte sein Leben für Sie. Sind Sie bereit, ihm Ihr Leben zu übergeben und Ihre Lebensführung nach Gottes erstaunlicher Bestimmung für Ihre Existenz auszurichten?

Theologen kommentieren die Vergöttlichung

Das biblische Konzept der Vergöttlichung – das Erlangen der Göttlichkeit durch die Verwandlung von Fleisch und Blut in Geist – wird vom heutigen Christentum allgemein ignoriert. Doch manche frühe Theologen der traditionellen Christenheit haben es zumindest ansatzweise verstanden. Beispielsweise schrieb der frühe katholische Theologe Tertullian Folgendes gegen 200 n. Chr.:

„Wir werden sogar Götter sein, wenn wir würdig werden, diejenigen zu sein, von denen es heißt: ,Ich habe es gesagt, Götter seid ihr‘ [Psalm 82,6] und: ,Es stand Gott in der Mitte der Götter‘ [Vers 1], jedoch nur infolge seiner Gnade, nicht unseres eigenen Besitzes. Denn er ist es allein, der Götter macht“ (Gegen Hergomenes, 5).

Auch neuere Autoren haben diese biblische Wahr­heit begriffen. C. S. Lewis, einer der bekanntesten christlichen Theologen des letzten Jahrhunderts, schrieb: „Er sagte [in der Bibel], dass wir ‚Götter‘ sind, und er wird seine Worte wahr machen. Wenn wir es zulassen – wir können es verhindern, wenn wir wollen –, wird er den schwächsten und schmutzigsten von uns in einen Gott oder eine Göttin verwandeln, ein schillerndes, strahlendes, unsterbliches Geschöpf . . . Der Prozess wird langwierig und zum Teil sehr schmerzhaft sein; aber das steht uns bevor. Nichts weniger. Er meinte, was er sagte“ (Mere Christianity, 1996, Seite 176).