Seit Wochen berichten die Medien über die wachsende Knappheit bei Grundnahrungsmitteln in diversen Regionen der Welt. Was ist bei der aktuellen Krise anders?
Von Paul Kieffer
„Es sind ja nur zehn Cent. Das wirst Du wohl verkraften können“, war meine Reaktion, als ich im vergangenen Sommer beim Einkauf meines Lieblingsjoghurts eine Preiserhöhung feststellte. Auf die Begründung für die allgemeine Teuerung bei Milchprodukten habe ich aber nicht sonderlich geachtet. Die in der Milchwirtschaft tätigen Landwirte hätten jahrelang zu wenig für ihre Produkte erhalten, meinte ein Verbandsvertreter. Und die Nachfrage aus China für westliche Lebensmittel wäre größer und hätte jetzt Einfluss auf die Preisgestaltung in Europa und Nordamerika.
„Schon wieder die Chinesen“, dachte ich damals. Für den Anstieg mancher Preise – etwa bei der Energieversorgung und bei Industriegütern wie Stahl – sollen sie mitverantwortlich sein. Aber auch bei Lebensmitteln?
Mit dem Aufstieg Chinas – und anderer Länder in Asien – zur globalen Wirtschaftsmacht findet ein Wandel statt, der uns im Westen auf vielfältige Weise beeinflusst. Damit lässt sich jedoch der gegenwärtige Engpass bei der Lebensmittelversorgung in manchen Ländern nicht erklären, der in den letzten Monaten eingetreten ist.
Hunger auf der Welt ist leider nichts Neues. Hilfsorganisationen wie die Welthungerhilfe oder „Brot für die Welt“ bemühen sich seit Jahrzehnten um hungernde Menschen in den Entwicklungsländern. Mit ihrem Welternährungsprogramm ist die UNO selbst auch auf diesem Gebiet tätig. Afrika, das auch von der aktuellen Krise schwer betroffen ist, stand schon lange im Mittelpunkt des Kampfs gegen den Hunger. Bei einer Bestandsaufnahme im März 2004 erklärte die UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), dass 23 der 53 Länder Afrikas dringend auf Lebensmittellieferungen angewiesen sind, um ihre Bevölkerungen ernähren zu können.
1967 antwortete Nigeria auf die Unabhängigkeitserklärung Biafras mit einer Blockade, die für Hunderttausende den Hungertod nach sich zog, und 1984 konnte der Hungertod für Millionen Äthiopier nur durch eine weltweit koordinierte Hilfsaktion abgewendet werden.
Derzeit machen hohe Lebensmittelpreise nicht nur Afrika zu schaffen. Ende April haben die Weltbank und die UNO in einer gemeinsamen Erklärung die Lage als dramatisch und beispiellos beschrieben. Engpässe bei der Lebensmittelversorgung haben zu Ausschreitungen auf Haiti geführt, Demonstranten auf die Straßen in Ägypten gebracht, Unruhen in Kamerun mit mehr als hundert Toten ausgelöst und den Einsatz von Soldaten auf den Philippinen notwendig gemacht, um die Lagerstätten für Reis vor Plünderungen zu schützen
Wie ist die aktuelle Krise entstanden?
Eine Kombination von Ursachen
Von März 2007 bis März 2008 ist laut UN-Angaben der Nahrungsmittel-Preisindex, der die Marktpreise für Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Zucker und Öl zusammenfasst, um 57 Prozent gestiegen. Bei einigen Grundnahrungsmitteln – z. B. Weizen und Reis – hat sich der Preis sogar verdoppelt. Was sind die Gründe für den beispiellosen Preisanstieg? Experten nennen ein Zusammenwirken verschiedener Ursachen:
•Ernteausfälle in wichtigen Weizenanbaugebieten. Letztes Jahr war die Weizenernte in Australien, Kanada und den USA durch lang anhaltende Trockenheit geringer ausgefallen als erwartet. Als Resultat war der Weltmarktpreis für Weizen bereits im Sommer 2007 stark angestiegen.
•Höhere Energiekosten. Der Anstieg des Rohölpreises auf Rekordhöhe bedeutet höhere Kosten für eine mechanisierte Landwirtschaft und den Transport von Lebensmitteln. Die Mehrkosten werden direkt oder indirekt an die Verbraucher weitergegeben. Diese Situation ließ einen Kommentator fragen, ob die OPEC-Länder am Persischen Golf mit dem hohen Preis für Erdöl ihren muslimischen Glaubensgenossen in Ägypten, die aus Protest vor steigenden Lebensmittelpreisen auf die Straße gehen, einen Gefallen tun.
•Subventionierte Lebensmittelproduktion bzw. -verkäufe durch den Westen. Westliche Länder, die überschüssige Grundnahrungsmittel im Ausland verbilligt verkaufen, stellen oft eine unschlagbare Konkurrenz für heimische Landwirte in Entwicklungsländern dar. Da die heimischen Landwirte preislich nicht mithalten können, produzieren sie weniger oder gar nichts, was auf indirekte Flächenstilllegungen hinausläuft.
•Die Förderung von Biosprit. Um ihre Energiekosten zu senken und die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten zu reduzieren, setzt der Westen zunehmend auf Biosprit als Ersatz für Erdöl. Beispielsweise hat sich die EU das Ziel gesetzt, den Biosprit-Anteil am gesamten Treibstoffverbrauch bis 2020 auf zehn Prozent auszubauen. Landwirtschaftliche Flächen, die man zur Gewinnung von Biosprit nutzt, stehen aber für die Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung.
•Geänderte Essgewohnheiten in Asien, vornehmlich in China und Indien. Die Entstehung einer Mittelklasse in China und Indien, auch wenn sie noch keine Mehrheit der dortigen Bevölkerung ist, bringt andere Essgewohnheiten mit sich. Mit einem größeren verfügbaren Einkommen wollen Millionen Chinesen und Inder mehr Fleisch-, Milch- und Weizenprodukte essen.
•Hamsterkäufe, Horten und spekulative Käufe an den Terminbörsen. Aus Angst vor Knappheit bzw. steigenden Preisen tätigen verschreckte Konsumenten in Entwicklungsländern Hamsterkäufe. Profitgierige Händler wittern eine Gelegenheit, richtig Geld zu machen, und halten Lebensmittel vom Markt zurück, bis die Preise weiter gestiegen sind. An den Warenterminbörsen spekulieren Investoren auf die Möglichkeit steigender Preise und tragen mit ihren Terminangeboten zur Preisspirale bei.
Wie stehen die Chancen für eine Lösung der gegenwärtigen Probleme?
Eigeninteressen gehen vor Gemeinschaftsinteressen
Die Liste der Gründe für die Lebensmittelkrise zeigt, dass sie zum größten Teil auf der rücksichtlosen Durchsetzung von Eigeninteressen beruht. Geldgier trägt weiterhin das Ihre dazu bei. Selbst in dem schlechten Wetter sehen einige Experten Umweltveränderungen, die auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen sind. Man sollte meinen, zumindest bei den regionalen Ursachen könnte man schnell Abhilfe schaffen.
So einfach ist das jedoch nicht. In ihrem aktuellen Aufruf zur Bekämpfung des Hungers betont die UNO die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit. Sie bedingt die freiwillige Bereitschaft der Staatengemeinschaft zum kollektiven Handeln, denn die Vereinten Nationen gründen sich auf das Selbstbestimmungsrecht einzelner Nationen. Wie bereit sind die Länder der Welt, zum kollektiven Handeln beizutragen, wenn es eigenen nationalen Interessen zuwiderzulaufen scheint?
Nehmen wir die USA und die Produktion von Ethanol als Beispiel. Um ihre wachsende Abhängigkeit von ausländischem Öl zu reduzieren, setzen die Amerikaner zunehmend auf Ethanol. In nur zwei Jahren werden 30 Prozent des Maisanbaus in den USA der Produktion von Ethanol gewidmet sein.
Damit werden aber riesige Landflächen der Lebensmittelproduktion entzogen, und weniger Mais gelangt auf den Weltmarkt. Mit welcher Folge? Die Preise steigen! Schon jetzt führt man die Verdoppelung des Maispreises in den letzten zwölf Monaten in Mexiko auf die Ethanol-Produktion in den USA zurück.
In Mexiko und anderen Teilen Lateinamerikas ist Mais ein Grundnahrungsmittel. Mit einem Anteil von nur fünf Prozent an der Weltbevölkerung verbrennen die Amerikaner 25 Prozent des Benzins, das weltweit verbraucht wird. Hier könnte man meinen, dass Einsparungen beim Verbrauch wichtiger wären als der Ausbau der Maisproduktion zur Ethanolgewinnung.
Ein anderes Beispiel sind die geänderten Essgewohnheiten in Asien, vornehmlich in China und Indien. In diesen Ländern entsteht eine Mittelklasse, die aufgrund besserer Einkommensverhältnisse einen Speiseplan mit mehr Eiweiß bevorzugt. Etwas brutal ausgedrückt essen Wohlhabende mehr als Arme, besonders verarbeitete Lebensmittel und Fleisch.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch in China stieg von jährlich 20 kg im Jahr 1980 auf 50 kg im vergangenen Jahr. Damit ist der Verbrauch in China immer noch weniger als ein Drittel des Durchschnitts in den westlichen Industrieländern. Zur Herstellung von Fleisch werden wiederum Futtermittel benötigt – landwirtschaftliche Produkte, deren Erzeugung eine Einschränkung der Lebensmittelproduktion bedeuten muss.
Die Forschungsorganisation „Worldwatch Institute“ meint im Allgemeinen dazu: „Fleischverzehr stellt einen verschwenderischen Einsatz von Getreide dar. Das Getreide wird effizienter genutzt, wenn es von Menschen verzehrt wird. Die fortgesetzte Steigerung bei der Fleischproduktion hängt von Getreide als Futtermittel ab und schafft einen Wettbewerb zwischen wohlhabenden Fleischkonsumenten und den Armen der Welt.“ Die potenzielle Belastung für die weltweite Lebensmittelversorgung wächst zunehmend, je mehr Menschen in China und Indien einen Fleischkonsum auf westlichem Niveau erlangen.
Wer will der aufstrebenden Mittelschicht Asiens beibringen, dass westliche Essgewohnheiten für sie nicht in Frage kommen? Oder welche westlichen Länder sind bereit, ihren Fleischkonsum auf asiatische Verhältnisse zu reduzieren, um mehr pflanzliches Eiweiß für die Ernährung der Weltbevölkerung zur Verfügung zu stellen?
Das wohl krasseste Beispiel ist der Aufwand für Militärausgaben im Verhältnis zur benötigten Soforthilfe, um die gegenwärtige Lebensmittelkrise zu lindern. Das UN-Welternährungsprogramm bezifferte den aktuellen Bedarf an Nothilfe mit 755 Millionen US-Dollar. Diesen Betrag hätte man zusammen, wenn man die Kosten für den laufenden amerikanischen Einsatz im Irak für insgesamt nur drei Tage einsparen könnte.
Den geschätzten jährlichen Fehlbetrag von ca. 13 Milliarden US-Dollar, den die UNO braucht, um ihr im Jahr 1996 gestecktes Ziel einer Halbierung der Zahl der Hungernden weltweit zu erreichen, hätte man mit den Kosten des Irakkriegs von nur sechs Wochen gedeckt. Den Fehlbetrag für das gesamte Programm, auf 20 Jahre angelegt, könnte man mit den Kosten für zwei Jahre des Irakkriegs bezahlen.
Wir stellen fest, dass die UNO nur dann ihre Ziele erreichen kann, wenn die Menschen heute im Gegensatz zu den Menschen vergangener Zeiten von Natur aus besser in der Lage wären, die eigenen Interessen hintenanzustellen, um dem Gemeinwohl aller Menschen zu dienen.
In einem Kommentar lieferte die in Istanbul erscheinende Zeitung AKSAM eine realistische Einschätzung der Lage: „Die Krise wird uns wohl noch lange beschäftigen. Auf jeden Fall werden die hohen Lebensmittelpreise in einigen Regionen der Welt zu Hungersnöten führen, aber auch weltweit die Inflation anheizen. Hier gibt es kein Entkommen“ (20. April 2008; Hervorhebung durch uns).
Eine alte Vorhersage von großer Aktualität
In den wohlhabenden Ländern des industrialisierten Westens erscheinen die Bilder von hungernden Menschen in den von der aktuellen Krise betroffenen Regionen irgendwie fremd. Die Vorstellung, dass es im Westen jemals eine ähnliche Krise geben könnte, ist für Menschen, die nie wirklich gehungert haben, undenkbar.
Wir finden jedoch in der Bibel Vorhersagen von Jesus Christus, die eine globale Endzeitkrise beschreiben. Jesu Vorhersagen sind in einer Rede enthalten, die wir heute als die Ölbergprophezeiung bezeichnen, da er sie kurz vor seinem Tode auf dem Ölberg nahe Jerusalems hielt. Jesus beschrieb eine Zeit, die so schrecklich sein wird, dass kein Mensch am Leben bliebe, „wenn diese Tage nicht verkürzt würden“ (Matthäus 24,22).
Damit sagte Jesus die Fähigkeit des Menschen zur Selbstausrottung voraus. Seine Worte sind im 20. Jahrhundert wahr geworden! Durch atomare Waffen und biologische bzw. chemische Kampfstoffe – die viel billiger herzustellen sind als Kernwaffen – ist es möglich, alles Leben auf der Erde auszulöschen.
Die Prophezeiung auf dem Ölberg ist die Antwort Jesu auf eine Frage, die ihm seine Jünger stellten und die seither viele Menschen beschäftigt hat: „Was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24,3). Jesus nennt den Zeitraum unmittelbar vor seiner verheißenen Wiederkehr zwar nicht beim Namen, aber in seiner Schilderung behandelt er, wie auch der Apostel Johannes im Buch der Offenbarung, den „Tag des Herrn“ und die Zustände, die dieser Zeit vorausgehen.
Die ersten vier Zeichen, die Jesus in Matthäus 24 nennt, nach denen seine wahren Jünger Ausschau halten sollen, sind analog zu sehen zu den ersten vier der geheimnisvollen sieben Siegel, mit denen ein prophetisches Buch versiegelt ist, das Johannes in seiner Vision sieht (Offenbarung 5,1). In der Bibel bedeutet die Zahl „sieben“ Vollständigkeit: Die durch die Siegel vermittelte Prophezeiung liefert uns einen vollständigen Überblick zu dem Geschehen vor und zu der Zeit, wenn Jesus zur Erde zurückkehrt.
In der Vision des Johannes ist nur das Lamm – Jesus Christus – in der Lage, die sieben Siegel nacheinander zu öffnen (Offenbarung 5,7-9). Nur Jesus vermag uns die prophetischen Ereignisse zu deuten. Johannes schaut zu, während Jesus die Siegel öffnet, und beschreibt die Vision, die jedes Siegel enthält.
Die ersten vier Siegel sind die apokalyptischen Reiter, die plötzlich erscheinen und vier Arten menschlichen Leidens darstellen, die alle durch menschliches Fehlverhalten hervorgerufen werden. Sie ziehen sich seit der Zeit der ersten Christen durch die Jahrhunderte und werden bis zum „Tag des Herrn“ andauern. Jeder der vier Reiter sitzt auf einem andersfarbigen Pferd, und jedes Pferd hat seine eigene symbolische Bedeutung.
Die ersten beiden apokalyptischen Reiter sind Sinnbilder für religiöse Verführung und Krieg. Was symbolisieren der dritte Reiter und sein schwarzes Pferd?
Der dritte apokalyptische Reiter
In Offenbarung 6, Verse 5-6 lesen wir: „Und als es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen: Komm! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme mitten unter den vier Gestalten sagen: Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl und Wein tu keinen Schaden!“ Welche Bedeutung hat diese Beschreibung?
In dem Expositor’s Bible Commentary heißt es dazu: „Der genannte Betrag impliziert Lebensmittelpreise, die zwölfmal höher sind als normal und weist auf Inflation und den Zustand einer Hungersnot hin (Matthäus 24,7). Ein Maß Weizen wäre die durchschnittliche Tagesration. Gerste wurde von den Armen dem Weizen beigemischt.“ Eine Lebensmittelknappheit treibt die Preise in die Höhe und macht die verfügbare Nahrung noch weniger erschwinglich.
Öl und Wein sind besondere Sinnbilder für ausreichende Nahrung. Bedeutet die symbolische Beschreibung in Offenbarung 6, dass es inmitten einer weitverbreiteten Hungersnot einige Orte des Überflusses geben wird? In Matthäus 24, Vers 7 hatte Jesus nämlich Hungersnöte „hier und dort“ vorausgesagt. Bedeutet der Ruf, man sollte dem Öl und Wein „keinen Schaden“ tun, dass man diese Orte besonders schützen wird? Auf jeden Fall bedeutet das Öffnen des dritten Siegels der Offenbarung – das Losreiten des dritten apokalyptischen Reiters – den Anbruch einer Zeit des Hungers, wie sie die Welt noch nie erlebt hat.
Trotz der lobenswerten Bemühungen von Einzelpersonen bzw. Organisationen werden weitere Millionen verhungern. Der Einfluss der großen Weltreligionen hat nicht dazu geführt, dass wir Menschen das Wohlergehen anderer konsequent vor eigene Interessen stellen. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die Weltreligionen sind selbst Teil des Problems, sozusagen ein „Systemfehler“, der bereits im Garten Eden aufgetreten ist.
Die Grundlage unserer Zivilisation
Im ersten Buch der Bibel wird uns berichtet, wie die Grundlage der heutigen Zivilisation gelegt wurde. Der Schöpfer stellte Adam und Eva vor eine Wahl. Um ewiges Leben zu erlangen, das sie bei ihrer Erschaffung nicht besaßen, mussten sie sich für eine grundsätzliche Lebensausrichtung entscheiden. Ihnen standen zwei Lebensweisen zur Auswahl, die durch zwei tatsächliche Bäume im Garten Eden symbolisiert wurden.
Der Baum des Lebens repräsentierte Gottes Gesinnung – den Weg des Gehorsams gegenüber Gott und seinem offenbarten Weg. Diese Wahl hätte zu allen guten Ergebnissen und zum ewigen Leben geführt. Im Gegensatz dazu versinnbildlichte der andere Baum, der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, den menschlichen Weg des Selbstvertrauens. Unter dem Einfluss Satans führt dieser Weg zu jeglicher Art von Bösem und letztendlich auch zum Tode. Er symbolisiert die Ablehnung von Gottes Weg. Alle philosophischen Denkmodelle und politischen Systeme des Menschen sind die Früchte dieses Baums, ebenso sämtliche Religionen, deren Inhalte sogar teilweise den Aussagen der Bibel widersprechen.
Adam und Eva trafen die falsche Wahl. Als Resultat hat der Mensch seither im Allgemeinen keinen Zugang zum Baum des Lebens (1. Mose 3,22-24). Der Zutritt zum Wissen darüber, was wirklich Frieden und Glück produzieren und zum ewigen Leben führen würde, ist deshalb weitgehend unbekannt. Seit der richtungsweisenden Entscheidung unserer Ureltern im Garten Eden ernährt sich der Mensch geistig und moralisch vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Im Klartext heißt das: Nach seinen eigenen Vorstellungen bestimmt der Mensch seine Ethik und Moral selbst, und zwar danach, was ihm gut erscheint. Er selbst, nicht Gott, entscheidet, was richtig und falsch ist. Dabei mag er zwar an Gott glauben und ihn sogar nach seinem Verständnis verehren. Er ist jedoch nicht bereit, Gottes Offenbarung ohne Abstriche anzunehmen. Das Ergebnis sind Flüche, die die Menschheit lange geplagt haben. Dazu gehören die Vernichtung der Umwelt durch Raubbau, falsche landwirtschaftliche Praktiken und auch Krieg, der weite Landstriche für den Anbau unbrauchbar gemacht hat.
Es mag unglaublich erscheinen, aber selbst das Christentum in seiner heutigen Form ist das Resultat des Selbstbestimmungsdrangs des Menschen. Nach dem Ableben der ersten Christengeneration veränderte sich das Christentum in radikaler Weise. Bräuche und Riten heidnischen Ursprungs, die den Aposteln Jesu und den ersten Christen unbekannt waren, drangen in die Kirche ein. Der Weg für den ersten apokalyptischen Reiter wurde damit unmittelbar geebnet, aber die moralisch-philosophische Grundlage für die Auflehnung des Menschen gegenüber seinem Schöpfer gab es schon viel früher.
Unter dem Einfluss vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen wird es uns ohne Gottes Hilfe nicht gelingen, unsere Probleme zu lösen – ob Krieg, Armut oder Hunger.