Harmagedon – das Ende der Welt?

Fast jeder kennt den Ausdruck „Harmagedon“. Viele verbinden ihn mit Vorstellungen über Desaster oder gar den Untergang der Welt. Was steckt wirklich hinter diesem biblischen Begriff?

Von Jerold Aust

Eine biblische Prophezeiung in der Offenbarung liefert seit Jahrhunderten das Motiv für Fantasien, Literatur und in der modernen Zeit auch Kinofilme: Harmagedon. Dabei zeugen die Vorstellungen der Menschen oft von dem Thema, das viele mit dem Wort Harmagedon verbinden: Weltuntergang.

Manche, die sich intensiv mit der Bibel beschäftigen, behaupten, Harmagedon bedeute das Ende der menschlichen Gesellschaft, wie wir sie kennen. Andere sehen in Harmagedon eher eine Schlacht ungeheuren Ausmaßes, vielleicht sogar einen Atomkrieg, bei dem die ganze Menschheit ausgerottet wird. Selbst Ronald Reagan, der frühere US-Präsident, hatte dieses Bild vor Augen, als er von Harmagedon sprach. Da Harmagedon in der Bibel erwähnt wird und nach der Bibel zum Vorfeld des „Kampf[es] am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ gehört, ist es nicht verwunderlich, wenn Harmagedon zu einem Sinnbild für unseren schlimmsten Alptraum, den Weltuntergang, geworden ist.

Aber was steht wirklich in der Bibel zum Thema Harmagedon? Die meisten bekennenden Christen haben wenig Ahnung davon. Wie wir sehen werden, sagt die Bibel eine große Schlacht im Nahen Osten voraus. Dabei wird der Ort Harmagedon eine wichtige Rolle spielen.

Die Bedeutung des Wortes Harmagedon

Das Wort Harmagedon lässt sich auf Megiddo zurückführen, den Namen einer wichtigen Festung im Palästina der Antike. Die meisten Forscher vertreten den Standpunkt, Harmagedon leite sich von harmegiddon ab, das heißt „Berg Megiddo“.

Die Gegend um Megiddo ist äußerst geschichtsträchtig. Dortige Ausgrabungen haben zwanzig Schichten freigelegt, die darauf deuten, dass die Stadt vom vierten Jahrtausend bis etwa 450 vor Christus bewohnt war. Die Stätte liegt dreißig Kilometer südsüdöstlich der Hafenstadt Haifa im nördlichen Israel und etwa neunzig Kilometer nördlich von Jerusalem entfernt. Megiddo kam aufgrund seiner strategischen Lage erheblich mehr Bedeutung zu, als seine geringe Größe vermuten ließe. Die ummauerte Fläche zu Zeiten des Königs Salomo betrug lediglich fünf Hektar. Aber Megiddo überragte den schmalen Pass, der die dreißig Kilometer lange und zwanzig Kilometer breite Ebene Megiddo – auch Ebene Jesreel genannt – mit dem nördlichen Gebirge Israels verband.

Das nördliche Palästina, besonders die Ebene Megiddo, war von großer militärischer Bedeutung, denn es schützte einen Teil der in der Antike am häufigsten benutzten Straße durch den fruchtbaren Halbmond, die sich von Mesopotamien nach Ägypten erstreckte. Im Altertum haben die mesopotamischen Mächte Assyrien und Babylon immer wieder mit Ägypten um die Herrschaft über dieses Gebiet gerungen. Das Areal des alten Königreichs Israel lag an der Nahtstelle zwischen drei Kontinenten: Afrika, Europa und Asien.

Durch das Mittelmeer im Westen und die arabische Wüste im Osten begrenzt, funktionierte das kleine Land als Brücke zwischen diesen Erdteilen. So ist es verständlich, dass Palästina häufig zum Zankapfel der umliegenden Mächte wurde.

In der heutigen Zeit ist die arabische Wüste wegen ihrer riesigen Erdölvorkommen begehrt, aber in der Antike waren es die strategisch wichtigen Gebirgspässe, die die Aufmerksamkeit der Kontrahenten auf sich lenkten. Einer dieser Pässe wurde von Megiddo überwacht. Vor Megiddo sind denn auch über zweihundert Schlachten ausgetragen worden (Alan Johnson, The Expositor’s Bible Commentary, Zondervan, Grand Rapids, 1981, Band 12, Seite 551). Ein Wissenschaftler nennt die Gegend sogar „das Schlachtfeld der Jahrhunderte“ (Merrill F. Unger, Unger’s Bible Dictionary, Moody Press, Chicago, 1966, Seite 89).

Die Prophezeiung über Harmagedon

Wie steht es aber nun um die Zukunft Megiddos bzw. Harmagedons? Welche Details werden in der Bibel über diese strategisch bedeutsame Stätte offenbart?

Harmagedon wird zwar in der Bibel erwähnt, aber von einer Schlacht in Harmagedon ist nicht die Rede: „Und er versammelte sie an einen Ort, der heißt auf hebräisch Harmagedon“ (Offenbarung 16,16). Es wird aber schon angedeutet, dass Heere in der Ebene Megiddo aufmarschieren werden, vermutlich in Vorbereitung auf einen großen Waffengang. Aber um welche Heere handelt es sich? Wer lässt sie aufmarschieren und wozu?

Die Heere scheinen zwei Bündnisse zu vertreten: „[die Könige] der ganzen Welt“ (Offenbarung 16,14) und „[die Könige] vom Aufgang der Sonne [das heißt vom Osten]“ (Vers 12). Letztere brechen östlich des Euphratstroms auf. Diese Könige müssen nicht unbedingt Könige im heutigen Sinn sein, sondern können auch Führer mit exekutiver Gewalt sein. Heute haben wir verschiedene Bezeichnungen, die für sie in Frage kommen: Präsident, Ministerpräsident, Kanzler, Premierminister usw.

Zu dem Zeitpunkt, von dem in Offenbarung 16 die Rede ist, werden sich nach der Bibel viele Volksführer verbündet haben, um eine große Macht zu unterstützen, die in Offenbarung 17 als „Tier“ tituliert wird. Indem die Bibel diese Macht als Tier bezeichnet, vergleicht sie diesen Völkerverband mit einem Raubtier, das von gottlosen Instinkten und Beweggründen getrieben wird.

Die Mitglieder dieses Bündnisses „sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“ (Offenbarung 17,13). Das Buch Offenbarung zeigt weiter, dass wirkende Teufelsgeister die Führer dieser Völker „zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen . . . [bei] Harmagedon“ (Offenbarung 16,13-16) versammeln werden. Aber warum werden die Heere dieser Völker ausgerechnet in Harmagedon aufmarschieren? Es sieht so aus, als ob sie in den Nahen Osten einfallen würden, um sich eine Entscheidungsschlacht über die Weltherrschaft zu liefern.

Doch anstatt sich gegenseitig umzubringen, werden sie sich nach der Bibel gemeinsam gegen den wiederkehrenden Messias Jesus Christus wenden und gegen ihn kämpfen!

Dass menschliche Heere gegen Gott kämpfen werden, ist wahrscheinlich für die meisten bekennenden Christen ein schrecklicher Gedanke. Denn meistens führen Menschen Krieg gegen Menschen. Doch die Bibel offenbart, dass Menschen tatsächlich versuchen werden, den wiederkehrenden Christus zu bekämpfen. Nach der Bibel haben diese endzeitlichen Diktatoren und Demagogen die Weltherrschaft im Auge und versprechen sich Erfolg durch ihre riesigen Heere und ihre Massenvernichtungswaffen – deren Feuerkraft ausreichen würde, um alles Leben auszulöschen.

Jesus Christus sagte voraus, dass kein Mensch am Leben bliebe (Matthäus 24,22), wenn sein himmlischer Vater nicht spätestens zu diesem Zeitpunkt in das Weltgeschehen eingreifen würde: „Denn es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird. Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Matthäus 24,21-22; „Neues Leben“-Übersetzung). Aber wie viele Menschen, die sich heute zu Jesus Christus bekennen, wissen überhaupt von dieser ernsthaften Warnung?

Satan und Harmagedon

Nach den Aussagen der Bibel nimmt ein weiterer mächtiger Führer hinter den Kulissen maßgeblichen Einfluss auf die Versammlung der Heere bei Harmagedon. Als Feind der Menschheit verfolgt Satan den erklärten Zweck, die Menschheitsfamilie zu verführen und gegen Gott aufzuwiegeln. Die riesigen Heere, die in der Endzeit existieren, werden ihm als ideales Mittel zur Erreichung seiner Pläne erscheinen.

Was aber die Völker nicht wissen, ist, dass dem Satan erlaubt wird, solchen arroganten Führern die Überzeugung einzuflößen, diese Entscheidungsschlacht werde sie in die Lage versetzen, die Weltherrschaft zu übernehmen!

Nach der Bibel wird Jesus Christus selbst gegen jene verführten Völker, die auf Zerstörung aus sind, einschreiten. Christus wird beweisen, dass er – im Gegensatz zu Satan und den von ihm Verführten – der wahre König aller Könige ist. Darüber hinaus wird er die Menschen daran hindern, sich selbst zu vernichten.

Vor diesem Hintergrund können wir die Bedeutung von Harmagedon besser verstehen, wenn wir lesen, dass die Heere dorthin „zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ versammelt werden (Offenbarung 16,14).

Auch der Prophet Sacharja schildert diese Katastrophenzeit: „Siehe, es kommt für den Herrn die Zeit . . . Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem . . . Und der Herr wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden, wie er zu kämpfen pflegt am Tage der Schlacht. Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin“ (Sacharja 14,1-4).

Der große Aufmarsch

Der Bibelkommentar Expositor’s Bible Commentary macht zu Harmagedon eine interessante Bemerkung: „Es überrascht, dass noch niemand auf den Gedanken gekommen ist, den Wortteil magedon als Ableitung des hebräischen Verbs gadad zu sehen, das so viel bedeutet wie ,als Truppen zu versammeln‘.

Im Hebräischen wird häufig ein Hauptwort aus einem Verb abgeleitet, indem man die Vorsilbe ma hinzufügt. So haben wir maged, ,Truppenaufmarschplatz‘. ,Sein Truppenaufmarschplatz‘ wäre dann megido, wobei die Nachsilbe ,-o‘ – unserem ,sein‘ entsprechend – den Besitzer anzeigt. Diese Auslegung würde sehr gut zu Vers 14 und 16 [in Offenbarung 16] passen, wo von einer Truppenversammlung die Rede ist. Es heißt dort nämlich: ,. . . sie (die Könige und ihre Heere) zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen.‘ Megido wäre also eine Anspielung auf die Versammlung der Völker zum göttlichen Strafgericht“ (Johnson, Seite 552).

Der biblische Prophet Joel zeichnet uns ein Bild dieser Herrscher und ihrer Vorbereitungen auf Überfall und Krieg: „Rufet dies aus unter den Heiden! Bereitet euch zum heiligen Krieg! Bietet die Starken auf! Lasst herzukommen und [nach Jerusalem] hinaufziehen alle Kriegsleute! Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Sicheln Spieße! Der Schwache spreche: Ich bin stark!“ (Joel 4,9-10).

Nach dieser Prophezeiung gewinnt man den Eindruck, dass die Volksführer die zivile Wirtschaft zugunsten des Militärs abbauen werden. So werden Fabriken, in denen Landgeräte hergestellt wurden, zu Waffenschmieden umfunktioniert. Die Geschichte bestätigt dieses Vorgehen in vielen Kriegen der Vergangenheit.

Die Heere werden sich in der Nähe von Harmagedon aufstellen, wobei sie fast die ganze Ebene in Anspruch nehmen werden. Auch in andere Teile des Heiligen Landes werden Truppen strömen. Doch nach der Bibel wird die Schlacht selbst etwa 90 Kilometer südlich von Harmagedon im Umfeld der Stadt Jerusalem ausgetragen werden.

In der Schlacht werden zwei ungleiche Gegner aufeinandertreffen. Der Aufmarsch in Harmagedon klärt die Frage, wer der oberste Herrscher der Welt sein wird. Irregeleitete menschliche Führer werden ganze Nationen derart gegen den wiederkehrenden Christus aufwiegeln, dass sie ihre ganze militärische Macht gegen ihn in die Schlacht werfen. Die Heere, die sich der Herrschaft Christi widersetzen wollen, werden nach Jerusalem ziehen und im Kampf gegen ihn bei seiner Wiederkehr vernichtet werden.

Somit wird Harmagedon zum Symbol einer großen Schlacht, die nicht zwischen mächtigen Völkern und Bündnissen, sondern zwischen den Kräften des Guten und Bösen ausgetragen wird. Die Schlacht wird an dem Ort stattfinden, wohin Jesus nach Aussage der Bibel zurückkehrt: Jerusalem.

Der Kampf beginnt

In der Bibel wird diese Zeit weltumwälzender Ereignisse als „der Tag des Herrn“ bezeichnet. Es ist die Zeit, zu der Jesus Christus persönlich in das Weltgeschehen eingreifen und dem Widerstand der Menschheit ein Ende bereiten wird.

Der Prophet Joel führt weiter aus: „Die Heiden sollen sich aufmachen und heraufkommen zum Tal Joschafat; denn dort will ich sitzen und richten alle Heiden ringsum. Greift zur Sichel, denn die Ernte ist reif! Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll, die Kufen laufen über, denn ihre Bosheit ist groß! Es werden Scharen über Scharen von Menschen sein im Tal der Entscheidung; denn des Herrn Tag ist nahe im Tal der Entscheidung“ (Joel 4,12-14).

Bei seiner Wiederkehr wird Jesus Christus mit diesen Heeren aufräumen: „Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage . . . und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen“ (Offenbarung 19,15). Das Blutbad beschränkt sich nicht nur auf die Gegend um Jerusalem, sondern erstreckt sich über ein Gebiet mit einem Umkreis von mehr als 300 Kilometern, und die Leichen derer, die gegen Christus kämpften, werden von den Vögeln gefressen.

Vorausschau auf die Zukunft des Menschen

Nach dieser großen Schlacht wird Jesus Christus als Erlöser und Retter der Menschheit, als König aller Könige und Herr aller Herren anerkannt werden: „Die werden gegen das Lamm kämpfen und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen“ (Offenbarung 17,14; vgl. dazu auch Offenbarung 19,16). Den Menschen wird endlich klar werden, dass es sinnlos ist, sich dem Friedensfürst zu widersetzen.

Endlich wird Gott als oberster Herrscher der Menschheit anerkannt werden. Die Bibel offenbart einen Plan für die Menschheit, und mit Christi Rückkehr kann dieser Plan umgesetzt werden. Dann wird die Menschheitsfamilie noch nie dagewesenen Frieden und Wohlstand genießen. „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von süßem Wein triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein . . . Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat’s geredet“ (Amos 9,13; Micha 4,4). Das Versprechen dieses Friedens steht seit Hunderten von Jahren in der Bibel, findet aber wenig Beachtung.

Harmagedon ist zwar einerseits ein Sinnbild für die Vernichtung der Kräfte des Bösen, aber es ist gleichzeitig ein Vorbote des Heils für alle Menschen. Es markiert den Punkt, an dem Misswirtschaft und Machtmissbrauch durch Menschen zu Ende gehen. Die machtgierigen Demagogen jener Zeit werden an einem Ort in Harmagedon versammelt werden, damit Christus dem Leid, das sie der Welt zugefügt haben, ein Ende bereiten kann.

Harmagedon steht für das Ende der Furcht, des Schmerzes und des vorzeitigen Todes. Es mag eine unglaubliche Vorstellung für viele Christen sein, aber die Bibel offenbart, dass der Mensch leider auf anderem Wege nicht zur Einsicht kommen wird. Gott selbst muss einschreiten. Er muss in die Angelegenheiten der Menschen eingreifen, um einer zum Scheitern verurteilten Welt den Frieden zu ermöglichen (Offenbarung 19; Sacharja 14; Joel 4). Alle Bereiche des Lebens – zum Beispiel Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Bildung und Religion – wird Christus neu ordnen und auf ein göttliches Fundament stellen.

Harmagedon markiert also nicht die Vernichtung der Menschheit, sondern den Beginn eines tausendjährigen Zeitalters, in dem alle Menschen in Frieden und Wohlstand leben werden. Das Eintreten dieses kommenden Zeitalters ist ein wesentlicher Aspekt der Botschaft, die Jesus Christus und seine Apostel vor fast 2000 Jahren predigten. Jesus gab seiner Gemeinde den Auftrag, diese gute Nachricht zu predigen. Wie mehrfach in der Bibel verheißen kommt Jesus Christus wieder, um das Reich Gottes hier auf dieser Erde zu errichten!

Berühmte Schlachten zu Megiddo

Die Ebene Jesreel war wiederholt Truppenaufmarschplatz und Schlachtfeld. Zu den berühmten Feldherren, die hier Krieg geführt haben, gehören der ägyptische Pharaoh Tutmose III., Napoleon Bonaparte und – im letzten Jahrhundert – der britische General Edmund H. H. Allenby. Allenbys deutlicher Sieg in der Schlacht zu Megiddo im Jahre 1918 zwang die Türken, Palästina zu räumen und das Gebiet den Briten zu überlassen. Nachher wurde Allenby von vielen mit dem Beinamen „von Harmagedon“ bedacht.

Eine der ersten Schlachten in der Nähe von Megiddo, von denen uns die Geschichte berichtet, lieferten sich im Jahre 1482 v. Chr. Tutmose III. und ein kanaanitisches Bündnis unter Führung des Königs von Kadesch (James B. Pritchard, Hrsg., The Harper Atlas of the Bible, Harper & Row, New York, 1987, Seite 41). In dieser Auseinandersetzung offenbarten sich Wagemut und überlegene Kriegskunst des Tutmoses, der entgegen dem vorsichtigen Rat seiner Offiziere seine Truppen nachts im Gänsemarsch durch den schmalen Gebirgspass in die Ebene schlüpfen ließ. Seine Feinde wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Gleich in der Morgendämmerung führte Tutmose einen heftigen Angriff direkt in die Mitte ihrer Linien. Die Kanaaniter flohen in alle Himmelsrichtungen. Danach belagerte Tutmose die Stadt Megiddo, die sich ihm ein halbes Jahr später ergab.

Bei Megiddo trug sich ein Kampf zu, von dem im biblischen Buch Richter die Rede ist. Unter der Führung Baraks und Deboras schlug Israel das Heer Kanaans bei „Taanach am Wasser Megiddos“. Der angeschwollene Bach Kischon riss die Kanaaniter plötzlich hinweg. Auch Gideon, ein israelitischer Volksheld, der nach Barak lebte, besiegte einen Feind in der Nähe Megiddos: die Midianiter.

Zwei Könige Israels kamen in Schlachten bei Megiddo ums Leben, nämlich Saul und Josia. Der Pharao Necho, der König von Ägypten, war mit seinem Heer nach Karkemisch unterwegs, um gegen die Babylonier zu kämpfen, als sich ihm Josia entgegenstellte. Es kam zum Kampf zwischen dem Pharao und Josia, bei dem Josia starb.

Der assyrische König Tiglat-Pileser III. (ca. 745-727 v. Chr.) baute Megiddo zur Hauptstadt einer Provinz im assyrischen Reich aus. Einige hundert Jahre später stationierten die Römer dort eine ganze Legion. Sie nannten die Gegend dementsprechend Legio (= Legion). In den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära war Legio derart bekannt, dass die Stelle als Bezugspunkt für geografische Angaben benutzt wurde.