Wie haben diejenigen reagiert, die Jesus Christus nach seiner Auferstehung von Angesicht zu Angesicht erlebt haben? Mit Lobpreis und Danksagung beteten sie ihn an!

Von Robin Webber

Im Gegensatz zur Begegnung mit anderen Menschen trifft man bei der Begegnung mit Jesus von Nazareth eine Entscheidung, die sich zwangsläufig auf das restliche Leben auswirken wird. Wer dem Jesus der Bibel begegnet – dies betrifft auch Sie! –, wird ihn entweder annehmen oder ablehnen. Man kann ihn auch ignorieren, aber das kommt einer Ablehnung gleich.

Jesu zeitlose, durchdringende Frage „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ (Matthäus 16,15) muss jeder Mensch einmal in seinem Leben beantworten. Unsere Antwort auf diese Frage ist ihm außerordentlich wichtig!

Auch wenn wir wie Petrus antworten – „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ (Matthäus 16,16) –, ist das nur ein Anfang und längst nicht das Ziel unserer Reise durchs Leben. Petrus’ Antwort markiert den Beginn eines Glaubenswegs mit einem sich ständig erweiternden Bewusstsein für das, was Jesus meint: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).

Dieses Bewusstsein wird durch neue Erkenntnisse genährt und bringt uns zu der einzig möglichen Haltung, die möglich ist, wenn wir Jesu Aufruf „Folgt mir nach!“ vorbehaltlos akzeptieren: die Anbetung Jesu Christi, zusammen mit der Anbetung unseres himmlischen Vaters. Ja, derjenige, den der Vater uns als Herzstück seines Erlösungsplans gegeben hat (Johannes 3,16; Epheser 1,10), ist anbetungswürdig.

Wie schaffen wir es dann, dies aktiv zu tun bzw. denjenigen als anbetungswürdig anzuerkennen, von dem der Vater sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matthäus 3,17)?

Wie soll sich unsere Anbetung ausdrücken?

Untersuchen wir nun, wie die Heilige Schrift Glauben und Anbetung in Bezug auf diesen Menschen verbindet, der sowohl der Menschensohn als auch der Sohn Gottes genannt wurde, dessen Geburt der Prophet Jesaja wie folgt beschrieb: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“ (Jesaja 9,5).

Wir werden sehen, dass Jesus von seiner Geburt an bis heute zu Recht angebetet und gepriesen wird.

Was ist Anbetung und wen sollen wir anbeten?

Das griechische Wort im Urtext des Neuen Testaments, das am häufigsten mit „anbeten“ übersetzt wird, ist proskuneo mit der Bedeutung „Ehrerbietung üben bzw. erweisen“ (Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words). Proskuneo zeigt tiefe Anbetung und Unterwürfigkeit.

Und an wen soll sie sich richten?

Gott offenbarte dem alten Israel seinen Sinn und sein Herz durch die Zehn Gebote. Im ersten Gebot stellte er ausdrücklich fest: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20,3).

Das zweite Gebot ergänzt das erste mit einem Verbot von Götzenbildern: „Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott“ (2. Mose 20,5). Und in Jesaja 42, Vers 8 fügt Gott hinzu: „Ich, der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.“

Warum ist Gott hier so streng? Der allmächtige Schöpfer steht über seiner gesamten Schöpfung. Die Menschen – und auch die Engel, die erschaffene Wesen sind – besitzen nicht die einzigartigen Eigenschaften Gottes. Darüber hinaus ist Gott für sein Fortbestehen nicht auf andere Lebensformen angewiesen, sondern hat das Leben in sich selbst allein und vollständig.

Es ist Gott, der erschafft, Sünden vergibt, die Zukunft kennt, die Kranken heilt und die Toten auferweckt. Nur Gott ist der hingebungsvollen Ehrerbietung, Huldigung oder dem Lobpreis der Anbetung würdig!

Ist uns bei alledem bewusst, dass Jesus den Menschen zur Zeit seines irdischen Wirkens niemals verboten hat, ihn anzubeten? Er hat eine Anbetung nie abgelehnt! Und das ganz im Gegensatz zu den Engeln, die ohne Verzögerung jeden Versuch der Verehrung abgewehrt haben (siehe Offenbarung 19,10; 22,8-9). Wie kann das sein?

Der Apostel Johannes gibt die Antwort zu Beginn seines Evangeliums: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht [erschaffen], und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“ (Johannes 1,1-4; alle Hervorhebungen durch uns).

Johannes erklärt dann in Vers 14, wer dieses „Wort“ ist: „Und das Wort (gemeint ist Jesus, der Menschensohn) ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Bevor es irgendetwas anderes gab, existierten zwei Wesen, die beide Gott waren und die die Herrlichkeit teilten. Und eines dieser Wesen, das Wort, wurde ein Mensch – Gott im Fleisch (Matthäus 1,23), der auch in Menschengestalt der Anbetung würdig war. Tatsächlich hat Gott, der Vater, bestimmt, dass „sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“ (Johannes 5,23).

Anbetung Christi in seinem menschlichen Leben

Befassen wir uns nun mit einigen Beispielen der Anbetung Jesu Christi in den Evangelien. Daraus können Sie Lehren für Ihre persönliche Beziehung zu Gott ziehen.

Wir beginnen mit den Weisen des Ostens, die, einem Stern als Navigationssystem folgend, aus der Ferne kamen, um den neugeborenen König der Juden zu finden. In Bethlehem gingen sie „in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an [proskuneo] und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe“ (Matthäus 2,11).

Symbolisch verwies das Gold auf das Königtum Christi, der Weihrauch auf seine Heiligkeit und seine Funktion als unser Hohepriester, und die Myrrhe, die oft als Bestattungssalbe verwendet wurde, auf seinen Opfertod für uns.

Als Teil unserer Reaktion auf Jesu Aufruf „Folgt mir nach!“ gilt es, einige Fragen zu beantworten. Sind wir bereit, wie die Weisen von einst, eine große Entfernung zu überwinden, um Gott näherzukommen? Sind wir bereit, in unserem Herzen vor Jesus zu knien und ihn anzubeten? Werden wir unser Bestes geben, was auch immer es sein mag – geistlich, mental, emotional oder als Opfer – in der persönlichen Anbetung desjenigen, der als unser König geboren wurde?

Auch im späteren Verlauf des irdischen Wirkens Christi wurde er angebetet. Gott hat sogar angeordnet, dass Christus angebetet werden soll!

„Ich war blind und bin nun sehend“

Wir finden eine der am häufigsten erzählten Geschichten, in der Jesus angebetet wird, im 9. Kapitel des Johannesevangeliums. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der blind geboren und von Christus geheilt wurde. Die Nachbarn des Blinden konnten seine Heilung kaum fassen!

Doch der Jubel wird durch eine Konfrontation mit der damaligen religiösen Obrigkeit getrübt. Durch diesen Druck „von oben“ distanzierten sich sogar seine eigenen Eltern von ihm, und er wurde schließlich aus seiner Synagoge vertrieben.

Der jetzt sehende Mann erfährt erst langsam mehr über den Menschen, der ihn geheilt hat. Von den Pharisäern erfährt er, dass sein Heiler „Jesus heißt“ (Johannes 9,11). Im weiteren Verlauf des Verhörs stellt er fest: „Er ist ein Prophet“ (Johannes 9,17). Aber das war noch nicht die volle Erkenntnis über diesen Jesus.

Zum Schluss des Verhörs stießen die Pharisäer den Geheilten hinaus. Dann begegnete ihm Jesus und stellte die Frage: „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ (Johannes 9,35; Menge-Bibel).

Was passierte als Nächstes? „Er antwortete und sprach: Herr, wer ist’s ?, dass ich an ihn glaube. Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist’s. Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an [proskuneo]“ (Johannes 9,36-38).

Diese Geschichte von dem Mann, der verkündete: „Ich war blind und bin nun sehend“ (Johannes 9,25), zeigt uns, wie unser Bewusstsein für das, was Jesus ist, wachsen kann, wenn wir Jesu Aufruf „Folgt mir nach!“ beharrlich beherzigen.

Wer dies tut, wird erkennen, dass Jesus Christus unermesslich weit mehr ist als nur ein guter Mensch oder einer der menschlichen Diener Gottes. Er ist der Sohn Gottes, der Gott in Menschengestalt war und nun mit dem Vater zu seiner göttlichen Herrlichkeit zurückgekehrt ist. Man muss erkennen, dass er der Anbetung als Gott würdig ist. Er ist in jeder Hinsicht einzigartig – völlig anders als alle religiösen Geweihten, die die Menschen im Laufe ihrer Geschichte geehrt und gar angebetet haben.

Jesus ist heute derselbe, der den Blinden in Johannes 9 geheilt hat. Er weiß genau, wo wir sind, wenn andere sich aus Angst von uns abwenden, wie es dem neu geheilten Mann passierte. Zusammen mit unserem himmlischen Vater verspricht er uns: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen“ (Hebräer 13,5; vgl. dazu 5. Mose 31,6).

In diesem Sinn sagte der auferstandene Christus zu seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20). Möge unsere Reaktion wie ihre sein, als er zum Himmel aufstieg: „Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an [proskuneo] und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude“ (Lukas 24,51-52).

Können wir weniger tun als die Engel? Gott forderte sie zur Anbetung seines Sohnes auf! „Und wenn er den Erstgeborenen wieder einführt in die Welt, spricht er: Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten [proskuneo]“ (Hebräer 1,6).

Wahre Anbetung

Unsere ultimative Anbetung des allmächtigen Gottes, sowohl des Vaters als auch seines Sohnes, ist eine Sache der Einstellung, die nicht aus zwanghafter Angst erfolgt, sondern aus ausströmender Liebe, Dankbarkeit und dem Vertrauen mit Staunen und Ehrfurcht.

Und unsere vollste Form der Anbetung an Gott, den Vater, und Jesus Christus ist keine momentane Anerkennung durch geschickt formulierte Lippenbekenntnisse und auswendig gelernte Gebete oder eine kurze Verbeugung auf unseren Knien, sondern eine transformierte christliche Existenz, in der sich weit mehr als unsere Knie beugen.

Wahre Anbetung bedeutet, dass unser Herz darauf ausgerichtet ist, nicht unseren eigenen Willen zu tun, sondern den Willen unseres himmlischen Vaters. Die höchste Anbetung ist, sich jeden Tag Christus als Herrn und Meister unseres Lebens zu unterwerfen und ihm zu erlauben, uns in allen Aspekten unseres Lebens zu führen, um „ein lebendiges Opfer zu werden, heilig, für Gott annehmbar“ (Römer 12,1).

Können Sie sich vorstellen, dass eine solche Anbetung unseren himmlischen Vater veranlassen könnte, seinem Sohn zu sagen: „Dies sind meine lieben Kinder, an denen ich Wohlgefallen habe“?