Für Millionen von Christen ist Ostern die Auferstehungsfeier ihres Herrn Jesus Christus. Die Bibel beschreibt zwar die Auferstehung Jesu, aber verbindet die Heilige Schrift sie überhaupt mit Ostern?

Von Jerold Aust und Alfred Riehle

Ostern ist eine der beliebtesten Feiern der Christenheit. Ist es aber ein biblisches Fest? Viele sind erstaunt festzustellen, dass die Bibel Ostern gar nicht erwähnt. Weder Jesus noch seine Apostel haben Ostern jemals gehalten noch angeordnet, dass dieses Fest gehalten werden sollte. Das Wort Ostern bzw. Osterfest erscheint nämlich nicht im Urtext des Neuen Testamentes.

Ebenfalls ist nicht allgemein bekannt, dass das Wort Ostern nicht von der Auferstehung Jesu Christi herrührt. Manche Enzyklopädien und Lexika führen den Begriff Ostern auf Eostre zurück, die angelsächsische Göttin des Frühlings, auf Eostur, das norwegische Wort für das Frühjahr, oder auf Ischtar, die einstige Frühlingsgöttin der Länder des Nahen Ostens, die in der Bibel auch als Astarte bekannt ist.

Alle diese Namen hängen mit dem Frühling und den Frühjahrsfruchtbarkeitsfesten zusammen, die Verjüngung und Fortpflanzung darstellen. Gebräuche und Symbole, die heute mit der Feier von Ostern verbunden werden, können direkt auf die vorchristlichen Ursprünge von Ostern zurückgeführt werden. So spricht z.B. auch Joseph Vogt, der bekannte Tübinger Althistoriker, die Verbindung Heidentum-Christentum an: „Auch mit den Mysterienreligionen des Orients war das Christentum in historischer Nachbarschaft verbunden, es hatte von ihnen bestimmte Begriffe des religiösen Erlebens wie auch Formen des Kultes und der Mission übernommen“ (Constantin der Große und sein Jahrhundert, 1973, Seite 81).

Dazu gehören viele Bräuche, die man heute mit Ostern verbindet. In der New Encyclopaedia Britannica, 15. Ausgabe, steht im Abschnitt „Ostern“, dass die österlichen Bräuche „von alten Zeremonien . . . europäischer und vorderasiatischer heidnischer Frühjahrsfeste“ übernommen wurden. Eines dieser Symbole, der Osterhase, wird als moderner Ersatz für den „Hasen, das Symbol der Fruchtbarkeit im alten Ägypten“, bezeichnet.

Auch das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit wurde als Osterbrauch übernommen. In seinem Buch Catholic Customs and Traditions beschreibt Greg Dunes, wie das Christentum dieses vorchristliche Symbol übernommen hat: „In dem antiken Ägypten und Persien tauschten Freunde bemalte Eier zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, zu Beginn ihres neuen Jahres. Die Eier waren für sie ein Symbol der Fruchtbarkeit, denn das Hervorgehen eines Lebewesens vom Ei war für die Menschen der Antike etwas Überraschendes. Im Nahen Osten übernahmen Christen diesen Brauch, und das Osterei ist zu einem religiösen Symbol geworden. Es stellte das Grab dar, aus dem Jesus zu neuem Leben hervorging“ (1992, Seite 101).

Solche Symbole waren nicht das Einzige, was übernommen wurde. Schon lange vor dem Christentum gab es Frühjahrsfeste, welche die Auferstehung einer verstorbenen Gottheit feierten. Eine der wichtigsten Feiern war jene zu Ehren von Tammus, dem babylonischen „Gott der Weiden und der Herden . . . und der Vegetation. Er war der Gatte und Bruder von Ischtar (Aschera), der Göttin der Fruchtbarkeit. Babylonische Epen bewahren die Geschichte des jährlichen Sterbens von Tammus im Herbst, wenn die Vegetation verwelkt, seinen Aufbruch in die Unterwelt, sein Wiederbringen durch die trauernde Ischtar und seine Rückkehr im Frühling zur befruchteten Oberwelt“ (Harper’s Bible Dictionary, 1961, Stichwort „Tammus“).

Die Babylonier lehrten, dass Tammus durch den Schmerz und das Weinen von Ischtar im Frühling mystisch wiederbelebt wurde. Diese ist identisch mit der heidnischen Göttin Astarte, auf die sich auch die Schrift bezieht (Richter 2,13; 10,6; 1. Könige 11,5). Dieser alte Brauch der Trauer für die Rückkehr eines toten Gottes wird in Hesekiel 8, Vers 14 erwähnt, wo wir lesen, dass Frauen „den Tammus beweinten“. Seine vermutliche Auferstehung markierte das Ende des Winters und den Anfang des Frühlings mit seinem neuen Leben und Pflanzenwuchs.

Ischtar, die Frau von Tammus, wurde auch als „Himmelskönigin“ verehrt (ebenda). Die Bibel zeigt, dass Götzendienst und Sonnenanbetung im Zusammenhang mit Ischtar und Tammus so weitverbreitet waren, dass diese Bräuche von Menschen praktiziert wurden, die einst den wahren Gott kannten, jedoch falschen Arten der Anbetung verfielen (Hesekiel 8,12-18; Jeremia 7,18; 44,17-23).

In anderen Gegenden wurde Tammus unter dem Namen Adonis in einer jährlichen Feier verehrt, die „seinen Tod beweinte und sich bei seiner Auferstehung freute. Der Kult nahm seinen Weg in die Bräuche christlicher Landarbeiter, die über den verlorenen Adonis weinten und an ausschweifenden Festlichkeiten teilnahmen“ (ebenda).

Änderung biblischer Praktiken

Aber wie kamen solche heidnischen Bräuche mit biblischen Ereignissen wie dem Passa und der Auferstehung Jesu Christi in Verbindung?

Zu Beginn sah die römische Regierung das frühe Christentum lediglich als einen Zweig der jüdischen Religion an, weil die ersten Christen dieselben Gesetze und religiösen Feiern hielten wie die Juden. Später, als die Verfolgung zunahm, sonderten sich viele Christen von dem ab, was als Judentum galt.

Zur Zeit des römischen Kaisers Hadrian (117-135 n. Chr.) wurden Juden grausam verfolgt und jüdische Praktiken verboten. Diese tyrannischen Maßnahmen brachten offenbar viele frühe Christen in Rom so weit, dass sie den biblischen Sabbat und die Feste verwarfen und zum Sonntag zurückkehrten, der von den Römern als Tag der Sonnenverehrung gehalten wurde. Folglich nahm der erste Tag der Woche (Sonntag) den Platz des Siebenten-Tages-Sabbats (von Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag) ein, und „einige der alten heidnischen Feste wurden zu Kirchenfesten unter Änderung des Namens und der Anbetung“ (Jesse Lyman Hurlbut, The Story of the Christian Church, 1954, Seite 43-45).

Mit anderen Worten: Der Sabbat und die Feste Gottes, wie sie in 3. Mose 23 beschrieben und sowohl von Jesus, seinen Aposteln und den ersten Christen praktiziert wurden, sind durch nicht biblische Traditionen und Praktiken verdrängt worden. Die ursprünglichen, von Jesus und den Aposteln praktizierten Bräuche der Urkirche wurden dadurch verfälscht.

Diese Veränderung brachte schon bald Verwirrung und Uneinigkeit darüber, wann die Kreuzigung überhaupt stattgefunden hatte. „In Rom wurde Ostern an dem Sonntag gefeiert, der dem Vollmond nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche folgte, und es war ein Gedenken an die Auferstehung“ (The Oxford Illustrated History of Christianity, 1990, Seite 36). In diesem Sinne äußert sich auch Joseph Vogt: „Für den Ansatz des Osterfestes wurde die Terminberechnung, die in Alexandria und in Rom üblich war, zugrunde gelegt“ (Constantin der Große und sein Jahrhundert, 1973, Seite 201 und 206).

Jesus betonte seinen Tod, indem er neue Symbole für die Bedeutung des Passa unter dem Neuen Bund einsetzte. Er war das Lamm Gottes, das sich selbst als das wahre Passaopfer für die Sünden der Welt hingegeben hatte, und sein Tod erfüllte das, was im Alten Testament durch das Schlachten der Passalämmer symbolisiert wurde.

Beachten Sie das genau: Was von Christus eingeführt wurde, um jährlich seines Todes zu gedenken, wurde raffiniert in eine Feier verändert, um seiner Auferstehung zu gedenken. Aber es gibt weder ein biblisches Gebot, Jesu Auferstehung festlich zu begehen, noch enthält das Neue Testament auch nur ein einziges Beispiel einer solchen Feier.

Die New Catholic Encyclopedia fügt in der Ausgabe von 1967 im Abschnitt „Ostern und sein Zyklus“ hinzu: „Ursprünglich waren beide Feiern [Passa und Ostern] erlaubt, aber allmählich wurde es als unvereinbar empfunden, dass Christen Ostern an einem jüdischen Fest halten sollten, und es wurde Einheit im Halten des christlichen Hauptfestes gefordert.“ Die Passazeremonie, die Jesus und seine Jünger gehalten und geboten haben, wurde also durch Ostern ersetzt, ein Fest, das weder Jesus noch die frühe neutestamentliche Kirche feierten.

Das Datum von Ostern wurde während des zweiten Jahrhunderts nach Christus heftig debattiert, besonders von einer Gruppe in Kleinasien, die als „Quartodezimaner“ (aus dem Lateinischen für vierzehn) bekannt waren. Sie bestanden darauf, Ostern am 14. Nisan des hebräischen Kalenders zu halten – ein bewegliches Datum, das also nicht jedes Jahr auf denselben Wochentag fiel.

„Bei den Quartodezimanern handelte es sich um eine Gruppe von Christen, hauptsächlich in Kleinasien und Syrien, die den 14. Nisan (die quarta decima), den Tag des jüdischen Passa, als Tag des christlichen Passa begingen ohne Rücksicht darauf, ob er auf einen Sonntag fiel oder nicht. Der Grund dürfte darin liegen, dass der 14. Nisan als Passatag durch 2. Mose 12,6 vorgeschrieben war. Die Christen Kleinasiens feierten diesen Tag als Todestag des Herrn und Gedächtnis der Erlösung mit einer Agape und Eucharistie, der die Lesung von 2. Mose 12 vorausging. In dieser zeitlichen Festlegung und liturgischen Form lebt wahrscheinlich die christliche Passafeier der Urgemeinde weiter. Im Zentrum der Heidenmission, in Rom, dagegen hat man schon früh die Auferstehung des Herrn betont, die am ersten Sonntag nach dem 14. Nisan gefeiert wurde und die Loslösung vom Judentum stärker zum Ausdruck brachte als die Passafeier der Quartodezimaner. Dem römischen Brauch schlossen sich die meisten Kirchen an, sodass die Praxis der Kleinasiaten sehr bald als Abweichung empfunden wurde und zu Streitigkeiten führte“ (Lexikon für Theologie und Kirche, 1962, Seite 1274, Stichwort „Osterfeststreit“).

Biblischem Beispiel folgen

Mit diesen Fakten über den Ursprung von Ostern und seinen Symbolen konfrontiert, wenden manche Christen ein, dass heute Millionen von wohlmeinenden Gläubigen das Osterfest zur Ehre Jesu begehen. Anscheinend reichen für diese Menschen die guten Absichten aus, um den fragwürdigen Hintergrund dieser christlichen Feier zu übertünchen.

Andererseits war es Jesus Christus selbst, der seinen wohlmeinenden Landsleuten sagte: „Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben“ (Matthäus 15,9; Gute Nachricht Bibel). Derjenige, den man mit Ostern verehren will, betont, dass man ihm vergeblich dienen kann – auch dann, wenn man es gut meint. Für Christen ist es daher sicherlich angebracht, die Frage zu stellen, ob Gott an einem Fest überhaupt Gefallen haben kann, dessen Bräuche nachweislich dem Heidentum entsprungen sind. Hinzu kommt, dass dieses nicht biblische Ersatzfest das von Jesus verordnete Gedenken an seinen Tod, das alljährlich beim Passa vorgesehen ist, verdrängt hat.

Zweifellos ist die Auferstehung Jesu Christi von fundamentaler Bedeutung für den christlichen Glauben, wie der Apostel Paulus betonte: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“ (1. Korinther 15,14). Der Mensch hat jedoch keine Hoffnung auf die Auferstehung, wenn er nicht zuerst in eine Beziehung zu Gott tritt. Ohne die Sündenvergebung, die durch Jesu Opfertod möglich gemacht wurde, kommt diese Beziehung gar nicht erst zustande. Aus diesem Grund gedachte die Urgemeinde des Todes Jesu jedes Jahr beim Passa, genau wie Jesus es angeordnet hatte.

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