Nachrichten über die Bibel
aus den Naturwissenschaften

Von Mario Seiglie, Tom Robinson und Scott Ashley

Charles Darwins Theorie der „sexuellen Selektion“ gilt seit mehr als einem Jahrhundert als eine der grundlegenden Säulen der Evolutionstheorie. Danach sollen die Weibchen einer Art (Spezies) danach trachten, sich mit den Männchen zu paaren, die die besten Gene haben. Von einem evolutionären Standpunkt aus wäre es denn auch äußerst sinnvoll, wenn sich die Weibchen mit den höchstqualifizierten Männchen paarten, um so das Überleben ihres Nachwuchses bestmöglich zu sichern. Dieser Mechanismus führte dann zu immer stärkeren, immer klügeren und sich immer weiter fortentwickelnden Mitgliedern der Art. Auf diese Weise würde der Prozess der Evolution immer weiter vorangetrieben.

Es gibt nur ein Problem bei dieser Vorstellung: Sie ist falsch. Forscher haben nachgewiesen, dass diese Theorie zwar gut klingen mag, die Dinge in der Realität so aber einfach nicht ablaufen. Am 5. Mai 2006 veröffentlichte das Wall Street Journal einen Artikel, in dem die Entdeckungen aus mehreren Forschungsprojekten zusammengefasst wurden. Die Projekte dienten der Überprüfung der Theorie Darwins.

In einer 24-jährigen Studie, die sich über mehrere Generationen des Halsbandschnäppers (einer Vogelart) erstreckte, haben schwedische Forscher festgestellt, dass Weibchen, die sich mit den besten Männchen paarten, am Ende weniger Nachwuchs hatten, der dann auch noch weniger attraktiv war. Der Grund dafür? „Diese Sexprotze waren so sehr damit beschäftigt, sich zu paaren, dass sie keine Zeit dafür fanden, den Nachwuchs auch aufzuziehen, was dazu führte, dass dessen Gesundheit und Fruchtbarkeit litt. Weniger attraktive Vögel gaben bessere Väter ab und zogen Söhne auf, die dann wieder mehr Paarungserfolg hatten.“

Mit anderen Worten: Die Ergebnisse waren das Gegenteil von dem, was die Evolutionstheorie vorausgesagt hatte.

Eine weitere bemerkenswerte Ausnahme findet sich bei den Grillen. Weibliche Grillen paaren sich mit fast jedem Männchen und machen keinerlei Anstalten, den „Besten“ unter den verfügbaren auszusuchen. Indem sie das tun, „erhöhen sie die genetische Vielfalt ihres Nachwuchses und damit auch die Chance, dass einige von ihnen überleben werden, unabhängig von der Art der Krankheitserreger oder Feinde, mit denen die Kleinen es zu tun bekommen.“

Der Wall Street Journal-Artikel weist auch darauf hin, dass „andere Weibchen nicht so sehr von sexy Merkmalen betört sind, wie [die] Theorie behauptet. Während Rothirsche mit großen Geweihen damit beschäftigt sind, miteinander zu kämpfen, um einem Weibchen zu zeigen, wer das bessere ,Gestell‘ hat, schleicht sich die Hirschkuh oft weg, um sich mit weniger gut ausgestatteten Hirschen zu paaren. Auch die weiblichen Rotschulterstärlinge [eine weitere Vogelart] lassen sich nicht so leicht beeindrucken. Das größte betont männliche Gefieder hat auch keinen feststellbaren Effekt auf die Zahl des Nachwuchses, die solch ein Männchen zeugt.“

Der Artikel zitiert die Biologin Joan Roughgarden von der Stanford Universität mit den Worten: „Bei einer Anzahl von Arten steht das Fortpflanzungsverhalten nicht im Einklang mit Darwins Theorie der sexuellen Selektion. Die Vorstellung, dass die Weibchen jeweils die genetisch besten Männchen auswählen würden, ist falsch. Statt sich Männchen auszuwählen, die die genetische Qualität ihres Nachwuchses erhöhen würden, gründen die Weibchen ihre Wahl darauf, was die Zahl ihres Nachwuchses steigern wird.“

Der Artikel beleuchtet auch ein wichtiges Problem bei Darwins Vorstellung von der sexuellen Selektion – dass sie nämlich „das Fortbestehen von, sagen wir einmal, eher unattraktiven Männchen nicht erklären kann“. Mit anderen Worten, wenn die Weibchen in der Tat jeweils die Männchen für die Paarung wählen würden, die die wünschenswertesten genetischen Merkmale haben, dann „würde nach ausreichenden Generationen jeder Pfau ein unwiderstehlich prachtvolles Schwanzgefieder haben. Das ist aber nicht der Fall. Jede Herde hat ihre Sexprotze und Nieten.“

„Fehlendes Bindeglied“ entdeckt?

Befürworter der Evolutionstheorie haben einen Fossilienfund als das lange gesuchte „fehlende Bindeglied“ zwischen Wasser- und Landbewohnern ausgerufen. Diese neue Art, deren Überreste 2004 auf der Ellesmereinsel in der kanadischen Arktis gefunden wurden und sich angeblich auf vor 375 Millionen Jahre datieren lassen, wurde tiktaalik genannt. „Hieran zeigt sich, dass einer der großen Zwischenräume, einer der grundlegenden Schritte in unserer evolutionären Vergangenheit, im Übergang vom Wasser zum Land liegt“, erklärte der Biologe Neil Shubin von der Universität Chicago, einer der Leiter des Teams, das das Fossil entdeckte (Christianity Today, Juni 2006).

Die New York Times pries dieses angebliche fehlende Bindeglied für seine Merkmale, die „das Auftreten von Landtieren als absehbar erscheinen ließen“ und dieses so zu einem „Vorläufer der Amphibien, Reptilien und Dinosaurier“ machten (6. April 2006). An der Wortwahl des Times-Artikels – „könnte Bindeglied . . . darstellen“ und „das Auftreten . . . als absehbar erscheinen ließen“ – erkennt man, dass nicht alle Fakten vorliegen. Trotzdem neigen Anhänger der Evolution (und Bibelgläubige) dazu, solche Entdeckungen gemäß der eigenen Überzeugung zu interpretieren. Gerade weil die Evolutionisten bei Fossilien so verzweifelt nach „fehlenden Bindegliedern“ suchen, gelangen sie oft zu vorschnellen und ungerechtfertigten Schlussfolgerungen.

Der Quastenflosser ist als Fischart ein solches Beispiel. Man ging davon aus, dass die Quastenflosser seit 65 Millionen Jahren ausgestorben waren. Wegen seiner knöchernen Flossen wurde der Quastenflosser selbst für ein „fehlendes Bindeglied“ gehalten. Man glaubte, die knöchernen Flossen ermöglichten ihm das „Gehen“ auf dem schlammigen Boden von Gewässern. Das war zumindest die allgemeine Annahme bis 1938, als zur Überraschung der Paläontologen ein lebendes Exemplar dieses angeblich ausgestorbenen Fisches einem Fischerboot vor der Küste Südafrikas ins Netz ging!

Bei weiteren Nachforschungen fand man Dutzende von Quastenflossern vor den Küsten mehrerer Länder. Filme über das Schwimmverhalten der Quastenflosser zeigten, dass diese ihre so eigenartig geformten Flossen zum Manövrieren unter Wasser nutzten und nicht zum Gehen.

Ein erster Blick auf die knöchernen Strukturen des angeblichen fehlenden Bindeglieds tiktaalik zeigt Ähnlichkeiten mit dem Quastenflosser und anderen Fischen auf – Knochen, die nicht für gewichtstragende Beine vorgesehen sind. Diese Entdeckung mag lediglich eine neue Fischgattung und -art zutage gefördert haben. Was die knöchernen Flossen anbelangt: „Wir wissen ja bereits, dass einige Fische ihre Flossen dazu benutzen, um sich aus dem Wasser hervorzuheben“, sagt Casey Luskin vom „Discovery Institute“ in Seattle, das sich mit „Intelligentes Design“ befasst. „Der Wels tut das zum Beispiel, aber er entwickelt sich eindeutig nicht zu einem Landtier.“