Chefredakteur Paul Kieffer schreibt an die
Abonnenten der Zeitschrift Gute Nachrichten.

September-Oktober 2010

Vor 22 Jahren hatte ich ein Gespräch mit Nachbarn, bei dem es u. a. um die Bedeutung des Wortes „Sekte“ ging. Ich war damals in Manila auf den Philippinen tätig, und mein Nachbar vertrat die Bundesrepublik Deutschland als Konsularbeamter bei der deutschen Botschaft in Manila. Wir hatten zusammen zu Abend gegessen, unsere Kinder spielten zusammen, und im Verlauf des Gesprächs ging es auch um die Unterschiede zwischen der deutschen und der philippinischen Kultur.

Mein zeitweiliger Aufenthalt auf den Philippinen war der gleichen Aufgabe gewidmet, die ich jetzt in meiner redaktionellen Tätigkeit für unsere Zeitschrift Gute Nachrichten erfülle: die Verbreitung des Evangeliums vom Reich Gottes. 90 Prozent der Filipinos sind römisch-katholisch, wodurch ich und meine nicht katholischen Glaubensfreunde eindeutig in der Minderheit waren. In Deutschland sind wir das auch, da wir auch nicht evangelisch sind. Wir sind eine freichristliche Glaubensgemeinschaft.

So diskutierten mein Nachbar und ich über die Frage, ob man mich auf den Philippinen als Sektenmitglied bezeichnen würde. Ich erzählte ihm, dass ich diese Bezeichnung im deutschsprachigen Raum erlebt hätte, auf den Philippinen würde man hingegen meine Tätigkeit im Sinne eines Missionars grundsätzlich positiv bewerten. Als ich ihm sagte, dass die Bezeichnung Sekte im deutschen Sprachgebrauch oft negativ besetzt sei, musste er mir zustimmen.

Ich sehe etwas Pragmatisches an dem Begriff Sekte für diejenigen, die ihn benutzen. Oft wird er von Vertretern bzw. Anhängern einer zahlenmäßig relativ großen, etablierten religiösen Gruppierung verwendet, um eine zahlenmäßig kleinere religiöse Gruppe zu kennzeichnen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich die Lehren der kleinen Gruppe in wesentlichen Punkten von den Lehren der großen etablierten Gruppe unterscheiden.

Im Neuen Testament kommt der Begriff Sekte als Bezeichnung für das gerade neu entstandene Christentum vor (Apostelgeschichte 24,4. 14; 28,22). Mit dieser Bezeichnung wollte das etablierte Judentum jener Zeit die neue Bewegung der Nachfolger Jesu als Sekte klassifizieren – oder besser gesagt: deklassieren. Damals wie heute ist der Begriff Sekte in der Öffentlichkeit mit negativen Vorstellungen verbunden und wird – wie vor 1900 Jahren bei den Juden – oft nur polemisch verwendet.

Nur die Wenigsten machen sich aber Gedanken darüber, dass diejenigen Christen heute, die an den Lehren und Praktiken der Apostel und ersten Christen festhalten wollen, sich unweigerlich dem Vorwurf der Zugehörigkeit zu einer Sekte aussetzen. Warum ist das der Fall? Weil das heutige Christentum mit seinen Traditionen nicht die Religion ist, die Jesu Apostel und die ersten Christen praktiziert haben!

Glaubensmäßig führen wir unsere Herkunft auf die von Jesus Christus im ersten Jahrhundert gegründete Kirche zurück. Wir werden uns an dieselben Lehren und Praktiken halten, die damals festgelegt wurden, auch wenn wir damit das Etikett Sekte ernten. Wir bedauern, dass man uns auf diese Weise abstempelt, weil damit eine sachliche Untersuchung der Frage, ob unsere Lehren bibelkonform sind, von vornherein erschwert wird. Als Grundlage für diese Untersuchung empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Die Kirche Jesu Christi: Wahrheit und Fälschung. Sie zeigt auf, wie sich das moderne Christentum vom ursprünglichen Glauben der Urkirche abweicht. Auf Anfrage senden wir Ihnen ein Exemplar gerne zu.